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Beschickungsvorrichtung, vorzugsweise für von der Seite zu bedienende
Schachtöfen. Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf solche Fördervorrichtungen,
mit denen Lasten von einem höhergelegenen nach einem liefergelegenen Orte befördert
und dort selbsttätig abgeworfen werden sollen und bei denen der Antrieb der Förderbewegung
des Tragorgans zur Entladestelle durch Gewichtswirkung der Last selbst, die Rückwärtsbewegung
des Tragorgans in die Beladestellung durch die Wirkung eines Gegengewichtes erfolgt,
und die vorzugsweise dort verwendet werden, wo sich innerhalb des Raumes, in welchem
die Last abgeworfen werden soll, wie z. B. bei Kupol-, Schachtöfen u. dgl., keine
Halte- oder Unterstützungselemente für das das Schüttgut heranbringende Tragorgan
dauernd befinden dürfen.
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Derartige Vorrichtungen sind zwar bekannt, aber nicht vollkommen genug
durchgebildet, um möglichst vielseitigen BetriebsbedJngungen zu entsprechen; sie
haben nämlich den Nachteil, daß sie nur bei einem bestimmten, gleichbleibenden Ladegewicht
arbeiten, öder daß das Gegengewicht dem jeweiligen Ladegewicht angepaßt werden muß,
wodurch der Rücklauf des leeren Tragorgans ungünstig beeinflußt wird, oder daß die
Entleerung des Tragorgans unvollständig vor sich geht und der Rücklauf des Tragorgans
vor vollständiger Entleerung einsetzt, oder daß ferner die Entladung nicht genau
über der dafür bestimmten Stelle erfolgt. Letzterer Nachteil ist besonders schwerwiegend,
wenn es sich um Beschickungsvorrichtungen für Kupol-oder andere Schachtöfen handelt,
bei denen eine zentrale Einführung des Ladesatzes zur Verbesserung des Schmelzvorganges
und zur Schonung der Schachtwände erforderlich ist.
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Die Erfindung, die diese Nachteile vermeidet, ist auf beiliegender
Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen: Abb. i eine Gesamtseitenansicht der den
Erfindungsgegenstand bildenden Einrichtung, wobei mit ausgezogenen Linien die Ladestellung,
mit strichpunktierten Linien die Entladestellung angedeutet ist, Abb.2 einen Teil
der Stirnansicht mit der Sperrvorrichtung für das Tragorgan, Abb. 3 die Seitenansicht
und Abb. 4. die Stirnansicht einer anderen Ausführungsart der Sperreinrichtung.
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Auf der Zeichnung, die als Beispiel die Verwendung der Beschickungsvorrichtung
zum Begichten eines Kupolofens darstellt, sind mit i und 2 die beiden Hälften eines
seiner Bauart nach bekannten Kübels bezeichnet, -der als Tragorgan für das zu fördernde
Schuttgut dient. Die beiden Hälften i und 2 werden durch den Bolzen 3 drehbar zusammengehalten
und sind an diesem aufgehängt. Letzterer ist in den vorderen Enden .l von zwei doppelarmigen,
um die Bolzen 5 in senkrechter Ebene schwingbaren Tragliebeln 6 gelagert. Diese
Bolzen 5 sitzen an einem als Fahrgestell ausgebildeten Rahmen 7, dessen unteres
Ende io nach vorn auskragend und bogenförmig gestaltet ist, und der mt Rädern 8
auf geneigt liegei:c:cn nen 9 läuft. Die Schienen 9 endigen vor dem mit Schüttgut
zu beschickenden Raum, in welchen bei der untersten (strichpunktierten) Entladestellung
des Fahrgestells 7 nur das auskragende Ende i o mit dem Klappkübel 1, 2 hineinragt.
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Die vier Ecken des Klappkübels 1, 2 stützen sich mit Rollen i i auf
den bogenförmigen Teil io und rollen darauf, wenn die Hebelarme ,4 mit den Bolzen
3 gesenkt werden, wobei sich gleichzeitig die beiden Kübelhälften i und 2 öffnen.
Die hinteren Arme der doppelarmigen Traghebel 6 tragen an ihren Enden Rollen 12,
die sich unter dem Einfluß des am vorderen Ende q. hängenden Klappkübels i, 2 gegen
Führungsleisten 13 legen. Diese Führungsleisten 13 sind parallel mit
den
Fahrschienen 9 angeordnet und so gestaltet, daß die doppelarmigen Traghebel 6 in
ihrer Lage verbleiben, bis das läahrgestell7 gegen einen die tiefste Stellung begrenzenden
Anschlag herabgerollt ist. Der Klappkübel i, 2 ist dann in seiner Entladestellung
angekommen und durch das überragende Ende i o des Fahrgestells 7 in den zu beschickenden
Raum hineingeführt (strichpunktierte Stellung in Abb. i). In dieser Stellung, nachdem
also die Vorwärtsbewegung aufgehört hat und er sich in Ruhe befindet, laufen die
Rollen 12 von den Führungsleisten 13 ab, die doppelarmigen Traghebel 6 können
daher um die Bolzen 5 schwingen, so daß sich der Klappkübel i, 2 öffnet und das
Schüttgut senkrecht nach unten entleert.
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Die Rückwärtsbewegung des Fahrgestells 7 mit dem Klappkübel wird durch
einentsprechend bemessenes Gegengewicht 14. bewirkt, das mittels eines über eine
Rolle 15 geführten Seiles 16 am oberen Ende des Fahrgestells 7 angreift. Damit nun
die Rückwärtsbewegung erst dann einsetzt, wenn der Klappkübel i, 2 vollständig geöffnet
und entleert ist, sind die Führungsleisten 13 an ihrem unteren Ende mit hakenförmigen
konzentrisch zur Schwingachse des Hebels 6 gekrümmten Ansätzen 17 versehen, die
den Rücklauf verhindern und an denen entlang sich die Rollen i z führen, bis sie
vor die Lücke 18 treten, in welcher Stellung der Klappkübel i, 2 vollständig geöffnet
ist. Unter dem Einfluß des Gegengewichtes 14 beginnt nun der Rücklauf, wobei die
Rollen 12 zunächst durch die Lücke 18 treten, sodann über schräge Anläufe i9 auf
die Führungsleisten 13 zurückgeführt werden, der Klappkübel i , 2 sich allmählich
schließt und alle Teile in ihre Anfangslage zurückkehren. In der Bahn der Führungsleisten
13 befindliche Weichenzungen 21, die um Zapfen 22 drehbar sind und durch ein Gegengewicht
2o oder Federn in ihrer Normalstellung gehalten werden, ermöglichen dadurch, daß
sie unter dem Druck der Rollen 12 in die auf Abb. i strichpunktierte Lage kommen,
den i`bergang der Rollen 12 von den Anläufen 19 auf die Führungsleisten 13. Zur
Verminderung des Stoßes beim Ablauf der Rollen 12 über die Ansätze i7, also beim
Öffnen des Klappkübels i, 2, dient eine Ölbremse 23 o. dgl., die am Fahrgestell
7 angebracht und in geeigneter Weise, z. B. vermittels Kolbenstange 24 und Arm 25
mit dem doppelarmigen Traghebel 6 verbunden ist.
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Zur Regelung der Ablaufgeschwindigkeit des Fahrgestells ; , die um
so größer sein würde, je schwerer die Ladung im Klappkübel i, 2 ist, ferner des
Rücklaufs ist eine Fliehkraftbremse 26 bekannter Bauart vorgesehen, die durch Zahnradgetriebe
27 von der Laufrolle 15 angetrieben wird. An Stelle einer Flielikraftbremse können
auch selbsttätige Bremseinrichtungen anderer Art Verwendung finden, um den Anlauf
des Fahrgestells 7 in den Endstellungen möglichst stoßfrei zu gestalten.
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Am. Anfang und Ende der Fahrbewegung muß die am Ofen hefindliche Tür
(vorausgesetzt, daß eine solche erforderlich ist) geöffnet bzw. geschlossen werden.
Das geschieht zweckmäßig durch das Fahrgestell selbst, indem man die Tür als Klapptür
ausbildet.
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Um zu verhindern, daß der Klappkübel i, 2 sich schon während des Einfüllens
des Fördergutes in Bewegung setzt, muß eine Vorrichtung vorhanden sein, die ihn
selbsttätig so lange in der Beladestellung festhält, bis die Beladung beendet ist.
Die Bauart dieser Sperrvorrichtung hängt von der Art der Zuführung des Ladegutes
ab. Erfolgt das Beladen von Hand, so genügt es, eine Sperrklinke anzubringen und
dadurch das Fahrgestell zu verriegeln. Diese Klinke wird von Hand ausgelöst, wenn
der Kübel abfahren soll. Erfolgt das Beladen maschinell durch einen in einer Laufkatze
hängenden Kübel, der sich beim Entladen selbsttätig öffnet, so erfolgt das Betätigen
und Auslösen der Sperrvorrichtung zweckmäßig durch den das Ladegut heranbringenden
Kübel 28 selbst, wie es beispielsweise in Abb. i und 2 der Zeichnung dargestellt
ist.
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An Auslegern 29 des Traggestells 30 für die Fahrschienen 9
sind um Zapfen 31 zwei Sperrhebel 32 schwingbar befestigt. Am unteren Ende tragen
sie Platten 33 mit einem Schlitz 34 in welchen in der Sperrstellung die Bolzen 3
des Klappkübels i, 2 eintreten. Die oberen Enden der Sperrhebel 32 bilden Gabeln
35, in welche sich der das Schüttgut heranbringende, an der Kette 36 hängende
Klappkübel 28 mit zwei an den Kübelhälften befestigten Armen 37 beim Herablassen
durch das Hebezeug auflegt. Durch das Gewicht des Kübels 28 werden die unteren Enden
der Sperrhebel 32, deren Drehpunkt 31 etwas außerhalb der von den Armen 37 ausgeübten
Druckrichtung liegt, so bewegt, daß die Platten 33 mit den Schlitzen 34 die
Bolzen 3 des Kübels i, 2 umfassen und damit seine Abwärtsbewegung verhindern. Beim
weiteren Herablassen des Kübels 28 öffnet dieser und entleert sich in den Kübel
i, 2, wobei die Arme 37 eine schräge Lage einnehmen, bis ein am Ende derselben sitzendes
Querstück 38 sich gegen die Gabeln 35 legt und die Sperrhebel 32 mit ihren oberen
Enden nach innen zieht. Dadurch geben die unteren Enden die Bolzen und damit den
Kübel i, 2 frei, der sich nunmehr unter der Schwerkraftwirkung des eingefüllten
Gutes
in Bewegung setzt. Die Sperrhebel 32 behalten nach Abheben des Kübels 28 unter dem
Einfluß eines auf der Zeichnung nicht dargestellten Gegengewichtes oder einer Feder
die entriegelte Stellung bei.
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Eine andere Art der Sperrvorrichtung für solche Zubringerkübel
28, bei denen das Öffnen durch Zugketten 39 erfolgt, ist in Abb. 3 und 4.
dargestellt. Auf den entsprechend gestalteten Auslegern 29 sind zwei Winkelhebel
4o um Bolzen .11 drehbar gelagert. Der eine nach innen gerichtete Schenkel 42 wird
durch den sich senkenden Zubringerkübel 28 nach unten gedrückt, während gleichzeitig
der zweite Schenkel eine Riegelstange 4.3, die in dem Ausleger 29 geführt ist, nach
oben zieht. Dadurch legt sich der an der Riegelstange befestigte Haken 4.4. um die
Bolzen 3 und Hält den Kübel 1, 2 so lange fest, bis er das Schüttgut aufgenommen
hat und der Zubringerkübel 28 an der Kette 36 wieder nach oben gezogen ist. Die
Freigabe erfolgt auch hier zwangläufig durch das Eigengewicht der Riegelstangen
.13 und Haken .1.1, das auch durch Federn unterstützt werden kann.
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Das Wesen der Erfindung wird nicht geändert, wenn für die Sperrvorrichtung
eine andere, der jeweiligen Zuführung des Schüttgutes angepaßte Art gewählt wird;
desgleichen nicht, wenn die ganze Beschickungsvorrichtung mehr oder weniger geneigt
oder senkrecht angeordnet wird.
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Natürlich ist es auch leicht möglich, den am Fahrgestell 7 befindlichen
Kübel 1, 2 abn e 'hmbar zu machen, um ihn gleichzeitig 11 zum Heranbringen des Fördergutes
zu verwenden. In diesem Fall würde sich der Zubringerkübel z8 und das Umladen des
Fördergutes erübrigen. Die Ausführung könnte etwa so erfolgen, daß eine an einem
Hebezeug hängende Traverse zwei Haken trägt, die den Klappkübel 1, 2 an den Gelenkbolzen
3 fassen. diese Bolzen 3 müßten sich beim Absetzen des Kübels 1, 2 in Schlitze an
den Enden der Hebelarme q. einlegen, wonach das Spiel der Fördereinrichtung sofort
beginnen würde. Die Sperrvorrichtung könnte dann in Wegfall kommen.