DE75350C - Verfahren zur Versorgung von Schiffen mit Kohlen u. dergl. während der Fahrt - Google Patents
Verfahren zur Versorgung von Schiffen mit Kohlen u. dergl. während der FahrtInfo
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Description
KAISERLICHES Λ
PATENTAMT.
Da es bisher nur bei ganz ruhiger See möglich ist, Kohlen oder andere Artikel von beträchtlichem
Gewicht von einem Schiff zum anderen auf hoher See zu verladen, so müssen die Schiffe sich mit genügendem Kohlenvorrath
für die ganze Fahrt versehen, wodurch ein grofser Theil der Tragfähigkeit in Anspruch
genommen und die leichte Bewegung des Schiffes sehr beeinträchtigt wird, oder sie müssen
an Kohlenstationen anfahren, wobei viel Zeit verloren geht.
Zweck vorliegender Erfindung ist, passende Vorkehrungen zu treffen, um auf hoher See das
Verladen von Kohlen, Lebensmitteln, Munition, unabhängig von Sturm und Wogen, und ohne
das Schiff in seiner Route zu stören, bewerkstelligen zu können, und somit besonders den
einzelnen Schiffen einer vor feindlicher Küste lagernden Flotte die nöthige Munition und
Lebensmittel zu verschaffen.
Soll ein Schiff mit Vorrath (Kohlen, Lebensmittel, Munition) versehen werden, so wird in
seine Nähe ein Proviantschiff gebracht, welches von ihm ins Schlepptau genommen wird. Vermittelst
eines vom Mastbaum des Proviantschiffes schräg abwärts zu dem anderen Schiff führenden Drahtseiles oder einer Kette wird
der Vorrath in Kasten oder Säcken, welche an Laufrollen hängen, herüber befördert. Die
Höhe des hinteren Endes des Drahtseiles (Transmissionsseiles) richtet sich nach der Entfernung
der beiden Schiffe und nach der Belastung durch die zu befördernden Güter, Gewöhnlich
wird eine Steigung von 1 : 5 genügen. Das Transmissionsseil wird durch ein auf dem
Proviantschiff befindliches Gegengewicht in der richtigen Spannung gehalten. Sobald nun
irgend ein Sack oder Kasten herüber befördert werden soll, wird er an eine auf dem Transmissionsseil
laufende Laufrolle angehängt, vermittelst welcher er durch seine Schwere an dem schräg gespannten Seil abwärts zu dem
anderen Schiff gleitet. Um die Abnahme der Güter auf dem Empfangsschiff zu erleichtern,
wird an dem unteren Ende des Transmissionsseiles eine Abwerfvorrichtung angeordnet, durch
welche die Laufrollen bei ihrer Ankunft von dem Seil abgeworfen werden. Statt eines
Transmissionsseiles können auch zwei angewendet werden, wobei das zweite hauptsächlich
dazu dient, die leeren Wagen und Säcke zum Proviantschiff zurückbefördern zu können.
Im anderen Falle können die leeren Rollen auch vermittelst eines mit dem letzten Transportstück
übermittelten Seiles zurückgezogen werden.
Fig. ι ist eine Ansicht eines Dampfers, der ein Proviantschiff schleppt und von letzterem
Proviant aufnimmt.
Fig. 2 stellt einen Längsschnitt des Proviantschiffes vor dem Fockmast vor.
Fig. 3 ist ein Querschnitt des Kohlenschiffes.
Fig. 4 zeigt einen Horizontalschnitt nach Linie x-x der Fig. 3, wobei das Gegengewicht
ganz herabgelassen und leer ist.
Fig. 5 und 6 zeigen das Gegengewicht in Vorder- bezw. in Seitenansicht.
Fig. 7, 8 und 9 zeigen den Wagen, der die Kohlensäcke zu dem Transmissionsseil befördert,
in Vorderansicht, Seitenansicht und Draufsicht von unten.
Fig. ίο und ii zeigen in Vorder- und
Seitenansicht eine . Laufrolle, die die Ladung auf dem Förderseil entlang befördert.
Fig. 12 und 13 sind Ansichten der das
Transmissionsseil führenden Seilrollen, welche an dem Mast befestigt werden.
Fig. 14 ist eine Modification der Erfindung, welche zur Anwendung kommt, wenn das
Kohlenschiff nicht speciell für diesen Zweck gebaut ist.
Fig. 15 stellt eine Vorderansicht des dieser
Construction dienenden Gegengewichtes dar.
Fig. 16 ist eine Draufsicht auf die auf dem
Deck des Kohlenschiffes angebrachte Fundamentplatte, welche die Gegengewichtführungsvorrichtung
trägt.
Fig. 17 zeigt eine andere Ausführungsform der Erfindung, in welcher das Kohlenschiff mit
einer verticalen, das Leitrad des Seiles tragenden Stützvorrichtung und der Dampfer mit
einer zur Aufnahme der Bedienungsmannschaft dienenden Plattform und einer Weichevorrichtung
ausgestattet ist, welche die Kohlensäcke selbstthätig beim Ankommen auf dem Dampfer
von dem Seil abwirft.
Fig. 18, ig und 20 zeigen die Weichevorrichtung
in Seitenansicht, Draufsicht und Rückansicht.
Fig. 21 und 22 zeigen die in Verbindung
mit dieser Weichevorrichtung benutzten Laufrollen in Vorder- bezw. in Seitenansicht.
Fig. 23 zeigt in Längsschnitt ein Kohlenschiff, welches mit einem das Gegengewicht
aufnehmenden und führenden hohlen Maste versehen ist.
Fig. 24 ist ein vergröfserter, von oben betrachteter
Schnitt durch den hohlen Mast in Richtung der Linie x-x- der Fig. 23.
Fig. 25 zeigt eine Bodenthür des zugehörigen
Gegengewichtes.
Fig. 26 und 27 zeigen das entsprechende Gegengewicht in Ansicht bezw. Draufsicht.
Fig. 28 bis 33 sind Details dieser Gonstructionen.
Das Gestell A des Kohlenschiffes wird direct über dem Schiffsraum A1 angeordnet und ist
mit bis auf den Boden des Schiffsraumes hinabreichenden Führungsstangen ■ α versehen, in
welchen das Gegengewicht B wie in einem Schacht geführt wird. Einen Theil des Gestelles
A bilden die Stützen 10, 11, 12, 13, 14,
welche durch das Querhaupt 15 verbunden werden und die Stangen α stützen (Fig. 3).
Die Stangen α werden ferner durch Eisenstreben 16 versteift.
Das Gegengewicht B, Fig. 4, 5, 6 und 26, welches mit dem Ende des Transmissionsseiles
durch Oese 29 verbunden ist, sich vertical auf- und abwärts bewegen kann und so einen
gleichmäfsigen Zug auf das Transmissionsseil ausübt, besteht aus einem rechteckigen Kasten
aus Eisenblech, welcher mit Sand, Kohle oder anderem passenden Material gefüllt ist. Damit
der Kasten beim Hin- und Herschwanken des Schiffes nicht hin- und hecschwanken kann,
sind an zwei gegenüberliegenden Seiten desselben je zwei Führungsstücke 21 angeordnet
(Fig. 4, 5 und 6), welche, mit winkligen Backen ausgestattet, die Führungsstangen α umfassen
(Fig. 4). Sind die Führungsstangen aus Holz hergestellt, so werden sie mit einem Winkeleisen
.18 beschlagen, um die schnelle Abnutzung zu verhindern. Damit das Gegengewicht
nicht zu schnell zwischen den Führungsstücken hindurch auf den Boden des Schiffes
hinuntergleiten kann, sind in dem Gegengewichtsschacht Stangen 17 und Knaggen 19 angeordnet.
Gegen letztere schlagen die Hebel 23 an, werden nach oben gehoben und bringen die Excenter in die in Fig. 5 gezeichnete
Stellung, in welcher sich dieselben fest an die Stangen 17 andrücken' und so ein
Bremsen bewirken. Um weiter ein zu schnelles Fallen des Gewichtes in den Schacht zu vermeiden,
ist der Boden desselben mit zwei Thüren versehen (Fig. 5 und 6), welche an den Seiten des Gegengewichtes angelenkt sind;
sie haben zu einander geneigte Stellung. Die Thüren 24 sind mit Nasen 26 versehen, . in
welche die drehbar gelagerten und mit rechtwinklig abgezweigtem Vorsprung 27 versehenen
Haken 2 5 eingreifen und so den Verschlufs bewirken. Ist das Gegengewicht bis zu einer
gewissen Tiefe gefallen, dann stofsen die Vorsprünge 27 vor Ansätze 19% welche im Gewichtsschacht
angebracht sind (Fig. 4), und bewirken das Oeffnen der Thüren. Der Ge-.wichtskasten
entleert sich und kann bei weiterem Fallen nicht schädlich auf den Boden des
Transportschiffes einwirken. Dieses automatische Entleeren und somit Erleichtern des Gewichtes
ist von besonderer Wichtigkeit, wenn nach vollendeter Verladung der Dampfer behufs Abkuppelung
des Transportschiffes seine Geschwindigkeit verringert.
Zur Verstärkung des Gewichtskastens ist eine Versteifungsplatte 28 angeordnet, an welcher
die Oese 29 befestigt ist (Fig. 5). Um die Kohlen bezw. das zu transportirende Material
auf dem Proviantschiff in die erforderliche Höhe zu bringen, wird ein Elevator folgendermafsen
angewendet. Ein aus Eisenblech hergestellter zweiachsiger Wagen C, Fig. 7, 8 und 9,
wird auf Führungsseilen c1 mittelst eines über eine am oberen Mast befestigte Rolle Cs führenden
Seiles c2 auf- und abwärts bewegt. Um ein Herausfallen des Wagens bei Schwankungen
des Schiffes zu vermeiden, läuft das Führungsseil zwischen zwei Rollen 30, 31,
Fig. 8. Vermittelst dieses Wagens wird das Material in die Höhe gebracht, von wo aus
das Transportseil 2 beschickt werden soll. Das
Claims (1)
- Transportseil 2, an dessen Ende, wie oben bemerkt, sich das Gegengewicht befindet, läuft über eine Rolle d, welche in zwei mit Bolzen verbundene Balken d1 gelagert ist. Letztere umfassen den Mast und sind mit ihm fest verbunden. Zur besseren Versteifung sind noch Streben i2 verwendet.Unterhalb der Rolle d ist eine Plattform E angebracht, von welcher aus die Rollen bequemer bedient werden können. Sobald vermittelst des Elevators C1 ein Sack oder Kasten bis in die Höhe des Transmissionsseiles 2 gehoben ist, wird er in den an den Rollen (Fig. 10 und 11) befindlichen Haken /' eingehängt. Vermöge der Schwere gleitet das Transportstück auf dem schrägen Transmissionsseil abwärts zu dem anderen Schiff, wo es durch eine Hemm vorrichtung an einem allzu heftigen Anprall gehindert wird. Die Hemmvorrichtung K besteht aus einem Seil, welches am oberen Mast und am hinteren Theil des Schiffes befestigt ist und in der passenden Höhe ein Fangnetz k hat. Um die Elasticität der Hemmvorrichtung zu erhöhen, ist am unteren Ende des Seiles eine Spirale k'2 eingeschaltet (Fig. 1).• Auf dem Empfangsschiff ist neben dem Mastbaum ein Ladebaum H angeordnet, um die ankommenden Säcke oder Kasten von dem Transmissionsseil auf das Deck niederzulassen; derselbe ist in Fundamentplatten /ι2 eingelassen und oben mit dem Mastbaum drehbar verbunden. Der Arm H2 der Ladevorrichtung, welcher gelenkig mit dem Ladebaum H verbunden ist und durch eine Kette oder ein Seil in der betreffenden Ladehöhe gehalten wird (Fig. 1), ist mit einer oder zwei Rollen ausgerüstet, über welche ein mit einem Haken versehenes Seil läuft. Der Haken wird in die Oesen der Säcke eingehängt, worauf die Säcke vom Transmissionsseil abgelassen werden können.In der in Fig. 14 bis 16 dargestellten Construction sind zur Führung des Gegengewichtes starke Pfosten P und P1 angewendet, welche in einer Fundamentplatte N, Fig. 16, in Vertiefungen η gelagert und an den Raaen M mit Stricken befestigt sind. Der Kasten selbst hat, wie oben beschrieben, Führungen 2ia und 29a. Das Transmissionsseil . läuft über eine durch eine Strebe D1 getragene Rolle. Die Strebe D1 ist am oberen Ende der Strebe B befestigt, welche durch Taue 3 verankert ist.Auf dem Empfangsschiff ist aufser der oben beschriebenen Hemmvorrichtung if ein Flaschenzug H1 angeordnet, um die angekommenen Güter auf Deck herabzulassen.In der in Fig. 17 bis 22 dargestellten Abänderung ist auf dem Empfangsschiff eine Abwerfvorrichtung S angeordnet, durch welche ein selbsttätiges Abwerfen der Güter von dem Transmissionsseil bewirkt wird. . Mit dem Transmissionsseil 2 ist eine Schiene S mit einem seitlichen kurzen Finger s durch Schrauben sB und Bolzen s4 verbunden. Die ankommenden Rollen laufen auf den kurzen Finger und fallen auf das Deck des Schiffes. Um den seitlichen Finger in annähernd horizontaler Lage zu halten, ist ein Gegengewicht S1 angeordnet; aufserdem ist eine Stange s2 angebracht, mittelst welcher ein Arbeiter den Finger s in horizontaler Lage halten kann.In der in Fig. 23 und 24 dargestellten Abänderung ist das Proviantschiff mit einem hohlen Metallmast T ausgerüstet, in dessen oberem Ende die Transmissionsrolle d verstellbar gelagert ist. Das Gegengewicht B1 gleitet in dem Mastbaum auf und ab. Die Führung des Gegengewichtes in dem Mastbaum geschieht durch Führungsrollen 42, welche durch Platten 43 mit dem Gewicht verbunden sind und zwischen in dem Mastbaum angebrachten Winkeleisenpaaren t1 hindurchgleiten (Fig. 24 und 33). Hierdurch wird ein Drehen des Gegengewichtes verhindert. Um auch ein seitliches Hin- und Herschleudern des Gegengewichtes zu verhindern, sind Rollen 40 angebracht, welche in Lagerungen 41 befestigt sind (Fig. 24). Um beim plötzlichen Fallen des Gewichtes eine selbstthätige Entleerung herbeizuführen, sind im Boden desselben Thüren 24a angebracht, welche durch an Bolzen wx drehbar gelagerte Fallen w und Riegel w\ Fig. 25, geschlossen gehalten werden. Die Fallen w sind mit Armen W^ versehen (Fig. 28), welche beim Fallen des Gewichtes gegen die in Deckhöhe im Mastbaum angebrachten Ansätze w6 (Fig. 30 und 24) stofsen und die Fallthüren freigeben.Tiefer unten ist der Mastbaum mit einer nach unten konisch zulaufenden Holzwandung U gefüttert, welche dazu dient, ein allmäliges Aufhalten des fallenden Gewichtes zu bewirken.Die Füllung des entleerten Gewichtes geschieht durch das im Mastbaum vorgesehene Mannloch t.Statt des selbsttätig sich entleerenden Gewichtes kann auch ein Gegengewicht angeordnet werden, dessen lebendige Kraft beim Fallen durch eine Buffervorrichtung gehemmt wird.Patenτ-Ansprüche:ι .. Ein Verfahren zur Versorgung von Schiffen mit Kohlen und dergl. während der Fahrt, dadurch gekennzeichnet, dafs das Schiff ein Proviantschiff ins Schlepptau nimmt und zwischen beiden ein nach ersterem abfallendes Seil gespannt wird, so dafs die auf dem Proviantschiff an das Seil gehängten Güter selbstthätig zum anderen Schiff hinübergleiten.Zur Ausführung des unter ι. gekennzeichneten Verfahrens ein Gegengewicht B, bestehend aus einem hohlen, mit Sand, Ketten oder dergl. gefüllten Kasten, welcher beim Sinken bis in die Nähe des Bodens seinen Inhalt durch an dem Boden des Gegengewichtes angebrachte Fallthüren 24 sich selbsttätig entleert, zum Zwecke, die lebendige Kraft der niedergehenden Masse zu dämpfen und zu zertheilen und den Schiffsboden vor ubermäfsiger Inanspruchnahme zu schützen.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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