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Die vorliegende Erfindung stellt ein neues Verfahren dar zur Reinigung, Desodorisierung, Hydrierung sowie zur Reduktion von gasförmigen und flüssigen Kohlenwasserstoff Verbindungen : wie Gase und flÜssige Erzeugnisse aus Kohle, Koks, Braunkohle, Erdöl usw.
Das Verfahren besteht in der Anwendung eines Stoffes, zu dessen Eigenschaften in erster Linie eine feine Verteilung gehört, so dass er dem zu behandelnden Gut eine möglichst grosse Fläche bietet.
Zur Behandlung gelangen gasförmige und flüssige Kohlenstoffverbindungen von ganz verschiedenen
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kohle, Schiefer od. dgl. hergestellt sind. Ausserdem kann das Verfahren zur Reduktion von sauerstoff- haltigen Kohlenstoffverbindungen, zu Hydrierungen, wie z. B. die Umwandlung von Kohlenoxyd in flüssige oder gasförmige Kohlenwasserstoffe und zur Reduktion von sauren Körpern, wie Phenolen,
Kresolen usw. Anwendung finden. Das Verfahren bewirkt weiter eine Addition von Wasserstoff an
Kohlenstoffverbindungen, mit oder ohne Umlagerung von Molekülen, Kondensation von gasförmigen
Körpern, Hydrierung von Naphthalin, Umwandlung von Cyan-Wasserstoff in Ammoniak u. dgl.
Die zu behandelnden Stoffe müssen vor der Bearbeitung nach dem vorliegenden Verfahren von etwa vorhandenen Schwefelwasserstoff befreit werden.
Das Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise zwischen 220 und 300 durchgeführt und besteht darin, dass das zu behandelnde Gut als Gas, Dampf oder Flüssigkeit mit oder ohne Wasserstoff, je nach der zu erzielenden Wirkung, über ein Erz geleitet wird.
Es hat sich herausgestellt, dass Eisenerz für die genannten Zwecke besonders wirkungsvoll ist.
Es können aber auch andere Erze, wie Kupfer-oder Nickelerze verwandt werden. Der Druck, welchem das zu behandelnde Gut unterworfen wird, hängt von der Art desselben ab und von dem Zweck, der bei der Behandlung desselben angestrebt wird. Auf diese Weise kann das Verfahren bei normalem oder erhöhtem Druck ausgeführt werden.
Das Erz, welches den aktiven Stoff bildet, wird vorzugsweise zuerst ganz oder teilweise reduziert, indem Wasserstoff oder ein wasserstoffhaltiges Gas über dasselbe bei erhöhter Temperatur geleitet wird. Das Ergebnis ist, dass das Erz pyrophor wird und in Berührung mit Sauerstoff glüht. Schon dieses
Glühen deutet die starke Aktivität der Substanz an. Die starke Aktivität ist wahrscheinlich durch die eigenartige Zusammensetzung des Eisenerzes verursacht oder vielleicht durch die Gegenwart von Spuren irgendwelcher Elemente. Ferner ist aber die Aktivität durch die poröse Art des Erzes verursacht.
Wenn Eisenerz mit Wasserstoff reduziert ist, besteht es aus einem porösen Träger, welcher mit fein verteiltem Eisen durchsetzt ist, so dass die Eisenteilehen in eine innige Berührung mit dem zu behandelnden Gut und gegebenenfalls mit Wasserstoff kommen können. Auf diese Weise sind die Be- dingungen für eine chemische Reaktion oder für eine katalytisehe Wirkung sehr günstig.
Es ergibt sich aus dem Vorstehenden, dass danach getrachtet werden muss, ein mögliehst poröses Erz zu wählen und dieses in eine entsprechende kleine Körnung zu bringen. Das unter dem Namen Minette bekannte Erz ist als besonders wirksam ermittelt worden.
Das Verfahren wird nun in der Weise ausgeführt, dass das fein gekörnte Erz in einem Behälter dicht gelagert wird. Dieser Behälter ist so eingerichtet, dass man das Erz bequem einfüllen und wieder herausnehmen kann und hat die Form von Röhren oder Türmen. Um die Bildung von Kanälen in dem Erz zu verhindern, wird das Erz in mehreren Schichten gelagert, die durch freie Räume voneinander getrennt sind.
Die dicht gelagerte, fein gekörnte Minette wird auf etwa 300 C erwärmt und bei dieser Temperatur mit Hilfe von Wasserstoff oder eines wasserstoffhaltigen Gases oder auch durch Kohlenoxyd reduziert.
Kohlengas oder Wassergas, die von Schwefelwasserstoff gereinigt worden sind, eignen sich für diesen Zweck sehr gut ; es entsteht Wasser und Kohlensäure durch die Verbindung des Wasserstoffes bzw. des Kohlenoxyds mit dem Sauerstoff des Erzes.
Wenn die Reduktion des Erzes weit genug vorgeschritten ist, wird das zu behandelnde Gut über das Erz geleitet und wie bereits erwähnt, je nach der zu erzielenden Wirkung, mit oder ohne Wasserstoff.
Beispiel 1 : Steinkohlengas.
Vor dem Durchleiten über das Eisenerz, gemäss der obigen Beschreibung, enthielt das Gas : 18 g
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keit von etwa 15 bis 20 l je Stunde je 1-1 Masse. Am Austritt aus der Apparatur enthielt das Gas 2 g gebundenen Schwefels in 100 m3, 15 g Naphthalin, 2.5% Kohlenoxyd und 33.6 g flüssige Kohlenwasserstoffe.
Das in dem Rohgas enthaltene Benzol verlor bei einer Behandlung mit Schwefelsäure 13%, hatte den bekannten schlechten Geruch, war gelb und dunkelte im Licht stark nach. Das nach der Behandlung
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enthielt es keinen Schwefel.
Der Cyan-Wasserstoff des Rohgases war gänzlich verschwunden, dagegen stieg die Menge an Ammoniak um 10%.
Beispiel 2 : Wassergas.
Bei der Behandlung des von Schwefelwasserstoff befreiten Wassergases, wie im Beispiel 1, wurden bis zu 10 g leichte ; flüssige Kohlenwasserstoffe von absoluter Reinheit je 1 mi Gas erhalten.
Beispiel 3 : Gas aus Braunkohle und Schiefer.
Es wurden Gase behandelt, die bis zu 22% Schwefelwasserstoff enthielten und ausserdem eine Menge organisch gebundenen Schwefels. Diese Gase wurden vor der Behandlung gemäss dem vorliegenden Verfahren und unter Einhaltung der Temperatur und der Geschwindigkeit, wie im Beispiel 1, sorgfältig in üblicher Weise vom Schwefelwasserstoff befreit. Die Öle, welche in diesem Gas enthalten waren, hatten bis zu 11% gebundenen Schwefel und waren bis zu 25% in Lauge und bis zu 20% in Schwefel- säure löslich. Nach Behandlung gemäss diesem Verfahren sank der Gehalt des gebundenen Schwefels auf In Lauge und in Säure lösten sich weniger als 2%, Geruch und Farbe wurden vollkommen verbessert.
Beispiel 4 : Öle.
Erdöle, wie Benzin, Petroleum und auch schwere Fraktionen sowie Krackbenzin und Kohlenöle
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Dampfform übergingen. In Fällen, wo schwerer siedende Fraktionen zugegen waren, welche bei den hier in Frage kommenden Temperaturen noch flÜssig sind, wurde die Behandlung in der Weise vorgenommen, dass die Öle durch ein senkrechtes, mit der Masse angefülltes Rohr von oben nach unten gingen, wobei dieselben in der flüssigen Phase, die leichten Fraktionen zu gleicher Zeit in Dampfform sieh befanden.
In Fällen, in welchen der gebundene Schwefel 0. 8% oder mehr betrug, fiel derselbe durch die Behandlung auf 0. 1% oder weniger, während der unangenehme Geruch beseitigt wurde, die Löslichkeit in Schwefelsäure ganz unbedeutend geworden ist und die Öle klar und hell bis wasserhell wurden.
Es ist aus vorstehendem ersichtlich, dass die Öle und Gase gemäss dem vorliegenden Verfahren zusammen behandelt werden können, anderseits kann man natürlich die Öle und Gase getrennt behandeln.
Es ist ferner bereits betont worden, dass je nach der zu erzielenden Wirkung das zu behandelnde Gut mit oder ohne Wasserstoff oder einem wasserstoffhaltigen Gas über das Erz geleitet wird.
Bei der Ausführung des Verfahrens können verschiedene Erze benutzt werden, wie Kupfer-, Nickel-, Eisenerz usw. allein oder in Mischung. Von den Eisenerzen können verschiedene Arten gewählt werden. In den meisten Fällen hat sich jedoch Minette als am geeignetsten erwiesen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung, Desodorisierung, Hydrierung sowie zur Reduktion von gasförmigen und flüssigen Kohlenwasserstoffverbindungen, wie Gase und flüssige Erzeugnisse aus Kohle, Koks, Braunkohle, Erdöl usw., dadurch gekennzeichnet, dass dieselben in flüssigem, dampf-und gasförmigem Zustand bei erhöhter Temperatur mit oder ohne Wasserstoff oder einem wasserstoffhaltigen Gas über ein Erz geleitet werden, welches sich in gekörntem Zustand befindet und ganz oder teilweise möglichst frisch reduziert ist.