DE743564C - Verfahren zum Faerben von Pflanzenrohfasern mit substantiven Farbstoffen unter Mitverwendung von faseraufschliessenden Mitteln in der Siedehitze - Google Patents

Description

• Verfahren zum Färben von Pflanzenrohfasern mit substantiven Farbstoffen unter Mitverwendung von faseraufschließenden Mitteln in der Siedehitze Es wurde gefunden, daß man Pflanzenrohfasern in einem Arbeitsgange beuchen, bleichen und mit substantiven Farbstoffen färben kann, wenn man aus ätzalkalischen Färbebädern, die neben der erforderlichen Alkalimenge organische Sulfonsäuren oder deren Salze, wasserlösliche anorganische Silicate oder Phosphate, Perverbindungen, als Sauerstoffüberträger wirkende Lösungsmittel und in Wasser lösliche oder quellbare Kolloide enthalten, in der Siedehitze färbt.
• Es sind zwar auf dem Gebiete der Bleiche und Deuche ähnliche Zubereitungen in einem Arbeitsgange angewandt worden. Auch das Färben von Pflanzenrohfasern mit substantiven Farbstoffen unter Mitverwendung von faseraufschließenden Mitteln, die ihrer Zusammensetzung nach von den bei dem vorliegenden Verfahren verwendeten Faseraufschlußmitteln verschieden sind, ist bekannt (vgl. Patentschrift 288 687).
• Die bei dem vorliegenden Verfahren anzuwendenden Zubereitungen bewirken nicht nur, daß die Rohfaser gut durchdrungen und von allen natürlichen und künstlichen Verunreinigungen befreit, sondern auch einwandfrei gefärbt wird. Dieses Ergebnis ist nach dem bekannten Färbeverfahren nicht zu erreichen.
• Als organische Sulfonsäuren können bei dem vorliegenden Verfahren Türkischrotöle, hochmolekulare aromatische, hydroaromatische oder gemischt aliphatisch-aromatische Sulfonsäuren, durch Einwirkung sulfonierender Mittel auf Fett- oder Wachsalkohole oder auf Gemische aus Fettalkoholen und Kohlenwasserstoffen oder deren Abkömmlingen entstehende Verbindungen, die Verbindungen der allgemeinen Formel R # C O # R' - X # S O3Me, wobei R einen hochmolekularen aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest, R' eine Sauerstoff- oder Iminogruppe, X einen aliphatischen, aromatischen oder hydroaromatischen Rest und Me ein Metallatom bedeuten, die Verbindungen, welche durch Einwirkung von sulfonierenden Mitteln auf Fette allein` oder deren Mischungen mit aromatischen Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, niedrigmolekularen Säuren oder Säureanhydriden, Ketonen entstehen, oder deren Salze oder auch Gemische der erwähnten Verbindungen untereinander angewandt werden.
• Geeignete wasserlösliche anorganische Silicate oder Phosphate sind z. B. Wasserglas, T Natriumphosphat oder Dinatriumphosphat.
• Als Perverbindungen seien Natriumperborat und Natriumpersulfat erwähnt.
• Als organische Lösungsmittel kommen die-, jenigen in Frage, die infolge ihres Ozonisie-* rungsvermögens als Sauerstoffüberträger-wirken. Es werden hier genannt: Tetrahyd'rronaphthalin, Terpenkohlenwasserstoffe, z. B. Terpentinöl, Benzolkohlenwasserstoffe, z. B. Xylol, und hydrierte Phenole.
• Als in Wasser lösliche oder quellbare Kolloidstoffe kommen alle Kohlehydrate, z. B. Stärke oder Dextrin, Eiweißstoffe, z. B. Leim oder Casein, und Pflanzenschleime, z. B. Karragheenmoos oder Tragant, zur Anwendung. Beispiel 2o% eines Pulvers, welches durch Einwirkung von Chlorsulfonsäure auf ein Gemisch von Oleinalkohol und Xylol, nachfolgende Neutralisation und anschließende Trocknung erhalten wird, werden mit 190/0 Dinatriumphosphat, 5010 pulverförmigem Wasserglas, 20% Natriumperborat, 5010 Leimpulver, A() Dextrin, 511, Tetrahydronaphthalin und 23% Kochsalz gemischt.
• Man geht mit Rohbaumwolle kochend in ein Färbebad ein, das 5 g dieser Zubereitung, i g Natriumhydroxyd und o,1 g Direkthimmelblau grünlich(S c h u 1 t z, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 51o) im Liter enthält, färbt bei einem Flottenverhältnis von i :2o eine Stunde kochend und erhält eine klare blaue Färbung. Die gefärbte Baumwolle zeichnet sich darüber hinaus durch hervorragende Saugfähigkeit, nur geringen Gewichtsverlust und Beibehaltung der ursprünglichen Reißfestigkeit und Dehnung aus. Zu erwähnen ist gegenüber den bisher üblichen, getrennten Arbeitsverfahren auch die Ersparnis an Zeit.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Färben von Pflanzenrohfasern mit Substantiven Farbstoffen unter Mitverwendung von faseraufschließenden Mitteln in der Siedehitze, dadurch gekennzeichnet, daß man ätzalkalische Färbebäder verwendet, die neben der erforderlichen Alkalimenge organische Sulfonsäuren oder deren Salze, wasserlösliche anorganische Silicate oder Phosphate, Perverbindungen, als Sauerstoffüberträger wirkende organische Lösungsmittel und in Wasser lösliche oder quellbare Kolloide enthalten. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vorn Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschriften ... Nr. 1 30 437, 176 6o9, 288 687, 388 925, 4=13 018, 518 402, 556 865 561603 563 387; britische Patentschriften . . . Nr. 275 891, 403 00 französische Patentschrift . . N r. 538 492. Beilage der Deutschen Färberzeitung »Der Textilchemiker und Colorist«, 1933 Nr. 1o, S. 73 ff .; Kind, Das Bleichen der Pflanzenrohfasern, 1932, S. 112,, 126, 134, 172.