DE3209533C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Reaktivfarbstoffmischung und
ein Verfahren zum Anfärben von Cellulosefasern unter Verwendung
der Reaktivfarbstoffmischung, insbesondere eine
den Reaktivfarbstoff C. I. Reactive Orange 16 enthaltende
Farbstoffmischung, die in Wasser und wäßrigen alkalischen
Flüssigkeiten sehr leicht in Lösung geht und eine hohe
Farbausbeute ermöglicht, sowie ein Verfahren zum Anfärben
von Cellulosefasern unter Verwendung einer den genannten
Reaktivfarbstoff enthaltenden Reaktivfarbstoffmischung.
Reaktivfarbstoffe lassen sich auf verschiedenste Weise
auf Cellulosefasern fixieren, wobei man gefärbte Produkte
hoher Brillanz und hoher Naßechtheit erhält. Deshalb
werden Reaktivfarbstoffe umfangreich zum Anfärben und
Bedrucken von Cellulosefasern verwendet.
Da auch in Färbereien und Textildruckereien Energie gespart
werden muß, bedient man sich in zunehmendem Maße
sogenannter Einbäder zum kontinuierlichen Färben und einphasig
verlaufender Druckmaßnahmen. In diesem Zusammenhang
wird auch dem sogenannten Kalt-Aufdockverfahren immer mehr
Beachtung geschenkt. Die bei derartigen Färbeverfahren
verwendeten Reaktivfarbstoffe müssen bei niedrigen Temperaturen
gut in Wasser und wäßrigen alkalischen Flüssigkeiten
löslich sein. Darüber hinaus muß die erhaltene Feststofflösung
stabil bleiben. Wenn man beispielsweise ein Kalt-
Aufdockverfahren durchführt, sollten die Farbstoffe in
Mengen von nicht weniger als mindestens 50 Gewichtsteilen
in 1000 Gewichtsteilen einer wäßrigen Lösung mit Natriumhydroxid,
Natriumcarbonat, Natriumsilicat oder Trinatriumphosphat
und einem Elektrolyten in Lösung gehen.
Der Farbstoff C. I. Reactive Orange 16 eignet sich zwar
zum Orangefärben von Cellulosefasern, er ist jedoch in
wäßrigen alkalischen Flüssigkeiten nur schlecht löslich,
so daß man bei seiner Verwendung nur unter größten
Schwierigkeiten gleichmäßig und fleckenfrei sattgefärbte
Produkte erhält. Zum Verbessern der Löslichkeitseigenschaften
ist es bekannt, mit den Reaktivfarbstoffen
Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensate zu mischen.
Da jedoch die Löslichkeit des Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive
Orange 16 besonders niedrig ist, lassen sich
dessen Lösungseigenschaften in alkalischen Flüssigkeiten
selbst bei Zusatz großer Mengen an solchen Kondensaten
kaum verbessern.
Ein weiterer bekannter oranger Reaktivfarbstoff ist der
Farbstoff C. I. Reactive Orange 7. Auch er besitzt jedoch,
wie der Reaktivfarbstoff C. I. Reactive Orange 16, nur
eine geringe Löslichkeit in wäßrigen alkalischen Flüssigkeiten.
Auch sein Lösungsvermögen läßt sich selbst bei
Zusatz großer Mengen an den genannten Kondensaten kaum
verbessern, so daß auch bei seiner Verwendung im
Rahmen eines Kalt-Aufdockverfahrens gleichmäßig und
fleckenfrei exakt gefärbte Produkte nur unter Schwierigkeiten
erhältlich sind.
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß man das
Lösungsvermögen der genannten orangen Reaktivfarbstoffe
in Wasser und wäßrigen alkalischen Flüssigkeiten erheblich
verbessern kann, wenn man die genannten beiden
orangen Reaktivfarbstoffe C. I. Reactive Orange 16 und
C. I. Reactive Orange 7 in Mischung verwendet und dieser
Mischung ein Kondenst von Formaldehyd mit einer alkylierten
oder nicht-alkylierten Naphthalinsulfonsäure einverleibt.
Die hierbei erhaltene Reaktivfarbstoffmischung
eignet sich in hervorragender Weise bei hoher Farbausbeute
zum Anfärben von Cellulosefasern.
Gegenstand der Erfindung sind somit eine Reaktivfarbstoffmischung
mit 60 bis 97 Gew.-% des Farbstoffs C. I. Reactive
Orange 16 und 3 bis 40 Gew.-% des Farbstoffs C. I. Reactive
Orange 7 sowie, bezogen auf 100 Gewichtsteile Farbstoffgemisch,
5 bis 100 Gewichtsteilen eines Naphthalinsulfonsäure/
Formaldehyd-Kondensats eines Sulfonierungsgrades
von 100 bis 200%, sowie ein Verfahren zum Anfärben
von Cellulosefasern unter Verwendung der Reaktivfarbstoffmischung.
Die Erfindung wird im folgenden näher erläutert:
Die Reaktivfarbstoffe C. I. Reactive Orange No. 16 und 7
lassen sich in Form der freien Säure durch folgende
Formeln wiedergeben:
Bei den zur Herstellung der Kondensate mit Formaldehyd
verwendbaren Naphthalinsulfonsäuren handelt es sich gegebenenfalls
um alkylierte Naphthalinsulfonsäuren, z. B.
um Naphthalinsulfonsäure selbst, Methylnaphthalinsulfonsäure,
Ethylnaphthalinsulfonsäure, Propylnaphthalinsulfonsäure
oder Butylnaphthalinsulfonsäure, vorzugsweise Methylnaphthalinsulfonsäure.
Diese Naphthalinsulfonsäuren
liegen in der Regel in Form ihrer Alkalimetall-,
z. B. Natrium- oder Kalium- oder Amoniumsalze, vor.
Ferner können an der Kondensatbildung auch mehrere
Naphthalinsulfonsäuren beteiligt sein.
Die Kondensation zwischen der jeweiligen (Alkyl)Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd kann in üblicher bekannter
Weise durchgeführt werden. Der Sulfonierungsgrad (unter
einem Sulfonierungsgrad von 100% ist zu verstehen, daß auf
ein Mol (Alkyl)Naphthalin 1 Mol Sulfonsäure entfällt) der
Naphthalinsulfonsäuren sollte im Durchschnitt 100 bis 200%
betragen.
Die Reaktivfarbstoffmischung gemäß der Erfindung erhält
man durch in üblicher Weise durchgeführtes gründliches
Vermischen eines Farbstoffgemischs aus 60 bis 97, vorzugsweise
80 bis 95 Gew.-% des Reaktivfarbstoffs C. I.
Reactive Orange 16 und 3 bis 40, vorzugsweise 5 bis 20
Gew.-% des Farbstoffs C. I. Reactive Orange 7 mit dem
Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensat.
Die Menge an Kondensat beträgt pro 100 Gewichtsteile Farbstoffmischung
5 bis 100, vorzugsweise 10 bis 50 Gewichtsteile.
Eine Farbstoffmischung gemäß der Erfindung kann hydrotrope
Mittel, z. B. Harnstoff oder Thioharnstoff, oberflächenaktive
Mittel, Sequestriermittel, z. B. Natriumtripolyphosphat
oder Natriumhexametaphosphat, Puffer, wie
Dinatriumhydrogenphosphat, und/oder sonstige Zusätze,
die das Lösungsvermögen der Farbstoffmischung höchstens
geringfügig beeinträchtigen, z. B. Dextrin oder Saccharose,
enthalten. Ferner kann die Farbstoffmischung Elektrolyte,
wie Natriumchlorid und Natriumsulfat, oder Entstaubungsmittel,
wie Mineralölemulsionen, enthalten,
solange diese das Lösungsvermögen bzw. die Löslichkeitseigenschaften
der erfindungsgemäßen Farbstoffmischung
nicht beeinträchtigen.
Eine Reaktivfarbstoffmischung gemäß der Erfindung ist
in Wasser und in wäßrigen alkalischen Flüssigkeiten
hervorragend löslich und eignet sich in Form ihrer
Lösung zum Anfärben von Cellulosefasern. Hierbei erhält
man farbige Produkte hoher Gleichmäßigkeit und
hoher Farbausbeute. Das Anfärben von Cellulosefasern
kann in üblicher bekannter Weise durch Bedrucken, Ausfärben
oder kontinuierliches Färben, z. B. im Rahmen
eines Kalt-Aufdockverfahrens, erfolgen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
Sämtliche Angaben "Teile" bedeuten
"Gewichtsteile".
76 Teile C. I. Reactive Orange 16 (Natriumsalz) einer
Reinheit von 80% und 10 Teile C. I. Reactive Orange 7
(Natriumsalz) einer Reinheit von 73% werden mit 13
Teilen eines Kondensats (Natriumsalz) aus Formaldehyd
und Methylnaphthalinsulfonsäure eines Sulfonierungsgrads
von 150% und einem Teil einer Mineralölemulsion versetzt,
worauf das Gemisch zur Herstellung einer Farbstoffmischung
gründlich durchgemischt wird.
(1) 130 g der erhaltenen Farbstoffmischung werden in
heißem Wasser gelöst und dann mit Wasser auf 1000 ml aufgefüllt.
Danach wird die erhaltene Farbstofflösung 1 Tag
und 1 Nacht lang auf 25 bis 30°C abkühlen gelassen, sie
bleibt jedoch ohne Bildung irgendeines Farbstoffbodensatzes
stabil.
Wird dagegen eine entsprechende Farbstofflösung ohne den
Reaktivfarbstoff C. I. Reactive Orange 7 1 Tag und 1 Nacht
lang stehen gelassen, setzt sich als Bodensatz viel Farbstoff
ab. Die Löslichkeit der Farbstoffmischung beträgt
nur 100 g/l.
(2) 80 g der in der geschilderten Weise zubereiteten Farbstoffmischung
gemäß der Erfindung werden in heißem Wasser
gelöst, worauf die Lösung auf 25°C abgekühlt wird. Danach
werden der Farbstofflösung 20 ml einer 32,5%igen Natriumhydroxidlösung
und 30 g wasserfreies Natriumsulfat einverleibt.
Schließlich wird die Lösung mit Wasser bei 25°C
auf einen Liter aufgefüllt.
Sofort danach wird in die Färbeflotte Baumwollpopeline
getaucht, auf einen Aufnahmegrad von 70% abgequetscht,
aufgedockt, dicht in eine Polyethylenfolie gepackt und
20 h lang in einem Raum bei 25°C liegen gelassen. Schließlich
wird das gefärbte Produkt mit kaltem Wasser und danach
mit heißem Wasser gewaschen, bei 95° bis 98°C in einer
Waschlauge geseift, danach mit kaltem Wasser gespült
und schließlich getrocknet. Hierbei erhält man einen
gleichmäßig und tief orange gefärbten Baumwollpopeline.
Eine Farbstoffmischung ohne den Reaktivfarbstoff C. I. Reactive
Orange 7 löst sich in Gegenwart der genannten
Alkalien lediglich in einer Menge von unter 30 g/l.
Unmittelbar nach der Alkalizugabe bilden sich Farbstoffaggregate,
so daß man unmöglich eine gleichmäßige Färbung
erreicht.
76 Teile C. I. Reactive Orange 16 (Natriumsalz) in einer
Reinheit von 80% und 10 Teile C. I. Reactive Orange 7
(Natriumsalz) in einer Reinheit von 40% werden mit 13
Teilen eines Kondensats (Natriumsalz) von Formaldehyd mit
Methylnaphthalinsulfonsäure eines Sulfonierungsgrads von
150% und einem Teil einer Mineralölemulsion versetzt, worauf
das Ganze zur Gewinnung einer Farbstoffmischung
gründlich durchgemischt wird.
(1) 130 g der erhaltenen Farbstoffmischung werden in
heißem Wasser gelöst, worauf das Ganze mit Wasser auf
1000 ml aufgefüllt wird.
Die erhaltene Farbstofflösung wird 1 Tag und 1 Nacht lang
stehen gelassen, sie bleibt jedoch ohne Bildung eines
Bodensatzes stabil.
(2) Unter Verwendung der Farbstoffmischung wird eine
Druckfarbe der folgenden Zusammensetzung:
Farbstoffmischung | |
80 Teile | |
Harnstoff | 50 Teile |
pastöses Dickungsmittel | 550 Teile |
heißes Wasser | 300 Teile |
Natriumhydrogencarbonat | 20 Teile |
1000 Teile |
zubereitet.
Nachdem die Druckfarbe einen Tag und eine Nacht lang
stehen gelassen worden war, wird sie zum üblichen Bedrucken
von Baumwollpopeline verwendet. Nach dem Bedrucken
wird der Popeline 5 min lang bei 100°C gedämpft. Schließlich
wird der Popeline mit (kaltem) Wasser und anschließend
warmem Wasser gewaschen, geseift, mit warmem Wasser,
dann mit (kaltem) Wasser gewaschen und letztlich getrocknet.
Der Baumwollpopeline ist gleichmäßig und tief orange gefärbt.
Bei einer Farbstoffmischung ohne den Reaktivfarbstoff
C. I. Reactive Orange 7 bilden sich nur 4 h nach Zugabe
der Alkalipaste Farbstoffaggregate. Wird der Baumwollpopeline
mit dieser (Vergleichs-)Druckfarbe - nachdem
diese 1 Tag und 1 Nacht lang liegengelassen worden war -
bedruckt, ist die Farbausbeute gering und der Baumwollpopeline
folglich ungleichmäßig gefärbt.
(3) 0,8 g der erfindungsgemäßen Farbstoffmischung wird in
heißem Wasser gelöst, worauf das Ganze mit Wasser auf
200 ml aufgefüllt wird.
In die mit 10 g wasserfreien Natriumsulfats versetzte
Färbeflotte werden 10 g eines nicht-mercerisierten Baumwollgewirks
getaucht, worauf die Färbeflotte unter Rühren
auf 45°C erwärmt wird. 20 min nach der Temperaturerhöhung
werden 4 g Natriumcarbonat zugesetzt. Schließlich erfolgt eine
60 min dauernde Ausziehfärbung.
Das gefärbte Produkt wird zunächst mit (kaltem) Wasser und
danach mit warmem Wasser gewaschen, geseift, mit
warmem Wasser und danach mit (kaltem) Wasser gewaschen und
schließlich getrocknet. Das nicht mercerisierte Baumwollgewirk
ist gleichmäßig und mit hoher Farbausbeute orange gefärbt.
In einer Farbstoffmischung ohne den Reaktivfarbstoff C. I.
Reactive Orange 7 bilden sich sofort nach Zusatz des
Natriumcarbonats Farbstoffaggregate, weswegen man mit
dieser (Vergleichs-)Farbstoffmischung nur farbige Produkte
extrem niedriger Farbausbeute erhält.
Claims (4)
1. Reaktivfarbstoffmischung mit 60 bis 97 Gew.-% des
Farbstoffs C. I. Reactive Orange 16 und 3 bis 40 Gew.-%
des Farbstoffs C. I. Reactive Orange 7 sowie, bezogen
auf 100 Gewichtsteile Farbstoffgemisch, 5 bis 100 Gewichtsteilen
eines Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-
Kondensats eines Sulfonierungsgrades von 100 bis 200%.
2. Reaktivfarbstoffmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Naphthalinsulfonsäure-
Bestandteil des Kondensats Naphthalinsäure selbst und/
oder eine Methyl-, Ethyl-, Propyl- und/oder Butylnaphthalinsulfonsäure
enthält.
3. Reaktivfarbstoffmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich mindestens einen
weiteren Bestandteil, bestehend aus hydrotropen Mitteln,
oberflächenaktiven Mitteln, Sequestriermitteln, Puffern,
Elektrolyten und Entstaubungsmitteln enthält.
4. Verfahren zum Anfärben von Cellulosefasern unter Verwendung
einer Reaktivfarbstoffmischung nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche.
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