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Verfahren zur Herstellung komplexer Metallsalze von kohlenwasserstofflöslichen
Sulfonsäuren Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung komplexer
Metallsalze, die insbesondere zur Verbesserung von Schmierölzusammensetzungen für
Verbrennungskraftmaschinen verwendet werden sollen.
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Es ist bekannt, daß Schmieröle unter den Betriebsbedingungen bei
Diesel-und Kraftfahrzeugmotoren sich verschlechtern und vielfach eine Bildung eines
Schlammes von lack-und harzartigen Materialien zeigen, die sich an den Motorteilen,
insbesondere an den Kolbenringnuten und-mänteln, abscheiden, wodurch die Wirksamkeit
der Motoren im Betrieb herabgesetzt wird. Um der Bildung solcher Abscheidungen entgegenzuwirken,
sind gewisse chemische Zusatzmittel entwickelt worden, die bei Zusatz zu Schmierölen
die Fähigkeit haben, die für die Abscheidungen verantwortlichen Stoffe in dem 01
suspendiert zu halten, so daß der Motor während langer Zeit sauber und unter wirksamen
Arbeitsbedingungen gehalten wird. Diese Zusatzmittel sind in der Technik als Reinigungs-oder
Dispergierungsmittel bekannt. Für diesen Zweck sind insbesondere organische Metallverbindungen
brauchbar. Es ist anzunehmen, daß diese organischen Metallverbindungen auf Grund
ihres Metallgehaltes in Verbindung mit ihrer Löslichkeit in dem 01 wirksam sind.
Im allgemeinen ist gefunden worden, daß diejenigen öllöslichen organischen Metallverbindungen,
die den größeren Prozentsatz an Metall aufweisen, bessere Reinigungsmittel liefern.
Auf Grund dieses Befundes ist versucht worden, zu Reinigungszwecken dienende Verbindungen
zu schaffen, die einen höchstmöglichen Metallgehalt haben. Metallsulfonate, wie
z. B. Metallpetroleumsulfonate, die durch Sulfonierung von Erdöl erhalten werden,
und synthetische Sulfonate, die durch Sulfonierung von aromatischen Verbindungen,
wie z. B. mit langkettigen Paraffinen substituierten Benzolen und Naphthalinen,
erhalten werden, haben sich in der Technik als besonders wirksame Reinigungsmittel
für mineralische Schmieröle erwiesen.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer neuen Klasse von Metallsulfonaten,
nachstehend als » komplexe « Metallsulfonate bezeichnet, die einen außergewöhnlich
hohen Metallgehalt haben und hochwirksame Olreinigungsmittel sind. Der Metallgehalt
dieser neuen komplexen Reinigungs-Metallsalze liegt um ungefähr 140 bis 180°/o höher
als derjenige der entsprechenden » normalen « Salze, d. h. der Salze, deren Metallgehalt
dem Säurewasserstoffgehalt der betreffenden Sulfonsäuren äquivalent ist, aus denen
sie erhalten werden.
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Es wurde gefunden, daß komplexe Metallsulfonate von außergewöhnlich
hohem Metallgehalt dadurch erhalten werden können, daß eine Kohlenwasserstoff-
losung
einer Sulfonsäure, die einen Alkylrest von mindestens 8 C-Atomen aufweist, oder
eines normalen Salzes einer Sulfonsäure, dessen Metallbestandteil aus der I. und
II. Hauptgruppe des Periodensystems stammt, mit (a) wenigstens etwa 1, 6 Aquivalenten
eines Metallhydroxyds im Fall der Sulfonsäure und wenigstens etwa 0, 6 Aquivalenten
Metallhydroxyd im Fall des normalen Metallsalzes, (b) wenigstens etwa 0, 6 Aquivalenten
eines Metallformiates und (c) wenigstens etwa 0, 6 Aquivalenten eines Metallsalzes
einer gegebenenfalls substituierten aliphatischen Carbonsaure mit mindestens 2 C-Atomen
in Gegenwart von mindestens 25 Gewichtsprozent Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht
der genannten Metallverbindungen, umgesetzt wird, wobei das Metallformiat und das
Carbonsäuremetallsalz entweder als solche oder durch getrennten Zusatz von Metallverbindungen
und Carbonsäuren zugeführt werden, ferner die Aquivalente des verwendeten Metallhydroxydes
bzw. Metallformiates und Carbonsäuremetallsalzes auf die Gesamtäquivalente des in
der Kohlenwasserstofflösung der Sulfonsäure vorhandenen Säurewasserstoffes bezogen
sind und der Metallbestandteil des Metallhydroxydes, Metallformiates und Carbonsäuremetallsalzes
durch Metalle aus der I. und II. Hauptgruppe
des Periodensystems
gebildet wird, und daß dann die gebildete Reaktionsmischung vollständig dehydratisiert
wird.
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Die Herstellung von Produkten, die als Metallsulfonatkomplexe bezeichnet
werden und Schmiermitteln zugesetzt werden sollen, ist bekannt. Bei einem bekannten
Verfahren erfolgt die Umwandlung der Sulfonate mittels anorganischer Salze. Es sind
ferner Zusatzmittel für Mineralschmieröle bekannt, die durch Umsetzung eines öllöslichen
Metallerdölsulfonats mit einer besonderen anorganischen Base (Metalloxyd, -hydroxyd,-carbonat
oder-bicarbonat) in Gegenwart von Mineralöl hergestellt sind. Es ist weiter bekannt,
öllösliche Sulfonate in ein ölunlösliches Sulfonat durch Umsetzung mit einem wasserlöslichen
Salz einer Sauerstoffsäure des Stickstoffes umzuwandeln.
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Die bekannten ölunlöslichen Produkte haben die Eigenschaft, Schmieröle
zu Schmierfetten mit hohem Schmelzpunkt zu verdicken, während die erfindungsgemäß
erhältlichen Komplexsalze öllöslich sind und keine schmierfettartige Struktur in
dem 01 schaffen.
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Demgegenüber handelt es sich bei der Erfindung um die Herstellung
von Komplexmetallsalzen einer kohlenwasserstofflöslichen Sulfonsäure unter Verwendung
von zwei organischen Salzen, nämlich einem Metallformiat und einem Metallcarbonsäuresalz
(außer Metallformiat) in Gegenwart eines Metallhydroxyds, wobei bestimmte Anteile
der Reagenzien zur Anwendung gelangen und bestimmte Arbeitsbedingungen hinsichtlich
der Dehydratisierung einzuhalten sind.
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Es ist schließlich die Herstellung von Sulfonsäurekomplexsalzen für
Schmiermittelzusätze bekannt, wobei eine Mineralöllösung eines Sulfonates mit einer
wäßrigen Lösung eines Metallsalzes, wie Calciumchlorid, emulgiert und dann zusammen
mit einem Metallhydroxyd, wie Calciumhydroxyd, erhitzt wird.
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Bei diesem bekannten Verfahren handelt es sich nicht wie bei dem Verfahren
gemäß der Erfindung um die Anwendung einer Kombination von drei Reagenzien bei der
Bildung der Sulfonsäuremetallkomplexsalze.
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Die erfindungsgemäß erhaltenen Komplexsalze haben einen wesentlich
höheren Metallgehalt als die bekannten Salze, die unter Anwendung von zwei Reagenzien
erhalten werden.
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'Eine zufriedenstellende Arbeitsweise zur Durchführung der Erfindung
ist folgende : Es wird zunächst ein wässeriger Schlamm aus den drei metallhaltigen
Reaktionspartnern hergestellt. Dieser Schlamm wird dann bei einer Temperatur von
etwa 25 bis zu etwa 100° C mit der Sulfonsäure umgesetzt. Im Fall der synthetischen
Sulfonsäuren ist ein Verdünnungsöl erforderlich, um die Reaktion und die Handhabung
und Filtrierung des komplexen Salzproduktes zu erleichtern. Die synthetischen Sulfonsäuren
werden daher zunächst in 01 gelöst, um eine Lösung mit z. B. etwa 20 bis etwa 60
Gewichtsprozent Säure in dem 51 zu bilden, und diese Lösung wird mit dem Reaktionsschlamm
umgesetzt. Die Petroleumsulfonsäuren sind natürlich bereits mit 01 verdünnt, wobei
sie in diesem im allgemeinen in Mengen von etwa 20 bis etwa 60°/o anwesend sind,
und diese Säuren oder sauren :) le erfordern gewöhnlich für die Zwecke der Umsetzung
mit den metallhaltigen Reagenzien keinen Zusatz von Verdünnungsöl. Die Umsetzung
der Sulfonsäure (Lösung) mit dem Reaktionsschlamm v.'ird durch langsamen Zusatz
des Schlammes zu der erhitzten Säure unter dauerndem Umrühren der dabei gebildeten
Mischung bewirkt. Wenn das Zusetzen beendet ist, wird die Mischung dehydratisiert,
indem
die Temperatur auf etwa 120° C erhöht und auf diesem Wert gehalten wird, bis
die Dehydratisierung beendet ist. Das dehydratisierte Produkt wird dann filtriert,
um überschüssiges Salzreagenz zu entfernen.
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Das so erhaltene Produkt ist eine Ollösung, die gewöhnlich von etwa
20 bis etwa 60 bis 75 °/oder mehr oder weniger des komplexen Salzes enthält. Es
ist ersichtlich, daß im Fall der synthetischen Sulfonsäuren für die Reaktion außer
Mineralöl auch andere Kohlenwasserstofflösungsmittel, wie z. B. Leichtbenzin, Xylol,
Toluol, verwendet werden können, jedoch wird die Benutzung eines Petroleumöls bevorzugt,
da es nach der Reaktion nicht entfernt zu werden braucht und die erhaltene Ollösung
unmittelbar mit dem Schmieröl, welches mit dem komplexen Salzprodukt verbessert
werden soll, mischbar ist.
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Obgleich die vorstehend beschriebene Arbeitsweise die allgemein angewendete
ist, können die Art und die Zeit des Zusammenbringens der Sulfonsäurelösung und
der zur Umsetzung gelangenden Metallverbindungen ohne Beeinflussung der Reaktion
oder der Ausbeute an erhaltenem komplexem Salzprodukt geändert werden. So kann auch
die Sulfonsäurelösung dem Reaktionsschlamm zugesetzt werden, oder es kann die Sulfonsäure
zunächst mit dem Metallhydroxyd umgesetzt und danach mit einer wässerigen Lösung
aus dem Metallformiat und dem Carbonsäuremetallsalz zur Reaktion gebracht werden.
Es kann auch das normale Metallsulfat mit einem Schlamm aus allen drei Reaktionspartnern
umgesetzt werden, wobei der Schlamm äquivalente Mengen von Metallhydroxyd, Metallformiat
und Metallcarboxylat enthält. Einige verschiedenartige Arbeitsweisen zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung sind in den weiter unten folgenden Ausführungsbeispielen
angegeben.
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In allen Fällen ist es jedoch für das Verfahren gemäß der Erfindung
wichtig, daß eine gute Vermischung der Reaktionspartner erhalten wird, daß Wasser
anwesend ist und daß eine im wesentlichen vollständige Dehydratisierung bewirkt
wird. Es ist außerdem notwendig, daß die oben definierten Mengen der Metallhydroxyd-,
Metallformiat-und Metallcarboxylat-Reaktionspartner bei der Reaktion mit der Sulfonsäure
anwesend sind, um die komplexen Salze gemäß der Erfindung zu erzeugen. Das Metallformiat
und das Carbonsäuremetallsalz können in Form einer Mischung des Metallhydroxydes
mit Ameisensäure und der betreffenden Carbonsäure zugeführt werden. Wenn die drei
Reagenzien in der Form von-Metallsalzen zugeführt werden, sind wenigstens etwa 1,
6 Aquivalente des Metallhydroxydes, wenigstens 0, 6 Aquivalente des Metallformiates
und wenigstens etwa 0, 6 Aquivalente des Metallcarboxylates je Aquivalent des Säurewasserstoffes
in der benutzen Sulfonsäurelösung erforderlich.
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Wenn die Ameisensäure und die betreffende Carbonsaure als solche der
Reaktion zugeführt werden, dann wird jedoch die Menge an verwendetem Metallhydroxyd
auf 2, 8 Aquivalente erhöht, um bei der Reaktion die notwendigen Metalläquivalente
vorzusehen.
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In entsprechender Weise können, wenn an Stelle der Sulfonsäure ein
normales Metallsulfonat als Ausgangsmaterial verwendet wird, wenigstens etwa 0,
6 Aquivalente Metallhydroxyd, wenigstens etwa 0, 6 Aquivalente Metallformiat und
wenigstens etwa 0, 6 Aquivalente Metallcarboxylate der Reaktion zugeführt werden.
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Die Notwendigkeit der Anwesenheit von Wasser wird durch den Umstand
veranschaulicht, daß, wenn trockenes Calciumformiat und Calciumacetat zu einer
Ollösung
eines normalen Calciumsulfonates zugesetzt und erhitzt werden, die nachfolgende
Analyse des filtrierten tjles keine Zunahme seines Calciumgehaltes zeigt. Allgemein
kann gesagt werden, daß eine Wassermenge, die gleich wenigstens etwa 25 Gewichtsprozent
der zur Umsetzung verwendeten gesamten Metallsalzreagenzien ist, zufriedenstellende
Ergebnisse liefert. Es kann jedoch auch eine größere Wassermenge benutzt werden,
wobei in jedem Fall die Menge nur durch praktische Bedingungen, wie z. B. die Art
der Sulfonsäure, die Löslichkeit der Metallsalze, die Leichtigkeit der Handhabung
und die Lange der Zeit zum Dehydratisieren des Produktes usw., begrenzt ist.
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Die Notwendigkeit der Dehydratisierung der Reaktionsmischung ist
durch den Umstand gegeben, daß, wenn die Reaktionsmischung. nicht vollständig dehydratisiert,
sondern nur während einiger Stunden am Rückfluß behandelt wird, die von der wasserigen
Phase abgetrennte Olphase einen Metallgehalt zeigt, der nur gleich demjenigen des
normalen Metallsulfonates ist. Die Dehydratisierungsstufe ist unter verschiedenen
Bedingungen durchgeführt worden, und es ist gefunden worden, daß für den Dehydratisierungsvorgang,
außer aus praktischen Erwägungen, keine bestimmte Begrenzung besteht. Im allgemeinen
wird die Dehydratisierung durch Erwärmen bis etwa 120° C während einiger Stunden
durchgeführt.
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Obgleich auch höhere Temperaturen benutzt werden können, ist dies
nicht erforderlich. In denjenigen Fällen, in denen die Dehydratisierungstemperatur
150° C erreichte, war der Metallgehalt der erhaltenen Produkte nur geringfügig höher
(0, l''/o) als in den Fällen, in denen die Temperatur unter etwa 100° C blieb.
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Die Dehydratisierung kann dadurch erleichtert werden, daß ein Gas,
wie z. B. Luft oder Stickstoff, durch die erhitzte Reaktionsmischung geblasen wird.
Es ist im allgemeinen vorzuziehen, das Produkt bei einer Temperatur in der Nähe
von 100° C zu filtrieren, da diese Temperatur hoch genug ist, um das Produkt genügend
fließend zu halten.
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Es ist anzunehmen, daß die gemäß der Erfindung erhaltenen komplexen
Salze über ein zweistufigesVerfahren gebildet werden, bei welchem das normale Metallsulfonat
zunächst durch Reaktion mit dem Metallhydroxyd gebildet wird, worauf das normale
Salz durch Reaktion mit dem Metallhydroxyd-Metallformiat-Metallcarboxylat-Reagenz
während der Dehydratisierung weiter umgesetzt wird, um das Endprodukt zu liefern.
Daß die Bildung des komplexen Salzes während der Dehydratisierung erfolgt, ergibt
sich auf Grund gewisser Versuchsbeobachtungen. Obgleich eine Ollösung von komplexem
Metallsulfonat durch Reaktion einer Sulfonsäure mit einer wässerigen Lösung von
Metallformiat und Metallacetat und durch im wesentlichen vollständige Dehydratisierung
der Reaktionsmischung (d. h. durch Entfernen von wenigstens etwa 90"/o des Wassers)
erhalten wird, entspricht, wenn die Olphase vor einer solchen Dehydratisierung abgetrennt
wird, der Metallgehalt nur demjenigen eines normalen Metallsulfonates. Ebenso ist
die Bildung von Komplexen zwischen den von den Metallverbindungen gebildeten Reagenzien
während der Dehydratisierung aus mittels Röntgenstrahlen durchgeführten Beugungsuntersuchungen
des festen Materials festgestellt worden, welches beim Eindampfen einer wässerigen
Lösung von a) Calciumformiat und Calciumacetat und b) Calciumhydroxyd, Calciumformiat
und Calciumacetat erhalten wurde. Diese Untersuchungen zeigten keine Diagramme,
die dem Calciumformiat oder dem Calciumacetat zugeschrie-
ben werden konnten, was
auf die Bildung andersartiger Verbindungen hinweist. Es wurde weiterhin durch Röntgenstrahlenanalyse
des überschüssigen festen Materials, das aus einer normalen Calciumsulfonat-Calciumformiat-Calciumacetat-Reaktionsmischung
abgetrennt wurde, gefunden, daß dieses Material identisch mit dem vorgenannten Feststoff
war, der aus einer Wasserlösung des Metallformiates und Metallacetates erhalten
wurde. Es ist weiterhin gefunden worden, daß mehr Metall in den Sulfonatkomplex
eingeschlossen werden kann, indem eine Mischung von Metallacetat und Metallformiat
statt eine äquivalente Menge von einem der Salze allein benutzt wird. Es wird angenommen,
daß dies seinen Grund in der Bildung eines Acetat-Formiat-Komplexes hat.
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Schließlich ist, da die Anwesenheit einer merklichen Wassermenge erforderlich
ist, um die komplexen Salze gemäß der Erfindung zu bilden, die Ionisierung anscheinend
ein wesentlicher Faktor bei ihrer Bildung.
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Es sind gewisse komplexe Metallsulfonatsalze, die ihrer Art nach
den komplexen Metallsulfonatsalzen gemäß der Erfindung etwas ähnlich sind, bereits
in der Fettindustrie angegeben worden. So erwähnen z. B. die USA.-Patentschriften
2 444 970, 2 553 422 und 2 562 814 die Verwendung von komplexen Sulfonatsalzen als
Geliermittel. Diese Salze werden dadurch erhalten, daß normale Sulfonatsalze mit
einem Salz einer Säure von niedrigem Molekulargewicht, wie z. B. Metallacetat, umgesetz
werden. Die gemäß der Erfindung erhaltenen komplexen Salze unterscheiden sich von
den komplexen Salzen nach den vorgenannten Patentschriften dadurch, daß die letztgenannten
Salze ölunlöslich sind und in dem 01 fettartige Gefüge-hervorrufenß während die
gemäß der Erfindung erhaltenen komplexen Salze öllöslich sind. Bei der Herstellung
der bekannten-Salze wird nur ein Carbonsäuresalzreagenz benutzt, während die komplexen
Salze gemäß der Erfindung aus einer Kombination eines Formiates mit einem anderen
Carbonsäuresalz hergestellt werden. Die komplexen Salze gemäß der-Erfindung haben
wesentlich größere Metallgehalte und offensichtlich einen völlig anderen Aufbau
als-die bekannten komplexen Salze.
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Der Metallbestandteil des Metallhydroxydes, des Metallformiates und
des Metallcarboxylates (außer Metallformiat), die gemäß der Erfindung bei der Herstellung
der komplexen Salze als Reaktionspartner verwendet werden, kann von verschiedenartigen
Metallen gebildet werden, so daß gemischte Metallsalzkomplexe, d : h. Salze mit
mehr-als einem einzigen Metallbestandteil, mit Erfolg hergestellt werden können.
Es sind tatsächlich komplexe Salze hergestellt und untersucht worden, die zwei und
drei Metallbestandteile enthalten, und es ist gefunden worden, daß sie hochwirksame
Reinigungsmittel bilden, wie dies aus den weiter unten angegebenen Beispielen hervorgeht.
Es ist gefunden worden, daß komplexe Metallsalze der Metalle aus der II. Gruppe
des Periodischen Systems, insbesondere die Calcium-, Barium-und Magnesiumsalze sowie
die gemischten Salze dieser Metalle, ausgezeichnete Reinigungsmittel für Schmieröle
liefern.
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Die zur Herstellung der komplexen Metallsalze gemäß der Erfindung
geeigneten Carbonsäuren oder ihre Salze sind die aliphatischen Carbonsäuren (außer
Ameisensäure), die bis zu etwa 20 Kohlenstoffatome in ihrem aliphatischen Teil haben.
Die Säure kann entweder gesättigt oder ungesättigt sein. Sie kann auch Substituenten,
wie Phenyl-, Oxy-, Halogen-, Amino-oder Mercaptogruppen, enthalten. Als Beispiele
seien
erwähnt : Essigsäure, Chloressigsäure, Phenylessigsäure, Oxyessigsäure, Glycin,
Thioglycolsaure, Acrylsäure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure, Valeriansäure,
Oenanthsäure, Capronsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Olsäure, Stearinsäure
usw. Die Säuren von niedrigerem Molekulargewicht, wie z. B. Essigsäure, werden jedoch
bevorzugt, da sie komplexe Salze liefern, die höhere Anteile an Metall je Mol komplexes
Salz besitzen.
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Wie oben erwähnt, umfassen die für die Zwecke der Erfindung geeigneten
Sulfonsäuren öllösliche Petroleumsulfonsäuren und synthetische Alkarylsulfonsäuren,
insbesondere diejenigen, die höhere Molekulargewichte, d. h. von etwa 300 bis etwa
800, haben.
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Diese Sulfonsäuren können durch Sulfonierung von Erdöl oder synthetischen
aromatischen Verbindungen, wie z. B. alkylsubstituierten Benzolen oder Naphthalinen,
erzeugt werden, in denen die an den aromatischen Ring gebundenen Alkylgruppen wenigstens
etwa 8 Kohlenstoffatome enthalten, wobei die mit langkettigen Paraffine substituierte
Benzole und Naphthaline besonders bevorzugt werden. Die Petroleumsulfonsäuren, die
auch als saure Öle « bezeichnet werden, sind diejenigen, die bei der Behandlung
von Petroleumölen, insbesondere raffinierten oder halbraffinierten Ölen, mit konzentrierter
oder rauchender Schwefelsäure erhalten werden und die in dem 01 nach dem Absetzen
von Schlamm verbleiben. Diese Sulfonsäuren können durch die allgemeine Formel
wiedergegeben werden, in welcher R eine oder mehrere Alkyl-, Alkaryl-oder Aralkylgruppen
bedeutet und der aromatische Kern ein einfacher oder kondensierter Ring oder ein
teilweise hydrierter Ring ist. Typische Petroleumsulfonsäuren dieser Art sind die
in den nachfolgenden Beispielen verwendeten, nämlich das saure 01 Nr. 162, hergestellt
aus einem mittels Furfurol raffinierten bl aus dem mittleren Teil der USA.
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(»Grundöl A«), und die sauren Öle Nr. 183, 189 und 193, hergestellt
aus einem mittels Furfurol raffinierten 01 aus Ost-Texas (»Grundöl B«). Die Eigenschaften
dieser beiden typischen Grundöle sind in der nachfolgenden Tabelle I und die Eigenschaften
der aus ihnen erhaltenen verschiedenen sauren Öle in Tabelle II angegeben. Die Art
der Herstellung der sauren Öle wird durch das Beispiel 1 veranschaulicht, welches
die Herstellung des sauren Öles Nr. 183 wiedergibt.
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Tabelle I
Grundol |
A | B |
Kinem. Viskosität bei 38° C 82, 33 134, 4 |
Kinem. Viskositätbei 100° C 9, 30 12, 22 |
Viskositätsindex 97 85 |
Schwefel, a/o 0, 23 0, 23 |
Spezifisches Gewicht...... 0, 8833 0, 8922 |
Fließpunkt, °C ................ - 6,7 - 6,7 |
Flammpunkt, ° C 224 254 |
Verbrennungspunkt, ° C... 257 277 |
Farbe gemäß Lovibond- |
Analyse 38 42 |
Farbe, ; ASTM |
Viskositätskonstante |
bei 99° C.............. 0, 814 0, 822 |
Tabelle II
Saures 01 Nr. |
1 162 1 183 1 i89 1 i93 |
Totale Neutrali- |
sationszahl (NZ) *) 24, 1 33, 0 32, 1 29, 9 |
Wahre Neutrali- |
sationszahl........ 19, 6 28, 1 26, 3 22, 9 |
Kinem. Viskosität |
bei 99° C.........-29, 48 28, 91 26, 5 |
In Benzol unlösliche |
Stoffe 07 1, 9 1, 8 |
*) Vgl. Beispiel 1. |
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Beispiel 1 30 Gewichtsprozent (103-bis 104%ig) wurden während einer
Dauer von 1/2 Stunde einer durch Luft in Bewegung gehaltenen Ölmenge (Ost-Texas-Öl,
mittel) zugesetzt, wobei die Reaktionsmischung auf einer Temperatur von 32 bis 57°
C gehalten wurde. Dann wurde Leitungswasser (6 Gewichtsprozent der Olmenge) während
einer halbstündigen Dauer bei einer Temperatur von 46 bis 66° C zugesetzt, worauf
eine 20stündige Absetzperiode bei 71° C folgte. Der Schlamm und die verbrauchte
Säure wurden abgezogen, und es wurde durch das Produkt 2 Stunden lang bei 71° C
Luft geblasen, um das eingeschlossene Schwefeldioxyd zu entfernen. Ein abschließendes
Absetzen von 21 Stunden bei 71° C folgte, um eine möglichst vollständige Entfernung
von verbrauchter Säure und Schlamm zu gewährleisten. Das Endprodukt hatte eine »
totale Neutralisationszahl « von 33, 0 und eine » wahre Neutralisationszahl « von
28, 1 und wurde mit einer Ausbeute von etwa 97 Gewichtsprozent der eingesetzten
Ölmenge erhalten. Die » totale NZ « bezeichnet die kombinierte Azidität des Sulfonsäurewasserstoffs
und der restlichen Schwefelsäure in dem sauren 01, während die »wahre NZ « die auf
Grund des Sulfonsaurewasserstoffs allein erhaltene Azidität darstellt.
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Herstellung eines Calciumformiat-acetat-sulfonat-Komplexes In den
nachfolgenden Beispielen werden Arbeitsweisen zur Herstellung von komplexen Calciumsulfonatsalzen
gemäß der Erfindung angegeben. Die Mengen der Reagenzien, d. h. von Calciumhydroxyd,
Calciumformiat und Calciumacetat, die in den Beispielen eingesetzt werden, basieren
auf der totalen NZ des sauren ) les, das kleine Mengen von freier Schwefelsaure
enthält. Die Berechnungen der in dem Endprodukt eingeschlossenen Menge Calcium gründen
sich auf die wahre NZ als Maß für die in dem sauren 01 anwesenden organischen Sulfonsäuren,
und sie werden als prozentualer Calciumüberschuß über dem theoretischen Wert für
das normale Calciumsulfonat ausgedrückt.
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400 g saures Öl Nr. 162 wurden in ein vierhalsiges, mit rundem Boden
versehenes 1-1-Gefäß gebracht, das mit einem mechanischen Rührer, einem Thermometer,
einem Lufteinlaßrohr, einem Rückflußkondensator und einem Tropftrichter versehen
war. Das saure 01 wurde unter Umrühren und Hindurchleiten eines mäßigen Luftstromes
auf ungefähr 75° C erhitzt.
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Danach wurde ein Reaktionsschlamm, der durch Zusetzen einer Lösung
von 4, 7 g (0, 6 Aquivalente, auf die totale NZ bezogen) 98%iger Ameisensäure und
6, 6 g (0, 6 Aquivalente) Essigsäure in 50 ml Wasser
zu einem Schlamm
aus 18, 5 g (2, 8 Aquivalente) Kalk (96°/o Calciumhygroxyd) in 50 ml Wasser hergestellt
war, dem sauren 01 während der Dauer von 1 Stunde aus einem Tropftrichter langsam
zugesetzt, wobei die Reaktionstemperatur auf 70 bis 75° C gehalten wurde.
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Der Schlamm wurde von Zeit zu Zeit umgerührt. Eine zusätzliche Menge
von 25 ml Wasser wurde verwendet, um die Überführung der Reagenzien zu der Reaktionsmischung
zu vollenden. Nach Beendigung des Zusatzes des Reaktionsschlammes zu dem sauren
01 wurde die Temperatur gesteigert und das Wasser entfernt. Die Dehydratisierung
war in etwa 11/2 Stunden vollendet, wobei die Temperatur derart geregelt wurde,
daß sie einen Wert von etwa 120° C nicht überstieg. Die Temperatur wurde während
einer weiteren Stunde aufrechterhalten, wonach das gesamte Wasser offensichtlich
entfernt war, um ein vollständiges Trocknen sicherzustellen. 16 g (4 Gewichtsprozent
des sauren Öles) » Hyflo « (eine Diatomeenerde-Filterhilfe) wurden dann unter Umrühren
zugesetzt, und das Produkt wurde durch einen elektrisch beheizten Buchnertrichter
hindurch, in welchem Filtrierpapier verwendet wurde, das vorher mit der Filterhilfe
überzogen war, unter einem Vakuum von ungefähr 150 mm Hg und bei einer Temperatur
von 80 bis 100° C filtriert. Das Produkt, das in etwa 45 Minuten abfiltriert war,
lieferte 385 g eines hellen braunroten Oles.
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Analyse des Produktes : Calcium, °/o 1, 78 (140°/o im Überschuß zum
normalen Salz) Schwefel, °/o........... 1, 23 Kinem. Viskosität bei 99° C............
23, 35 Die komplexen Calciumpetroleumsulfonate können auch durch Zusetzen des sauren
Öles zu dem Reaktionsschlamm hergestellt werden.
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Beispiel 2 40gag eines normalen Calciumpetroleumsulfonats, das durch
Neutralisation von saurem 01 Nr. 193 hergestellt war und 0, 86 (X/o Calcium enthielt,
wurden in ein vierhalsiges, mit rundem Boden versehenes 1-1-GefäR gebracht, das
mit einem mechanischen Rührer, einem Thermometer, einem Lufteinlaßrohr, einem Zusatztrichter
und einem Rückflußkondensator ausgerüstet war. Das normale Salz wurde unter Umrühren
und Hindurchblasen eines mäßigen Luftstromes auf 75° C erhitzt. Ein Schlamm, der
5, 4g (0, 6. Xquivalente, bezogen auf eine theoreti, sche totale NZ von 32) Kalk,
8, 9 g (0, 6 Aquivalente) Calciumformiat und 12, 1 g (0, 6 Aquivalente) Calciumacetatmonohydrat
in 100 ml Wasser enthielt, wurde dann während einer Dauer von 1 Stunde zugesetzt.
Die Dehydratisierung wurde dadurch bewirkt, daß die Reaktionsmischung allmählich
auf 115° C erhitzt wurde, während das Wasser entfernt wurde. Um die vollständige
Entfernung von eingeschlossenem Wasser sicherzustellen, wurde die Temperatur während
1 Stunde auf 115° C gehalten. Die Filtrierung wurde dadurch ausgeführt, daß in das
Produkt 16 g (4 Gewichtsprozent der eingesetzten Sulfonatmenge) » Hyflo «-Filtrierhilfe
eingerührt wurden und diese Mischung durch einen elektrisch beheizten Buchnertrichter
filtriert wurde, in welchem Filtrierpapier benutzt wurde, das vorher mit der Filterhilfe
überzogen war.
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Analyse des Produktes : Calcium,"/o............ 2, 40 (180°/o im Uberschuß
zum normalen Salz) Schwefel,"lo........... 1, 42 !, Kinem. Viskosität bei 99° C............
48, 37 Potentiometrische Basenzahl........... 47 Beispiel 3 Ein Paraffinwachs mit
im Mittel 24 Kohlenstoffatomen je Molekül und einem Schmelzpunkt von 52° C wurde
mit Chlorgas bei einer Temperatur von etwa 100° C chloriert, bis sich das Gewicht
des Wachses um etwa 12"/o erhöht hatte. Das so erhaltene » Chlorwachs « wurde dann
mit Stickstoff durchblasen, um eingeschlossenes Chlor und Chlorwasserstoff zu entfernen.
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Eine 1000-g-Menge des Chlorwachses wurde mit 500 g Benzol in einem
dreihalsigen Gefäß gemischt, das mit einem Rührwerk, einem Rückflußkondensator und
einem Thermometer versehen war. Die Mischung wurde auf eine Temperatur von 60° C
erhitzt. Danach wurde während einer Dauer von 2 Stunden langsam Aluminiumchlorid
zugesetzt. Der Zusatz von Aluminiumchlorid war von einer lebhaften Entwicklung von
Chlorwasserstoff begleitet. Die Temperatur wurde dann auf 80° C erhöht und während
1 Stunde auf diesem Wert gehalten. Das überschüssige Benzol wurde danach durch Umkehren
des Rückflußkondensators und Erhitzen auf eine Temperatur von 116° C entfernt. 200
ml Benzol wurden auf diese Weise zurückgewonnen. Die Mischung wurde auf eine Temperatur
von 60° C abgekühlt, und danach wurden weitere 1000 g Chlorwachs langsam zugesetzt.
Nach der Beendigung des Zusatzes dieser Chlorwachsmenge wurde die Temperatur wieder
auf 100° C erhöht und während 1 Stunde auf diesem Wert gehalten. Das Produkt wurde
iiber Nacht bei einer Temperatur von etwa 60° C stehengelassen, und es wurde dann
von dem Schlamm durch Dekantieren abgetrennt und durch Absaugen durch Ton filtriert.
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1738 g des so erhaltenen paraffinsubstituierten Benzols wurden in
ein dreihalsiges Gefäß gebracht, das mit einem Rührwerk und einem Thermometer versehen
war, und auf eine Temperatur von 40° C erhitzt.
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869 g Oleum (150/0 S 03) wurden dem paraffinsubstituierten Benzol
aus einem Tropftrichter mit einer geregelten Geschwindigkeit langsam zugesetzt,
um die Temperatur unter 50° C zu halten. Das Zusetzen von Oleum dauerte etwa 3 Stunden.
Die Mischung wurde dann während einer weiteren Stunde umgerührt, um einen vollständigen
Umsatz zu gewährleisten. Die Mischung wurde dann in 1000 ml Wasser gegossen, und
danach wurden der Mischung 1810 g Mineralöl zugesetzt. Die so erhaltene Mischung
wurde innig verrührt und dann stehengelassen, bis sich das Wasser in einer Schicht
abtrennte. Die Wasserschicht wurde dann abgezogen. Das so erhaltene Produkt bildete
eine ungefähr 50°/oige Mischung von Benzolsulfonsäure mit paraffinsubstituiertem
Benzolring in Mineralöl und hatte eine Neutralisationszahl von 40, 7.
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Es sei bemerkt, daß ein paraffinsubstituiertes Benzol, das gemäß
der vorstehenden Verfahrensweise hergestellt ist, bei welcher eine Menge Chlorwachs,
das 2 Atomanteile Chlor enthält und einen Chlorgehalt
von 12°/o
besitzt, mit 1 Mol Benzol umgesetzt wird, mit » paraffinsubstituiertes Benzol (2-12)
« bezeichnet wird. In ähnlicher Weise können auch » paraffinsubstituiertes Benzol
(3-10) « und » paraffinsubstituiertes Benzol (1-10) « hergestellt werden, indem
genügende Mengen von chloriertem Wachs, das 10 Gewichtsprozent Chlor enthält, umgesetzt
werden, um 3 Atomanteile bzw. 1 Atomanteil Chlor je Mol Benzol bei der Reaktion
zu erzeugen, und auch diese paraffinsubstituierten Benzole sind für die Erfindung
brauchbar. Im allgemeinen ist die Menge von etwa 10 bis 18 Gewichtsprozent Chlor
enthaltendem Chlorwachs, die bei der Reaktion benutzt wird, ausreichend, um 1 bis
4 Atomanteile Chlor je Mol des verwendeten Benzols zuzuführen.
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400 g der auf die vorstehend beschriebene Weise mittels paraffinsubstituiertem
Benzol (2-12) erhaltenen Sulfonsäure und 150 g Mineralöl (saureraffiniertes 01 aus
dem mittleren Teil der USA. mit einer Saybolt-Universal-Viskosität [SUV] von 100
Sekunden bei 38° C) wurden in ein vierhalsiges, mit einem runden Boden versehenes
1-1-Gefäß gebracht, das mit einem mechanischen Rührwerk, einem Lufteinlaßrohr, einem
Thermometer, einem Rückflußkondensator und einem Tropftrichter versehen war. Die
Lösung wurde unter Umrühren und Hindurchleiten eines mäßigen Luftstromes auf ungefähr
75° C erhitzt. Ein Schlamm, der durch Zusammenmischen von 35, 1 g (2, 8 Aquivalente,
bezogen auf die totale NZ) Kalk, 9, 3 g (0, 6 Aquivalente) 98°/oiger Ameisensäure
und 11, 8 g (0, 6 Aquivalente) Eisessig in 150 ml Wasser hergestellt war, wurde
während einer Dauer von 1 Stunde tropfenweise zugesetzt. Die Dehydratisierung wurde
durch allmähliches Erhitzen der Reaktionsmischung während 1 Stunde auf 115° C bewirkt.
Die Filtrierung wurde dadurch ausgeführt, daß in das Produkt 22 g (4 Gewichstprozent
der eingesetzten Menge an saurem 01) » Hyflo «-Filtrierhilfe eingerührt wurden und
die Mischung durch einen elektrisch beheizten Buchnertrichter filtriert wurde, in
welchem Filtrierpapier benutzt wurde, das vorher mit der Filterhilfe überzogen war.
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Analyse des Produktes : Calcium, O/D 2, 58 (120°/o im UberschuB zum
normalen Salz) Schwefel,"/............ 1, 80 Kinem. Viskosität bei 99° C........,...
13, 90 Potentiometrische Basenzahl........... 36 Wertbestimmung der komplexen Salze
gemäß der Erfindung Um die Eignung der Calciumformiat-acetat-sulfonat-Komplexe gemäß
der Erfindung als Schmierölreinigungsmittel darzutun, wurde mit ihnen eine Reihe
von Olmischungen hergestellt und mittels eines Motor-Reinigungstestes sowie mittels
eines Dieselmotor-Reinigungstestes geprüft. Das bei diesen Prüfungen verwendete
Schmieröl enthielt 1, 0°/o eines Antioxydationsmittels (Pinen-P2S-Reaktionsprodukt).
Die Ergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen III und IV aufgeführt.
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Das für den Motor-Reinigungstest gemäß Tabelle IV verwendete Reinigungsmittel
hatte die folgenden Analysenwerte :
Calcium, °/o 2, 38 (165°/o im Ülerschuß zum normalen
Salz) Kinem. Viskosität bei 99° C .......... 49, 5 Potentiometrische Basenzahl............
34 Der Motor-Reinigungstest Diese Prüfung bestimmt die Wirksamkeit des Schmieröles
in bezug auf die Verhinderung von Ablagerungen oder Ausscheidungen, gemessen durch
den Reinheitsgrad der Ringe, Führungen, Ringnuten und Kolbenmantel. Die Reinheitsgrade
sind in einer Skala von 100 bis 0 geordnet, wobei ein Wert von 100 einen vollkommen
reinen Zustand bedeutet und ein Wert von 0 den schlechtestmöglichen Zustand durch
Ablagerungen wiedergibt.
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Es wurde ein flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor mit
Spritzschmierung und Kupfer-Blei-Lagern verwendet. Die Betriebsbedingungen waren
die folgenden : Oltemperatur................. 107° C Kühlmanteltemperatur 135° C
Drehzahl.................... 1825 U/min Bremslast.................... 1, 6 PS halbgeöffnete
Drosselklappe 13 : l-Luft-Brenstoff-Verhältnis Alle 20 Stunden wurde 01 zugesetzt
(3, 78 1 der verwendeten Probe). Der Motor wurde am Ende von 20, 60 und 100 Stunden
untersucht, wobei die gesamte Prüfdauer 100 Stunden betrug. Der verwendete Brennstoff
war ein Spezialbenzingemisch (40°/o thermisch gekracktes Benzin + 30°/o katalytisch
gekracktes Benzin-j-30"/o. sogenanntes straight-run «-Benzin + 2, 5 ccm Tetraäthylblei
je 3, 781).
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Der Dieselmotor-Reinigungstest Diese Prüfung bestimmt die Wirksamkeit
des Schmieröles mit Bezug auf die Verhinderung von Kolbenablagerungen und des Verschleißes
des obersten Ringes.
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Es wurde ein Einzylinder-Viertaktdieselmotor mit Aufladung verwendet.
Die Betriebsbedingungen waren die folgenden : Oltemperatur................ 79° C
Kühlmanteltemperatur 100° C Drehzahl.................... 1800 U/min Bremslast....................
7, 5 PS Olzusatz alle 8 Stunden, beginnend bei 4 Stunden (5, 7 1 der verwendeten
Probe) Warmeeingang............... 315 kcal/min Die Prüfdauer betrug 60 Stunden.
Der verwendete Brennstoff war ein Brennstofföl Nr. 2, das 1% Schwefel enthielt.
Die Ergebnisse werden in Kolbenreinheitsgraden nach einer Skala von 100 bis 0 ausgedrückt,
wobei ein Wert von 100 einen vollkommen reinen Zustand bedeutet und ein Wert von
0 den schlechtesten Reinheitszustand durch Ablagerungen wiedergibt.
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Tabelle III Dieselmotortest (Brennstoff mit 1, 0 °/o Schwefel)
Reinigungsmittel |
Ca-Reinigungs-o Reinheits- |
Ca- Reinigungs- Reinheits- |
% Ca |
gemäß Sulfonsmure Äquivalente der Reagenizen1) Über mittel
grad nach |
im Öl |
Beispiel aus schuß2) im Öl3) 60 Stunden |
Kalk HCOOH CH3 COOH % Ca in % |
keins-62 |
1 saurem 01 2, 8 0, 6 0, 6 1, 78 140 3, 5 °/o 0, 058 85 |
Nr. 162 |
2 paraffin-2, 8 0, 6 0, 6 2, 58 120 2, 2 °/o 0, 058 85 |
substituiertes |
Benzol |
(2-12) |
1) Je Äquivalent Sulfonsäure, bezogen auf die totale NZ.
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2) Über der für das normale Salz erforderlichen Ca-Menge.
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3) Lösungsmittelgereinigtes Öl aus dem mittleren Teil der USA mit
einer Saybolt-Universal-Viskosität von 384 bis 550 Sekunden bei 38° C.
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Tabelle IV Motor-Test
Reinigungsmittel |
Reinigungs- Reinheits- |
% Ca |
Sulfonsäure Äquivalente der Reagenzien1) % Überschuß mittel
grad nach |
im Öl |
aus Ca2) im Öl3) 100 Stunden |
Kalk Ca (HCOO)2 Ca (CH3COO)2 % Ca |
keins-59 |
saurem Öl |
Nr. 193 2, 8 0, 6 0, 6 2, 38 165 2, 4°/o 0, 058 76 |
3, 7% 0, 088 85 |
1) Je Äquivalent Sulfonsäure, bezogen auf die totale NZ.
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2) Über der für das normale Salz erforderlichen Ca-Menge.
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3) Losungsmittelgereinigtes Pennsylvania-01 mit einer Saybolt-Universal-Viskosität
von 231 bis 384 Sekunden bei 38° C.
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Beispiel 4 800 g saures 01 Nr. 193 wurden in ein vierhalsiges, mit
rundem Boden versehenes 1-1-Gerfäß gebracht, das mit einem mechanischen Rührer,
einem Thermometer, einem Lufteinlaßrohr, einem Rückflußkondensator und einem Tropftrichter
ausgerüstet war. Das saure 01 wurde unter Umrühren und Hindurchleiten eines mäßigen
Luftstromes auf ungefähr 75° C erhitzt. Ein Schlamm aus 38, 2 g (1, 6 Aquivalente,
bezogen auf die totale NZ) K 0 H in 75 ml Wasser wurde dann während der Dauer von
1 Stunde in kleinen Mengen durch den Tropftrichter zugesetzt. Darauf folgte ein
Waschen mit 25 ml Wasser, um die Überführung des Schlammes zu vollenden, und danach
während einer lstündigen Dauer bei 70 bis 75° C ein tropfenweiser Zusatz einer Lösung,
die 21, 4 g (0, 6 Aquivalente) HCOOK und 25, 0 g (0, 6 Aquivalente) C H3 C O O K
in 100 ml Wasser enthielt. Die Hydratisierung wurde dadurch bewirkt, daß die Reaktionsmischung
allmählich auf 115° C erhitzt wurde, während das Wasser entfernt wurde. Um die vollständige
Entfernung von eingeschlossenem Wasser sicherzustellen, wurde die Temperatur während
1 Stunde auf 115° C gehalten. Die Filtrierung wurde dadurch ausgeführt, daß in das
Produkt 16 g (4 Gewichtsprozent der eingesetzten Menge an saurem 01) » Hyflo «-Filterhilfe
eingeführt wurden und diese Mischung durch einen elektrisch beheizten Buchnertrichter
unter Ver-
wendung von mit der Filterhilfe vorher überzogenem Filterpapier filtriert
wurde.
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Analyse des Produktes : Calcium, % .................... 3,0 (100%
im Uberschuß zum normalen Salz) Schwefel, % ................. 1,34 Kinem. Viskosität
bei 99°C .................... 41, 4 Beispiel 5 Es wurde die im Beispiel 4 beschriebene
Arbeitsweise wiederholt, wobei die folgenden Reagenzien eingesetzt wurden : 800
g saures 01 Nr. 193 (totale NZ = 29, 9, wahre NZ = 22, 9), 19, 8 g (1, 6 Aquivalente)
Mg (OH)2, 16, 6 g (0, 6 Aquivalente) Ca (HCOO)2 und 22, 4 g (0, 6 Aquivalente) Ca
(CH3COO)2 # H2O.
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Analyse des Produktes : Magnesium, °/o 0, 61 (1550/o Metall Überschuß
zum normalen Salz) Calcium, °/o 0ß96 Schwefel, °/o 1, 46 Kinem. Viskosität bei 99°C
.............. 49, 9
Beispiel 6 Es wurde die im Beispiel 4 beschriebene
Arbeitsweise wiederholt, wobei die folgenden Reagenzien eingesetzt wurden : 800
g saures 01 Nr. 193 (totale NZ = 29,9, wahre NZ = 22,9), 19,8 g (1,6 Äquivalente)
Mg (OH)2, 16,6 g (0,6 Äquivalente) Ca (HCOO)2 und 25,4 g (0,6 Äquivalente) Ba (CH3C00)
2.
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Analyse des Produktes : Magnesium, %.............. 0,65 (165% Metall
im Überschuß zum normalen Salz) Calcium, % ............... 0, 54 Barium, % ..............
1, 57 Schwefel, °/o 1, 55 Kinem. Viskosität bei 99° C............ 45, 5 Beispiel
7 Es wurde die im Beispiel 4 beschriebene Arbeitsweise wiederholt (unter Fortfall
des Waschens mit Wasser), wobei die folgenden Reagenzien eingesetzt wurden : 400
g saures 01 Nr. 189 (totale NZ = 32, 1, wahre NZ = 26, 3), 24, 7 g (2, 8 Aquivalente)
Kalk (Ca(OH)2), 6,5 g (0,6 Äquivalente) 98%ige Ameisensäure und 13,0 g (0,6 Äquivalente)
Chloressigsäure.
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Analyse des Produktes : Calcium, % 2, 39 (1580/o im Uberschuß zum
normalen Salz) Schwefel, fl/o........... 1, 67 Chlor, °/o 1, 05 Kinem. Viskosität
bei 99°C ............. 48, 0 Beispiel 8 Es wurde die im Beispiel 4 beschriebene
Arbeitsweise wiederholt (unter Fortfall des Waschens mit Wasser), wobei die folgenden
Reagenzien eingesetzt wurden : 800 g saures 01 Nr. 193 (totale NZ = 29, 9, wahre
NZ = 22, 9), 46 g (2, 8 Aquivalente) Kalk (Ca (OH) 5"12, 0g (0, 6Aquivalente) 98°/oigeAmeisensaure,
13, 4 g (0, 3 Aquivalente) Milchsäure (85°/o) und 12, 0 g (0, 3 Aquivalente) Chloressigsäure.
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Analyse des Produktes : Caicium,"/o............ 1, 99 (140"/o im Überschuß
zum normalen Salz) Schwefel, 1, 49 Chlor,"/o.............. 0, 41 Kinem. Viskosität
bei 99°C ............. 52, 3 Die Menge des in einem Schmieröl zu verwendenden komplexen
Salzproduktes hängt von der besonderen Olart und dem Verwendungszweck ab, für welchen
dieses bestimmt ist. Im allgemeinen können Mengen zwischen etwa 0, 1 und etwa 20
Gewichtsprozent verwendet werden, wobei die übliche Menge zwischen etwa 0, 5 und
etwa 10 Gewichtsprozent liegt.
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Die komplexen Salzprodukte gemäß der Erfindung können in Schmierölzusammensetzungen
verwendet
werden, die andere Zusatzmittel enthalten, welche dazu bestimmt sind, das
01 in verschiedener Hinsicht zu verbessern, wie z. B. Antioxydationsmittel, Überdruckmittel,
den Fließpunkt herabsetzende Mittel, Mittel zum Verbessern des Viskositätsindex,
Antischaummittel usw.
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Obgleich die gemäß der Erfindung erhaltenen komplexen Salze hauptsächlich
für die Verwendung als Schmierölzusätze bestimmt sind, sind sie auch für andere
Anwendungszwecke geeignet. So können sie z. B. bei der Herstellung von Reinigungsseifen
angewendet werden, und sie sind auch als Dispergierungsmittel und Rostschutzmittel
wertvoll. Sie können weiterhin auch als Zusätze für Werkzeugmaschinenöle und für
telle zu Textilzwecken verwendet werden.
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Die Verwendung der Verfahrensprodukte ist jedoch nicht Gegenstand
des beanspruchten Verfahrens.
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PATENTANSPROCHE : 1. Verfahren zur Herstellung komplexer Metallsalze
von kohlenwasserstofflöslichen Sulfonsäuren, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kohlenwasserstofflösung
einer Sulfonsäure, die einen Alkylrest von mindestens 8 C-Atomen aufweist, oder
eines normalen Salzes einer Sulfonsäure, dessen Metallbestandteil aus der I. und
II. Hauptgruppe des Periodensystems stammt, mit (a) wenigstens etwa 1, 6 Aquivalenten
eines Metallhydroxyds im Fall der Sulfonsäure und wenigstens etwa 0, 6 Aquivalenten
Metallhydroxyd im Fall des normalen Metallsalzes, (b) wenigstens etwa 0, 6 Aquivalenten
eines Metallformiates und (c) wenigstens etwa 0, 6 Aquivalenten eines Metallsalzes
einer gegebenenfalls substituierten aliphatischen Carbonsäure mit mindestens 2 C-Atomen
in Gegenwart von mindestens 25 Gewichtsprozent Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht
der genannten Metallverbindungen, umgesetzt wird, wobei das Metallformiat und das
Carbonsäuremetallsalz entweder als solche oder durch getrennten Zusatz von Metallverbindungen
und Carbonsäuren zugeführt werden, ferner die Aquivalente des verwendeten Metallhydroxydes
bzw. Metallformiates und Carbonsäuremetallsalzes auf die Gesamtäquivalente des in
der Kohlenwasserstoftlösung der Sulfonsäure vorhandenen Säurewasserstoftes bezogen
sind und der Metallbestandteil des Metallhydroxydes, Metallformiates und Carbonsäuremetallsalzes
durch Metalle aus der I. und II. Hauptgruppe des Periodensystems gebildet wird,
und daß dann die gebildete Reaktionsmischung vollständig dehydratisiert wird.