DE76296C - Verfahren, obergährige Weifs- und Weizenbiere nicht in Flaschen, sondern in gröfseren Behältern narhgähren zu lassen und von diesen consumreif abzufüllen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Nach Verlauf der Hauptgährung, die bei obergährigen Bieren in bekannter Weise im Bottich und Fafs vor sich geht, wird folgendermafsen weiter verfahren:

Das Bier wird mit der nöthigen Menge frischer, in Wasser vertheilter untergähriger Satzhefe gehörig gemischt und dann in einem luftdicht abgeschlossenen cylindrischen Behälter 8 bis 14 Tage lang ruhig stehen gelassen. Während dieser Zeit geht die Nachgährung vor sich, das Bier klärt sich, denn die Hefe setzt sich, weil untergähriges Zeug verwendet wurde, zu Boden und es entwickelt sich eine Menge Kohlensäure. Die Temperatur des Raumes, in dem^! die normale Gährung vor sich geht, soll 6° Reaumur betragen; je niedriger die Temperatur ist, desto langsamer verläuft selbstverständlich die Gährung. Durch die Temperatur und die Menge der zugesetzten Satzhefe kann man die Gährung reguliren. Sobald die Nachgährung vollendet ist, sind die Biere vollkommen heferein. Unter Gegendruck in Flaschen, bezw. Krüge oder Fässer gefüllt, können sich die Biere nicht trüben, ferner ist jeder Verlust an Kohlensäure ausgeschlossen und endlich sind die Biere vollständig consumreif.

Beiliegende Zeichnung stellt eine schematische Darstellung eines zu dem neuen Verfahren verwendeten Apparates dar.

A stellt einen Behälter mit konisch zulaufendem Boden B dar, der an seinem untersten Ende mit einem Ablafshahn C versehen ist.

In den Deckel D ist durch eine Stopfbüchse E ein verschiebbares Rohr F eingeführt, das aber in seiner tiefsten Stellung nie bis zum Boden des Behälters reicht.

Auf dem Deckel D sind ferner zwei durch Hähne abschliefsbare Stutzen G und H, ein Manometer I und eine verschliefsbare Einfüllöffnung K für Bier und Hefe angebracht.

Die Wirkung des Apparates ist folgende:

Nachdem das Bier mit der Hefe durch die Einfüllöffnung K in den Behälter A gebracht ist, bleibt die Flüssigkeit 8 bis 14 Tage sich selbst überlassen. Während dieser Zeit geht die Nachgährung vor sich und die untergährige Hefe setzt sich auf den Boden B des Behälters ab.

Hierauf wird der Hahn am Rohre F geöffnet und durch dieses Rohr die im Behälter^ enthaltene Flüssigkeit abgefüllt, indem man geprefste Luft oder Kohlensäure durch einen der Stutzen G oder H einleitet.

An dem Manometer läfst sich der jeweilige Druck im Behälter ablesen, und durch Oeffnen des Hahnes an dem mit der Pumpe oder dem Kohlensäurebehälter nicht verbundenen Stutzen G oder H ist etwa überflüssiger Druck zu entfernen.

Durch den Hahn C am Boden B wird der Heferückstand abgelassen.

Das oben beschriebene Verfahren, sowie der dazu angewendete Apparat besitzt aufser den schon erwähnten noch folgenden wesentlichen Vortheil.

Oft kommt es vor, dafs gerade, wenn die Biere bereits zum Abfüllen fertig sind, kein Bedarf vorhanden ist. Alsdann lä'fst man die sich entwickelnde Kohlensäure durch den Hahn H langsam entweichen, und man kann so mit geöffnetem Hahne H das Bier noch mehrere Wochen lang in dem Behälter^, aufbewahren , ohne dafs dasselbe an Güte einbüfst. Bei den bisher üblichen Verfahren war dieses nicht möglich, denn wenn das Bier nicht zur rechten Zeit consumirt wurde, ging es über und wurde schlecht. Es wird also durch das neue Verfahren eine bedeutend gröfsere Sicherheit im Betriebe gewährleistet.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Bei dem Verfahren, obergährige Weifs- und Weizenbiere nicht in Flaschen, sondern in luftdicht abschliefsbaren Behältern nachgä'hren zu lassen und nach vollendeter Gährung unter Druck heferein und consumreif auf Flaschen, Krüge oder Fässer abzufüllen, die Mafsnahme, dafs das Bier zur Nachgährung mit untergähriger Hefe versetzt wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.