DE52500C - Verfahren zur Herstellung von Schaumwein durch periodische Gährung mit getrenntem Ferment - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schaumwein durch periodische Gährung mit getrenntem FermentInfo
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-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei der Herstellung von Schaumwein in gröfseren Gefäfsen als in den üblichen Flaschen
ergiebt sich die Schwierigkeit, die Gährung unter langer andauernder Benutzung einer bestimmten
Fermentmenge ununterbrochen so zu führen, dafs ganz genau nur die zur Entwickelung
des Druckes nöthige Kohlensäure erzeugt wird, sowie zu verhindern, dafs das sich
in beträchtlicher Menge vermehrende Ferment sich mit dem Schaumwein vermengt. Daraus
entsteht der Nachtheil, dafs das in das Gährgefäfs einmal eingebrachte Ferment nicht längere
Zeit hindurch zur sofortigen Einleitung neuer Gährungen ununterbrochen benutzt werden
kann, und dafs es nicht mit Sicherheit gelingt, einen Schaumwein von ganz bestimmtem Zuckergehalt,
d. h. von beliebiger Süfsigkeit zu erhalten; aufserdem entsteht noch der weitere
Nachtheil, dafs eine sorgfältige Filtration des Schaumweines, welche bekanntlich sehr umständlich
und dem Geschmack des Weines nachtheilig ist, vorgenommen werden mufs. Diese Nachtheile zu beseitigen, ist der Zweck
der vorliegenden Erfindung, welche als periodische Gährung mit getrenntem Ferment bezeichnet
werden kann.
Das eigenthümliche Wesen dieser Art von Gährung beruht auf folgendem:
1. Die Gährung kann in einer concentrirten Zuckerlösung leichter eingeleitet und rascher
durchgeführt werden als in einer verdünnten.
2. Schichtet man über eine in voller Gährung befindliche weinige Zuckerlösung fertig
gegohrenen Wein in der Art, dafs letzterer durch eine den Durchgang der Kohlensäure
gestattende Membran von der Zuckerlösung getrennt ist, so vergährt die weinige Zuckerlösung
für sich; mit fortschreitender Gährung wird die entwickelte Kohlensäure von dem fertigen Wein absorbirt und der aus der
weinigen Zuckerlösung entstehende alkoholreichere Wein diffundirt durch die Membran
in den darüber stehenden Wein so lange, bis aller Zucker vergohren ist. Nach vollendeter
Gährung hat man dann. einen. Wein, welcher
sämmtliche aus der Zuckerlösung entstandene Kohlensäure absorbirt enthält und der, wenn
die Gährung in einem geschlossenen Gefäfs vorgenommen wurde, fertiger Schaumwein ist.
3. Wenn man dann diesen fertigen Schaumwein in der Weise aus dem Gährgefäfs abläfst,
dafs die während der Gährung entstandene Hefe durch eine besondere Vorrichtung in
letzterem zurückbleibt, so kann man sofort nach dem Ablassen wieder weinige Zuckerlösung
in das Gährgefäfs zu der Hefe bringen, nach eingetretener Gährung Wein darüber
schichten und so von neuem eine weitere Menge Schaumwein bereiten.
Dieses Verfahren ist somit dadurch charakterisirt, dafs der zur Bereitung einer bestimmten
Menge Schaumwein nöthige Zucker nicht in der ganzen Menge des Weines gelöst und zur
Gährung gebracht wird, sondern nur in einem kleineren Theil desselben, sowie dadurch, dafs
das zur Gährung nöthige Ferment durch eine Membran von dem nicht in Gährung versetzten
Theil des Weines getrennt ist.
Die Vorrichtung zur Ausführung dieser periodischen Gährung im Grofsen besteht in folgendem:
Ein Hohlcylinder A ist durch eine in ungefähr
Y4 seiner Höhe ausgespannte Membran D, welche zweckmäfsig aus sogen. Gitterstoff
hergestellt, ist, in zwei ungleiche Theile geschieden; zum Schutz gegen Zerspringen ist
er mit einem Eisenmantel B umgeben, und der Raum zwischen beiden ist mit Wasser,
das unter gleichem Druck mit der im Hohlcylinder befindlichen Flüssigkeit gehalten wird,
ausgefüllt. Das zur Aufnahme des Fermentes bestimmte Gefäfs C steht auf dem Boden des
Holzcylinders auf drei Füfsen mit einem Abstand von etwa 15 cm; es ist eine offene
Schüssel von Porcellan, Glas oder Holz, deren schräg aufsteigende Wände von 1 cm über dem
Boden an gelocht und mit Flanell ausgeschlagen sind. Diese Einrichtung ermöglicht
es, dafs die während der Gährung sich vermehrende Hefe auf dem Boden der Schüssel
bleibt, und dafs dieselbe zugleich mit dem Holzcylinder entleert werden kann, ohne dafs
die Hefe sich mit dem Wein vermischen kann. Durch die Mitte des Bodens des Holzcylinders
A und des Eisenmantels B geht das Ablafsrohr d. Das eine Ende desselben ragt
3 cm über den Holzboden hervor und ist zum Schutz gegen das Eindringen von Unreinigkeiten
mit einer durchlochten und mit doppelter Gaze überzogenen Glocke von Porcellan bedeckt; das andere Ende ist mit einem Hahn
geschlossen, der direct mit dem Flaschenfüllapparat E verbunden werden kann. Dicht über
der Membran führt in den Hohlcylinder ein Rohr e zum Einlassen der Zuckerlösung und
des Weines.
Auf den Holzcylinder A wird ein nicht dicht schliefsender Deckel α aufgelegt, während der
Eisenmantel B mit einem abnehmbaren Deckel b luftdicht verschlossen werden kann, welcher
mit Manometer f und einem Hahn c zum Anschlufs an eine druckerzeugende Vorrichtung
versehen ist.
Wenn man die Gährung möglichst beschleunigen will, so kann der Eisenmantel mit
einer Vorrichtung versehen werden, die gestattet, den Theil des Holzcylinders unterhalb
der Membran durch Dampf oder heifses Wasser warm zu halten.
Die praktische Ausführung des Verfahrens zur Bereitung von Schaumwein im Grofsen
wird in folgender Weise vorgenommen:
Von dem zur Füllung des Holzcylinders bestimmten, in üblicher Weise vorbereiteten
flaschenreifen Wein wird etwa der vierte Theil weggenommen und darin die für den ganzen
Wein berechnete Zuckermenge aufgelöst. Auf den Boden der Schüssel C bringt man eine
genügende Menge von in bekannter Weise rein gezüchteter Hefe und füllt dann die Schüssel mit weiniger Zuckerlösung auf. Nach
kurzer Zeit tritt Gährung ein, worauf man dann die übrige Zuckerlösung so in den Holzcylinder
einführt, dafs die Membran gerade noch davon bedeckt ist. Man wartet dann einige Stunden, um sich zu überzeugen, ob
die Gährung in richtiger Weise verläuft. Ist dies der Fall, dann läfst man den übrigen
Wein vorsichtig oberhalb der Membran ein, so dafs er sich langsam über die gährende
Zuckerlösung schichtet. Die Gährung schreitet dann in derselben ruhig fort, worauf der Eisenmantel
luftdicht verschlossen wird. Die entwickelte Kohlensäure wird nun vom Wein vollständig absorbirt, und infolge der Diffusion
vermischt sich der Inhalt des Cylinders allmälig vollständig, so dafs man nach beendigter Gährung
einen vollkommen gleichmäfsig zusammengesetzten Wein erhält. Die während der Gährung
sich vermehrende Hefe sammelt sich, da nur Untergährung eintritt, auf dem Boden der
Schüssel an. Sobald das Manometer den berechneten Druck anzeigt, wird der fertige
Schaumwein durch den Hahn d des Ablafsrohres vermittelst eines Abfüllapparates auf
Flaschen gezogen, indem während des Ausfüllens der Druck in dem Holzcylinder durch
den mit der Druckvorrichtung verbundenen Hahn c stets auf gleicher Stärke gehalten wird.
Die Membran D besteht aus gitterförmig gewebtem Stoff, wie er zu Vorhängen allgemein
verwendet wird·. Die Membran hat den Zweck, beim Schichten des Weines über die Zuckerlösung
eine Strömung und damit ein Vermischen beider zu verhindern und ferner die Diffusion beider Flüssigkeiten so zu verlangsamen,
dafs die Gährung nur unterhalb der Membran D stattfindet. Letztere bildet somit
einen wesentlichen Bestandtheil des Verfahrens.
Der Raum zwischen dem Mantel B und dem Holzgefäfs A wird bis nahe an den
Deckel α mit Wasser gefüllt, so dafs dasselbe in gleicher Höhe mit dem im Holzgefäfs A
befindlichen Wein steht.
Claims (3)
1. der zur Erzeugung der Kohlensäure nöthige Zucker nicht in der ganzen Menge des
Weines, sondern nur in einem Theil desselben gelöst und letzterer für sich allein
in Gährung gebracht wird;
2. der übrige Theil des Weines über den angegohrenen zuckerhaltigen Theil geschichtet
wird;
3. das zur Einleitung der Gährung nöthige Ferment durch eine den Durchgang der
Kohlensäure gestattende Membran während der Gährung von dem nicht gährenden Theil des Weines getrennt bleibt und beim
Ablassen durch ein offenes Gefä'fs so zurückbehalten wird, dafs es sofort ohne Weiteres
zur Einleitung einer neuen Gährung benutzt werden kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE (1) | DE52500C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1275027B (de) * | 1965-05-26 | 1968-08-14 | Bernt Carstens | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von alkoholhaltigen perlenden Getraenken |
EP0133346A2 (de) * | 1983-07-01 | 1985-02-20 | Keith Robert Thomas | Verfahren und Anlage für die Zweitgärung und ein Getränk enthaltendes Gefäss |
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- DE DENDAT52500D patent/DE52500C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1275027B (de) * | 1965-05-26 | 1968-08-14 | Bernt Carstens | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von alkoholhaltigen perlenden Getraenken |
EP0133346A2 (de) * | 1983-07-01 | 1985-02-20 | Keith Robert Thomas | Verfahren und Anlage für die Zweitgärung und ein Getränk enthaltendes Gefäss |
EP0133346A3 (de) * | 1983-07-01 | 1986-08-20 | Keith Robert Thomas | Verfahren und Anlage für die Zweitgärung und ein Getränk enthaltendes Gefäss |
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