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Verfahren zur Herstellung von farbig gemusterten Gegenständen, insbesondere
Schriftschildern, aus härtbaren Kunstharzpreßstoffen in Pulverform Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von farbig gemusterten Gegenständen
aus Warmpreßstoffen, insbesondere von Schriftschildern, wobei in den Grundkörper
eingepreßte Vertiefungen mit einem andersfarbigen Preßstoff ausgefüllt sind. _ Bei
den bekannten Verfahren ergaben sich dadurch Schwierigkeiten, daß es einmal. nicht
gelang, scharfe Musterlinien zu bekommen, und weiter, daß die Verfahren zu unwirtschaftlich
waren. Bei einem neueren Verfahren konnte wohl erreicht werden, daß die Musterung
sich- scharf von dem andersfarbigen Grundkörper abhob; dagegen ergeben sich mehrere
Nachteile, die eine Anwendung des Verfahrens für größere Gegenstände, insbesondere
beschriftete Schilder, ausschließen. Bei dem vorwiegend für die Anfertigung von
Schreibmaschinentasten - verwendeten Verfahren werden die in geringer Tiefe im Grundkörper
eingepreßten Vertiefungen mit einem andersfarbigen Stoff ausgefüllt, der durch einige
wenige, von der Rückseite zur Vorderseite des Grundkörpers durchgehende Einfüllöffnungen,
in mehr oder weniger flüssigem Zustand den auf der Vorderseite befindliehen Vertiefungen
zugeleitet wird. Um ein
sicheres ausfüllen aller Zeichen zu ermöglichen,
ist auf der Vorderseite des Grundkörpers, sofern sich mehrere Zeichen auf ihm befinden,
unter diesen Zeichen ein Kanal vorgesehen, der nach der Fertigstellung der Taste
mit dem Füllstoff der Zeichen ausgefüllt eine alle Zeichen verbindende Linie bildet.
Kann diese Linie bei kleinen Körpern mit nur wenigen Schriftzeichen als weniger
störend und unwesentlich angesehen werden, so ist sie bei größeren Schildern und
reichem Text unmöglich, denn sie beeinträchtigt die Lesbarkeit in außerordentlich
hohem Maße. Weiter besteht bei den Gegenständen, die nach dem vorstehenden Verfahren
hergestellt sind, der Nachteil, daß die Zeichen infolge der geringen Tiefe der Einpressungen
nur sehr wenig haltbar sind, und da sie nicht mit dem Grundkörper verankert sind,
sehr leicht in Stücken ausspringen. Ferner ist das Verfahren auch in wirtschaftlicher
Beziehung nicht befriedigend, da die Füllzeit bei größeren Gegenständen, selbst
wenn man die übrigen Mängel außer acht lassen würde, unverhältnismäßig lang ist.
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Es ist ferner noch vorgeschlagen worden, die Herstellung gemusterter
Gegenstände in der Weise vorzunehmen, daß zuerst die Musterung hergestellt wird,
indem pulverförmige Stoffein eine mit entsprechender Gravierung versehene Form gefüllt
und gepreßt werden. Um nun diese Musterung aus der Form herausnehmen zu können,
muß eine mit einem Klebemittel bestrichene Unterlage auf die '.Musterung gelegt
und mit ihr durch Druck oder Druck und Hitze vereinigt werden. Dann wird die Musterung
in eine andere Form gebracht, wobei die Unterlage den Boden bildet und andersfarbiger,
meist durchscheinender oder durchsichtiger Werkstoff auf die Musterung aufgebracht.
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Dem Verfahren haften verschiedene Nachteile an, die es z. B. für die
Anfertigung von Schriftschildern, besonders solchen mit feinen Schriften, ungeeignet
machen. So stehen sowohl der Anfertigung von Formen als auch der von Schriftmustern
sehr große Schwierigkeiten entgegen, und etwa nach dem Verfahren hergestellte Schilder
selbst mit größerer Schrift würden die erforderliche Genauigkeit und Sauberkeit
vermissen lassen, da entweder die einzelnen Schriftteile schon in der Form steckenbleiben
oder beim Aufbringen des Werkstoffes für-den Grundkörper umgedrückt oder heim Aushärten
sich verformen würden.
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Gemäß der Erfindung sollen diese Mängel in der Weise beseitigt werden,
daß der Grundkörper mit ihn zum größten Teil durchdringenden Vertiefungen aus pulverförmiger
Preßmasse in der Hitze fertig gepreßt wird und anschließend die pulverförmige Masse
für die 3lusterung in den ausgeli'irtettü Grundkörper von der Rückseite eingepreßt
und für sich ausgehärtet wird. Zwecl:m:if.ü;; wird die pulverförmige Preßmasse für
@fie Musterung von der Rückseite des @rundk#,'irpers so eingepreßt, daß diese von
der Preßmasse ganz oder in der Ausdehnung (ler Musterung noch überdeckt wird.
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Infolge dieser Ausbildung zeichnet sich das neue Verfahren durch besondere
Vorteile au:. Die Vertiefungen für die 'Musterung oder Zeichen sind nicht nur oberflächlich
eingedrückt, sondern gehen von der Vorderseite zur Rückseite durch, Zoobei bei in
sich zurückkehrenden Teilen der Zeichen Brücken oder Stege vorgesehen sind, die
den von dein Zeichen umschlossenen Teil des Grundkörpers mit dem übrigen Grundkörper
verbinden. Der für sich ausgehärtete Grundkörper dient gleichzeitig als Modell für
den Musterungskörper, so daß die Musterung nicht nur scharfe Grenzen bekommt, sondern
auch eine große Genauigkeit aufweist. Durch die Zuführung des pulverförmigen Preßstoffes
für die Musterung von der Rückseite des Grundkörpers und die dabei erfolgende Abdeckung
der Grundkörperrückseite oder wenigstens der Musterung wird, neben einer leichteren
und vor allem schnellen Füllung aller Vertiefungen, eine besonders gute Befestigung
aller Zeichen erreicht. Sie bilden nach dem Aushärten einen einheitlichen 'Musterungskörper,
der durch die in den Vertiefungen angeordneten Brücken oder Stege mit dem Grundkörper
noch in besonderer Weise verbunden ist. Die Stärke der Zeichen und die Verklammerung
mit dem Grundkörper machen es nahezu unmöglich, daß Teile der Musterung abbrechen
und ausspringen. Dann aber hat das Verfahren den Vorteil, daß die Lesbarkeit von
Schildern in keiner Weise eingeschränkt ist, vielmehr hebt sich die andersfarbige
Schrift in klarer Linienführung von dem Grundkörper ah. Da das neue '-erfahren auch
eine wirtschaftlich günstige Herstellung ermöglicht, so stellt die Anfertigung von
Schildern nach dein Verfahren und unter Verwendung von Warmpreßstofien einen erheblichen
Fortschritt dar, der die Verwendung von Metallen in vielen Fällen überflüssig macht.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. i ein nach dem neuen Verfahren hergestelltes Schild in Vorderansicht.
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Fig. z dasselbe im Längsschnitt nach der Linie A-B in Fig. i, Fig.
3 einen Längsschnitt durch die Preßwerkzeuge für den Grundkörper, hig. 4 einen Längsschnitt
durch die Preßwerkzeuf,Te für die Musterkörper.
Beim Ausführungsbeispiel
ist zier gemusterte Preßkörper ein länglich rechteckiges. eine Schrift tragendes
Schild. Dieses Schild besteht aus einer Platte a aus 1sunstliarzprel.istoff, in
der die Schriftzeichen hin Form von ebenfalls aus Kunstharz bestehenden Körpern
eingebettet sind. Die Schriftzeichen oder Musterkörper sind aus einem in der Farbe
vom Grundkörper abweichenden Preßstoff gebildet.
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Zur Herstellung des gemusterten Preßkörpers werden zwei unmittelbar
nebeneinander an einer und derselben Presse angeordnete Formen A und B benutzt,
die je aus einem beheizten festen Unterstempel c, c' und einem ebenfalls beheizten
auf und ab beweglichen Oberstempel d, d' sowie einem auf dem festen Unterstempel
liegenden Rahmen f_..bestehen. Dieser Rahmen, der sog. Spannrahmen, ist für beide
Formen gemeinsam; mit seiner Hilfe wird der Preßling aus der einen Form in die andere
übergeführt. Der Unterstempel c der Preßform A für den Grundkörper a trägt Vorsprünge
g, welche dazu dienen, im Grundkörper Aussparungen k zur Aufnahme der Musterkörper
zu erzeugen. Die Vorsprünge entsprechen in ihrer Gestaltung dem gewünschten Muster,
d. h. sie haben im Beispiel die Form der Schriftzeichen des Schildes. Ihre Höhe
entspricht im allgemeinen der Höhe des Grundkörpers a bzw. des Rahmens f. Lediglich
an solchen Stellen, wo die Muster oder Schriftzeichen in sich zurückkehren, z. B.
bei den Buchstaben A, B, D, R, O, P, a, b usw., haben einzelne Teile der Vorsprünge
g eine geringere Höhe, so daß die von ihnen erzeugten, einem Schriftzeichen entsprechenden
Aussparungen nur teilweise durchgehen, zum Teil dagegen eine begrenzte Tiefe haben.
Es entstehen so am Grunde der Aussparungen kleine Brücken i, welche die von den
Aussparungen rings umschlossenen Teile des Preßlinges mit den übrigen Teilen desselben
verbinden (vgl. den Buchstaben D im Beispiel). Der Unterstempel c' der Form B für
die Musterkörper ist eben. Die Oberstempel d und 'd' sind bei beiden Preßformen
eben.
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In einem ersten Preßvorgang wird in der Form A aus einem die gewünschte
Farbe aufweisenden Kunstharzpreßstoff der Grundkörper des Schildes, d. h. die Platte
a, gepreßt. Bei diesem Preßvorgang werden im Grundkörper die Aussparungen
lt für die Musterkörper erzeugt, die im allgemeinen durch den Grundkörper
vollständig durchgehen, also unten und oben offen sind. Lediglich dort, wo die Teile
der Vorsprünge g des Unterstempels niedriger sind als die Höhe des Grundkörpers
a, sind die Aussparungen oben durch die kleinen Brücken i verschlossen. Ist der
Grundkörper a in der Hitze fertig gepreßt, dann wird er mit dein ihn ttm@rhli@ljeiulcn
I@@rmrahmen f vom CTiiter#teml)el c abgehoben, und es wird der ain oberen Rande
der .@ussparnngen h. etwa vorhandene kleine Grat entfernt, was leicht und aelinell
dadurch geschehen kann, claß man mit einem Werkzeug an den Öffnungsrändern
entlang fährt. Darauf wird der Grundkörper a mit dem Rahmen f auf
den Unterstempel c' der Form B gelegt und der andersfarbige Preßstoff für die Musterkörper
aufgebracht. Tun findet, solange der Grundkörper a noch heiß ist, in der aus den
beiden Stempeln c', d' und dem Rahmen f bestehenden zweiten Form das Pressen der
Muster-oder Schriftzeichenkörper statt. Der andersfarbige Preßstof füllt dabei die
Aussparungen lt des Grundkörpers a. vollständig aus, wobei die lfusterkörper
sich mit dem noch heißen Preßling a fast an allen Wandungsflächen der Aussparungen
1z innig verbinden. Ist der Preßvorgang beendet, dann wird der ganze, aus dem Grundkörper
und den Musterkörpern bestehende Preßling aus der Form entfernt. Wie ersichtlich,
weist der Preßling an derjenigen Seite, welche beim Pressen unten lag, die vollständigen
Schriftzeichen auf. Die Oberfläche der Muster- oder Schriftzeichenkörper ist von
der Oberfläche des Grundkörpers scharf abgegrenzt, so daß eine klare, leicht lesbare
Schrift auf dem Schild erhalten wird. Die Begrenzungslinien haben dadurch, daß der
Grundkörper bei dem ersten Preßvorgang bereits verfestigt war, die @Vände der Aussparungen
dieses Körpers also beim Pressen der Musterkörper nicht mehr nachgeben konnten,
genau den gewünschten, z. B. geraden oder bogenförmigen Verlauf.
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Beim Pressen der Schriftzeichenkörper tritt eine Gratbildung an der
die Schauseite des Schildes bildenden Unterseite des Preßlings regelmäßig nicht
auf, so daß eine 'Nachbearbeitung nicht erforderlich ist. Sollte sich an einzelnen
Stellen der Schriftzeichen ein kleiner Grat bilden, dann kann dieser in einfacher
Weise durch leichtes Abschleifen der. Schauseite des Schildes entfernt und die Oberfläche
dann durch Polieren wieder vollkommen geglättet werden. An der in der Preßform obenliegenden
Seite entsteht dagegen in der Regel dadurch, claß der oben aufgebrachte Preßstof
für die 1Tusterkörper nicht nur in die Aussparungen des Grundkörpers fließt, sondern,
wenn auch in geringem Maße, sich auf der Oberfläche des Grundkörpers a verteilt,
eine dünne, durchgehende oder mehr oder weniger durchbrochene Schicht k aus (lern
Preßstoff der :Musterkörper. die den <srundl:örper abdeckt. Diese Schicht braucht
nicht entfernt zu werden. Da sie sieh an der Rückseite des Schildes befindet, ist
sie nicht störend. Ja ihre Erhaltung ist sogar besonders
vorteilhaft,
weil die rückwärtige Schicht die in den Aussparungen lt des Grundkörpers a liegenden
Musterkörper b unabhängig vom Grundkörper zu einem zusammenhängenden Ganzen verbindet.
Die Musterkörper sind auf diese Weise auch dann sicher festgehalten, wenn sie beim
Preßvorgang nicht oder nicht überall eine feste Bindung mit dem Grundkörper eingegangen
sind.
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Statt daß die Preßformen einen abnehmbaren und mit dem Grundkörper
von der einen in die andere Form zu bringenden Spannrahmen aufweisen, könnten sie
auch feste Seitenwände haben, aus denen der Preßling beim Überführen in die andere
Form herausgehoben wird. Ferner könnten sich die Vorsprünge g zur Erzeugung der
Aussparungen 1a statt am Unterstempel oder Formboden c am Oberstempel d befinden.
Der Grundkörper muß dann beim Überführen in die Form B zum Pressen der Muster- oder
Schriftzeichenkörper gewendet werden. Der die Vorsprünge g aufweisende Stempel c,
der in der Zeichnung der Einfachheit halber als einteiliger Körper dargestellt ist,.
kann zweckmäßig aus mehreren, je einen Teil der dem Muster entsprechenden Vorsprünge,
z. B. je eine Drucktype, aufweisenden Teilen bestehen, die fest aneinander gepreßt
sind, so daß eine fugenlose Oberfläche am Stempel vorhanden ist.
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Die Schrift auf dem Schild kann mit einer in sich zurückkehrenden
Umrahmung versehen sein. In diesem Falle werden in der im Grundkörper vorgesehenen
Aussparung für die Umrahmung mehrere Brücken nach Art der im Beispiel gezeigten
Brücken - i angeordnet, d. h. der am Unter- oder Oberstempel vorgesehene Vorsprung
zur Bildung der in sich zurückkehrenden Aussparung erhält stellenweise eine geringere
Höhe als die Höhe der Platte a des Schildes. Falls die Schrift ganz oder teilweise
unterstrichen sein soll und hierfür eine lange Aussparung im Grundkörper vorgesehen
wird, können am Grunde dieser Aussparung ebenfalls Brücken vorgesehen sein. Solche
Brücken können natürlich auch noch an anderen Stellen, wo es zweckmäßig erscheint,
angeordnet werden, z. B. im Kopf des Buchstabens d (Fig.i rechts oben).
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Das neue Verfahren ist außer für Schilder auch für die Herstellung
von anderen Gegenständen verwendbar, die mit Schriften oder ornamentalen Verzierungen
oder anderen Musterungen versehen sind, bei denen es auf eine scharfe Abgrenzung
der :Musterflächen und einen genauen Verlauf der Begrenzungslinien ankommt. So können
.nach dem neuen Verfahren mit Schriften oder Ornamenten versehene Wände für die
Gehäuse von elektrischen Geräten, Lampenfüße, Rosetten und Lampenglocken, Aschenbecher
u. dgl. hergestellt werden. Wenn der Gegenstand nur auf einem Teil seiner Oberfläche
gemustert ist, braucht der Preßstempel für das Pressen der Musterkörper sich nicht
über die ganze Grundfläche der Preßform, sondern nur über die eine Musterung aufweisende
Fläche zu erstrecken. Wenn die Rückseite des gemusterten Körpers beim Gebrauch des
Gegenstandes sichtbar ist, wie dies z. B. bei dem mit einer Beschriftung versehenen
Rand eines Aschenbechers der Fall ist, wird beim Pressen der Musterkörper zweckmäßig
so verfahren, daß ein solcher Überschuß von 'Musterpreßstoff gegeben wird, daß die
auf der Rückseite entstehende Schicht aus Musterpreßstoff die ganze Unterseite des
Randes des Aschenbechers lückenlos bedeckt.
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Beim neuen Verfahren werden mindestens für den Grundkörper vorzugsweise
solche Preßstoffe verwendet, die sich beim formgebenden Pressen sogleich verfestigen
bzw. erhärten, also bei dem nachfolgenden Pressen der Musterkörper keine Formveränderung
mehr erfahren. Gegebenenfalls können aber auch Preßstoffe verwendet werden, die
erst nach dem Pressen, gegebenenfalls bei einer besonderen Nachbehandlung vollkommen
erhärten. Ferner werden für den Grundkörper und die Musterkörper zweckmäßig gleichartige
Preßstoffe, d. h. solche Preßstoffe benutzt. die gleiche Behandlungstemperaturen
und gleichen Druck erfordern. Man kann allerdings auch verschiedenartige Preßstoffe
benutzen. Dann wird der an erster Stelle zu pressende Grundkörper aus dem die höhere
Temperatur und bzw. oder den höheren Druck erfordernden Stoff hergestellt, die Musterkörper
dagegen aus dem eine geringere Temperatur und bzw. oder gegebenenfalls einen geringeren
Druck benötigenden Preßstoff. Der Grundkörper wird dabei aus der höher erhitzten
Preßform im noch heißen Zustand in die weniger hoch erhitzte Preßform übergeführt,
wo das Einpressen der Musterkörper stattfindet.
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Im Rahmen der Erfindung sind noch mancherlei Abänderungen des dargestellten
Beispiels sowie andere Ausführungen des neuen Verfahrens möglich.