DE764272C - Sekundaerelektronenvervielfacher - Google Patents
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Classifications
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- H01J—ELECTRIC DISCHARGE TUBES OR DISCHARGE LAMPS
- H01J43/00—Secondary-emission tubes; Electron-multiplier tubes
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Description
AUSGEGEBEN AM 27. SEPTEMBER 1954
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21g GRUPPE 13i9
W 95703 VIIIc/2ig
Fernseh G. m. b, H., Berlin
Sekundärelektronenvervielfacher
Patentiert im Deutschen Reich vom 9. Januar 1935 an Patenterteilung bekanntgemacht am 11. Januar 1945
Die Erfindung bezieht sich auf einen Sekundärelektronenvervielfacher zur Verstärkung
veränderlicher Ströme in Elektronenröhren, Photozellen und ähnlichen Einrichtungen,
bei denen der Strom durch frei fliegende Elektronen gebildet wird.
Es ist bekannt, daß auf eine Prallelektrode auffallende Primärelektronen Sekundärelektronen
frei machen können. Bei größerer Geschwindigkeit kann so jedes Primärelektron mehrere Sekundär elektronen auslösen,
die durch eine Hilfselektrode aufgefangen werden können. Bei schrägem Einfall der
Primärelektronen ist die Sekundärelektronenausbeute besonders groß. Außerdem haben das
Material und die Oberfläche der Prallelektrode einen Einfluß auf die Zahl der Sekundärelektronen.
Die an einer einzelnen Elektrode auftretende Sekundäremission ist bereits ausgenutzt
worden, um die Kennlinie einer Verstärkerröhre zu verbessern, um mit Hilfe
einer negativen Charakteristik Schwingungen zu erzeugen, oder um den auf ein Schirmgitter
fallenden Elektronenstrom zu kompensieren. Ferner ist eine Kathode für Entladungsröhren
bekannt, bei der ein ungesteuerter Strom an einer sekundäremittierenden Metallfolie oder
mehreren auf gleichem Potential liegenden Folien verstärkt wird.
Bei einer weiteren bekannten Anordnung ist die Primärkathode von einer oder mehreren
von innen heraus aufgeheizten thermischen Hilfskathoden umgeben. Diese Anordnung
besitzt aber eine viel zu große Trägheit, als daß sie in der Fernmeldetechnik an Stelle der
gebräuchlichen Verstärkerröhren verwendet ίο werden könnte. Sie kann nur als Kathode für
den eigentlichen zu steuernden Strom oder zur Verstärkung äußerst langsamer Schwankungen
benutzt werden.
Es sind auch Vervielfacher mit mehrmaliger Vervielfachung an auf von Stufe zu Stufe zunehmendem
Potential liegenden Prallelektroden bekannt, bei denen sekundäremittierende Prallplatten benutzt werden. Bei derartigen
mit undurchlässigen Elektroden arbeitenden Anordnungen ergeben sich jedoch Schwierigkeiten, da die Sekundärelektronen
nach derselben Seite abgesaugt werden müssen, von der die Primärelektronen herkommen, so
daß ein verhältnismäßig großer Abstand zwischen den Platten eingehalten werden muß.
Um die Elektronen zwischen den Prallplatten in den gewünschten Bahnen zu führen, bedarf
es besonderer Konzentrationsmittel. Praktisch brauchbare Ergebnisse werden mit solchen
Verstärkern erst erzielt, wenn jede Prallelektrode auf die nächstfolgende elektronenoptisch
abgebildet wird. Es bestehen aber auch dann noch die Nachteile, daß entweder Zwischengitter oder hohe Stufenspannungen
erforderlich sind, um die zwischen den Prallplatten entstehende Raumladung abzusaugen,
und daß die Elektrodenanordnung verwickelt und platzraubend ist.
Diese Schwierigkeiten bestehen auch bei einer bekannten Anordnung, die mit gleichachsigen,
in Richtung der Achse hintereinanderliegenden Zylindern oder Hohlkegelstümpfen arbeitet. Da die Elektronen bei
dieser Anordnung ohne weiteres in der Richtung der Achse hindurchfliegen können, ohne
auf die Prallelektroden aufzutreffen, ist der Wirkungsgrad dieser Anordnung schlecht.
Bei einer anderen Anordnung mit Prallplatten wird die elektronenoptische Abbildung
durch ein Magnetfeld ersetzt, welches senkrecht zur Ebene der Elektronenbahn verläuft.
Der Aufbau kann dann zwar einfacher gehalten werden, doch stellt das Magnetfeld einen Mehraufwand dar, wenn sich nicht, wie
in vielen Fällen, die Anwendung eines solchen Feldes mit Rücksicht auf die Umgebung des
Vervielfachers überhaupt verbietet. Dies gilt auch für eine von Hull angegebene Abwandlung
dieses magnetischen Vervielfachers, bei der die Sekundäremission an einem oder zwei Systemen aus flachen Stegen stattfindet,
die insgesamt ein zylindrisches Gebilde darstellen, aber in radialer Richtung eine verhältnismäßig
große Ausdehnung besitzen. Bei dieser Anordnung ist das Magnetfeld notwendig, um die Elektronen auf eine Fläche
zu führen, von der die Sekundärelektronen wieder abgesaugt werden können. Ohne Magnetfeld wäre sie nicht arbeitsfähig, da
dann je nach der Lage der Stege praktisch alle Elektronen entweder ohne aufzutreffen
hindurchfliegen oder auf eine Fläche gelangen würden, von der die Sekundärelektronen nicht
abgesaugt werden können. Dagegen kann die weiter unten beschriebene erfindungsgemäße
Anordnung ohne magnetisches Querfeld, ja sogar ohne besondere Führungsfelder überhaupt,
also lediglich mit dem Beschleunigungsfeld zwischen den Prallelektroden arbeiten.
Außerdem liegen bei ihr unabhängig von der Frage der Führung der Elektronen wesentlich
günstigere Absaugverhältnisse für die Sekundärelektronen vor.
Schließlich ist es bei einer Braunschen Röhre bekannt, im Wege des abgelenkten
Kathodenstrahls vor dem Leuchtschirm ein Zwischennetz anzuordnen, an dem eine Sekundäremission
auftritt. Durch dieses Xetz sollen jedoch die meisten Primärelektronen hindurchfliegen. Es ist in die Röhre eingebaut,
um zur Durchführung einer Nachbeschleunigung der Elektronen eine den Kolben quer
durchsetzende, dem Leuchtschirm parallele Potentialfläche zu erzeugen. Da die auf das
Netz zufliegenden Elektronen ihrerseits eine Geschwindigkeit von mehreren tausend Volt
besitzen sollen, ferner keine Mittel vorgesehen sind, um die Sekundäremission an dem Netz
zu begünstigen, ist die Anordnung für eine Vervielfachung ungeeignet. Bei der gleichen
Anordnung ist es bekannt, eine Mehrzahl von Netzen zu verwenden, die zum Zwecke der
Nachbeschleunigung an steigendem Potential liegen. Hierbei wirkt sogar eine Sekundäremission
an den Netzen schädlich, da entweder bei einer elektronenoptischen Abbildung dieser
Netze auf den Leuchtschirm infolge der verschiedenen
Geschwindigkeiten der an den verschiedenen Netzen ausgelösten Sekundärelektronen
und der Primärelektronen auf dem Leuchtschirm mehrere überlagerte Elektronenbilder
auftreten, die sich nicht decken. Beim Fehlen einer solchen Abbildungsoptik hingegen
wirken die an den Netzen ausgelösten Sekundärelektronen nur wie ein über das Bildfeld ausgebreiteter Nebel bzw. sie verschmieren
das Bild.
Bei dem im folgenden beschriebenen Vervielfacher sind die vorhin beschriebenen Nachteile
vermieden. Er zeichnet sich durch einfachen Aufbau und geringen Raumbedarf aus. erfordert weder ein zusätzliches Magnetfeld
noch hohe Stufenspannungen und ergibt auch dann eine wirksame Vervielfachung, wenn
keine besondere Konzentration zwischen den Prallelektroden angewendet wird.
S Zu diesem Zweck wird ein Sekundärelektronenvervielfacher, bestehend aus einer Röhre
mit einer Kathode, einer zur Abnahme des Nutzstromes dienenden Anode und mehreren
sekundäremittierenden Prallelektroden, die an
ίο steigenden Potentialen liegen, gemäß der Erfindung
derart ausgebildet, daß die die Entladungsbahn durchsetzenden Prallelektroden entweder als metallenes Maschengitter mit
geringer Ausdehnung in Richtung der Ent-
1S ladung oder als undurchbrochene Metallfolien,
die nach Art eines Lenard-Fensters elektronendurchlässig sind, ausgebildet und mit einer leicht Sekundärelektronen abgebenden
Oberfläche versehen werden. Die durch
ao die Erfindung erreichten Vorteile sind vor
allem dadurch bedingt, daß das elektrische Feld zwischen den aufeinanderfolgenden
Prallelektroden im Gegensatz zu den bekannten Anordnungen stets dieselbe, normalerweise
im wesentlichen senkrecht zu den Elektrodenflächen verlaufende Hauptrichtung besitzt. Ein besonderer Vorteil besteht außerdem
darin, daß die Sekundärelektronenausbeute wegen des annähernd streifenden
Einfalles der Primärelektronen auf die Gitteroberfläche groß ist.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Als Prallelektroden gx
bis gi dienen ebene und einander parallele engmaschige Gitter oder sehr dünne Metallplättchen
(Lenard-Fenster), auf die die von der Kathode k, z. B. Glüh- oder Photokathode,
kommenden Primärelektronen auffallen. Die auf dem letzten Prallgitter erzeugten Sekundärelektronen
werden durch die auf hoher positiver Spannung liegende Anode α abgesaugt
An jedem Gitter findet eine Vervielfachung des Primärstromes statt, so daß sich
durch Hintereinanderschaltung vieler Gitter eine theoretisch beliebig hohe Vervielfachung
erzielen läßt. Die Verstärkung der von irgendwelchen Steuerwirkungen herrührenden primären
Stromschwankungen erfolgt dabei völlig linear. Im Ausgangskreis liegt ein Meßinstrument, an dessen Stelle selbstverständlich
der übliche Ausgangswiderstand treten kann. Die Prallgitter erhalten ihre Spannung von einer unterteilten Spannungsquelle, also etwa von einem üblichen Spannungsteiler.
Zur Erleichterung des Elektronenaustritts sind die Gitter oder Lenard-Fenster aus Silber hergestellt und mit einem sehr
dünnen Überzug eines Alkalimetalls, z. B. Cäsium oder Kalium, versehen.
Claims (5)
1. Sekundärelektronenvervielfacher, bestehend aus einer Röhre mit einer Kathode,
einer zur Abnahme des Nutzstromes dienenden Anode und mehreren sekundäremittierenden
Prallelektroden, die an steigenden Potentialen liegen, dadurch gekennzeichnet, daß die die Entladungsbahn
durchsetzenden Prallelektroden entweder als metallenes Maschengitter mit geringer
Ausdehnung in Richtung der Entladung oder als undurchbrochene Metallfolien, die nach Art eines Lenard-Fensters elektronendurchlässig
sind, ausgebildet sind und mit einer leicht Sekundärelektronen abgebenden Oberfläche versehen sind.
2. Sekundärelektronenvervielfacher nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß
die Prallelektroden aus Silber bestehen und mit einem Alkalimetall-, insbesondere
Cäsiumüberzug versehen sind.
3. Sekundärelektronenvervielfacher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Prallelektroden eben ausgebildet und parallel zueinander angeordnet sind.
4. Sekundärelektronenvervielfacher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweckmäßig engmaschigen Prallelektroden an eine unterteilte Spannungsquelle
angeschlossen sind.
5. Sekundärelektronenvervielfacher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
an die Anode ein Arbeitswiderstand angeschlossen ist.
Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren
folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden:
Deutsche Patentschriften Nr. 437 793,
569873, 587 113;
schweizerische Patentschrift Nr. 158 401;
französische Patentschriften Nr. 552 185, 560421, 582428;
britische Patentschriften Nr. 180 655,
191 °38, 381 306;
USA.-Patentschriften Nr. 1 210 678,
USA.-Patentschriften Nr. 1 210 678,
ι 419 547. ι 450 265, ι 721 395,
1748386, 1903569, 1920863;
Journal of the Franklin Institute Bd. 218,
1934, S. 419;
Espe und Knoll, Werkstoffkunde der Hochvakuumtechnik, S. 34 und 57.
Espe und Knoll, Werkstoffkunde der Hochvakuumtechnik, S. 34 und 57.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
I 9557 9.54
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