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Verfahren zur Herstellung von Leder Das Patent 74,2 304 betrifft ein
Verfahren zur Herstellung in Wasser kolloidal löslicher Hydroxyde oder kolloidaler
Lösungen dieser Hydroxyde. Man läßt dabei Salze der dreiwertigen Metalle und Mittel,
die diese Salzezu ersetzen geeignet sind, in etwa stöchiometrisahem Verhältnis,
gegebenenfalls in mehreren Stufen, aufeinander einwirken, unterwirft die Hydroxyde
oder hydroxydhaltigen Gemische einer Behandlung mit Peptisationsmitteln und zweckmäßig
einer schonenden Wasserentziehung und entfernt schließlich aus den erhaltenen Erzeugnissen
die bei der Zersetzung entstandenen Salze in einem beliebigen auf die Fällung folgenden
Abschnitt des Verfahrens.
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Es wurde nun gefunden, daß man in vorteilhafter Weise Leder herstellen
kann, wenn man Blößen mit Lösungen von Hydroxyden des Eisens, Chroms oder Aluminiums]
wie sie nach dem genannten Verfahren erhältlich sind, behandelt. Das Tonerdesol
läßt sich mit Vorteil bei der Weißgerbung benutzen. Ein so gegerbtes-Leder ist im
Gegensatz zu einem durch Alaungerbung erhaltenen Weißleder waschbar. Auch für die
Herstellung von gefärbtem Leder läßt sich,das Tonerdesol verwenden. Bei Verwendung
des Eisen- oder Chromhydroxyds erhält man ebenfalls wertvolles Leder.
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Die in den nachstehenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel i ioo Teile entkälkte und gebeizte Schafblöße werden in einem
Bad, das So Teile Wasser, 8 Teile N atriumchlorid und 0,3 Teile konzentrierte
Schwefelsäure enthält, i Stunde lang gepickelt. Dann wird die Blöße in einem Bad
aus 8o Teilen Wasser, 8 Teilen 1 atriumchlorid und 6 Teilen eines nach Beispiel
i des Patents ;.f2 304 unter Verwen-_ dung von io bis 2o°,10 der zur Bildung von
Aluminiumchforid berechneten Menge Salzs@mre als Peptisationsmittel hergestellten,
fein verteilten wasserlöslichen AluminiumhYdroxydgels, das rund 5o'/, Al=03 enthält
und das zuerst in 2o Teilen Wasser aufgelöst wird, 8 Stunden lang unter Walken gegerbt;
dabei wird das Gel in drei gleichen Mengen in Abständen von je i Stunde zugesetzt.
Nach der Gerbung bleibt das Leder zunächst 24 Stunden liegen und wird dann mit einer
30° warmen Lösung von 3 Teilen Glaubersalz
in 3oo Teilen Wasser
30 Minuten lang @ctvalla. Diese Behandlung wird unter V erwendung eines neuen
Bades der gleichen Zusammensetzung wiederholt. Dann wird das Leder in einem
30' warmen Bad, das ioo Teile Wasser,.3 Teile Eigelb, 3 Teile \atriunichlorid
und o.i Teil Borax enthält, gefettet, hierauf i Stunde lang gewalkt, dann `etroclcnet,
gespült, gestollt und, genagelt. Das gewonnene Leder zeichnet sich gegenüber einem
unter Verwendung von Alaun gegerbten Leder durch hohe Waschechtheit und Kochbeständigkei
t aus.
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Beispiel 2 Eine klar filtrierte Aluininiunmitratlösung wird mit einem
L'berschuß von 5 1,1, über die zur Bindung des Salpetersäurerestes und etwa
vorhandener freier Salpetersäure erforderliche Menge 2o0;`oigeni Ainnionial-z-Wasser
rasch gefällt, indem entsprechende Mengen beider Flüssigkeiten gleichzeitig unter
Rühren zusammengegeben werden. Dann wird die -Mischung filtriert und der Rückstand
mit 7 bis 80/, der ursprünglich angewandten Menge Aluminiumnitratlösung verrührt.
Das erhaltene, schwach saure Gemisch, das einer unter Anwendung eines d. bis % igen
Am.moniaktinterschusses erhaltenen Fällung entspricht, wird einige Stunden lang
bei 12o ° getrocknet. Hierauf werden die erhaltenen harten Stücke mit der beim Filtrieren
gewonnenen aninioniakalischen -Mutterlauge, der noch 5 bis 60,!o der ursprünglich
angewandten Menge Ainmoniakwasser zugegeben werden, bedeckt, wobei die_ grob-Z,
t' Masse unter Umsetzung des noch vorhandenen Aluminiumnitrats nach einiger Zeit
in feine Körner zerfällt. Darauf wird das Aluminiumhydrotyd von der Amrnoniumnitratlösung
ahgeschleudert, in der Schleudervorrichtung gewaschen, wobei den ersten Anteilen
des Waschwassers etwas Ammoniak beigemischt wird, und trocken geschleudert. Das
Aluminiunihydroxyd wird nun mit 3 bis 2o % der zur Alutniniumsalzbildung erforderlichen
Menge Salz- oder Ameisensäure peptisiert, schonend bis auf einen Gehalt von etwa
5o0!, Al. O, getrocknet und gemahlen. Dann wird eine klare Lösung des feinst verteilten
Aluininiuniliydrolydgels hergestellt und diese wie in Beispiel i zur Weißgerbung
benutzt. Beispiel 3 Ein durch Umsetzen einer etwa o,; (_,ewichtsprozent freie Salpetersäure
enthaltenden Aluininiuninitratlösttn- mit der berechneten Menge Ainnioniak @lurcli
dessen Zusatz in zwei Stufen (vgl. scliweiz. Patentschrift 1g5 93;) hergestelltes
und finit io", der zur Salzbildung bereclnieten -Ienge Salzsäure peptisiertes .%ltiininitimhydrozvd
wird in Form einer io°/Qigeii Lösung zur Gerbung einer Schafblöße verwendet. Die
Gerbung geschieht nach ro -Minuten langem Walken mit 50"1" Wasser und 3 °/, Natriuinclilorid
finit 5o0/, der genannten Lösung unter Zusatz von 2!oOxalsäure, die in drei Abständen
von je einer halsen Stunde zugegeben werden. Die Dauer des unter Walken durchgeführten
Gerbens beträgt S Stunden. (Die Hundertsätze beziehen sich auf das Gewicht der angewandten
Blöße.) lach dein Spülen wird bei 40 '- gefettet; dabei wird ein weiches weißes
Leder mit guten \ arben erhalten.
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Beispiel ¢ -Man läßt berechnete Mengen einer wäß= rigen 120)oigen
Chromnitratlösung und einer °/,i,-en Annioniaklösung unter Rühren gleichzeitig in
ein Gefäß einfließen. Der gebildete Niederschlag wird ausgewaschen, trocken gesaugt
und mit 3o0/, der für die Bildung von Chromichlorid erforderlichen lIenge Salzsäure
peptisiert. Das Erzeugnis wird eingedampft und nach dem Trocknen genffahlen.
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Man kann beim Fällen z. B. auch einen etwa 50 1o igen
Ammoniaküberschuß verwenden.
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Mit dem so erhaltenen Gerbstoff wird Schafblöße in folgender Weise
gegerbt: Auf ioo Teile der Blöße werden ioo Teile Gerbbrühe finit einem Gehalt von
etwa 5 Teilen des Gerbstoffs angewandt. Der Gerbstoff wird in drei Anteilen im Abstand
von je i Stunde zugegeben. Die gesamte Gerbdauer betriigt S Stunden. Das gegerbte
Leder wird etwa 16 Stunden lang gelagert, dann gründlich gespült und mit 1,50!o
eines sulfonierten Öls gefettet.
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Beispiel 5 Man vereinigt eine zweifach molare Ferrinitratlösung mit
einer sechsfach molaren. Aninioniaklösung in der Weise, daß der pn-Wert (gemessen
finit einer Antimonelektrode) stets 5 beträgt. Der Niederschlag wird abfiltriert
und gewaschen, bis die Färbung des Waschwassers zeigt, daß Teile des Niederschlags
sich im Waschwasser kolloidal zu lösen beginnen. Dann wird der feuchte Niederschlag
mit '/2,t der zur vollständigen Überführung in Ferrisalz erforderlichen Menge Salzsäure
peptisiert. Unter Erwärmen bildet sich ein klares Sol eines hochbasischen I--iscnsalzes.
Dieses wird so weit mit Wasser verdünnt, claß es in ioo g Lösung io g Ee,03 entlnäIt.
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40,8 Teile einer mit o,601, Schwefelsäure,_ Natritinichlorid und ioo0'0
Wasser gepickelten Schafblöße werden mit .-o Teilen
Wasser und z
Teil Kochsalz ro Minuten lang gewalkt. Dann setzt man 4o Teile des Eisensols zu
und walkt weitere 5 Stunden lang. Hierauf werden weitere 2o Teile des E,isensols
zugegeben und nach 24stündigem Walken abermals 4o Teile davon. Nach insgesamt 48
ständiger Gerbung wird das Leder zur Neutralisation 1112 Stunden lang mit r oo Teilen
3 °/o iger Natriumbdcarbonatlösung behandelt und schließlich mit 4o Teilen Wasser,
2 Teilen sulfoniertem Klauenöl und r Teil unsulfoniertein Klauenöl in iiblicher
Weise gefettet. Das Gewicht des erhaltenen Leders beträgt 23,9 Teile. Es
ist weich und nicht brüchig.