-
Verfahren und Vorrichtungen für die Entwicklung photographischer sensibilisierter
Materialien Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Vorrichtungen zur Entwicklung
von photographischem sensibilisiertem Material von der Art (im nachstehenden als
die beschriebene Art bezeichnet), bei welcher das :Material nach dem Kopieren einer
Atmosphäre (nachstehend als die Entwicklungsatmosphäre bezeichnet) unterworfen wird,
die aus Ammoniak oder anderem gasförmigem Entwicklungsmittel zusammen mit dem Dampf
einer Lösungsflüssigkeit, gewöhnlich Wasser, für das Entwicklungsmittel besteht.
-
Verfahren der beschriebenen Art werden gewöhnlich für die Behandlung
von sensibilisiertem Material in Blatt- oder Bogenform verwendet, welches eine lichtempfindliche
Diazoverbindung zusammen mit einer Kupplungskomponente trägt, wobei diese beiden
am Kuppeln durch die Gegenwart einer sauren Substanz verhindert werden, deren Hemmungswirkung
durch das Ammoniak oder anderes.Entwicklergas neutralisiert wird, woraufhin die
Bildung eines Azofarbstoffes stattfindet.
-
Bei Entwicklungseinrichtungen der beschriebenen Art ist es üblich,
die Lösung, welche das Entwicklungsmittel, insbesondere eine wässerige Lösung von
Ammoniak, umfaßt, in ein Becken o. dgl. einzufüllen, welches in dem unteren Teil
einer Kammer oder eines Tanks angeordnet ist, welcher eine obere Wandung aus perforiertem
Material aufweist, über deren äußere Oberfläche das sensibilisierte Material geleitet
wird, und wobei die Entwicklerlösung durch elektrische oder andere, innerhalb des
Tanks angeordnete Heizelemente verdampft wird.
-
Bei der Handhabung der Verfahren und Vorrichtungen
der
beschriebenen Art können viele praktische Schwierigkeiten, insbesondere in bezug
auf die Aufrechterhaltung einer im richtigen Verhältnis stehenden Entwicklungsatmosphäre,
auftreten. In dieser Beziehung ist daran zu denken, daß dann, wenn sensibilisiertes
Material fortlaufend der Wirkung der Entwicklungsatmosphäre ausgesetzt wird, jeder
Teil des Materials einen gewissen Anteil des Ammoniaks oder anderen Gases und einen
gewissen Anteil des Dampfes der Lösungsflüssigkeit entfernt, und darüber hinaus
kann es einen Verlust an Atmosphäre aus der Entwicklungskammer durch Entweichen
aus derselben geben. Wenn, was leicht eintreten kann, die Menge an Wasser, welche
der Entwicklungskammer zugeführt und darin verdampft wird, sich in wesentlichem
Überschuß gegenüber der Menge befindet, die notwendig ist, um die Atmosphäre auf
der erforderlichen Feuchtigkeit zu halten, so kann Kondensation stattfinden, was
Anlaß zu schädigenden Wirkungen gibt. Wenn zu dem Zwecke einer Vermeidung dieser
Übelstände hochkonzentrierte Ammoniaklösungen verwendet werden, so treten andere
Mißstände auf. Solche Lösungen sind nämlich gegenüber Temperaturänderungen während
der Lagerung sehr unstabil und erfordern das Vorsehen von wirksamen Ventilationssystemen,
da sie Überdrucke in der Entwicklungskammer verursachen, welche das Ammoniakgas
zum Durchsickern in die Atmosphäre veranlassen und demzufolge zu entsprechenden
Verlusten führen.
-
Ein Ziel und Gegenstand der Erfindung ist es, die oben erwähnten Schwierigkeiten
auszuschalten. Gemäß der Erfindung wird die Entwicklungsatmosphäre im Kreislauf
durch eine geschlossene Bahn geführt, welche a) die Örtlichkeit, an welcher das
sensibilisierte Material der Entwicklungsatmosphäre unterworfen wird, und b) das
Innere eines Behälters für eine Bevorratung des Gases in Lösung einschließt, wobei
die Anordnung derart ist, daß die in den Behälter eintretende Atmosphäre gezwungen
wird, über die Oberfläche der Lösung und/oder durch deren Masse hindurchzustreichen,
wodurch eine Abnahme in der Konzentration der Atmosphäre, in bezug auf einen oder
jeden ihrer Bestandteile, die durch Einwirkung auf das sensibilisierte Material
verursacht worden ist, automatisch durch Zirkulation durch den besagten Behälter
wieder ausgeglichen wird.
-
Vorzugsweise und gemäß einem Merkmal der ErfinFlung werden die Arbeitsbedingungen
in bezug auf die Konzentration der Entwicklerlösung einerseits und die Arbeitstemperatur
andererseits so aufeinander abgestimmt, daß der Dampfdruck der Entwicklungsatmosphäre
im wesentlichen gleich dem äußeren atmosphärischen Druck ist.
-
Die Erfindung schließt Vorrichtungen zur Durchführung des vorerwähnten
Verfahrens ein, welche eine Entwicklungskammer und einen außerhalb hiervon befindlichen
Behälter für die Bevorratung der Lösung bzw. Lieferung des Entwicklergases umfassen,
verbunden mit Leitungen, welche die Verbindung zwischen der Kammer und dem Behälter
herstellen, um die vorerwähnte geschlossene Bahn zu bilden, und ferner verbunden
mit einer Pumpe zur Herbeiführung und Regelung des Umlaufes der Entwicklungsatmosphäre
in besagter Bahn. Falls gewünscht, kann der Vorratsbehälter mit Einbauten ausgestattet
«-erden, die derart angeordnet sind, daß sie die durch den Behälter streichende
Atmosphäre zwingen, einen langen Weg zu nehmen.
-
Ein Beispiel einer Ammoniakentwicklungsvorrichtung, welche die Erfindung
verkörpert, wird nachstehend unter Bezugnahme auf die im wesentlichen schematisch
gehaltenen Zeichnungen beschrieben, in welchen Fig. i die Vorrichtung im Aufriß
zeigt; Fig.2 eine mit Einbauten ausgestattete Ausführungsform eines Ammoniaktanks
im Grundriß zeigt, und Fig.3 einen Querschnitt des in Fig.2 gezeigten Tanks darstellt.
-
Gleiche Bezngzeichen bezeichnen gleiche Teile in den drei Figuren.
-
In diesem Beispiel umfaßt die Vorrichtung eine Entwicklungskammer
io, deren Oberteil aus einer perforierten Platte ii besteht oder mit einer solchen
versehen ist, über welche ein Förderband 12 läuft. Ein Ende der Kammer io ist durch
ein Rohr 13 mit der Saugseite einer mit 3lotorantrieb ausgestatteten Pumpe 14 verbunden.
Die Abgabeseite der Pumpe 1:l ist mit einem Tank 15, auf den vorher als den Bevorratungs-
und Lieferungsbehälter Bezug genommen wurde, vermittels einer Rohrleitung 16 verbunden,
welche in ein Ende des Tanks in Nähe von dessen Kopfteil einmündet. Das entgegengesetzte
Ende des Tanks 15 ist mit der Entwicklungskammer io durch eine Rohrleitung 17 verbunden,
welche in die Kammer io an deren der Rohrleitung 16 entgegengesetzten Ende einmündet.
-
Im Arbeitsprozeß ist der Tank 15 teilweise mit einer wässerigen Ammoniaklösung
bis zu einem mit 18 bezeichneten Niveau unter den Rohrleitungen 16, 17 gefüllt.
Die Saugpumpe 14 wird angelassen und Luft, welche in der Kammer io enthalten ist,
wird so im Kreislauf über die Oberfläche der in dem Tank 15 enthaltenen Ammoniaklösung
geführt. In kurzer Zeit erzeugt das wässerige Ammoniak eine Atmosphäre von Ammoniakgas
und Wasserdampf, welche die Luft aus der Vorrichtung verdrängt. Die Vorrichtung
ist dann zum Gebrauch bereit und das Förderband 12 wird in Bewegung gesetzt. Wenn
Bogen oder Lagen von Material des Diazotyps zwischen das Förderband und die perforierte
Platte ii eingeführt werden, entfernt jeder Bogen eine kleine Menge Ammoniak und
Wasserdampf, die für die Farbstoff kupplungsreaktion notwendig ist. Der Gasgleichgewichtszustand
wird hierdurch gestört, aber beim Durchgang der in der Kammer io vorhandenen Atmosphäre
über die Oberfläche der Ammoniaklösung in dem Tank 15 wird der Gleichgewichtszustand
wieder hergestellt.
-
Bei der in den Fig. 2 und 3 gezeigten Ausführungsform einer solchen
Vorrichtung sind die Rohrleitungen 16 und 17 dort, wo sie mit dem Tank 15 in Verbindung
stehen, versetzt zueinander angeordnet, und der Tank 15 ist mit Einbauten i9 ausgestattet,
welche die über die Ammoniaklösung streichende Atmosphäre veranlassen, einen langen
V@'eg zu nehmen, der durch Pfeile in Fig. 2 angedeutet ist, wodurch in wirksamer
Weise
die Aufrechterhaltung eines Gasgleichgewichtszustandes in der Vorrichtung sichergestellt
wird.
-
Heizelemente 20, 21 (Fig. i) können in dem Tank 15 und der Kammer
io angeordnet werden. Diese Heizelemente sollten so betätigt werden" daß die Temperatur
der Kammer io größer als die des Tanks 15 ist, z. B. um 5° C darüberliegt.
-
Innerhalb normaler Arbeitsbereiche sollte die in dem Tank 15 verfügbare
Menge an Ammoniaklösung genügend groß sein, um einheitliche Entwicklungsbedingungen
über einen langen Zeitraum zu schaffen, bevor die Flüssigkeitsmenge merklich ihre
Zusammen-Setzung ändert. Falls gewünscht, kann Vorsorge für eine in Abständen vorzunehmende
Zugabe von Lösung in den Tank getroffen werden.
-
Vorzugsweise wird, wie oben bereits angedeutet wurde, die Konzentration
der Ammoniaklösung, welche beim Arbeiten im Sinne der Erfindung verwendet wird,
derart gewählt, daß ein Dampfdruck, der dem äußeren atmosphärischen Druck im wesentlichen
gleich ist, bei der besonderen Arbeitstemperatur der Vorrichtung aufrechterhalten
wird. Die folgende Tabelle zeigt die Konzentration und Temperatur an, bei welcher
Ammoniaklösungen einen totalen Dampfdruck von im wesentlichen i Atm. haben:
Partialdruck von Partialdruck von |
Temperatur Gewichtsprozente Konzentration NH3 Totaldampfdruck
Wasserdampf NH3 |
g!mm2 g /lllnl 2 |
99 0 9,9277 9!9277 0 |
82,2 4,74 10!5465 49920 5!5545 |
71,1 9,5 10!4903 29671 75232 |
6o 14,29 1o,2863 1,7015 8,5848 |
49 i g, i o 10J387 387 0,9351 9,2o36 |
37,8 23,94 9,9980 o,4851 9,5129 |
*(29,5) 28,81 * (1o,5465) *(0,2812) 1o,2653 |
*(19,6) 33,7 * (10,5465) *(0,14o6) 10,4o59 |
io 38,6 1o,7574 00703 io,697i |
o 43,6 9,984o 0,0351 99489 |
*) interpoliert |
Die folgenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung der Auswahl von Arbeitsbedingungen
gemäß der Erfindung.
-
Beispiel i 11 Ammoniaklösung vom spez. Gewicht o,go8 ergab
zufriedenstellende Entwicklungsbedingungen über eine fortlaufende Periode von 7
Stunden. Am Ende dieser Zeit verblieben 400 cm3 Lösung vom spez. Gewicht
0,978. Die Temperatur der Atmosphäre in der Entwicklungskammer wurde auf
45° C und die der Ammoniaklösung auf etwa 40` C gehalten.
-
Beispiel 2 11 Ammoniaklösung vom spez. Gewicht o,963 ergab
zufriedenstellende Entwicklungsbedingungen über eine fortlaufende Periode von 31/2
Stunden, am Ende welcher Zeit 640 cm3 Lösung vom spez. Gewicht o,996 verblieben.
Die Temperatur der Atmosphäre in der Entwicklungskammer wurde auf 85° C und die
der Ammoniaklösung auf etwa 8o° C gehalten.
-
Es ist zu bemerken, daß es bei einem Arbeiten nach dem Verfahren und
mit den Vorrichtungen gemäß der Erfindung nicht wesentlich ist, eine Entwicklungskammer
in der Form zu verwenden, welche eine obere Wandung aus perforiertem Material aufweist,
über deren äußere Oberfläche das sensibilisierte Material geführt wird. Es können
auch andere Formen von Entwicklungskammern, z. B. solche verwendet werden, durch
deren Inneres das Material geführt wird.