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Vorrichtung zur fortlaufenden Vergärung von Brauwürze
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und verlangsamen zu können. Zu diesem Zweck kann ein Gas oder Gasgemisch in den ersten und/oder zweiten Behälter, je nach der beabsichtigten Wirkung, geleitet werden, z. B. Luft oder reiner Sauerstoff, um die Vermehrung der Hefe zu beschleunigen und Kohlendioxyd oder Stickstoff, um den Gärvorgang zu verlangsamen.
Im letzten Abschnitt der aktiven Gärungsphase bildet sich z. B. in dem zweiten Behälter (und, bei
Verwendung von zwei hintereinander geschalteten Gefässen, in dem zweiten der beiden einzelnen Gefä - sse) eine Hefedecke, die zusammen mit einer kleinen Menge Würze fortlaufend entfernt wird, wobei die
Würze von der Hefe getrennt und wieder in Umlauf gebracht, d. h. dem Strömungskreislauf, z. B. unmit- telbar hinter dem zweiten Behälter wieder zugeführt wird.
Zweckmässig enthält auch die Vorrichtung in jedem Behälter einen Regler zur Einstellung bzw. Kon- stanthaltung der Temperatur.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht der zweite Behälter aus zwei Teilen, die hintereinander geschaltet sind. Jeder Teil enthält zweckmässig Mittel, um die Temperatur der Mi- schung zu regeln. Diese Mittel sind vorzugsweise unabhängig voneinander in verschiedenen Höhen des
Behälters angebracht, z. B. in Form von zwei oder mehreren um die Behälterwandung gelegten Flüssig- keitsmänteln.
Jeder Behälter kann auch mit Mitteln versehen werden, z. B. einer einfachen mit einer Pumpe oder Druckquelle verbundenen Rohrleitung, um zwecks Beschleunigung und Verlangsamung oder Hemmung der Gärung ein. Gas einzuleiten.
Der erste Behälter, in dem die Vermehrung der Hefe stattfindet, kann am Einlassende mit einem Rührwerk versehen sein, um die Flüssigkeitsströmung zu fördern, und mit einem Schaufelrührer am Aus- lassende, um eine gute Durchmengung zu gewährleisten.
Wenn das Verfahren zur Bildung einer auf dem vergorenen Material schwimmenden Decke, z. B. einer Hefeschicht, führt, sind vorteilhafterweise Mittel vorgesehen, um eine derartige Decke aus dem betreffenden Behälter fortlaufend zu entfernen, z. B. Mittel, um die während des Höhepunktes dei Gärung sich in reichlichem Masse bildende Schaumdecke abzuziehen. Ferner können Mittel vorgesehen sein, um die abgezogene Hefeschicht zwecks Entfernung und Wiederverwendung ihres Gehalts an Würze durch Pressen weiter zu behandeln.
Um das während des Gärvorganges freigesetzte Kohlendioxyd aus dem zweiten Bottich fortlaufend abzuführen, sind hiefür bekannte Mittel vorgesehen.
In Fällen, wo sich feste Ablagerungen bilden können, sind Mittel zu deren fortlaufender Entfernung vorgesehen, z. B. um vom Boden des zweiten der beiden hintereinander geschalteten Gefässe des zweiten Behälters Schlammablagerungen zu entfernen.
Ferner kann in das dritte Gefäss Kohlendioxydgas eingeleitet werden, um die Flüssigkeit mit Gas anzureichern (zu karbonisieren).
Die Gärung bewirkt normalerweise einen Anstieg der Flüssigkeitstemperatur, wobei die im folgenden als Beispiele genannten Temperaturen sich als geeignet erwiesen haben : (I) Zuführen der Würze zum ersten Bottich 10-15, 60C (II) Abziehen der Flüssigkeit aus dem ersten Bottich 20 C (III) Abziehen der Flüssigkeit aus dem zweiten Bottich 21, 1 C (IV) Abziehen der Flüssigkeit aus dem Hefeschichtbottich 21, 1 C (V) Abziehen der Flüssigkeit aus dem Karbonisierungsbottich in Form von Bier 200C
Die Würze und die Hefe werden im ersten Bottich durchgemengt.
Jeder Bottich kann mit einer Anzahl parallelgeschalteter Bottiche verbunden sein, um einen entsprechend grösseren Erzeugungssatz zu erhalten.
In den Zeichnungen, die zwei bevorzugte, jeweils für sogenannte Obergärung und Untergärung geeignete Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigen, ist :
Fig. 1 ein schematischer vertikaler Schnitt durch ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Gärvorrichtung, die sich zur Obergärung z. B. von Starkbieren eignet ; Fig. 2 ein ähnlicher Schnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel, das für die Untergärung leichterer Biere, z. B. von Lagerbier, geeignet ist, und Fig. 3 ein vertikaler Teilschnitt im vergrösserten Massstab durch eine im Detail gezeigte und am dritten Bottich in Fig. 1 angebrachte Ausführungsvariante.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, besteht die Vorrichtung aus vier aufrecht stehenden zylindrischen Bottichen 1,2, 3 und 4, die auf fortschreitend tiefer gelegenen Ebenen angeordnet sind, wobei der obere Teil der Bottiche 1, 2 und 3 jeweils mit dem unteren Teil des nächstfolgenden Bottichs über entsprechende Rohrleitungen 5,6 und 7 verbunden ist. Ein Auslass am oberen Teil des letzten Bottichs 4. ist über eine
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erstedieses Stadium erreicht, wird die Temperatur in jedem Bottich nacheinander um 2, 8 C gesenkt,'so dass die Temperatur im Bottich 4 7, 20C beträgt.
Dieser Temperaturabfall dient einerseits dazu, die bei der herkömmlichen Herstellung von Lagerbier üblichen Temperaturbedingungen nachzuahmen und anderseits das natürliche Absetzen der Hefe zu fördern.
Die vier Bottiche sind in den Fig. 1 und 2 zwecks Erzielung einer Flüssigkeitsströmung durch Gefäl- lewirkung in seitlich versetzter nebeneinander liegender und fortschreitend tiefer gestellter Anordnung dargestellt. Die vier Bottiche können aber auch vertikal ausgerichtet, d. h. übereinander angeordnet sein. Wenn die Bottiche, wie dargestellt, nebeneinander angeordnet sind, können sie ausserdem aus voneinander abgetrennten Kammern eines einzigen Bottichs oder aus einzelnen, jedoch mit gemeinsamen Seitenwänden versehenen Bottichen bestehen.
Eine derartige Vorrichtung hat den Vorteil, dass, wenn die Anlage anfangs keimfrei gemacht und mit keimfreier Würze beschickt wird, keine Infektion stattfinden kann, da die Bottiche von allen Seiten geschlossen sind. Die Durchsatzbedingungen, die die Anwendung normaler Gärtemperaturen gestatten, sowie die Tatsache, dass ein kräftiges Aufziehen entfällt, gewährleisten, dass die geschmackliche Eigenart des Biers erhalten bleibt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur fortlaufenden Vergärung von Brauwürze, wobei die Flüssigkeit mehrere hintereinander geschaltete Behälter jeweils von unten nach oben aufsteigend durchläuft, dadurch gekennzeichnet, dass die hintereinander geschalteten Behälter jeweils tiefer angeordnet sind, um die Flüssigkeitsbewegung ohne Pumpen im freien Gefälle zu ermöglichen, und dass unter Berücksichtigung der Durchflussgeschwindigkeit der Brauwürze die Grössen des ersten und zweiten Behälters relativ zueinander derart gewählt werden, dass die Verweilzeit der Mischung von Würze und Hefe im ersten Behälter die Vermehrung der Hefe und das Einsetzen des Gärprozesses, im zweiten Behälter die Hauptgärung sowie die Vollendung der Gärung der Würze gestattet.