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Verfahren zur Herstellung eines mocchaähnlichen Handschuhleders Das
Hauptpatent betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines mocchaähnlichen Handschuhleders
aus Kalbfellen, welches darin besteht, daß die Felle mit einem starken, mit Arsenik
angeschärften Kal.käscher, anschließend mit einer zehnfach stärkeren Beizbrühe,
bei doppelt so langer Einwirkungszeit, als zur Herstellung von Bolcalf üblich ist,
behandelt werden, worauf sie der üblichen Einbadchromgerbung unterworfen und auf
der Narbenseite abgeschliffen werden. Die weitere Ausbildung dieses Verfahrens gemäß
der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, daß an Stelle der Kalbfelle zum gleichen
Zwecke Pferdehäute verwendet werden, nachdem diese von den Schildern abgetrennt
worden sind.
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Pferdehäute wurden im Gegensatz zu Kalbfellen bisher praktisch überhaupt
nicht auf feines, insbesondere mocchaähnliches Handschuhleder verarbeitet. Bei derartigem
Leder kommt, es bekanntlich besonders auf die Eigenschaften der Zügigkeit und Weichheit
an, deren Erzielung man bereits durch Wahl der Rohhäute, nämlich von jungen Tieren,
wie Zickel, Lamm, Kalb, zu sichern suchte. Dagegen hielt man es bisher für unmöglich,
zum gleichen Zweck die Häute alter Tiere, insbesondere Pferdehäute, zu verwenden,
die ein viel festeres- Fasergefüge haben und deren Hautfibrillen gnz anders beschaffen
sind als jene von beispielsweise Kalbfellen.
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Es zeigte sich jedoch überraschenderweise, :daß die von den Schildern
abgetrennten Pferdehäute ähnlich wie Kalbfelle auf mocchaähnliches Handschuhleder
verarbeitet werden können, wenn man die Verfahrensbedingungen des Hauptpatents im
wesentlichen einhält, wobei es unter Umständen, insbesondere je
nach
Herkunft der Rohhaut, noch vorteilhaft ist, wenn man das Äschern und Beizen noch
weiter verstärkt, sei es durch erhöhte Konzentration der wirksamen Bestandteile,
sei es durch erhöhte Einwirkungsdauer- oder durch verstärkte Bewegung, einzeln oder
in Kombination.
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Durch die Erhndiung wird die Verwendbarkeit der Pferdehaut für die
Feinled.erherstellung wesentlich erweitert und mithin der Mert dieses Rohproduktes
gesteigert. Ausführungsbeispiel Der Arbeitsgang gestaltet sich wie folgt: Weichen:
Nach der Vorweiche, welche 2 Stunden dauert, um den Schmutz und das überflüssige
Salz. zu entfernen, werden die Häute in die eigentliche Weiche gebracht, «-elche
'j2 Liter Weichmittel auf 5ooo Liter Wasser enthält. Ain zweiten Tag erfolgt Wasserwechsel
unter Zugabe der gleichen Menge Weichmittel.
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Schwöden: Auf io kg gelöschtem Kalk «-erden io Liter einer Schwefelnatriumlösung
zugegeben, «-elche auf ioo Liter 15 kg Schwefelnatrium konzentriert enthält. Mit
dieser Schwödebrühe wird die Haut bestrichen und nach etwa 2o Stunden enthaart.
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Äschern: Nach dem Spülen folgt der Äscher, und zwar zunächst ein zwei
Tage alter Äscher unter Bewegung; hierauf erfolgt 12 Tage ein frischer Äscher mit
io°/o gelöschtem Kalk und 1110 Arsenik, gerechnet auf das Äschergewicht. ,Das Äschern
erfolgt im Haspel, der jeden Tag nach Bedarf, d. h. je nach der Stärke der Häute,
bewegt wird. Hierauf erfolgt das Entfleischen, Spalten, Entkälken und Beizen.
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Beizen: Das Beizen erfolgt bei 36' im Haspel 2 Stunden unter Zugabe
von 2,5 bis 2,8 °/, eines im wesentlichen aus Trypsin und einem alkalisch wirkenden
Salz bestehenden Beizmittels. Hierauf wird nachentfleischt und bei 1S' mit Ab- und
Zulauf gespült.
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Die Felle kommen nunmehr in den Pickel, bestehend aus ioo°/o Flotte,
7,2°1, Salz und o,72 °1, Ameisensäure. Nach i Stunde Laufzeit im Faß läßt man über
Nacht ruhen. Am andern Tag wird 50 °/, der Flotte abgelassen. Hieran schließt sich
das Gerben im selben Faß, und zwar wird ein beliebiger Chromgerbstoff verwendet.
Als besonders geeignet erweist es sich, wenn 2°1, eines Chromgerlr stoffes in 20'/,
Wasser gelöst werden, der mit einer organischen Verbindung reduziert ist und der
Chrom im Komplex enthält. Die Zugabe erfolgt in zwei Teilen mit je 20 M inuten Abstand.
Hierauf erfolgt eine weitere Zugabe von 2,4.°1, desselben Gerbstoffes wiederum mit
20°l, Wasser, abgestumpft mit Soda auf 5/l.= basisch, gleichfalls wiederum unter
Zugabe in zwei Teilen, jedoch reit Abstand von 30 Minuten. Daran schließt sich eine
weitere Zugabe von 3,61f, des gleichen Chromgerbstoffes, gelöst in 2o11, Wasser,
abgestumpft auf 11,2 basisch, der gleichfalls in zwei Teilen mit 30 Minuten Abstand
zugegeben wird. Nach 5 Stunden Laufen ist die Gerbung beendet. Hierauf wird 2o Minuten
bei 20° gespült.
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Das Entsäuern wird bei 30' in einem Bad mit einem pii-Wert
von etwa 6.5 durchgeführt. Hierauf wird bei 2o1 gespült und dann gefalzt.
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Das Nachgerben erfolgt mit einem synthetischen Gerbstoff, bestehend
aus einem organischen Kondensationsprodukt mit komplexgebundenem. organisch reduziertem
Chrom, zur Hebung der Geschwindigkeit und Fülle des Leders. Man verwendet etwa 8°(,
Gerbstoff, bezogen auf das Falzgewicht. Hierauf wird gefärbt, gefettet, getrocknet
und gestollt.
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Anschließend folgt das Brochieren im Wasser von 4.o° unter Zugabe
von etwas Farbstoff. Hierauf erfolgt erneut' Trocknen, Stollen und Schleifen.
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Man erhält in guter Ausbeute ein inocchaähnliches Handschuhleder von
ausgezeichneter Weichheit. Zügigkeit und Festigkeit.