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Schaltungsanordnung für Zweieranschlüsse in Fernsprechanlagen Gemeinschaftsarischlüse
kennzeichnen sich bekanntlich dadurch, claß einer einzigen Anschlußleitung mehrere
Teilnehmerstellen zugeordnet sind, die unter Einhaltung der im Fernsprechverkehr
üblichen Bedingungen, wie Zählung des Gesprächs, Geheimhaltung des Gesprächs u.
a., abgehende und ankommende Gespräche führen können. Bei sogenannten Zweieranschlüssen
sind an eine Teilnehmerleitung zwei Fernsprechteilnehmer angeschlossen, die durch
eine Weichenschaltung am teilnehmerseitigen Leitungsende entsprechend ausgewählt
werden. Für Verbindungen in ankommender Richtung sind den Leitungswählern, welche
die Teilnehmerleitung belegen, zwei Ausgänge für die Teilnehmer zugeordnet. Der
Anruf der einzelnen Teilnehmer erfolgt entweder über die eine oder die andere Sprechader.
Für abgehenden Verkehr hat man den 4iden Teilnehmern bisher jeweils eine besondere
Anrufeinrichtung, seien es Vorwähler oder über Anrufsucher erreichbare Teilnehmerschaltungen
zugeordnet. Für die Abwicklung des Verkehrs in abgehender Richtung ist es ferner
erforderlich, auf der Amtsseite der Teilnehmerleitung vor den Vorwahleinrichtungen
eine Übertragung einzuschalten.
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Es war nun bisher nicht möglich, die im normalen Einzelteilnehmerbetrieb
verwendeten Vorwähler-oder Anrufsucherschaltungen auch bei Zweieranschlüssen zu
benutzen. Es ließen sich Eingriffe in die Schaltungen nicht vermeiden, was besonders
störend war, wenn man nachträglich Zweieranschlüsse einbauen wollte. Außerdem mußten
je nach dem verwendeten Vorwähler- oder Anrufsuchersystem besondere Übertrager vorgesehen
werden. Ziel der Erfindung ist es, bei Zweieranschlüssen eine einheitliche Vorübertragung
sowohl für Vorwähler- als auch für Anruf sucherbetrieb
zu schaffen
unter Verwendung normaler Vorwähler-oder Anrufsucherschaltungen, so daß auch bei
nachträglichem Einbau derartiger Gemeinschaftsanschlüsse keine Eingriffe in die
bestehenden Schaltungen nötig sind. Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht,
daß die der Übertragung zugeordneten Schaltmittel, welche bei Beginn der Verbindung
die Durchschaltung der Leitungen und am Ende der Verbindung deren Unterbrechung
überwachen, von den Amtsverbindungseinrichtungen (Vorwähler, Anrufsucher, Leitungswähler)
aus über eine Hilfsader, vorzugsweise die Prüfader, beeinflußt werden.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. An die
Teilnehmerleitung TL sind die beiden Teilnehmerstellen Tni und Tn2 angeschlossen.
Dem Teilnehmer Tni ist das Verzögerungsrelais Ui mit in den beiden Sprechadern liegenden
Wicklungen, dem Teilnehmer Tn2 das Verzögerungsrelais U2, ebenfalls mit je einer
Wicklung in einer Sprechader, zugeordnet.
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Auf der Amtsseite der Teilnehmerleitung ist eine Voriibertragung
Ü b vorgesehen, über welche je nach dem vorliegenden System im abgehenden
Verkehr ein erster Vorwähler VW oder die Teilnehmerschaltung TS im Anrufsucherbetrieb
erreichbar ist. Im ankommenden Verkehr wird die Vorübertragung von den Leitungswählern
LW belegt. Die Vorwähler- bzw. von einem Anrufsucher AS erreichbare Teilnehmerschaltung
ist in der Zeichnung durch senkrechte strichpunktierte Linien von der Übertragung
trb getrennt. Die Vorwähler- bzw. Teilnehmerschaltung ist an die Punkte ai, bi,
ci, zo der' Vorübertragung anzuschließen. Bei Vorwählern sind in der Vorübertragung
die gestrichelt, bei Anrufsucherbetrieb die punktiert eingezeichneten Verbindungen
einzulegen. Abgehender Verkehr mit Vorwählerbetrieb Will der Teilnehmer Tni eine
abgehende Verbindung herstellen, so erfolgt die Belegung der Übertraung
Üb über die a-Ader: Nach dem Abnehmen des' Hörers wird folgender Stromkreis
für das Relais Ri in der Übertragung geschlossen: Erde, 1111, L'1-1, 18u2,
Teilnehmerschleife, 17u2, ('1-I1, a-Ader, 2t1, R1-1, Batterie. In diesem Stromkreis
spricht das Relais Ri, nicht aber das Relais Ui an. Relais Ri schaltet über seinen
Kontakt Sri einerseits die Wicklung I des Relais Ti, andererseits die Gegenwicklung
1I des Relais Ti ein, letztere in folgendem Stromlauf: Erde, Sri, Ti-II, ci-Ader,
Widerstand Wi, c-Arm des Vorwählers in Nullstellung, TvI und I1, d-Arm des Vorwählers
in Nullstellung, Latterie. Das Relais Ti spricht daher zunächst noch nicht an. Relais
Ri schließt über seinen Kontakt :Iri eine Schleife für das Anlaßrelais Rv des Vorwählers
VW: Erde, Rv, 'i,Itv, bi-Ader, 4r1, ioti, a-Ader, 13tv, Widerstand Wii, Batterie.
Das Relais Rv bringt den Vorwähler VW in bekannter Weise zum Anlaufen. Sobald
der Vorwähler seine Nullstellung verlassen hat, wird der Stromkreis der Gegenwicklung
11 des Relais Ti unterbrochen, das Relais Ti spricht an. Dadurch wird an den Kontakten
ati und 9t1 das Relais Ri von den Sprechadern abgetrennt, die Sprechadern werden
durchgeschaltet. Relais Ri fällt ab, da es sich infolge der gegensinnig geschalteten
Haltewicklung III nach Ansprechen des Relais Ti nicht halten kann. Das Relais Ti
wird nach dem Abfallen des Relais Ri über seine Wicklung I, Kontakt 6t1 und Erde
gehalten. Nach Abfall des Relais Ri ist über Kontakt i iri der Gesprächszähler Zi
des Teilnehmers Tni vorbereitend an die Zählader zo angeschaltet. Nach der Durchschaltung
der Sprechadern mittels des Relais Ti wird die Spannung für das Anlaßrelais Rv des
Vorwählers über die Teilnehmerschleife herangeführt. Das Relais ,'i an der Teilnehmerstelle
spricht nämlich über den niederohmigen Widerstand Wii des Anlaßkreises an und schaltet
am Kontakt 1:1u1 die Sprechader durch, wodurch die Schleife wieder geschlossen ist.
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Hat der Vorwähler VW einen freien ersten Gruppenwähler gefunden, so
spricht das Prüfrelais Tv in bekannter Weise an. Relais Tv schaltet an seinen Kontakten
13tv und i,Itv die beiden Sprechadern durch und sperrt durch Kurzschluß seiner hochohmigen
Wicklung 1I ain Kontakt 16tv die belegte Leitung. Das Relais Ui an der Teilnehmerstelle
hält sich nach Durchschaltung der Sprechadern über die Speisebrücke im ersten Gruppenwähler.
Die weitere Herstellung der Verbindung ist für die Erfindung ohne Interesse.
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Nach Beendigung des Gesprächs legt der anrufende Teilnehmer seinen
Hörer auf, wodurch die Speisebrückenrelais im ersten Gruppenwähler in bekannter
Weise abfallen. Dies hat die Unterbrechung der Prüfader vom ersten Gruppenwähler
nach rückwärts zum Vorwähler VW zur Folge. Im Vorwähler fällt das Prüfrelais TV
ab, das den Heimlauf des Vorwählers einleitet. Ist der Vorwähler in der Nullstellung
angelangt, so erhält die Gegenwicklung 1I des Relais Ti der Übertragung Üb wieder
Strom; Relais Ti kommt zum Abfall, wodurch auch die Übertragung wieder in die Ruhestellung
zurückgeführt ist.
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Bei einem Anruf durch den Teilnehmer Tn2 des Zweieranschlusses erfolgt
die Belegung der Übertragung Üb über die b-Ader. In diesem Fall wird Relais Ri über
Erde, Kontakt i12, U2-I, Teilnehmerschleife, b-Ader, Kontakt 9t1, Wicklung 1I des
Relais Ri erregt. Relais Ri spricht an, nicht dagegen das Relais U2 an der Teilnehmerstelle.
Relais Ri schaltet wiederum vorbereitend die beiden Wicklungen des Relais Ti ein,
ohne daß das Relais aber zunächst anspricht. Ferner wird Tiber die beiden Leitungsadern
eine Schleife für das Anlaßrelais Rv des Vorwählers geschlossen. Der Vorwähler läuft
an. Sobald er seine Nullstellung verlassen hat, spricht in der Übertragung Üb das
Relais Ti an. Relais Ti schaltet die Sprechadern durch, Relais Ri kommt aber in
diesem Fall, da es über die b-Ader erregt wurde, nach Ansprechen des Relais Ti nicht
zum Abfall, es wird weiter gehalten in folgendem Stromkreis: Erde, 7r1, 8t1, Ti-III,
8-S, Wi2, Ri-II, Batterie. Dadurch wird über Kontakt 12r1 der Gesprächszähler Z2
des Teilnehmers
Tn2 angeschaltet und die in diesem Fall für die
Aufrechterhaltung des Erregerstromkreises des Relais Rv und des Weichenrelais
L72 erforderliche Kreuztitig der a-b-Ader aufrechterhalten. Nach Durchschaltung
der Sprechadern beim Ansprechen des Relais Ti kommt auch Relais L'2 an der Teilnehmerstelle
zum Ansprechen, das die eine Sprechader durchschaltet. Gleichzeitig sperrt Relais
U2 durch Öffnen seiner Kontakte 17112 und 18u2 die Teilnehmerstelle T-ni, wie umgekehrt
bei einer vom Teilnehmer Ttti ausgehenden Verbindung die Teilnehmerstelle Ttt2 mittels
des Teilnehmerrelais Ui blockiert wird.
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Erreicht der Vorwä hler
VW nach der Auslösung wieder seine
Nullstellung, so wird zuerst das Relais Ri und danach erst das Relais T1 zum Abfall
gebracht. Diese Zeitfolge ist deshalb erforderlich, um zu vermeiden, daß Relais
R1 über einen etwa an der Teilnehmerleitung vorhandenen Nebenschluß fälschlich weiter
gehalten wird. Wie aus dem Schaltbild zu ersehen, liegt während der Verbindung die
niederoliinige Wicklung
111 des Relais Ri und in Reihe damit die hochohtnige
Wicklung 1I des Relais T1 über die Kontakte igti und 2ori in einem Kurzschluß. Dieser
wird nach Rückkehr des Vorwählers in die' Nullstellung aufgehoben. Am Verbindungspunkt
X zwischen den Wicklungen IHRi und IITi tritt Spannung auf. Diese hat zur Folge,
daß zunächst die Wicklung 1I des Relais T1 nicht zur Wirkung kommt, dagegen kommt
die Gegenwicklung
111 des Relais Ri zur Wirkung, Relais R1 fällt ab. Nach
Abfall des Relais Ri wird die Haltew-icklutig III des Relais T1 ausgeschaltet und
die Stromverzweigung am Verbindungspunkt X aufgehoben; nunmehr kommt auch dieGegenwicklungII
des Relais
T i zur Wirkung, Relais
T i fällt ab, womit die 1_lbertragung
wieder in die Ruhestellung zurückgeführt ist. Abgehender Verkehr im Anrufsucherbetrieb
Bei Belegung der Übertragung ('b durch den Teil- |
nehrner Tn2 wird wie l7:im Vorwählerbetrieb nach |
Schließen der Teilnehmerschleife das Relais R1 in |
der Übertragung über die b-Ader zum Ansprechen |
gebracht und während der Verbindung gehalten. |
Auch die -weiteren Schaltvorgänge entsprechen dem |
\7orw-;ililerl>etriel). Die Gegenwicklung 1I des Re- |
lais Ti wird in diesem Falle aber nicht über die |
Nullstellung der Vorwahleinrichtung erregt, son- |
dern über die c-"Ader und über die Wicklungen I der |
Relais Rs und Ts nach Batterie. Über die hoch- |
ohniigeWicklung 11 des Relais T1 kann das Prüf- |
relais Ts der Teilnehmerschaltung TS nicht an- |
sprechen. Durch Schließen der Schleife über die |
beiden Sprechadern wird das Anlaßrelais Rs der |
Teilnehmerschaltung TS erregt. Relais Rs reizt in |
bekannter Weise den Anrufsucher zum Anlaufen |
an. Wenn der Anrufsucher die anrufende Leitung |
gefunden hat, liegt im Prüfstromkreis an der c-Ader |
voni Anrufsucher her Sperrerde. Dadurch wird die |
Gegenwicklung 11 des Durchschalterelais Ti kurz- |
geschlossen. Das Relais Ti kommt zum Ansprechen. |
Parallel zutn Relais T i wird durch die Sperrerde |
an der c-Ader das Relais Ri gehalten über seine Wicklung III, 19t1, 2ori, 4-5,
Wie, Ri-II, Batterie: Die übrigen Schaltvorgänge spielen sich wie im Vorwählerbetrieb
ab.
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Bei der Auslösung der Verbindung verschwindet bekanntlich die Erde
an der Prüfader im Anrufsucher. Dadurch wird der Haltekreis für die beiden Wicklungen
III und II des Relais Ri unterbrochen. Relais Ri fällt ab, wodurch der Haltekreis
der Wicklung III des Relais Ti geöffnet wird. Auf diese Weise kommt wiederum Relais
Ri und anschließend Relais Ti zum Abfall.
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Bei Herstellung einer abgehenden Verbindung durch den Teilnehmer Tni
des Zweieranschlusses wird im Anrufsucherbetrieb Relais Ri nicht betätigt. Infolge
der Überbrückung der Anschlußpunkte i-2 in der Übertragung Üb wird nach Schließen
der Teilnehmerschleife beim Abnehmen des Hörers des anrufenden Teilnehmers über
die a-Ader unmittelbar das Anlaßrelais Rs in der Teilnehmerschaltung zum Ansprechen
gebracht. Das Weichenrelais Ui spricht in diesem Stromkreis zunächst nicht an. Durch
Relais Rs wird der Anrufsucher wieder angereizt. Sobald er die anrufende Leitung
gefunden hat, liegt Sperrerde an der c-Ader im Anrufsucher, Relais Ti spricht über
beide Wicklungen I und II an und schaltet die Sprechadern durch.
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Bei der Auslösung verschwindet die Erde an der Prüfader im Anrufsucher,
dadurch kommt die Wicklung II des Relais Ti in Reihe mit den beiden Wicklungen I
der Relais Rs und Ts in der Teilnehmerschaltung wieder zur Wirkung. Relais Ti wird
abgeworfen, wodurch die Übertragung Üb wieder in die Ruhestellung zurückgeführt
ist. Ankommender Verkehr Im ankommenden Verkehr liegt in dem die Übertragung Üb
belegenden Leitungswähler LW über dessen Prüfrelais P an der c-Ader Sperrerde.
Wenn einer der beiden Teilnehmer des Zweieranschlusses, z. B. Teilnehmer Tni, durch
den Leitungswähler ausgewählt wurde, so wird demnach über die Ader c1 einerseits
<las Relais Ti der Übertragung Üb, dessen beide Wicklungen in diesem Fall in
Reihe liegen, andererseits parallel dazu über die Nullstellung des Vorwählers VW
das Prüfrelais Tv erregt. Falls eine Anrufsucherschaltung vorgesehen ist, sprechen
im ankommenden Verkehr parallel zum Relais Ti der Vorübertragung über die c-Ader
die Relais Rs und Ts der Teilnehmerschaltung TS an. Die Prüfrelais der Vorwahleinrichtungen
trennen in bekannter Weise die Anlaßrelais von den Sprechadern ab. Das Relais Ti
der Übertragung Üb schaltet die beiden Sprechadern durch. Der vom Leitungswähler
ausgesandte Rufstrom für den Teilnehmer Tni verläuft über die a-Ader und Erde. Ist
der Teilnehmer T112 angerufen, so geht der Rufstrom Tiber die b-Ader und Erde. Meldet
sich der gerufene Teilnehmer, so spricht das Weichenrelais U1 oder U2 an und schaltet
die Sprechadern an der Teilnehmerstelle durch.
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Bei der Auslösung der Verbindung wird im Leitungswähler die Sperrerde
von der Prüfader weggenommen.
Dadurch kommt die Gegenwicklung 1I
des Relais Ti in folgendem Stromkreis zur Wirkung: Erde, 6ti, Ti-II, ci-Ader, Wi,
c-Arm des Vorwählers in Nullstellung, Wicklungen I und II des Relais Tv, d-Arm des
Vorwählers in Nullstellung, Batterie. Relais Ti fällt ab und führt die Übertragung
Üb in die Ruhestellung zurück.
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Beim Anrufsucherbetrieb ergeben sich analoge Schaltvorgänge, die sich
an Hand, der Schaltung leicht verfolgen lassen.