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Verfahren und Vorrichtung zur Entwicklung photographischer Schichtträger
mittels einer verdampften Entwicklerlösung Die vorliegende Erfindung bezieht sich
auf Verfahren und auf eine Vorrichtung zur Entwicklung photographisch sensibilisierten
Materials des Typs (nachstehend als der beschriebene Typ bezeichnet), bei welchem
das Material nach einem Kopiervorgang, bei welchem es belichtet wurde, der Einwirkung
feuchter alkalischer Dämpfe, die sich in einer Kammer befinden (nachstehend als
die Entwicklungskammer bezeichnet) und welche aus einer wässerigen Amrnoniaklösung
oder einem sonstigen vergasbaren alkalischen Entwickler erzeugt werden, ausgesetzt
wird.
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Verfahren des beschriebenen Typs bzw. der beschriebenen Art werden
allgemein für die Entwicklung sensibilisierten Papiers oder ähnlicher Stoffe in
Bogenform verwendet, wobei das Material mit einer lichtempfindlichen Diazoverbindung
zusammen mit einer Kupplungskomponente versehen ist, die beide durch die Gegenwart
einer sauren Substanz an der Kupplung verhindert werden und die hemmende Wirkung
der sauren Substanz durch Ammoniak oder ein sonstiges Entwicklergas neutralisiert
wird, worauf die Bildung eines Azofarbstoffes stattfindet. Bei Entwicklungsapparaten
des beschriebenen Typs ist es üblich, die Entwicklerlösung einer Schale od. dgl.,
welche in einer Kammer oder einem Behälter, dessen Wand zum Teil aus perforiertem
Material besteht, angeordnet
ist,."zuzuführen' und dort durch elektrische
oder sonstige innerhalb des Behälters angeordnete Heizelemente zu verdampfen. Das
sensibilisierte Material wird über die Außenfläche der perforierten -Wandung gezogen
und dabei den Entwicklungsdämpfen ausgesetzt.
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.--=Bei. der Durchführung der Verfahren und beim Betrieb der Apparate
des beschriebenen Typs treten hinsichtlich der Handhabung der Entwicklerlösung und
der Erzeugung und Aufrechterhaltung einer richtig eingestellten Entwicklungsatmosphäre
gewisse Schwierigkeiten auf. Bei Ammoniaklösungen mit einer Konzentration, beispielsweise
vom spezifischenGewicht o,9o8, wie sie gewöhnlich verwendet werden, besteht eine
Neigung des Wasserdampfes, sich z. B. an der perforierten Platte oder einer gleichwertigen
Oberfläche, über welche das: Material zwecks dessen Entwicklung gezogen wird, zu
-kondensieren und dadurch das Fleckigwerden des Materials zu verursachen. Eine derartige
Kondensation kann vermieden werden, oder das Risiko derselben. kann herabgesetzt
werden, wenn man der Entwicklungskammer Wärme im Überschüß, ' d. h. im Überschuß
über diejenige Wärmemenge,.welche. zur Verdampfung der Entwicklerlösung erforderlich
ist, zuführt; aber- die sich dabei ergebende hohe Temperatur kann eventuell eine
nachteilige Wirkung auf das lichtempfindliche Material haben. Verwendet man, um
diese. nachteiligen Wirkungen zu vermeiden, hochkonzentrierteAmmoniaklösungen mit
einem spezifischen Gewicht von etwa o.88o, dann treten andere Nachteile in Erscheinung.
Derartige Lösungen sind schwierig zu handhaben. In den Behältern, in welchen die
Lösung geliefert wird, kann ein beträchtlicher Gasdruck entstehen, wenn die umgebende
Temperatur hoch ist, z. B. in einem warmen .Zimmer und insbesondere im Sommer, woraus
sich ergibt, daß beim Überfüllen der Lösung aus ihrem Behälter in den Behälter des
Apparats äußerst gesundheitsschädliche Dämpfe entweichen. Weiterhin ist es bei solch
hochkonzentrierten Lösungen schwierig, einen regelmäßigen Zufluß aus einer Tropfvorrichtung
der üblichen Methode zur Regulierung der - Ammoniakzufuhr aufrechtzuerhalten.
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Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die vorstehend aufgeführten
Schwierigkeiten zu überwinden oder sie doch mindestens stark zu verringern.
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- - Die vörliegende Erfindung siebt"'ein Verfahren des - beschriebenen
Typs zur Entwicklung photographischen -sensibilisierten' Materials vor, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Entwicklerlösung außerhalb der Entwicklungskammer
wer-. dampft wird und-dnrauf ein Teil des Wassergehalts der resultierenden Mischung
aus Wasserdampf und gasförmigem' Entwickler kondensiert bzw. - niedergeschlagen
-wird; die auf' diese Weise teilweise entfeuchtete- Mischung wird sodann der Entwicklungska.mrrier
zugeleitet; wo sie als Entwicklungsatrn9sphäre wirkt. ' -Das' @obengenannte ' Verfahren'
gestattet die Verwendung von Ammoniaklösungen normaler Konzentration, z. B. mit
einem spezifischen G_ ewicht von, o,9o8, wodurch die bereits erwähnten, mit der
Handhabung und Zuführung höher konzentrierter Lösungen verbundenen Nachteile vermieden
werden. Gleichzeitig wird durch die Entfeuchtung der verdampften Lösung die Gaskonzentration
in der Entwicklungsatmosphäre erhöht und die Gefahr der Kondensatbildung innerhalb
der Entwicklungskammer vermindert, ohne daß Temperaturen in der Entwicklungskammer
erforderlich sind, welche das sensibilisierte .Material ungünstig beeinflussen könnten.
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Die vorliegende Erfindung schließt einen Apparat zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens mit ein; dieses Aggregat besteht aus einer Entwicklungskammer
mit einer teilweise perforierten Wandung, über welche das sensibilisierte Material
gezdgen werden kann und mit Mitteln zum Beheizen der Kammer, weiterhin aus einer
Verdampfurigskammer mit zugehöriger Heizvorrichtung, Mitteln zur Zufuhr der Entwicklerlösung
zu der Verdampfungskammer in genau zugemessener Menge, einem Dampfkondensator, der
vorzugsweise regelbar hinsichtlich des Ausmaßes seiner Kondensier:üngswirkung sein
soll, und einer Leitung für . den Dampfstrom, welche die Verdampfungskammer, über
den Kondensator mit der Entwicklungskammer verbindet.
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Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nunmehr unter
Bezugnahme auf die Zeichnung, welche eine schematische Darstellung des Apnarates
ist, beschrieben.
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In diesem Beispiel umfaßt der Apparat eine Entwicklungskammer bekannten
Typs, deren obere Wandung 2 gelocht ist und über welch letzterer sich das untere
Trum eines endlosen Förderbandes 3 aus undurchlässigem Kautschuk befindet. Das Förderband
3 wird an den Enden von Rollen ¢ getragen, von denen mindestens eine angetrieben
wird. Die Anordnung ist so getroffen, daß die belichteten Kopien an einem Ende der
Entwicklungskammer in den Raum zwischen der gelochten Wandung a und dem unteren,
sich vorwärts bewegenden Trum des Förderbandes 3 aufgegeben bzw: eingeführt und
so über die gelochte Wandung zum anderen Ende der Kammer gezogen werden. Während
dieses Zeitraums wird die sensibilisierte Oberfläche jeder Kopie durch die Lochungen
hindurch der Entwicklungsatmosphäre ausgesetzt.
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Der vorliegenden Erfindung gemäß--wird- die Entwicklungsatmosphäre'
außerhalb der Entwicklungskammer' auf die folgende Weise- erzeugt: Im Innern' einer
Verdampfungskammer -5 .ist Tiber einem elektrischen Heizelement 7 eine Schale 6
angeordnet, und zwar so,- daß .sie aus einem Behälter $ über eine Rohrleitung g
durch Tropfenspeisung eine Zufuhr von Ammoniaklösung erhält. Ein Nadelventil zo
oder eine gleichwertige Vorrichtung ist vorgesehen, um den Zufluß - der Lösung zu
regeln. Eine Dampfströmungsleitung. z.r . verbindet das Oberteil der Verdampfungskammer
3 mit der Einlaßöffnung eines Kondensators; °1a, dessen Auslaßöffnung- über eine
Dampfströmungsleitung. .i5_znit;
dem Innern der Entwicklungskammer
in Verbindung steht. Der Kondensator kann von irgendeinem zweckmäßigen Typ sein,
wobei irgendein beliebiges Kühlmittel verwendet werden kann. Er kann beispielsweise
die Form eines dünnwandigen Rohrs annehmen, welches von einem Mantel umgeben ist,
durch welchen Luft in genau geregelter Nfenge, falls gewünscht, unter wechselnden
Temperaturen, geleitet wird, so daß die kondensierte Wasserdampfmenge nach Belieben
geändert werden kann. Zur Entfernung des Kondenswassers aus dem feuchten Ammoniakdampf
ist der Kondensator 12 mit einem Abfluß 1d., der mit irgendeinem zweckmäßigen Dampfabschluß
ausgestattet ist, versehen. Die zum Innern der Entwicklungskammer führende Dampfströmungsleitung
13 kann an ein Ende eines in der Entwicklungskammer angeordneten Verteilerrohrs
15, welches mit einem den Dampfauslaß aus dem Rohr bildenden Längsschlitz (nicht
dargestellt) versehen ist, angeschlossen werden. Die Entwicklungskammer ist mit
einem Heizelement 16 versehen, welches sich unterhalb des Verteilerrohrs längs der
Kammer erstreckt.
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Im Betrieb wird der Behälter 8 mit wässeri-er Ammoniaklösung gefüllt,
die Heizelemente 7 und 16 in der Verdampfungs- bzw. Entwicklungskammer werden eingeschaltet,
und ein geregelter Strom von Ammoniaklösung wird der Schale 6 in der Verdampfungskammer
zugeleitet. Die Menge der zugefiihrten Lösung und die Temperatur innerhalb der Verdampfungskammer
werden so geregelt, daß eine kontinuierliche und praktisch vollständige Verdampfung
des zugeführten Ammoniaks gesichert ist. Die feuchten Ammoniakdämpfe gehen durch
die Leitung i i aufwärts zu dem Kondensator 12, in dem ein Teil des Wasserdampfes
wieder in den flüssigen Zustand zurückgeführt wird, während die teilweise entfeuchteten
Ammonialedämpfe aus dem Oberteil des Kondensators entweichen und durch die Leitung
13 in die Entwicklungskammer eintreten. Obwohl Ammoniakgas von dem Kondensat
absorbiert wird, bleibt diese Menge doch verhältnismäßig gering.
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Der Apparat ist für verschiedene Einstellungen vorgesehen, um sich
verschiedenen Betriebsbedingungen, insbesondere verschiedenen Vorschubgeschwindigkeiten
der Pausen über die gelochte Wandung der Entwicklungskammer anpassen zu können.
So z. B. kann die Zufuhr der Lösung zur Verdampfungskammer mengenmäßig vermindert
werden, um sich einer Herabsetzung der Vorschubgeschwindigkeit für die Pausen anzupassen
und umgekehrt. Weiterhin kann zwecks Anpassung an verschiedene Betriebsbedingungen
das Verhältnis des vom Kondensator ausgeschiedenen Flüssigkeitsvolumens zu dem Volumen
der in die Verdampfungskammer gespeisten Ammoniaklösung durch geeignete Änderung
der Umlaufmenge und/oder der Temperatur des Kühlmittels im Kondensator geändert
werden. In jedem Fall werden die Innentemperaturen in der Verdampfungs- und der
Entwicklungskamfner über ioo° gehalten, während die Temperatur der hondensatorwandungen
unter ioo° gehalten wird.
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Im folgenden wird ein Beispiel eines praktischen Versuches mit einer
Ausführungsform des Apparates angegeben.
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Der Apparat wurde in Betrieb gesetzt und Bogen aus einem Material
vom Diazotyp mit einer Geschwindigkeit von etwa 9 m/min über die Entwicklungskammer
gezogen. Die Zufuhr von Ammoniak in Form einer Lösung vom spezifischen Gewicht o,9o8
wurde auf 25 cm3 minutlich eingestellt. Die Innentemperatur der Verdampfungskammer
wurde auf io5° und die Innentemperatur der Entwicklungskammer auf 1i5° gehalten.
Die Temperaturen der in den Kondensator eintretenden und aus demselben austretenden
Dämpfe beliefen sich auf 9o bzw. 69°. Auf je ioo cms hinzugefügter Lösung erhielt
man etwa 48 cm3 verdünnter Ammoniaklösüng als Kondensat.
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Obiger Versuch wurde auf längere Zeit hinaus fortgesetzt; auf den
entwickelten Pausen erschienen keine Spuren von Kondensatbildung.