DE812547C - Verfahren zur Reinigung von Kohlendioxyd - Google Patents

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 3. SEPTEMBER 1951

ρ 3096 IVb/12 i D

Ludwigshafen/Rhein

Nach einem bekannten Verfahren läßt sich Wassergas von organisch gebundenem Schwefel, wie Kohlenoxysulfid, Schwefelkohlenstoff und Thiophen, befreien, indem man das Gas nach Zusatz von Sauerstoff oder Luft und Ammoniakgas über aktive Kohle leitet, die nach dem Patent 463 772 aus Steinkohle in der Weise hergestellt ist, daß man das auf einer Schicht feuerfesten Materials lagernde stückige oder fein gekörnte zu aktivierende Material mit Hilfe der heißen aktivierenden Gase ständig durchrührt. Dieses Verfahren ist für die Reinigung von Kohlendioxydgas nicht ohne weiteres geeignet, da das zugesetzte Ammoniakgas bei der weiteren Verarbeitung des Kohlendioxyds Schwierigkeiten verursachen würde, insbesondere wenn das Kohlendioxyd verflüssigt werden soll, weil das Ammoniak bei der Kompression des Gases stören würde.

Es wurde nun gefunden, daß auch ohne Zusatz von Ammoniak eine weitgehende Entfernung von organisch gebundenem Schwefel aus Kohlendioxydgas mittels der genannten aktiven Kohle in Gegenwart von Sauerstoff gelingt, wenn man die Behandlung mit der aktiven Kohle unter Druck, z. B. unter 100 bis 200 at, vornimmt. Starkes Erhitzen ist dabei nicht erforderlich, es genügt, dafür zu sorgen, daß diekritische'Temperatur des Kohlendioxvds nicht unterschritten wird. Der

Reinigungsvorgang kann durch die Gleichung COS + O = S + CO2 wiedergegeben werden. Der gebildete Schwefel schlägt sich auf der aktiven Kohle nieder. Auf diese Weise kann man beispielsweise ein Kohlendioxydgas mit einem Gehalt an organisch gebundenem Schwefel von 80 mg/m³ bis auf einen Gehalt von wenigen mg/m³ reinigen.

Will man auch diesen Rest organisch gebundenen Schwefels entfernen, so kann man das noch unter Druck befindliche Gas in der Hitze über schwefelbindende, vorzugsweise Kupfer und Nickel enthaltende Massen leiten. Dabei vollzieht sich offenbar die Umsetzung COS + H₂O = H₂S + CO₂. Der entstandene Schwefelwasserstoff wird in Form von Sulfiden in der Reinigungsmasse gebunden. Ein besonderer Zusatz von Wasser ist in der Regel nicht notwendig, da der gewöhnliche Feuchtigkeitsgehalt des zu reinigenden Kohlendioxydgases für die Umsetzung meistens ausreicht.

Beispiel

Durch ein Hochdruckrohr von 1 m³ Inhalt, das mit etwa 500 kg einer nach Patent 463772 aus Steinkohle hergestellten aktiven Kohle gefüllt ist, wird bei 40 ° unter einem Druck von 150 at ein Gas geleitet, das 98,5 % Kohlendioxyd, etwas Stickstoff und Wasserstoff sowie organische Schwefelverbindungen und Sauerstoff enthält. Die stündlich hindurchgeleitete Menge beträgt 2700 kg.

Diese Menge enthält 120 g organisch gebundenen

Claims (2)

Patentansprüche: Schwefel und 1600 g Sauerstoff. Nach dem Verlassen des Rohres enthält das Gas stündlich nur noch 6 g organisch gebundenen Schwefel. Ähnliche Ergebnisse werden erzielt, wenn man in der Stunde nur 1350 kg Gas oder aber 2700 kg eines Gases mit nur 60 g organisch gebundenem Schwefel hindurchleitet. Anschließend erhitzt man das Gas auf 220 ° und leitet es durch ein zweites Hochdruckrohr gleichen Ausmaßes, das mit 500 kg einer Masse gefüllt ist, die aus einem Trägerstoff und darauf niedergeschlagenem fein verteiltem Kupfer und Nickel besteht. Nach dem Verlassen dieses Rohres enthält das Gas keinen organisch gebundenen Schwefel mehr.

1. Verfahren zur Entfernung von organischen Schwefelverbindungen, insbesondere Kohlenoxysulfid, aus Kohlendioxydgas, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gas zusammen, mit Sauerstoff unter erhöhtem Druck über eine nach Patent 463 772 aus Steinkohle hergestellte aktive Kohle leitet.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man anschließend das noch unter Druck befindliche Gas in Gegenwart von Feuchtigkeit in der Hitze über schwefelbindende, vorzugsweise Kupfer und Nickel enthaltende Massen leitet.

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