-
Gepanzerter Richtstand für fernsteuerbare Waffen in Luftfahrzeugen
Die Erfindung erstreckt sich auf Richtstände für fernsteuerbare Schußwaffen in Luftfahrzeugen,
bei denen das Visier (Waffenphantom) zum Seitenrichten der Waffe auf einem Kreisbogen
geführt und zum Höhenrichten um eine der Seitenrichtebene der Waffe parallele Achse
verschwenkbar ist. Die Richtbewegungen des Visiers nach Seite und Höhe werden durch
geeignete mechanische, hydraulische oder elektrische Leitungen auf die Waffe übertragen,
wobei noch Einrichtungen zur Korrektur für einen Vorhalt zwischengeschaltet sein
können. Richtstände solcher Art sind bekannt; sie genügten jedoch nicht den Anforderungen,
die in schnellen Flugzeugen zu stellen sind. Es besteht die Forderung, daß der Schütze
auch dann, wenn Beschleunigungen auf ihn einwirken, wie z. B. beim Kurvenkampf,
in der Lage ist, in kürzester Zeit Richtbewegungen mit dem Visier auszuführen, ohne
daß es hierzu großer Kraftanstrengung bedarf. Es ist zur Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit
des Schützen wichtig, ihn von physischen Beanspruchungen soweit wie möglich zu entlasten;
erst dann ist er in der Lage, seine ganze Aufmerksamkeit auf seine eigentliche Aufgabe,
nämlich die Handhabung des Visiers und damit der Waffe, zu richten. Dieser Forderung
wird durch die Erfindung Rechnung getragen. Im Gegensatz zu den bekannten Richtständen,
bei denen ein einziger Handgriff vorgesehen war, mit dem
das Visier
gesteuert wird und der demzufolge dem Schützen bei Beschleunigungen des Flugzeuges
keinen Halt bieten konnte, sind beim Erfindungsgegenstand beiderseits einer durch
den Schützen gelegten Symmetrieebene, die im wesentlichen mit der Seitenrichtachse
des Visiers zusammenfällt, Steuerhandgriffe angeordnet zum Seitenrichten und Höhenrichten
des Visiers. Durch die Anordnung zweier Handgriffe ist dem Schützen ein Halt gegeben,
da nunmehr die bei Beschleunigungen vom Schützen ungewollt auf die beiden Handgriffe
ausgeübten Kräfte Drehmomente um die Seitenrichtachse ausüben, die sich gegenseitig
aufheben.
-
Um für den Schützen eine natürliche Haltung bei der Bedienung des
Visiers zu ermöglichen, ist es vorteilhaft, daß der Handgriff zum Höhenrichten des
Visiers seitlich und im wesentlichen parallel zu der durch den Schützen gedachten
Seitenrichtachse angeordnet ist.
-
Eine im Hinblick auf die Richtbeweglichkeit des Visiers besonders
zweckmäßige Ausgestaltung ist dann geschaffen, wenn einer der Handgriffe lediglich
in der - Seitenrichtebene des Visiers beweglich ist, während der andere Griff an
dem Visier angeordnet ist, das- zum Höhenrichten um eine der Seitenrichtebene parallele
Achse schwenkbar ist, wobei in der Nähe des Visiers eine Schulterstütze für den
Schützen angeordnet ist, welche, wie der ersterwähnte Handgriff, gleichfalls eine
feste Stütze darstellt.
-
Für den Schützen ist in bekannter Weise ein Drehsitz vorgesehen, dessen
Drehachse, wie gleichfalls bekannt, mit der Seitenrichtachse des Visiers im wesentlichen
zusammenfällt. BeimSeitenrichten drehtsichderSchütze auf seinem Sitz und nimmt hierbei
infolge der festen Verbindung mit dem einen Handgriff und der Schulterstütze das
Visier mühelos mit; er kann dabei das Visier zum Höhenrichten noch um die zugeordnete
Höhenrichtachse v erschwenken, ohne hierbei den ihm gegebenen Halt zu verlieren.
Das für das Höhen-und Seitenrichten bewegliche Visier kann zusätzlich parallel zur
Visierlinie beweglich sein, wobei aber diese zusätzliche Parallelbewegung nicht
auf die Waffe übertragen wird. Diese zusätzliche Parallelbewegung, die beispielsweise
durch eine Schwenkung um eine der optischen Achse des Visiers parallele Achse ausgeführt
werden kann, bietet die Möglichkeit, die optische Achse oder Visierlinie auch dann
auf ein Ziel richten zu können, wenn in der Bewegungsbahn der Visierlinie undurchsichtige
Teile, z. B. Sprossen einer Visierstandüberdachung, liegen. Trifft eine Sprosse
mit der Visierlinie zusammen, so wird das Visier zur Visierlinie parallel bewegt,
bis man an der Sprosse vorbeivisieren kann. Die durch die Parallelbewegung bedingte
Versetzung der Visierlinie gegenüber der Schu13-richtung spielt für die Treffsicherheit
keine Rolle, da es sich hierbei nur immer um sehr kleine Beträge, d. h. wenige Zentimeter,
handelt. Die weitere, auf einen Schutz des Schützen gegen Beschuß gerichtete Panzerung
des Richtstandes ist an Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt Abb.
i eine schaubildliche Darstellung des erfindungsgemäßen Richtstandes, Abh. 2 eine
L7bersichtzeichnung eines Flugzeuges, das mit den erfindungsgemäßen Einrichtungen
versehen ist.
-
Die höhen- und seitenrichtbare Waffe i wird von einem Richtstand 2
gesteuert, der das Visier 3 enthält. Das Visier 3 ist um eine Pivotlagerung d. zum
Seitenrichten der Waffe auf einem Kreisbogen beweglich und außerdem zum Höhenrichten
um eine Achse 5 verschwenkbar. Die Seiten- und Höhenrichtbewegungen des Visiers
3 werden durch elektrische Übertragungsleitungen 6, ;7 auf die Waffe i übertragen,
wobei zur Vorhaltkorrektur Berichtigungseinrichtungen beliebiger Art, die nicht
näher veranschaulicht sind, zwischengeschaltet sein können. Das Visier 3 ist außerdem
zur parallelen Verschiebung seiner optischen Achse x-x um eine Achse S verschwenkbar,
die parallel zur optischen Achse x-x liegt, wobei jedoch die @"ersch«-enkung um
die Achse 8 nicht auf die Watte übertragen wird. Beiderseits der Symmetrieebene,
die durch den auf dem Drehsitz 9 sitzenden Schützengelegt ist, ist dem Schützen
ein fester Halt gegeben in Form eines Handgriffes io und einer Schulterstütze i
i. welche die Bewegung des Visiers um das Pivotlager :1 zwangläufig mitmachen. Ein
weiterer, wenn auch nicht unbedingt fester Halt ist durch den Handgriff 1a des Visiers
3 geboten. Der Handgriff io sowie das Visier 3 und die Schulterstütze i i sitzen
an Auslegern 13, i.t, welche an dem Drehkörper 15 starr befestigt sind-Die Drehachse
des Drehkörpers i; und des Drehsitzes 9 stimmen im wesentlichen überein. Zum Schutz
des Schützen gegen eindringende Geschosse sind in Art einer Haube gestaltete Panzerbleche
16, 17 vorgesehen, die bei seitlicher Verschwenkung des Visiers mitbewegt werden
und außerdem zueinander um die Achse des Pivotlagers q. verschwenkt werden können,
um einen freieren Ausblick zu gestatten. Die gegenseitige Verschwenkung erfolgt
durch Drehbewegung des Handgriffes io, die durch einen Drahtzug i8 in bekannter
Weise auf die Panzerbleche übertragen wird. Eine Zugfeder ig hat das Bestreben,
die Panzerbleche 16, 17 in der in der Zeichnung veranschaulichten Schließstellung
zu halten,
in der nur- ein schmaler Meridianschlitz zum Durchtritt
des Visi@erstrahleisx-x offen bleibt.
-
Während die Panzerbleche 16, 17 den Schutz gegen von oben eindringende
Geschosse bilden, bieten weitere Panzerbleche 2o, 21 Schutz gegen von hinten, vorn
oder seitlich eindringende Geschosse. Die Panzerbleche 2o, 21 sind in einer Führung
22 mit Hilfe von Rollen 23 verschiebbar, und es ist die Führung auf dem mittleren
peripheren Teil der Bewegungsbahn des Visiers angepaßt, während die beiden Endteile
entlang der Begrenzungswand des Richtstandes verlaufen. Die Panzerplatten 2o, 21
können gemeinsam und auch einzeln in der Führungsbahn 22 verschoben werden, um jeweils
in die Stellung gebracht zu werden, in der sie zur Abwehr benötigt werden. Ferner
ermöglicht die Verschiebbarkeit der Bleche 2o, 21 den Zugang zu etwaigen hinter
dem Richtstand angeordneten Geräten.
-
Wie aus der Darstellung des Ausführungsbeispieles hervorgeht, zeichnet
sich die erfindungsgemäße Ausgestaltung besonders dadurch aus, daß dem Schützen
ein guter Halt geboten ist, so daß er von physischen Anstrengungen bei Auftreten
von Beschleunigungen weitgehend entlastet ist. Zudem kann sich der .Schütze durch
Ver!schwenhen insbesondere der oberen Panzerbleche- geigen eindringende Geschosse
schützen, und er braucht zur Verstellung der Panzerung in die jeweils benötigte
Lage sich seines ihm gegebenen Haltes nicht zu begeben. Dies ist dadurch ermöglicht,
daß die Verschwenkung der oberen Panzerung vom Handgriff aus erfolgt, der zugleich
zur Bewegung des Visiers auf der Kreisbahn dient. Der Schütze kann somit zur gleichen
Zeit die Panzerbleche 16, 17 zueinander verstellen und das Visier 3 auf der Kreisbahn
bewegen. Statt der Drehbeweglichkeit für die Betätigung der Panzerbleche 16, 17
kann der Handgriff io auch quer zu der für die Bewegung des Visiers auf seiner Kreisbahn
erforderlichen Kraftrichtung geschwenkt werden, wobei dann durch diese Schwenkbewegung
die Panzerbleche 16, 17 betätigt werden. Für diese Schwenkbewegung kann ein entsprechend
ausgebildetes Scharniergelenk am Drehkörper 15 vorgesehen sein. Für die Parallelverschiebung
des Visiers um die zur Visierlinie parallele Achse 8 ist als besonderer Vorteil
zu erwähnen, daß der von den Panzerblechen 16, 17 in der Schließlage für die Höhenrichtung
des Visiers frei gelassene Schlitz auch für die Parallelverschiebung des Visiers
gut ausgenutzt wird, die sowohl nach Höhe als auch Seite, vorzugsweise aber nach
Höhe erfolgt, in der sich auch der Schlitz erstreckt.
-
Zur Verbeserung des Haltes ist am Drehkörper 15 noch eine Kopfstütze
24 für den Schützen angebracht, gegen die er durch Aufrichten seinen Kopf zur Anlage
bringen kann.