DE748002C - Verfahren zur Herstellung von Thioharnstoff - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Thioharnstoff

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Publication number
DE748002C
DE748002C DEB176131D DEB0176131D DE748002C DE 748002 C DE748002 C DE 748002C DE B176131 D DEB176131 D DE B176131D DE B0176131 D DEB0176131 D DE B0176131D DE 748002 C DE748002 C DE 748002C
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DE
Germany
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ammonia
thiourea
calcium cyanamide
cyanamide
heating
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Expired
Application number
DEB176131D
Other languages
English (en)
Inventor
Dr Rudolf Bartels
Dr Karl Zieke
Hans Jaeger
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  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Thioharnstoff Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Thioharnstoff aus Cyanainidlösungen, Ammoniak und Schwefelwasserstoff unter Nutzbarmachung des überschüssigen Ammoniaks; sie bezweckt die restlose Ausnutzung des Schwefelwasserstoffes und die praktisch quantitative Wiedererfassung des Ammoniaks, die Erzielung reiner Produkte sowie eine Vereinfachung der Herstellung und Anlage.
  • Die Erfindung .stützt sich auf die überraschende Feststellung, daß die Gegenwart des aus der Carbonisierung der Kalkstickstofflösung stammenden Carbonatschlammes, auch bei erhöhter Temperatur, weder die Ausbeute noch die Reinheit der Produkte be: einträchtigt, so daß eine vorherige Abtrennung des Carbonatschlamines entbehrlich ist und überdies eine Reihe von Vorteilen erzielt wird. Erfindungsgemäß wird daher carbonisierte Kalkstickstofflösung, ohne Abtrennung des Calciumcarbonatschlamines, in zwei oder mehreren lediglich im Gasweg hintereinandergeschalteten Gefäßen durch gleichzeitige Einwirkung des Ammoniaks und Schwefelwasserstoffs bei Temperaturen bis ioo° derart behandelt, daß die Erhitzung der Gefäße nacheinander erfolgt und daß das jeweils auf Kochtemperatur befindliche Gefäß nach Beendigung des Umsatzes und völliger Austreibung des Ammoniaks aus dein Gaskreislauf ausgeschaltet und durch ein mit frischer carbonisierter Kalkstickstofflösung beschicktes Gefäß ersetzt wird. Vorteilhaft wird mindestens ein Teil des erforderlichen Ammoniaks durch Erhitzen des bei der Reaktion entstandenen Kalkstickstoffabfallschlammes erzeugt.
  • Es ist bekannt, aus Cyanamidlösungen, wie sie aus Kalkstickstoff mit Säuren oder mit Kohlendioxvc1 oder mit kohlendioxydhaltigen Gasen erhalten «-erden, durch Einleitung von Aninioniak und Schwefelwasserstoff oder durch Behandeln mit Ammoniumsulficl Thioharnstoff herzustellen. Bei einem mit Schwefelsäure arbeitenden Verfahren wird jedoch ( ,ips und mithin eine Kalkverunreinigung in das Produkt gebracht; überlies wird durch (las Arbeiten unterhalb der Kochtemperatur keine quantitative übertreibung des Amnioniaks erreicht. Die mit carbonisierten Kalkstickstofflösungen arbeitenden Verfahren waren zufolge der für erforderlich erachteten vorherigen Abtrennung des schlecht filtrierbaren Carbonatschlammes umständlich und langwierig; sie komplizieren unter Umständen auch den Arbeitsgang durch Einbringung anderer Komponenten, wie Salze, die den Kalk fällen, oder Schwefelverbindungen, aus denen erst Schwefelwasserstoff erzeugt werden muß. Bei bekannten Arbeitsweisen ohne Abtrennung des Kalkstickstoffschlammes vor der Erhitzung ist besonders die schädliche Wirkung des freien Kalkes erheblich, weil die Carbonisierung nicht vor (lern Beginn des Erhitzens beendet wird und die #iann vorhandene kalkalkalische Reaktion während der 1?rhitzung und der bereits oberhalb 40 - einetzenden Thioliarnstoffbildung Nebenreaktionen, die zu Dicvandiainid und anderen Stickstoffkörpern führen, begünstigt. Weitere Nachteile sind auch hier Verunreinigtingen durch Gips und andere Verbindungen aus den Zusatzrohstoffen sowie unvollkommene Ammoniakrückgewinnung und Einbringung weiterer fester Stoffe, wodurch dünnere Lösungen bzw. erhöhter Waschwasser- oder Gasanfall entstehen.
  • Demgegenüber arbeitet das neue Verfahren mit einem Kreislauf im Gasweg und bringt hierdurch keine Verunreinigungen in die Lösungen ein. Zugleich wird auch die Bildung von Nebenprodukten aus dem Cyanamid wirksam vermieden, so daß die Mutterlaugen ohne Anreicherung von Verunreinigungen wiederverwendet werden können. Weiter bietet das Verfahren nach der Erfindung die Vorteile der Vereinfachung und Abkürzung sowie des Arbeitens ohne Druck: das Kochen des Kalkstickstoffschlammes während der Umsetzung erspart eine Filtration und ergibt ein leicht filtrierbares Calciuincarbonat, mit dem auch die durch das Ammoniak gefällten Eisen- und Tonerdeverbinclungen leicht abgetrennt werden, so daß ein reineres Produkt
    erbalten wird. Bei der üblichen Iialtfiltra-
    tion der carboüisierten Kalkstickstoffmaische
    bleibt Calcitimcarboilat in Lösung, während
    e#_; bei der Erhitzung gemäß der Erfindung in
    Form von Calciunicarbonat ausfällt.
    hie Bindung des Schwefelwasserstoffes an
    eilte immer «-ie<Ier neu einzubringende Base
    «-ii-d-durcli das neue -\'erfalireii überflüssig:
    ,4lie Bindung an das immer im Verfahren blei-
    hc nöle Ammoniak findet im gleichen Gef:il.i
    wie die L"rnsetzung des Cyanamids zu Thio-
    harnstoff statt.
    Neben dein gewünschten Endprodukt Thio-
    harnstoff tritt als einziges Abfallprodukt der
    praktisch stickstoff- und schwefelfreie Kalk-
    stickstostfschlanini auf.
    Die gewonnene Thioliarnstottlö"tiii;, ist
    sehr rein und enthält keinerlei andere an-
    organische Bestandteile, wie sie sonst lief
    doppelten L nisetzungen häufig entstehen, da
    die Reaktionsteilnehmer als (aase übergetrie-
    lsen «-erden. Durch die Nutzbarmachung
    des im Abfallschlarnin enthaltenen gebtin(le-
    nen Stickstoffs in Forin von Aninioniak wird
    die Stickstoffausbeute wesentlich verbessert.
    Ausführungsbeispiel Durch Eintragen von Kalkstickstoff in V\' asser und Fällen des Kalkes mit Rauchgasen werden ; oo g wäl3rige Cyananiidlösung mit etwa 23 g Cyanamid-Stickstoff hergestellt. Diese wird mit 205 CCni einer Ammonsulfidlauge, die einen Gehalt von =6,3g S und 3cf,-f g N aufweist, bz«-. mit den entsprechenden Mengen Schwefelz@-asserstotr und Aninioniak versetzt. Diese Menge ist für die Umwandlung des vorhandenen Cyanainids in Thioharnstoff ausreichend.
  • Der Ansatz wird zur Tliioliariistoffliil,Iting auf ;o bis ioo" erhitzt. Der noch in der Maische enthaltene Schlamm aus C;tlcitllilcarbonat und Kohlenstoff, <iie aus dem Kalkstickstoff stammen, stört hierbei nicht und verbraucht auch keinen Schwefelwasserstoff, der später «-feder zurückgewonnen werileii müßte.
  • Die Leinsetzung von Cyanainid mit _\inmonsullid, unter Bildung von Ammoniak, beginnt bei etwa .to bis 5o' merklich zu werden und verläuft beispielsweise bei ;5° in ,tJ.# Stunden bereits zu 9i °/o. Durch eine rstiindige Steigerung der Temperatur auf Kochtemperatur werden die restlichen :lmmonial: entfernt.
  • Das beim Erhitzen entweichende Annnoniak wird unter gleichzeitiger Einleitung von Schwefelwasserstoff in einem Kühler kondensiert und als Ainmonsulfid gebunden. Es gelangt nach dein Kühler in ein zweites bleiches Heizgefäß, in dem sieh wiederum ; oo g carbonisierte Kalkstickstoftmaische mit etwa 23 g N befinden, die vorerst bei ungefähr 30° gehalten werden. Nach beendigtem Übertreiben des Ammoniaks in das zweite Heizgefäß wird dieses nunmehr in gleicher Weise auf 7o bis ioo° erhitzt und das wiederum entweichende Ammoniak, wie schon oben beschrieben, in ein drittes Heizgefäß überdestilliert. Im ganzen werden sechs hintereinandergeschaltete Gefäße benutzt; man kann aber ebenso mit mehr Gefäßen öder auch nur mit zwei Stück .arbeiten. Die jeweils umgesetzte, ammoniakfreie Maische wird aus dem Heizgefäß abgelassen und filtriert. Der mit Wasser ausgewaschene Kalkstickstoffschlamm enthält weniger als o,6-0/, N und 0,25 % S der Einwaage.
  • Die filtrierten Thioharnstofflösungen enthalten die Hauptmenge des eingebrachten Stickstoffs und Schwefels. Insgesamt wurden 147,1 g Cyanamid-N und 141,49 Sulfid-S eingebracht. Es können, auf die eingebrachten Stickstoff-Schwefel-Mengen bezogen, 96',6°% des Stickstoffs und 98,911, des Schwefels in den Tliioharnsfofflösungen der Gefäße i bis 6 wiedergefunden werden.
  • Vom angewandten Ammoniak "werden 96,3 % wieder erhalten. Im Laufe der sechs Destillationen sind also nur 3,7 0/0, das sind je Gefäß nur o,6 0/0, des angewandten Ammoniaks verlorengegangen.
  • Die beim Eindampfen der Thioharnstofflösungen erhaltenen Kristallisationen sind außerordentlich rein (99,5- bis ioo%ig).
  • Die Endlauge enthält weitere 44,2 g Thioharnstoff, die in fortgesetztem Kreisprozeß aufgearbeitet werden können. Im ganzen werden somit 86,2- % Thioharnstoffausbeute erhalten. Daneben sind noch 5,1 0;(o als Dicyanidamid, Rhodanammon u. dgl. vorhanden, so daß die Gesamtausbeute des eingebrachten Stickstoffs 91,3 % beträgt.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Thioharnstoff aus Cyanamidlösungen, Ammoniak und Schwefelwasserstoff, dadurch gekennzeichnet, daß carbonisierte Kalkstickstofflösung ohne Abtrennung des Calciumcarbonatschlammes in zwei oder mehreren lediglich im Gasweg hintereinandergeschalteten Gefäßen durch gleichzeitige Einwirkung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff bei Temperaturen bis 10o° derart behandelt wird, daß die Erhitzung der Gefäße nacheinander erfolgt und daß das jeweils auf Kochtemperatur befindliche Gefäß nach Beendigung des Umsatzes und völliger Austreibung des Ammoniaks aus dem Gaskreislauf ausgeschaltet und durch ein mit frischer, carbonisierter Kalkstickstofflösung beschicktes Gefäß ersetzt wird. . Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil des erforderlichen Ammoniaks durch Erhitzen des bei der Reaktion entstandenen Kalkstickstoffabfallschlammes erzeugt wird. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: `-französische Patentschriften Nr. 630 883, 655 457; USA.-Patentschrift ....... Nr. 1 889 959.
DEB176131D 1936-11-06 1936-11-06 Verfahren zur Herstellung von Thioharnstoff Expired DE748002C (de)

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Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR630883A (fr) * 1926-02-11 1927-12-10 Chimiques Pour L Ind Soc Et Procédé pour la fabrication de la thiourée à partir des cyanamides métalliques
FR655457A (fr) * 1927-07-27 1929-04-19 Ig Farbenindustrie Ag Procédé pour la production de thio-urée
US1889959A (en) * 1931-02-09 1932-12-06 American Cyanamid Co Process for producing thiourea

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR630883A (fr) * 1926-02-11 1927-12-10 Chimiques Pour L Ind Soc Et Procédé pour la fabrication de la thiourée à partir des cyanamides métalliques
FR655457A (fr) * 1927-07-27 1929-04-19 Ig Farbenindustrie Ag Procédé pour la production de thio-urée
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