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Schmähmittel für Wolle Die Verwendung von Mineralölemulsionen zum
Schmälzen von Wolle bietet keine Schwierigkeiten, wenn größere Mengen von Fetten
oder Fettsäuren mitverivendet werden. Bei der zur Einsparung von Fettstoffen vorgeschlagenen
Verwendung anderer anionwir'ksamer Emulgatoren bietet zwar die Herstellung der Schmälzmittel
keinerlei Schwierigke_ten, jedoch läßt sich die Schmälze so schlecht auswaschen,
daß durch den erforderlichen Mehraufwand an Waschmitteln zur Entfernung der Schmälze
die bei ihrer Herstellung erzielten Einsparungen mehr als aufgehoben werden.
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Es wurde nun gefunden, daß man als Schmälzmittel mit großem Vorteil
Mineralöletnulsionen verwenden kann, die zur Erhöhung der Auswaschbarkeit der Schmälzen
Salze aus kapillarwirksamen Verbindungen mit sauren, wasserlöslichmachenden Gruppen
und -mehrwertigen basischen Verbindungen oder ein-. wertigen Aminen mit einem alThatischen
Kohlenwasserstoffrest mit mindestens q., vorzugsweise mindestens 6 Kohlenstoffatomen
oder beiden Arten von basischen Verbindungen enthalten.
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Derartige Schmälzen lassen sich beim Waschen in schwach sodaafkalischem
Bade, gegebenenfalls unter Zusatz geringer Mengen synthetischer Waschmittel, sehr
leicht von der Faser entfernen, während Schmälzen, die nur Salze von kapillanvirksamen
Verbindungen mit sauren, wasserlöslichmachenden Gruppen mit einwertigen anorganischen
Bastei öder einwertigen Aminen mit Kohlenwasserstoffresten. mit weniger als q. Kohlenstoffatomenenthalten,
'sehr viel schlechter auswaschbar sind. Wenn die zu verwendenden Salze zu wenäg
wasserlöslich sind, um beständige Emulsionen zu liefern, ist es zweckmäßig, noch
Salze der kapillanvirksamen Verbindungen mit einwertigen anorganischen Basen oder
mit Aminen, deren Kohlenwasserstoffreste nicht mehr als 3 Kohlenstoffatome im Molekül
enthalten, oder
andere Emulgatoren mitzuverwpenden, die zur Hauptsache
in der wäßrigen Phase gelöst bleiben und das Öl in genügend feiner Verteilung zu
halten vermögen.
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Die zum Schmälzen zu verwendenden Emulsionen 'können in. den meisten
Fällen durch einfaches Verdünnen der durch die genannten Emulgiermittel oder ihre
konzentrierten wäl.'irigen Lösungen wasserlöslich gemachten öle erhalten werden.
Zur Herstellung wasserlöslicher Öle ist es oft vorteilhaft, noch Lösungsvermittler,
wie Cyclohexanol, xylenylglykol, höhenmolekulare Alkohole, aromatische oder hydroaromatische
KohJenwasserstoffe, wie Tetrahydronaphthalin oder Pineöl, oder kleine Mengen Wassei
oder mehrere dieser Stoffe gleichzeitig zu verwenden.
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Als Mineralöle kommen schwer flüchtige natürliche oder synthetische
Öle in Frage, wie Gasöle, Spindelöle, leichte Schmieröle, Öle aus der Kohlehydrierung
oder Kohlenoxydhydrierung oder ähnliche Kohlenwasserstoffe von höherem Siedebereich
und ausreichender Dickflüssigkeit.
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Als kapillarwirksame Verbindungen mit sauren, wasserlöslichmachendenGruppen
kommen beispielsweise solche in Betracht, die an einem höhenmolekularen aliphatischen,
aliphatisch-aromatischen, hydroaromatischen oder cycloaliphatischen, einfachen oder
substituierten Kohlenwasserstoffrest, gegebenenfällsüber Heteroatome oder Atomgruppen,
Carbonsäurereste, Sulfonsäurereste oder saure Schwefelsäurereste enthalten. Beispielsweise
seien genannt Paraffinoxydationscarbonsäuren, Sulfoiiierungserzeugnisse höhenmolekularer
Olefine aus Knack- oder Syntheseölen, höhenmolekularer Alkohole, die z. B. aus Naturstoffen
oder aus höhenmolekularen Olefinen oder durch Oxydation höhenmolekularer aliphatischer
Kohlenwasserstoffe in bekannter Weise erhältlich sind, Verseifungserzeugnisse von
Sülfohalogeniden gesättigter aliphatischer Kohlen-Nvasserstoffe, Sulfonierungserzeugnisse
von höhenmolekularen aliphatisch-aromatischen Verbindungen, die durch Kondensation
zwischen aliphatischen Verbindungen und aromatischen Verbindungen nach an sich bekannter
Arbeitsweise erhältlich sind, Sulfonierungserzeugnisse von Oxalkyläthern alkyli.erter
Phenole oder Naphthole, Sulfonierungserzeugnisse von cycloal,iphatischen oder hydroaromatischen
Verbindungen, z. B. hydrierten alkylierten Phenolen oder Naplitholen, hydrierter
Harzsäure, von Naphthenen und ähn liehen Verbindungen. Diese Stoffe können auch
in ihren rohen technischen Formen verwendet werden, da zur Herstellung von Schmälzen
Kohlenwasserstoffanteile oder andere unlösliche Verunreinigungen nicht entfernt
zu werden brauchen. Als mehrwertige basische Verbindungen kommen sowohl organische
wie anorganische Verbindungen in Frage, wie Äthylendiamin, Hexamethyl.endiamin,
Verbindungen der Erdalkali- oder Erdmetalle, wie Magnesiumoxyd, Calciumhydroxyd,
Aluminiuinliydroxyd, oder farblose Sch-,vermetallverbindungen, wie Zinkhydroxyd.
An sich sind für die Zwecke der @-orliegenden Erfindung auch farbige bZetallsalze
verwendbar, z. B. von Kupfer, Nickel oder Eisen, jedoch ist die Verwendung farbloser
Salze im allgemeinen vorzuziehen.
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Besonders vorteilhaft ist es oft, für die Salzbildung einwertige primäre,
sekundäre oder tertiäre Amine mit mindestens einem Kohlenwasserstoffrest mit mehr
als 3, vorzugsweise mindestens 6 Kohlenstoffatomen zu verwenden, z. B. Butylamin"
Hexylamin, Isooctylamin, Cycloliexylamin, Dicyclohexylamin, Oleylamin, Amine aus
Paraffinoxydationsvorlauffettsäuren. .Auch ringförmige, nicht aromatische aliphatische
Amine können verwendet werden, soweit sie sich nicht wie aromatische Amine vernalten.
Pyridin und Chinolin sind z. B. nicht verwendbar; andere heterocyclische
Verbindungen, wie Pyrrolidin, Piperidin oder hydrierte Chinoline, al'kylierte Pyrrolidine,
A-1-kylpiperidine und ähnliche Verbindungen sind jedoch geeignet.
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Mitunter kann es von Vorteil sein, Salzgemische zu verwenden, bei
denen die Sulfonsäuregruppe bzw. der Schwefelsäureesterrest zum Teil an mehrwertige
anorganische basische Verbindungen und zum anderen Teil an die oben aufgeführten
organischen Basen gebunden ist. ' Wie erwähnt, ist es oft zweckmäßig, neben den
genannten Salzen noch Salze kapillarwirksamer Sulfonsäuren oder saurer Schwefelsäureester
von höherer Wasserlöslichkeit und geringerer Öllöslichkeit initzuverwenden. Hierfür
eignen sich besonders die Ammonium-oder Alkalisalze sowie die Salze einwertiger
organischer Amine oder Ammoniumverbindungen, deren Kohlenwasserstoffreste höchstens
3 Kohlenstoffatome enthalten, z. B. Metliylamin, Dimethylamin, Trimethylamin, Tetr;imethyla.mmoniumhydroxyd
oder Alkylolamirie, wie Mono-, Di- oder Triäthanolamin. Auch andere Dispergiermittel,
wie Polyoxälicyläther höhenmolekularer Alkohole oder Carbonsäuren oder alkylierte
Phenole oder Naphthole können mitunter mit Vorteil zugesetzt werden. Beispiel 1
Ein Schmälzinittel für Wolle besteht z. B. aus einem Gemisch von 15% des Cyclohexylaminsalzes
einer Sulfonsäure, die durch unvollständige Sulfonierung eines aus der Hydrierung
der Oxyde des Kohlenstoffs stammenden
Kohlenwasserstoffgemisches
von einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 218 und. einem Olafingehalt vom
52,201, mit Chlorsulfonsäure gewonnen worden ist, 47()/o eines nicht sulfonierten,
aus Kohlenoxyd synthetisch gewonnenen Kohlenwasserstoffgemisches, 32°/Q Maschinenöl
und 6°/0 Cyclohexyleminsulfat. Dieses Schmähmittel läßt sich leicht mit heißem oder
auch: kaltem Wasser zu einer haltbaren Emulsion verdünnen, mit der die Wolle geschmälzt
wird.
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Während das auf der Wolle sitzende r öl sich bei Verwendung eines
entsprechenden Mittels, das an Stelle des Cyclohexyla.minsalzes das Ammoniumsalz
enthält, nur sehr schwer auswaschen jäßt, wird bei der Anwendung des Cyclohexylaminsalzes
beim Auswaschen mit Sodalösung bereits eine Entfettung von 62% bewirkt; bei Zusatz
geringer Mengen eines synthetischen Waschmittels in sodaalkalischer Lösung wird
eine Entfettung von 94 % erzielt.
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-Beispiel 2 Wolle wird in üblicher Weise mit einem Mittel geschmälzt,
das aus 17% des Ammoniumsalzes einer Sulfonsäure der in Beispiel i genannten Art,
3% des entsprechenden Calciumsalzes, 45N ..des der Sulfonsäure zugrunde liegenden
Kohlenwasserstoffgemisches und 350/0 Maschinenöl besteht und in geeigneter
Weise mit Wasser verdünnt ist. Die Wolle läßt sich nach dem Schmälzen durch Waschen
mit verdünnter Sodalösung weitgehend von anhaftendem Öl befreien.
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An Stelle des Calciumsalzes' läßtsich auch das Aluminiumsalz verwenden,
das man zweckmäßig durch Neutralisieren der Sulfonsäure mit einem . Aluminiumhydroxydgel
von der ungefähren Zusammensetzung Al; (O H) 5 Cl herstellt. -Beispiel 3 Wolle wird
in üblicher Weise mit einer Emulsion geschmälzt, die aus einer Mischung von 14o
Teilen Mineralöl, 14 Teilen Ölsäure und S Teilen Cyclohexylamin durch Einrühren
in Wasser erhalten wurde. Die Emulsionsbereitung macht trotz des niedrigen Fettgehalts
der Mischung keine Schwierigkeiten; es entsteht vielmehr ohne weiteres eine sehr
feine, haltbare Emulsion, wie sie z. B. bei Verwendung von Triäthanolamm bei so
niedrigem Fettgehalt nicht in gleicher Güte erzeugt werden kann. Die Auswaschbarkeit
der Emulsion ist in leicht soloalkalischer Lösung eines synthetischen Waschmittels
ausreichend, während Schmälzen, die mit anderen Basen bereitet sind, weniger leicht
auswaschbar sind. Beispiel 4 Wolle wird in üblicher Weise mit einer Emulsion geschmälzt,
die durch Einrühren der folgenden Mischung in Wasser im Verhältnis i : i o erhalten
wurde.
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So Teile einer aliphatisch-aromatischen Sulfonsäure, die durch Sulfonierung
des Kondensationsproduktes aus einem durch Hydrierung von Kohlenoxyd erhaltenen,
chlorierten Kohlenwasserstoffgemisch (Siedepunkt i5obis 220° bei 18 mm Druck) mit
Benzol hergestellt worden ist, werden mit_35 Teilen Wasser versetzt und zunächst
mit 4,o Teilen Cyclahexylamn und dann mit Ammoniak neutralisiert.' Das so erhaltene
Erzeugnis wird mit 27o Teilen Mineralöl verrührt. Mit der so bereiteten Mischung
geschmälzte Wolle kann bereits in sodaalkalischer Lösung vorzüglich ausgewaschen
werden; hei Anwendung feines synthetischen Waschmittels wird eine fast vollständige
Auswaschbarkeit erzielt.
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Beispiel 5 Wolle wird in üblicher Weise mit einem wie folgt hergestellten
Mittel geschmälzt: 240o Teile der in Beispiel 4 erwähnten Sulfonsäure werden mit
192 Teilen Cyclohexylamm und anschließend mit Ammoniak neutralisiert. In das erhaltene
Erzeugnis werden bei 5o° 182o Teile 8 %ige Natronlauge eingerührt und 546o Teile
Mineralöl zugemischt. Eine io%ige wäßrige Lösung dieses Wollschmälzmittels hat ein
PH von 8-9 und besteht aus einem Gemisch der Ammonium-, Cyclohexylamin- und Natriumsalze.
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Beispiel 6 Wolle wird in üblicher Weise mit einer io%igen wäßrigen
Emulsion eines wie folgt hergestellten Erzeugnisses geschmälzt: 54o Teile der in
Beispiel 4 erwähnten Sulfonsäure werden zunächst mit 64 Teilen des durch Umsetzung
von Äthylenoxyd mit Hexamethylenimin erhaltenen Hexamethyleniminoäthanols und dann
mit Ammoniak neutralisiert. Das so erhaltene Erzeugnis wird mit i 80o Teilen Mineralöl
und 12o Teilen Wasser vermischt.
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Beispiel 7 Zum Schmälzen von Wolle eignet sich ferner folgendes Erzeugnis:'
Ein Gemisch gesättigter, aus der Hydrierung von Kohlenoxyd stammender Kohlenwasserstoffe
mit einer durchschnittlichen Kohlenstoffatomzahl von i e- bis 18 wird durch Behandeln
mit Schwefeldioxyd und Chlor unter Bestrahlung mit kurzwelligem Licht und Verseifung
des
so gewonnenen Gemisches von Sulfochlori_den mit Natronlauge in das Gemisch der entsprechenden
Natriumsahe übergeführt. Dieses wird in Butylalkohol gelöst. Durch Einleiten von
Chlorwasserstoffgas, Abtrennen der anorZanischen Salze und Abdestillieren des Butanols
wird das Gemisch der entsprechenden Sulfonsä,uren erhalten. i ooo Teile davon werden
mit i oo Teilen Cyclohexylamin und im: übrigen mit Ammoniak neutralisiert und dann
mit 33oo Teilen Mineralöl vermischt.