DE751708C

DE751708C - Verfahren zur Herstellung von Mischungen von Polystyrol mit natuerlichem oder synthetischem Kautschuk

Info

Publication number: DE751708C
Application number: DES141846D
Authority: DE
Inventors: Hans Dr Phil Mueller; Franz Dipl-Ing Zeplichal
Original assignee: Siemens Schuckertwerke AG; Siemens Corp
Current assignee: Siemens Schuckertwerke AG; Siemens Corp
Priority date: 1940-08-01
Filing date: 1940-08-01
Publication date: 1953-01-26

Description

Verfahren zur Herstellung von Mischungen von Polystyrol mit natürlichem oder synthetischem Kautschuk Die Einmischung von Polystyrol in Kautschuk muß bei einer Temperatur erfolgen, die oberhalb des Erweichungspunktes des Polystyrols liegt, da sonst eine homogene Verteilung des Polystyrols im Kautschuk nicht erzielt werden kann. Es hat sich nun gezeigt, daß auf diese Weise hergestellte Mischungen nach dem Abschneiden des Felles von der heißen Walze und Erkalten hart und spröde sind und schon bei Zimmertemperatur brechen.
Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß die Mischung wieder geschmeidig und biegsam wird und diese Eigenschaften auch nicht mehr verliert, wenn sie anschließend einer Kaltverformung, z. B. auf kalten Walzen, unterzogen wird.
Gemäß der Erfindung werden daher bei der Herstellung von Mischungen von Polystyrol mit natürlichem oder synthetischem Kautschuk die Bestandteile zunächst bei einer Temperatur, die über dem Erweichungspunkt des Polystyrols liegt, vermischt, und die Mischung nach Abkühlung einer weiteren Verformung bei einer Temperatur unterhalb des Erweichungspunktes des Polystyrols, insbesondere auf unbeheizten Walzen unterzogen.
Die Erfindung ist von besonderer Bedeutung für die Herstellung von synthetischen Kautschukmischungen, wobei unter synthetischen Kautschuk vulkanisierbare Kunststoffe, insbesondere die auf der Basis von Polymerisaten und Mischpolymerisaten des Butadiens und seiner Derivate entwickelten Kunststoffe verstanden sein sollen.
Für verschiedene Zwecke der Elektrotechnik, so z. B. für die Isolation von Leitungen, die für die Übertragung hochfrequenter Wechselströme dienen, wurden bisher sog. Paramischungen verwendet, das sind Kautschukmischungen, die keinen anorganischen Füllstoff. und einen Kautschukgehalt zwischen etwa 8o und 95 % besitzen. Eine Übertragung dieses Mischungstyps auf synthetischen Kautschuk ist nun nicht möglich, weil sich Mischungen mit einem derart hohen Gehalt an synthetischem Kautschuk wegen dessen großer Zähnerv igkeit nicht auf dem Kalander verarbeiten und auch nicht mit der Spritzmaschine auf Leiter aufbringen lassen. Um eine derartige Verarbeitung zu ermöglichen, mußte bisher dem synthetischen Kautschuk eine erhebliche Menge eines Weichmachungsmittels zugesetzt werden. Nun # sind aber gerade die besten Weichmacher bekanntlich ' dielektrisch nicht befriedigend. Zudem kann man mit den bekannten Weichmachern zwar eine Erweichung des synthetischen. Kautschuks erzielen; derartige Mischungen lassen sich aber auf dem Kalander und in der Spritzmaschine nicht mit einwandfreier glatter Oberfläche verarbeiten.
Mit Hilfe der Erfindung gelingt es nun, Mischungen aus synthetischen Kautschuken herzustellen, die sowohl in mechanischer als auch in dielektrischer Hinsicht allen Ansprüchen genügen.
Da die aus den Mischungen hergestellten Isolierungen elektrischer Leiter vulkanisiert werden müssen, die Vulkanisationstemperatur aber über der Eriveichungstemperatur des normalen Polystyrols liegt, würde hierdurch eine neuerliche Versprädung der verformten Mischung eintreten. Gemäß weiterer Erfindung wird für die Herstellung von vulkanisierbaren Mischungen von Polystyrol mit synthetischem Kautschuk ein hochmolekulares Polystyrol gewählt, dessen Erweichungstemperatur oberhalb der Vulkanisationstemperatur liegt. Hierfür kommen. vor allem Polystyrolarten mit einem K-Wert von ioo und mehr in Betracht, wie sie beispielsweise unter der Bezeichnung Polystyrol EF im Handel erhältlich sind.
Derartige vulkanisierbare Mischungen nach der Erfindung, die vorzugsweise einen Gehalt von etwa 25 bis ioo Teilen eines hochmolekularen Polystyrols mit einem Er%veichungspunkt. von etwa 175° auf ioo Teile synthetischenKautschuks aufweisen, lassen sich nun auf dem Kalander oder in der Spritzmaschine sehr leicht verarbeiten und zu einem glatten Tuch auswalzen bzw. einer glatten Isolationshülle verspritzen; sie zeichnen sich dabei durch außerordentlich niedrige Werte der dielektrischenVerluste und der Dielektrizitätskonstante aus. Die Mischungen erhalten vorzugsweise nur die erforderlichen Vulkanisationsmittel und Vulkanisationsbeschleuniger. Unter Umständen können ihnen jedoch noch geringe Mengen elektrisch einwandfreier Weichmacher, wie Kurnaronharz, flüssige Butadienpolymerisate, Fettsäuren, Paraffin u. dgl. zugesetzt werden.
Ein weiteres Gebiet, für das die Erfindung von großer Bedeutung ist, ist die Herstellung von Weichgummiteilen für Dichtungszwecke u. dgl., bei denen es auf hohe Weichheit und Elastizität ankommt. Für diese Zwecke finden auch in großem Maße allein oder als Zugabe Kautschukregenerate Verwendung, die sich bezüglich ihrer Verarlieitbarkeit ähnlich verhalten wie synthetischer Kautschuk. Häufig müssen derartige Mischungen auch auf der Spritzmaschine oder auf dem Kalander verarbeitet und im Freibrand vulkanisiert werden, wobei saubere und glatte Oberflächen erforderlich sind. Während nun Mischungen aus synthetischem Kautschuk oder Kautschukregenerat beide Bedingungen nicht erfüllen, gelingt es in überraschender Weise mit Hilfe der Erfindung bereits durch Zusatz geringer Mengen, die nur etwa i bis 5% zu betragen brauchen, eines Polystyrols mit einem Erweichungspunkt, der über der Vulkanisationstemperatur liegt, die Verarbeitbarkeit der Mischung wesentlich zu verbessern, ohne die Qualität des Endproduktes zu beeinträchtigen.
So gelingt es z. B. dadurch, daß man einer schlecht verarbeitbaren Mischung mit einem Gehalt von 20% synthetischem Kautschuk und .Io % eines Kautschukregenerats i % eines hochmolekularen Polystyrols in Form eines Po,lystyrol-Kautschuk-Batches zusetzt, die Eigenschaften der Mischung derart zu verbessern, daß sie auf der Spritzmaschine oder auf dem Kalander zu Schläuchen bzw. Tüchern mit einwandfreien Oberflächen verarbeitet werden kann.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Mischungen von Polystyrol mit natürlichem oder synthetischem Kautschuk, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestandteile zunächst bei einer Temperatur, die über dem Erweichungspunkt des Polystyrols liegt, vermischt und die Mischung nach Abkühlung einer weiteren Verformung bei einer Temperatur unterhalb des Erweichungspunktes des Polystyrols, insbesondere auf unbeheizten Walzen unterzogen wird.
2. Verfahren zur Herstellung von vulkanisierbaren Mischungen nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß ein hochmolekulares Polystyrol, dessen Erweichungspunkt oberhalb der Vulkanisationstemperatur liegt, verwendet wird.
3. Verfahren zur Herstellung einer im Freibrand zu vulkanisierenden Mischung mit synthetischem Kautschuk und bzw. oder Kautschukregenerat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ihr geringe Mengen, insbesondere etwa r bis 5 °/o eines hochmolekularen Polystyrols beigemischt werden. Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik ist im Erteilungsverfahren folgende Druckschrift in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift Nr. 601 253.