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Vorrichtung zum Bepichen zu schleifender oder polierender Glasstücke,
insonderheit vorgeformter Glaslinsen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Befestigen von Linsen o. dgl. als Vorstufe für den Schleif-
oder Poliervorgang: Gegenstand der Erfindung sind neue Hilfsmittel, mit denen diese
Befestigung rascher wie bisher und mit geringerer Gefahr des Springens und Verziehens
der-Linse beim Fassen erfolgt.
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Man hat bisher zum Schleifen und Polieren der Linsen jede Linse mit
irgendeiner Masse; z. B. Pech, an einem Halter befestigt, wobei diese Masse zwischen
Linse und Halter als Bindemittel diente. Man hat so eine größere Zahl Linsen an
einem Halter angebracht, so daß deren Oberflächen eine gemeinsame Gesanitfläc ie
bildeten und miteinander eingesetzt und poliert werden konnten. Eine solche Gruppe
wird »ein Block« genannt.
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Die einzusetzenden Linsen werden erwärmt, und @dann wird die Oberfläche
mit einem
Klebstoff bestrichen (in England als »Tacke« bekannt),
um die Klebkraft des Pechs am Glas zu erhöhen.
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Das Pech wird in einem eisernen Behälter o. dgl., z. B. ül:er einer
Gasflamme, geschmolzen und finit einem Stock gerührt. Dieser Stock mit dem anhängenden
Pech wird herausgezogen und auf eine kalte Fläche gerollt. Das Pech am Ende des
Stockes wird in einer Flamme wieder erhitzt und auf die Linse aufgebracht, mit einer
Schere von dein Stock allgeschnitten und dann auf der Linse zti einer annähernd
symmetrischen Form gepreßt. Eine Anzahl so auf ihrer Rückseite finit Pech beklebte
Linsen werden in einem Block auf einen Halter gebracht, indem sie mit der Oberseite
nach unten auf die geeignete gekrüninite Oberfläche eines @@'erkzeuges gelegt werden.
Ein passender Halter wird erwärmt und dann auf das Pechkiigelchen an der Rückseite
der Linse angedrückt, so daß es in die Form hineinsclunilzt. Sitzt der Halter genügend
fest auf den Linsen, so wird' er gekühlt, und es bleiben dann die Linsen mit dein
Pech an dem Halter hängen. Die Oberflächen sämtlicher Linsen entsprechen der Oherfläche
des erwähnten NVerkzeuges.
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Bei dem oben beschriebenen üblichen Verfahren treten häufig mannigfache
Schäden hei den fertigen Linsen auf. Der größte Fehler hei die sein Linsen ist der,
daß sie sich (offenbar durch örtliche Schrumpfung und ALisclehnung des Pechs) verziehen,
und zwar zeigen sie, solange sie auf dein Halter sitzen und bis zur Beendigung des
Schleifvorganges, eire 7ufriedenstellende Forin, wenn sie jed::ch schließlich vom
Pech gelöst werden und vom Druck frei sind, verziehen sie sich.
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Dieses Verfahren ist sowohl zurückzuführen auf die räumliche Gestaltung
der Pechschicht als auf ihre Zusammensetzung, ohne claß es möglich ist, den quantitativen
Anteil der beiden Ursachen genau zu bestimmen.
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Die Erfindung besteht daher sowohl in den neuen 'Maschineneinrichtungen
zur Beseitigtilig der Verziehung auf ein auch bei den feinsten Linsen erforderliches
Maß als auf die Behandlung des Pechs.
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Man hat Pech zum Zwecke seiner @ergleichmäßigung bei verschiedenen
Anwendungsweisen schon gemischt, inan hat aber nicht gewußt, daß die hei der Bepichung
von Linsen übliche Behandlung des Pechs deniselhen einen Ungleiclinläßigkeitsgrad
gab, welcher von entscheidender Bedeutung für die Verziehung der Linsen ist.
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Planmäßige Untersuchungen dieses 'lißstandes haben ergeben, <iaß
zur Vermeidung einer solchen Verziehung das Pech von gleichmäßiger Zusammensetzung
sein muß. Die auf die Linse aufgebrachte Pechmenge inuß gleichförinige Temperatur
haben; das auf der Rückseite jeder Linse aufgebrachte Pech muß syninietrisch um
die Achse der Linse aufgelegt werden; die Pechdicken auf der Rückseite jeder Linse
eines Blockes müssen von gleicher Whe und gleicher Form seift; für die Dauer des
Befestigens der Linsen an dein Halter müssen dieser und das Werkzeug konachsial
sein, und diese Beziehung muß bestehen bleiben. Am Schluß des 'Verfahrens müssen
die Flächen konzentrisch sein. Schließlich muß während des Verfahrens so wenig wie
möglich Pech in jeder Linsenfassung durch den Halter geschmolzen werden.
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@Veiter hat man gefunden, daß bei manchen Linsen das Verziehen dadurch
vermindert werden kann, daß die Pechfassung am Nlittelpunkt der Pechmenge hohl hergestellt
wird, oder daß das Ankleben am Glas am Mittelpunkt oder anderswo vermieden, wird.
Das Verziehen der Linse kann sich auch dadurch steigern, daß hei längerem Erhitzen
des Pechs ini Topf einige seiner Bestandteile sich verflüchtigen; man sucht daher
dies möglichst zu vermeiden. Schließlich führt man alle Arbeitsvorgänge in einer
oder mehreren 'Maschinen mechanisch aus, um das unangenehme Hantieren mit heißem
Pech: zu vermindern und das Ausgießen zu erleichtern.
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Es ist schon bekannt, zu bepichende Glasstücke in einteiligen Formen
mit einem Pechkranz durch Eingießen des Pechs zu versehen (Patent 29d230). Dabei
macht es Schwierigkeiten, die Linsen genau in die Formen einzusetzen und nachher
die Linsen mit dein Pech aus der Form zu bekommen. Demgegenüber bringt die Erfindung
die Verwendung von dünnflüssigem Pech in einer zweiteiligen Form in eigenartiger
Ausgestaltung und beseitigt durch die gleiclniiäß :ige Durchinischung des Pechs
die geschilderten weiteren Übelstände.
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Gemäß der Erfindung wird das Pech (unter welchem 'Namen jeder Stoff
zu verstehen ist, der für die gedachten Zwecke vewendet un:1 durch- Erwärmung erweicht
werden kann) vorzugsweise in einem geschlossenen Behälter finit Dampfmantel erhitzt,
der finit Dampf von solchem Druck gespeist wird, daß die Masse ohne Überhitzung
geschmolzen bleibt. Ain Behälter ist ein mechanisches Rührwerk angeordnet, (las
durch ständiges Unilaufen die Temperatur des Pechs gleichmäßig macht und das Ausscheiden
von Bestandteilen verhindert; nach Bedarf kann das Pech durch einen geheizten Auslaß
abgelassen werden. Zum Ausbringen des Pechs aus dem Behälter kann nian Druckluft
o. dgl. verwenden. Zum einheitlichen Formen der Rückenfassung ,der Linse verwendet
man Mulden oder 'Formen. Am besten legt inan die zu fassende Linse in eilte
Richtfor'n
und füllt den über der Linse verbleibenden Raum mit geschmolzenem Pech an, nachdem
man vorher die Oberfläche der Linse mit dem genannten Klebstoff versehen hat. Zu
diesem Zweck benutzt man eine Druckluftspritze, die mit einer Heizvorrichtung versehen
ist.
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Die Mitte oder eine andere Zone der Linse l:edeckt man mit einem Schutzstoff,
etwa Papier, um das Anhängen von Pech an diesem Punkt zu verhindern. lfan bevorzugt
aber einen z. B. in Wasser löslichen Stoff, um das spätere Entfernen des Pechs zu
erleichtern. Nach der Füllung der Richtform mit flüssigem Pech wird dieses mit-
einem konzentrischen Stempel, der zu einem bestimmten Punkt heruntergedrückt wird,
geformt, so daß die Richtform gewissermaßen mit Pech abgeschlossen wird und dabei
das überschüssige Pech aus der Form überquillt. Die Fassungen der Linse erhalten
so durchweg das. bleiche Maß. Die Richtform kann oben durch Abschrägung eine scharfe
Kante oder ein Messerrad erhalten, um das aus der Form tretende Pech abzuschneiden
und so später leichter entfernen zu können.
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In der Zeichnung zeigen: Abb. i und 2 von der Seite und von oben eine
Ausführungsform der Vorrichtung zum Erhitzen und Zubereiten des Pechs, zum Auf-],ringen
des Pechs auf die Linsen in den Fortuen, zum Schließen. dieser Formen und zum Bestreichen
-der Linsen mit Klebstoff vor dem Aufbringen des Pechs.
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Abb. 3 ist eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, einer der Formen
von Abb. i und 2 (in größerem Maßstabe) mit dem Stempel, der den Abschluß der Form
bildet, wobei eine bikonvexe Linse in der Form liegt.
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AN). 4. ist eine Ansicht einer bikonvexen Linse mit der bereits
geformten Pechfassung. Abb. 5 zeigt eine von der Seite für die vorliegenden Zwecke
passende Form einer Spritzdüse für den Klebstoff.
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Zum Erhitzen und Zubereiten des Pechs in einer Mischmaschine bekannter
Art ist ein Behälter i z angeordnet. Der dazugehörige Dampfmantel 12 wird durch
ein Rohr 13 mit Dampf gespeist, während das Kondenswasser durch ein Rohr
14 vom Dampfmantel abgeleitet wird. Der Behälter i i hat einen abnehmbaren Deckel
15 mit einem Aufsatz 16 zum Einbringen des Pechs in den Behälter. Der Aufsatz wird
durch den Deckel 17 abgeschlossen. Ein Paar umlaufender Flügel 18 auf Achsen
rg.bilden das Rührwerk für das in dem Behälter i i enthaltene Pech. Die beiden Achsen
i9 haben gemeinsamen ununterbrochenen Antrieb. Ein mit Dampfmantel versehenes Rohr
2o führt vom Behälter i z zu dem Punkt, wo das Pech in die Formen eingefüllt wird.
Das Rohr 2o endigt in eine abgeschrägte hängende Düse 21, deren Durchflußöffnung
durch ein Sohraubventil 22 zur Regelung der allfließenden Pechmenge beeinflußt wird.
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Durch geeignete Regelung des Dampfdruckes im Diampfmantel 12 kann
man das Pech ohne Überhitzung im Behälter i i flüssig erhalten, ohne die Auflösung
oder den Verlust von wichtigen flüchtigen Bestandteilen befürchten zu müssen, deren
Erhaltung durch den Verschluß des Behälters unterstützt wird. Das ununterbrochen
wirkende Rührwerk dient zur gleichmäßigen Mischung des Pechs bei durchweg gleicher
Temperatur.
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Die Form A (Abb. 3) besteht aus einem Formboden 23 und einer darüberliegenden
kreisförmigen Randleiste 2d., an deren Innenseite eine Auflage 25 von geeignetem
Durchmesser zur Lagerung und Haltung einer zu bepichenden Linse dient. Die Linse
wird nur an ihrem Umfang gehalten, während an der Außenseite der Leiste 24 ein kreisrunder,
innen konischer Halsring 26 aufgestülpt ist, der über der oberen Seite der Linse
übersteht und ein Auge bildet, das einerseits die Linse in der Form festhält und
anderseits zur seitlichen Haltung des Pechs während des Formens dient.
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Der Stempel B; der den Abschluß der Form bildet, wird nach dem Füllen
der Form mit Pech durch Niederdrücken in Richtung der gemeinsamen Achse von Form,
Linse und Stempel wirksam. In der Zeichnung ist am Stempel ein ringförmiger Absatz
27 angeordnet, der mit der oberen Kante des Ringes 26 in Berühr.ung kommt. Ein runder
Stempelkopf 29 formt beim Eindringen in das durch den Ring gehaltene Pech in der
Mitte eine Vertiefung 30, so daß das an der Linse 32 haftende Pech 31 nach dein
Entfernen aus der Form im Schnitt wie in Abb. q. aussieht.
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Um eine Anzahl Linsen hintereinander mit Pech versehen zu können,
ist eine von Forinen A in einem Kreis auf einem wagerechten Drehtisch 33 abnehmbar
angeordnet. Dieser Tisch kann sich um einen senkrechten Zapfen 3:4 drehen und hat
in gleichen Zwischenräumen Stifte 35 (Ab'b. 2), die in entsprechende Bohrungen 36
(Abb. 3) in der Bodenform 23 der einzelnen Formen eingreifen. Der Tisch 33 wird
absatz-,veise je um einen Winkel gedreht, der den Zwischenräumen der Stifte entspricht.
Zu diesem Zweck hat der Tisch an seiner Unterseite einen Ringflansch 37, -in dem
eine Reihe radialer Schlitze 38 angeordnet sind, die von der inneren nach der äußeren
Kreiskante durchgehen.. Diese Schlitze, die in den Stiften 35 entsprechenden Zwischenräumen
angeordnet sind, werden nacheinander von einem Paar Kurbelzapfen 39 mit losen Rollen
ergriffen. Diese Kurbelzapfen stehen senkrecht
aus einer auf einer
senkrechten Welle sitzenden und mit geeigneter Schnelligkeit angetriebenen Scheibe
4o hervor. Die Welle 41 kann durch ein Reibungsgetriebe ununterbrochen angetrieben
werden, so daß durch geeignete, nicht gezeichnete Einrichtungen die Drehung des
Tisches 33 durch bloßes Anhalten periodisch unterbrochen werden kann, wenn aufeinanderfolgende
Formen gefüllt werden.
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Aus der Pfeilrichtung (Abb. 2) ist ersichtlich, daß der Tisch 33 sich
im Gegensinn des Uhrzeigers dreht, so daß nach und nach die Form A zuerst unter
eine Spritzdüse q.2 zuln Befeuchten der Oberfläche jeder Linse 32 in der Form mit
Klebstoff gebracht wird und dann zweitens unter die Pech abgebende Düse 2i und drittens
unter den Stempel B, der zur Fertigstellung aller Pechformen nacheinander dient.
Der Klebstoff kann durch jede hierzu geeignete Vorrichtung ausgespritzt werden,
z. B. durch eine finit Luftdruck arbeitende Vorrichtung, wie sie gewöhnlich zum
Spritzen von Farbe, Firnis o. dgl. verwendet wird.
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Der Stempel B (Abb, i) ist abnehmbar an dem unteren Ende einer senkrechten
Spindel -.3 befestigt, so daß er auswechselbar ist und den verschiedenen Formen
angepaßt werden kann; er gleitet mit der Spindel 43 in einer festen Führung d.-[,
die an einem von dein festen Zapfen 34 ausgehenden Arm :f5 angebracht ist, während
der Tisch 33 um den Zapfen 3.4 gedreht wird. Das obere Ende der Spindel 43 ist durch
einen Lenker 46 mit einem um Zapfen 48 am Arm 45 schwingbaren Handhebel 47 verbunden.
Die Spindel 43 bleibt für gewöhnlich in ihrer gehobenen Stellung, um den Stempel
B von der Form fernzubalten. Dies kann z. B. durch eine in die Führung 44 eingebaute
Schraubenfeder (nicht gezeichnet) geschehen. Wird der Stempel durch den Handbel;el
47 mit seinem Absatz 27 bis zur Berührung mit der Kante 28 des Halsringes 26 niedergedrückt,
dann tritt das überschüssige Pech über die Kante 28 aus und wird abgeschnitten.
Hat das* Pech die durch die Form und den Stempel bedingte Form angenommen, wird
der Stempel angehoben, und die Linse finit dem anhängenden Pech kann aus der Form
entfernt werden. Die mittlere Vertiefung oder Aushöhlung 30 (Abb. d.) läßt nur den
Randring 5o von Pech stehen, mit dem allein die Linse später an den Halter für den
Schleif- oder Poliervorgang angebracht wird. Die Vertiefung in der Mitte hält die
Linse 32 von Spannungen frei, die ihr durch das ungleichmäßige Abkiiblen einer starken
Pechmenge zwischen der Linse und dein Halter mitgeteilt werden können, indem die
mittlere Zone länger flüssig bleibt. Eine solche Spannung würde also eine Folge
davon sein, daß auch das Schwinden der Masse in deren Mittelpunkt zuletzt eintritt,
was als weitere Folge eine Herausziehung des Linsenmittelpunktes und damit Verzerrung
der Linse nach sich ziehen würde.
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Die erstrebte Wirkung wird dadurch noch verbessert, daß man eine Scheike,
z. B. aus Papier, auf die Mitte der Linse legt, bevor die Form durch Pech gefüllt
wird. Dieses Papier verhindert das Anhängen von Pech in der Mitte der Linse.