-
Einrichtung zum Rückstellen von Achszählern im Eisenbahnsicherungswesen
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Rückstellen von Achszählern im Eisenbahnsicherungswesen
bei Fehlzählungen, bei der Stromstöße in bestimmter Aufeinanderfolge durch Radtaster
oder Schienenkontakte an der Ein- und Ausfahrt der Gleiszählstrecke erzeugt werden.
-
Bei Achszählanlagen wird eine Strecke dann frei gemeldet, wenn an
einem Zählpunkt ebensoviel Achsen ausgefahren sind, wie vorher an einem anderen
Zählpunkt einfuhren. Ist aber an einem Zählpunkt ein Fehler aufgetreten, so wird
die Strecke nach der Durchfahrt des Zuges nicht frei gemeldet. Alle folgenden Signalstellungen
sind dann nur möglich, wenn der Zählwerkskontakt durch eine Hilfstaste überbrückt
wird,. auch wenn die Zählung an sich wieder richtig erfolgt; denn sie geht von einem
falschen Anfangszustand aus. Die Hilfstaste betätigt z: B. der Aufsichtsbeamte am
Bahnsteig, der das Gleis übersehen kann, wobei die Anzahl der Betätigungen durch
ein kleines Ziffernwerk aufgezeichnet wird. Erst wenn der Unterhaltungsbeamte nach
Prüfung der Anlage sich vom Freizustand der Strecke überzeugt hat, stellt er das
Zählwerk durch
einen Eingriff von Hand in die Grundstellung und
plombiert es wieder.
-
Ein derartiges Verfahren kann bei dichter Zugfolge den Verkehr stark
verzögern. Es wäre grundsätzlich möglich, daß der Stellwerksbeamte selbst das Zählwerk
durch einen entsprechenden Eingriff in die Grundstellung bringt, nachdem er vom
Bahnsteig die Meldung erhalten hat, daß das Gleis frei ist. Dabei ist es jedoch
unter anderem schwierig, die Anzahl dieser Eingriffe aufzuzeichnen und die Veranwortlichkeit
festzulegen.
-
Es ist bekannt, bei Fehlschaltungen in Überwegwarnsignalanlagen die
Einrichtung ebenfalls von Hand vermittels eines besonderen Grundstellungsschalters
-in die Ruhestellung zu bringen, ähnlich wie dies betriebsmäßig durch den Zug erfolgt.
-
Gemäß der Erfindung wird bei Fehlschaltungen eine Rückstellung des
Zählwerks in die Grundstellung dadurch erzielt, daß die gleichen betriebsmäßigen
Stromstöße durch eine kelaisanordnung oder einen Handschalter bis zur Erreichung
der Nullstellung des Zählwerks nachgeahmt werden. Diese Vorrichtung wird zweckmäßig
von der Taste am Bahnsteig unmittelbar in Betrieb gesetzt.
-
Die Erfindung ist mit Hilfe der Figuren beispielsweise näher erläutert.
-
In Fig. i zeigt G den Gleisabschnitt, der durch das Zählwerk Z mit
seinen beiden Radtastern R1 und R2 gesichert werden soll. Der Zählvorgang findet
in bekannter Weise über die Radtasterkontakte 3 und 4 statt. Um nach einer Fehlzählung
die Nullstellung wieder herzustellen, wird der Handschalter 31 betätigt. Da der
Zählwerkskontakt Z, geschlossen ist, solange sich das Zählwerk nicht in der Nullstellung
befindet, kommt ein Strom über das Relais io zustande. Zunächst ladet sich der Kondensator
32 auf, und Relais io zieht seinen Anker an. Sobald der Kondensator voll geladen
ist, also keinen Strom mehr aufnimmt, zieht das Relais 2o seinen Anker an und öffnet
seinen Kontakt 2.1, der den gesamten Stromkreis wieder unterbricht, wobei der Anker
des Relais io wieder abfällt. Relais 2o bleibt noch eine kurze Zeit durch den Kondensator
32 eingeschaltet. Durch diesen Vorgang werden die zu den Relais io und 2o gehörenden
Kontakte 12 und 22 in ähnlicher Weise betätigt wie die Radtasterkontakte 3 und 4.
Zunächst schließt der Kontakt 12, dann sind einige Zeit beide Kontakte 12 und 22
geschlossen, dann öffnet der Kontakt 12, und Kontakt 22 ist allein geschlossen,
und schließlich unterbricht auch 22 wieder. In diesem Augenblick wiederholt sich
der Vorgang so lange, bis das Zählwerk die Nullstellung erreicht hat und - den Kontakt
Z, unterbricht. In der Anordnung nach Fig. i treibt die Relaiskette das Zählwerk
stets in der gleichen Drehrichtung an. Es muß also oftmals fast einen ganzen Umlauf
ausführen, wenn auch nur eine einzige Achse falsch gezählt wurde. Bei sehr dichter
Zugfolge muß aber die Grundstellung des Zählwerks sehr schnell erreicht werden.
Dazu ist es notwendig, daß das Zählwerk auf dem kürzeren Wege in die Nullstellung
kommt. Im allgemeinen beträgt der Zählfehler nur wenige Achsen nach der Plus-oder
Minusseite. Die Einrichtung wird nun so getroffen, daß ein besonderer Kontakt am
Zählwerk zwischen Plus- und Minusfehler unterscheidet und die Relaiskette so anschaltet,
daß das Zählwerk nach einigen Schritten die Grundstellung erreicht.
-
Dieser Gedanke ist in den Fig.2 und 3 erläutert. Die Wirkungsweise
der Relais ist grundsätzlich die gleiche wie oben beschrieben. Das Relais, zu dem
ein Kondensator parallel geschaltet ist, zieht seinen Anker jeweils später an. Die
Aufeinanderfolge der zugehörenden Kontakte bestimmt aber die Drehrichtung des Zählwerks.
Man kann diese also umkehren, indem man den Kondensator einmal parallel zum Relais
io schaltet, das andere Mal parallel zum Relais 2o. Diese Umschaltung nehmen die
Zählwerkskontakte 41, 42, 43 vor. Sie stehen in der Grundstellung
des Zählwerks in der gezeichneten Lage. Bewegt sich das Rad 6 in Pfeilrichtung,
z. B. durch eine Einzählung, so dreht sich der Hebel 4 um seine Achse 5 und erzeugt
einen Kontaktschluß von 41 nach 43. Diese Lage würde der Kontakt also auch einnehmen,
wenn ein positiver Zählfehler vorliegt, das Zählwerk also beispielsweise nach Räumung
des Abschnitts die Ziffer 003 zeigt. Im anderen Fall, wenn also ein negativer
Zählfehler vorliegt, verbindet der Kontakthebel die Segmente 42 und 43 und schaltet
damit den Kondensator parallel zu Relais io. Die Betätigungsfolge der Kontakte 12
und 22 ist auf diese Weise abhängig gemacht worden von der Art des Zählfehlers,
und der Zählmotor wird so angetrieben, daß die Nullstellung auf dem kürzeren Weg
erreicht werden kann.
-
Statt der beiden Relais io und 2o kann man auch ein einziges unverzögertes
verwenden, dessen Kontakte so angeordnet sind, daß sie zeitlich nacheinander schließen.
Ferner kann man die Zählimpulse auch durch einen entsprechend ausgebildeten Schalter
von Hand erzeugen.