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Verfahren und Vorrichtung zum Beschichten von Druckplatten in Schleudermaschinen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beschichten von Druckplatten
in Schleudermaschinen.
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Es ist eine bekannte Tatsache, daß zum Beschichten von Druckplatten
in Schleudermaschinen recht umfangreiche Vorbereitungen notwendig waren und die
bisherige Handhabung des Beschichtungsvorganges in keiner Weise konstant, sondern
von der Temperatur der Beschichtungsflüssigkeit, der Geschwindigkeit und Menge des
Schichtaufgusses und nicht zuletzt vom Geschick des Ausführenden abhängig war. Die
vielen jeweiligen Handgriffe und Vorbereitungen für jede einzelne Beschichtung nahmen
außerdem kostbare Arbeitszeit in Anspruch. So mußte die fertig angelieferte oder
erst selbst zusammengesetzte Beschichtungsflüssigkeit in ein separates Gefäß umständlich
filtriert, dann in ein Gießglas oder in eine Spritze umgefüllt werden: Nun wurde
von Hand aufgegossen oder aufgespritzt, wobei die durch öfteres Umfüllen meist bläschenhaltige
Beschichtungsflüssigkeit keine befriedigende Beschichtung ergeben konnte. Dazu kamen
die vorgenannten, von vielen Zufällen abhängigen Voraussetzungen, die ebenfalls
einer angestrebten gleichbleibenden Beschichtungsstärke sehr hinderlich waren. Nach
durchgeführter Beschichtung
mußten außerdem die verwendeten Gläser
und Spritzen, letztere sogar zerlegt, jedesmal gründlich gereinigt werden, um ein
Antrocknen der Beschichtungsflüssigkeitsrückstände zu vermeiden.
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Um diese Übelstände und Nachteile zu beheben, hat man versucht, die
Beschichtungsflüssigkeit in entsprechenden Wasserbädern zu temperieren und den durchzuführenden
Handaufguß gefühlsmäßig gleichmäßig vorzunehmen. Alle diese zusätzlichen Arbeitsgänge
waren jedoch langwierig, umständlich und höchst zweifelhaft und brachten keineswegs
die angestrebte Sicherheit beim Beschichtungsvorgang.
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Nach der Erfindung findet die Beschichtung der Druckplatte in Schleudermaschinen
in der Weise statt, daß ein vorgefilterter, für mehrere Beschichtungen ausreichender
Vorrat von Beschichtungsflüssigkeit lichtgeschützt und unter Luftabschluß gespeichert
und durch hydraulischen Druck gegen die \litte der zu beschichtenden Druckplatten
ausgespritzt wird. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens enthält gemäß
der Erfindung ein an der .Außenseite der Schleudermaschine angebautes Beschichtungsaggregat,
das die durch einen Winkelfiltertrichter einfiltrierte Beschichtungsflüssigkeit
licht- und staubgeschützt sowie hermetisch abgeschlossen aufnimmt, diese temperiert
und mittels eines Kolbens mengenmäßig bestimmbar unter regulierbarem hydraulischem
gleichmäßigem Druck durch eine zur Schleudermaschinenmitte führende isolierte Beschichtungsleitung
aus einem dort einschiebbar angeordneten Beschichtungsmundstück blasenfrei und kontinuierlich
gegen die Mitte der zu beschichtenden Druckplatte nach Bedarf ausspritzt.
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Fig. i bis 8 zeigen eine Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß der
Erfindung.
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Es zeigt Fig. i eine Ansicht des Beschichtungsaggregates, Fig.2 eine
Schnittansicht des Beschichtungsaggregates, Fig.3 eine Draufsicht des Beschichtungsaggregates,
Fig.4 eine Ansicht der an einer Schleudermaschine angebauten Vorrichtung, Fig. 5
eine Ansicht des Winkelfiltertrichters, Fig.6 eine Schnittansicht des Winkelfiltertrichters,
Fig. 7 eine Ansicht des Beschichtungsmundstückes, Fig.8 eine Schnittansicht des
Beschichtungsmundstückes.
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An der Außenseite der Schleudermaschine i sind das Beschichtungsaggregat
2 und die zur Mitte der Schleudermaschine führende Beschichtungsleitung 3 mit einschiebbarem
Beschichtungsmundstück 4 befestigt (Fig.4).
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Das Beschichtungsaggregat 2 ist mit seiner Druckleitung 5 an der Wasserleitung,
mit der Wasserabflußleitung 6, mit dem Wasserabfluß der Schleudermaschine und mit
seinem Stromzuführungskabel 7 an der Lichtleitung angeschlossen (Fig. 4).
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Der aus Metall bestehende zylindrische Schichtbehälter 8 ist durch
Gewindestifte 9 und Muttern io mit dein ebenfalls aus Metall bestehenden Kopfstück
i i und Bodenstück 12 fest verbunden (Fig. i, 2, 3) und zur einwandfreien Abdichtung
an den Verbindungsstellen mit Dichtungsringen 13 versehen (Fig. 2).
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Der Schichtbehälter 8 nimmt lichtgeschützt den Glaseinsatz 14 mit
ccm-Einteilung 15 und Thermometer 16 in sich auf (Fig. 1, 2) und dient als Speicher
der Beschichtungsflüssigkeit. Zum Ablesen der jeweiligen Temperatur der Beschichtungsflüssigkeit
und zum Bestimmen der Beschichtungsmenge beim Beschichten (Fig. i) dient die Teilung
15 bzw. das Thermometer 16.
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Der Schichtbehälter 8 ist an seiner Vorderseite mit einem schmalen
Längsausschnitt zur Sichtbarmachung der ccm-Einteilung 15 und des Thermometers 16
am Glaseinsatz 14 versehen.
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Im Glaseinsatz 14 gleitet der mit einem Hohlraum 18 versehene und
an seiner Stirnfläche abgekantete Druckkolben 19 (Fig. 2) beim Beschichtungsvorgang
nach oben.
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Im Bodenstück 12 münden die Druckleitung 5 und die Wasserabflußleitung
6 (Fig. 1- 2, 4).
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Die Druckleitung 5 leitet unter Diuck stehendes Wasser bei geöffnetem
Absperrhahn 20 über die Geschwindigkeitsstellschraube 21 in den Hohlraum 18 des
Druckkolbens i9 (Fig. 2), setzt dadurch den Druckkolben unter hydraulischen Druck
und bewirkt ein Aufsteigen desselben im Glaseinsatz 14 des Schichtbehälters B.
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Durch die Wasserabflußleitung 6 kann das eingelassene Druckwasser
durch Öffnen des Absperrhahnes 22 bis zur Höhe des Überlaufrohres 23 abgelassen
werden (Fig. 2), wodurch ein Absinken des Druckkolbens i9 in seine Ausgangsstellung
erreicht wird.
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Um die im Schichtbehälter 8 gespeicherte Beschichtungsflüssigkeit
bei Bedarf anwärmen zu können, befindet sich eine im Bodenstück 12 eingeschraubte
und mit einem Dichtungsring 24 abgedichtete Heizkerze 25 innerhalb des in seiner
Ausgangsstellung befindlichen Druckkolbenhohlraumes 18, die über einen Schalter
26 durch das Stromzuführungskabel j den Heizstrom erhält (Fig. 1, 2).
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Die Heizkerze 25 erwärmt durch ihre Heizwicklung 27 (Fig. 2) das sie
immer umgebende Druckwasser und somit den Druckkolben i9 und die auf den Druckkolben
ruhende Beschichtungsflüssigkeit entsprechend der Einschaltdauer an.
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Aus dem Mittelpunkt des Kopfstückes ii führt die Schichtableitungsleitung
28 reit einem Gewindeänsa%z 29 für den Anschluß der Beschichtungsleitung 3 (Fig.
i) über einen im Hohlraum 3o des Kopfstückes angeordneten Absperrhahn 31 heraus
(Fig. 1, 2).
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Ferner befindet sich die mit einem Gewinde versehene und mit einer
Flügelschraube 32 mit Dichtungsring verschlossene Einfüllöffnung 33 (Fig. 1, 3)
am Kopf des Behälters.
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Nach Entfernen der Flügelschraube 32 wird hier der mit einem Gewindeansatz
34 und einem auswechselbaren Winkelfiltereinsatz 35 versehene Winkelfiltertrichter
36 eingeschraubt und die Beschichtungsflüssigkeit durch diesen Winkelfiltertrichter
36
(Fig. 5, 6) dein Schichtbehälter 8, für längere Arbeitszeit ausreichend, zugeführt.
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Beim Beschicken des Schichtbehälters 8 durchläuft die Beschichtungsflüssigkeit
die in Klemmringe 37 eingespannten Filterstoffe 38 der beiden in einem Winkel von
9o° zueinander angeordneten Filtermembranen 39 des auswechselbaren Winkelfiltereinsatzes
35 (Fig. 6).
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Diese Anordnung ermöglicht ein absolut einwandfreies Filtrieren und
blasenfreies Beschicken des Schichtbehälters 8, da die evtl. Unreinigkeiten der
Beschichtungsflüssigkeit durch die Filterstoffe der Filtermembranen aufgefangen
und die Beschichtungsflüssigkeit an den jeweilig um 45° zur Senkrechten abfallenden
Filtermembranen entlangläuft.
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Nach erfolgter Beschickung wird der Winkelfiltereinsatz im Wasserbad
ausgewässert.
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Um bei Bedarf die im Schichtbehälter gespeicherte Beschichtungsflüssigkeit
abkühlen zu können, mündet ein Abzweig 4o der Druckleitung 5 mit einem Absperrhahn
4i sowie ein Abzweig 42 der Wasserabflußleitung 6 im Kopfstück (Fig. 1, 2, 3).
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Zu diesem Zweck wird im Hohlraum 3o des Kopfstückes durch Öffnen des
Absperrhahnes 41 bei ständig offener Wasserabflußleitung 42 ein Frischwasserumlauf
erreicht, wodurch das Kopfstück i t und somit die durch den Druckkolben dagegen
unter Druck gehaltene Beschichtungsflüssigkeit abgekühlt wird.
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Durch das selbsttätige Absinken der von oben her abgekühlten oder
das selbsttätige Aufsteigen der von unten erwärmten Beschichtungsflüssigkeit ist
in jedem Falle eine einwandfreie, wunschgemäße Temperierung der gesamten im Schichtbehälter
befindlichen Beschichtungsflüssigkeit gegeben.
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Um alle mit der Beschichtungsflüssigkeit in Berührung gekommenen Aggregatteile
ausspülen zu können, mündet eine an dem Abzweig 4o angeschlossene Spülleitung 43
mit Absperrhahn 44 im Kopfstück i i (Fig. 1, 2, 3).
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Die im Hohlraum 3o des Kopfstückes i i sich stark verjüngende Spülleitung
43 reicht mit ihrer Spitze bis in den Schichtbehälter 8 hinein und ermöglicht bei
geöffnetem Absperrhahn 44 durch die unter Druck erfolgte Wassereinspritzung eine
gründliche Reinigung (Fig. 2).
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Die zur Schleudermaschinenmitte führende und mit einer Isolierung
umgebene Beschichtungsleitung 3 ist an der Schichtableitungsleitung 28 des Aggregates
angeschlossen und nimmt am Ende in einem eingeschnittenen Gewinde das mit einem
Gewindeansatz 45 und einer Anschlagscheibe 46 versehene Beschichtungsmundstück 4
(Fig. 7) auswechselbar auf.
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Das Beschichtungsmundstück 4 wird zum Beschichten in die dafür vorgesehene
Öffnung der Schleudermaschine bis zur Anschlagscheibe eingeschoben und nach erfolgter
Beschichtung aus dem erwärmten Innenraum der Schleudermaschine wieder herausgezogen
und verbleibt am Ende der Beschichtungsleitung.
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Das Beschichtungsmundstück 4 ist in seiner BohrUng 47 mit einer als
Strahlenbremse wirkenden Verjüngung .48 versehen (Fig. 8), um ein zu hartes .\usspritzen
der ßeschichtungsflüssigkeit gegen die zn beschichtende Druckplatte zu verhindern.
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leim Beschichtungsvorgang wird bei geöffnetem .\hsperrhahn 20 der
Druckleitung 5 und geschlossenem Absperrhahn 22 der Wasserabflußleitung 6 die durch
den hydraulisch erzeugten Druck des Druckl;oll>eils 19 stehende und vorher entsprechend
tempe rierte Beschichtungsflüssigkeit durch Öffnen des :\lisperrliahnes 31 der Schichtablaßleitung
28 durch die leschichtungsleitung 3 in das Beschichtungsniuiidstück.I gedrückt und
von diesem kontinuierlich gegen die Mitte der rotierenden und zu bes#:liichtenden
Druckplatte ausgespritzt.
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Nach erfolgter Aufspritzung der an der ccm-Einteilung 15 des Aggregates
mengenmäßig zu ersclienden Beschichtungsflüssigkeit und Untersiechen der Schichtableitung
mittels Absperrhahnes 31 wird das Beschichtungsmundstück aus dem Innenraum
der Schleudermaschine wieder herausgezogen.
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Dieser einfache Vorgang wiederholt sich ohne jegliches Vor- oder Nacharbeiten
bei jeder Beschichtung, da die im Schichtbehälter des Beschichtungsaggregates gespeicherte
Beschichtungsflüssigkeit für mehrere Tage ausreicht und durch seinen hermetischen
Abschluß auch die Haltbarkeit der Beschichtungsflüssigkeit garantiert.