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Verfahren zur Entwässerung von Teeren Der auf Gaswerken und Kokereien
sowie bei Generator- und Schwelanlagen anfallende Teer wird von dem bei der Teerabscheidung
durch Kühlung mit auskondensierenden bz«. bei Einspritzkühlung ,auch von dem eingespritzten
Wasser in sogenannten Scheidegruben getrennt, in denen eine Abscheidung nach dem
spezifischen Gewicht erfolgt. Der hierbei anfallende Teer enthält jedoch immer noch
einen gewissen Prozenfsatz an Wasser, der im allgemeinen unter 5°/0 liegt, jedoch
auch bis etwa 1.511, betragen kann. Dieser Wassergehalt fält auch ;bei längerem
Stehen des Teeres nicht wesentlich und kann sogar durch Schleudern nur bis auf a
bis 3'/, heruntergebracht werden. (Siehe auch »Kalender für das. Gas- und Wasserfach,«,
19132, S. 384 38a.) Häufig hat der Rohteer auch die Form einer wässerigen Emulsion,
deren Trennung besonders schwierig ist. Man benutzt in solchen Fällen bisweilen
mit Vorteil emulsionsstörende Körper, von denen oft ein geringer Zusatz genügt,
um im Verlauf von einigen Stunden eine gewisse Trennung von Teer und Wasser herbeizuführen.
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Es ist z. B. bekannt, bei derartigen Teeren durch Zusatz von im Verhältnis
zum Wassergehalt geringen Mengen feinverteilter, in Wasser vollständig oder fast
unlöslicher Stoffe, insbesondere Kieselgur, eine Abtrennung des Wassers durch mehrstündiges
Stehenlassen zu erzielen. Dabei kann die Abscheidung des Wassers durch Filtrieren
verbessert werden, und zwar soll in diesem Falle der Fi.ltrationsvorgang ebenfalls
emulsionsstörend wirken, derart, daß das restliche Wasser sich nach dem Filtrieren
ausscheidet, worauf es getrennt abgezogen werden kann. Mit diesem Verfahren kann
.eine Entwässerung bis auf einige Prozent erzielt werden.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, den Teeren auch denjenigen
Wassergehalt zu entziehen, der durch Trennung nach dem spezifischen Gewicht nicht
mehr abgeschieden
wird. Sofern daher bei der Teergewinnung wesentliche
Mengen an Wasser mit anfallen, muß der Teer vor Durchführung der \@Iaßnaliine gemäß
der Erfindung in der üblich-en Weise nach einem der vorerwähnten Verfahren vorentwä
ssert werden. Erhält man dagegen auf Grund des Erzeugungsverfahrens einen an sich
schon wenig wasserfaltigen Teer, was beispielsweise durch weitgehende Vortrocknung
des Brennstoffes bei der Schwelung erreicht werden kann, so kann dieser Teer unmittelbar
nach der Erfindung behandelt -,werden.
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Diese Behandlung besteht darin, claß dein Teer unter schwacher Erwärmung,
vorzugsweise auf Temperaturen von 8o bis 9o', feinporiger Staub, z. B. Koksstaub
oder Hall>-koksstaub, in einer zur Adsorption des Wassers ausreichenden Menge zugesetzt
und anschließend daran eine Feinfiltration vorgenommen wird. Im allgemeinen muß
die Menge des Staubes ungefähr der Wassermenge entsprechen oder sogar darüber liegen.
Es hat sich gezeigt, daß in dieser Weise ein Teer mit einem Wassergehalt von mehreren
Prozent ohne weiteres bis auf Spuren bzw. bis auf wenige i;'i""(" entwässert werden
kann.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung ist es von großer Wichtigkeit,
daß der Staub sehr feinporig ist, damit er sich auch hei längerem Stehern nur schwer
wieder von dein Teer trennt. Es tritt zwar nach längerem Stehen'gewölinlicli ein
geringfügiges Wieder -absetzen ein, doch bleibt die Hauptmenge des Staubes im Teer
in feinster Verteilung schwebend.
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Dieser Stau]) bindet das im Teer vorliandeneWasser adsorptiv, so daß
es möglich ist, durch eine Feinfiltration. beispielsweise mit Hilfe eines Lainellenfilters,
das Wasser aas dein Teer herauszunehmen. Hierbei wird auch der von vornherein im
Teer vorhanden gewesene Staub entfernt. so daß der filtrierte Teer gleichzeitig
bis auf geringe Mengen, meist wesentlich unter o, i "/",. entstaubt ist. Es hat
sich gezeigt, daß in der beschriebenen Weise wasserhaltige Teere init Papierlamellen
filtriert werden können, was nicht ohne weiteres zu erwarten war, da derartige Filter
im allgemeinen gegen Wasser, welches ein Aufweichen und damit eine baldige Zerstörung
des Papieres bewirkt, sehr empfiii#1-lich sind.
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Da beim Filtrieren unter t#'berdrucl; der Staub eine stark schleifende
Wirkung in der in diesem Falle erforderlichen Pumpe ausüben würde, empfiehlt es
sich, den warmen Teer unter Vakuum zu filtrieren. Selbst bei sehr feinen Emulsionen
ist es auf diese Weise möglich, das Wasser aus dein Teer fast restlos zu entfernen.
Die erforderliche Apparatur besteht im wesentlichen au: einem Behälter mit Rührwerk
und konischem Boden nebst Heizeinrichtung, einem durch Rohrleitung finit diesem
Behälter verbundenen Stromlinienfilter, einer Vakuumpumpe und einem kleinen Druckluftbehälter.
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Nach einer gewissen Filtrationszeit. :1. h. wenn die Schinutzscli.icht
auf den Kerzen eine -wisse Stärke erreicht hat. muß eine Reinigung der Filterkerzen
in bekannter Weise durch Rückspülung mit Druckhift erfolgen. Hierbei wird die wasserhaltige
Schmutzschicht praktisch restlos von der Kei-zenolierfläclie entfernt, so daß das
Filter seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit wieder erreicht. Beispiele i. Einem
Braunkohlenteer mit 2,3 "/"@,#'asser wurde so viel Halbkoksstaub -zugesetzt,
daß der Staubgehalt des Rohteeres 7,201, betrug. Nach dem Filtrieren wies
der Teer einen @@'assergehalt von o,4°'" und einen Staubgehalt von 0,05 "j"
auf.
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z. Einem Braunkohlenteer mit 3,3°;@"Wasser wurde so viel Staub zugesetzt,
(Tal.) der Staubgehalt i,o.I"(" ausmachte. In diesem Falle erhielt man naclideinFiltriereneinenWasseigehalt
von o,o"l" und einen Staubgehalt von 0.40I".
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Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, Wasser-01-Emulsionen fein
verteilte Stoffe in solcher Menge zuzusetzen, daß das Wasser mechanisch gebunden
und Heini Absinken der fein - verteilten Stoffe durch die Masse hindurch finit zu
Boden gerissen wird. Als Beispiele für rlie Art des zu verwendenden Ziisatzstoffes
sind Granitstaub oder Schieferstaub angegeben, also nicht durch Feinporil;-keit,
sondern durch hohes spezifisches Gewicht ausgezeichnete Stoffe. Der Zweck dieser
Maßnahme sollte u. a. sein, das I# filtrieren des Gemisches zu ersparen. Auch dieses
fahren ist jedoch an Teer- oder Ölemulsionen mit hohen Wassergehalten gebunden.
Für Teere mit verhältnismäßig geringen Wassergehalten, von denen die vorliegende
Erfindung ausgeht, wäre dieses Verfahren nicht anwendbar. da bei derartigen verhältnismäßig
T gieren der Granitstaub zum Teil in dein Teer zurückgehalten wurde. so claß eine
unerwünschte Verunreinigung des Teeres die Folge wäre und auf jeden Fall filtriert
werden mühte, was jedoch nach dein Ixkaniiten unerfahren gerade vermieden werden
soll.