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Verfahren zum Haltbarmachen von Schuhsohlen, Imprägniermittel zum
Ausführen des Verfahrens und Schuhsohle aus tränkungsfähigem Stoff Gegenstand der
Erfindung ist ein Verfahren zum Haltbarmachen von Schuhsohlen, ferner die Mittel
zur Ausführung dieses Verfahrens und die mit deren Hilfe haltbar gemachten Schuhsohlen
selbst.
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Es sind schon zahlreiche Vorschläge gemacht worden, Leder durch Behandeln
mit Imprägniermitteln und Überzugsmitteln haltbar zu machen, insbesondere zum Zweck
der Erhöhung der Wasserdichtigkeit. So hat man z. B. vorgeschlagen, Leder mit Kautschukdispersion-en,
denen gegebenenfalls auch Fette und Weichmachungsmittel zugesetzt sind, zu imprägnieren.
Es ist auch bekannt, das Imprägnieren mit Lösungen wasserabstoßender Substanzen
in organischen Lösungsmitteln vorzunehmen, z. B. mit Lösungen von Kautschuk in Schwefelkohlenstoff
oder mit Lösungen von Celluioid oder Harzen in Amylacetat u. dgl. Auch hat man Kunstharze
als Tränkungs- und Imprägnierungsmittel in Form ihrer Lösungen mit und ohne Zusatz
von vulkanisierten Fetten verwendet. Wenn ,durch diese Imprägnierungsverfahren auch
die Wasserdichtigkeit von Leder in .mehr oder weniger hohem Maße= erreicht werden
konnte und wenn durch geeignete Zusätze dabei auch die Elastizität des Leders erhalten
bleiben konnte, so haben sich die bisher verwendeten Imprägnierungsmittel doch gerade
für das Halt@barmachen lederner Schuhsohlen nur, unzureichend bewährt und sich infolgedessen
für diesen Zweck auch nicht in größerem Umfang durchsetzen können, weil die bisher
verwendeten Imprägnierungsmittel den besonderen Beanspruchungen, denen sowohl die
Lauffläche als auch das Innere der Sohlen beim Gebrauch ausgesetzt sind, nur
ungenügend
gewachsen waren. Denn es kommt bei di°s°n Beanspruchungen nicht nur auf hohe Wasserdichtigkeit
und auf die Erhaltung ausreichender Elastizität an, sondern auch darauf, daß die
Sohlen ohne Beeinträ chtigung der gerannten Eigenschaften eine ausreichendc Härte
und Widerstandsfähigkeit gegen die heim Gebrauch auftretenden äußeren und inneren
Reibungen besitzei;. Diese Eigenschaften, die in der Bezeichnung Abnutzungswiderstandsf.-ihigkeit
zusammengefaßt -werden körnen, sind bei den mit den bisher vorgeschlagenen Mitteln
imprägnierten Sohlen insofern mangelhaft, als die meisten der in die Poren eingedrungenen
Imprägnierungsmittel im Lauf der Zeit Alterun,gserscheinungen unterworfen sind.'
Wenn also z. B. eine mit vulkanisiertem Kautschuk irnprägnierte Sohle durch geeignete
Zusätze von Fett und Weichmachern zunächst auch die nötige Wasserdichtigkeit und
Elastizität besitzen mag, so lassen diese Eigenschaften doch bei längerem Gebrauch
durch die genannten Alterungsvorgänge nach, so daß die Sohle dann nicht mehr die
ursprüngliche Widerstandsfähigkeit besitzt. Auch ist es bei Verwendung kautschukhaltiger
Imprägnierungsmittel schwierig, der Sohle gleichzeitig die ursprüngliche Härte,
Abnutzungswiderstandsfähigkeit und Fornibeständigkeit, die sie in frisch imprägniertem
Zustand haben mag, auf die Dauer zu erhalten. Das hängt mit der bekannten Neigung
des Kautschuks zusammen, sich bei längerer und immer wiederholter Druckbeanspruchung
im Lauf der Zeit zu verändern. Und .die auf Kun:stharzgr.undlage aufgebauten Imprägnierungsmittel
-neigen auf Grund der Sprödigkeit dieser Stoffe gleichfalls nicht die für Schuhsohlen
an erster Stelle zu fordernde ,#£"bnutztings-.c:-iderstandsfähigkeit. Das mag auch
der Grund dafür sein, daß man sich dann später wieder- den eingangs genannten Imprägnierungsmitteln
mit dem die Poren des Leders nachgiebig ausfüllenden rohen oder vulkanisierten Kautschulz
zugewandt hat. Denn die A:bnutzungsividerstandsfühigkeit darf nicht mir auf die
Außenschichten beschränkt sein, sondern maß auch dein Umstand Rechnung tragen, da?)
b:.i der ständigen Beanspruchung beim Laufen erhebliche innere Reibungen an den
Grenzflächen der mit dein Imprägnierungsmittel ausgefüllten Poren auftreten und
daß diese inneren Reibungen im Lauf der Zeit zu einer allmählichen Zerstörung der
Struktur der Sohle führen können.
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Es wurde nun gefunden, daß Chlorkautschuk, dessen Lösungen man auch
schon zum Zusammenkleben der verschiedensten- Gegenstände, wie Treibriemen, Schubteilen
u. dgl., verwendet hat, ein Imprägnierungsmittel für Schuhsohlen darstellt. das
besonders mit Zusätzen von Kunstharz und @,#leicliniachern diejenigen Eigenschaften
in sich vereinigt, die für die besonderen Beanspruchungen, denen die Laufseiten
der Schuhsohlen ausgesetzt sind, zu fordern sind. Insbesondere ist die Abnutzungswiderstandsfähigkeit
der mit Chlorkautschukinischungen imprägnierten Sohlen eine allem mit den bisher
bekannten Imprägnierungsmitteln behandelten Leder bei weitem überlegene, und diese
bisher von Chlorkautschuk, z. B. bei seiner Verwendung als Zwischenklebechicht,
noch nicht ausgenutzte Eigenschaft bleibt auch bei längerem Gi2-brauch unverändert
dieselbe. Die durch geeignete Zusätze von Weichmachern erzielte Elastizität der
imprägnierten Sohlen ist keinen Alterungserscheinttngen unterworfen, und gleichzeitig
verhindert die Gegenwart des Chlorkautschuks auch jede Beeinträchtigung des inneren
Gefüges der Sohlen durch die ständig auftretenden Reibungen. Ein weiterer Vorzug
der auf Chlorkautschukgrundlage aufgebauten harzhaltigen Imprägnierungsmittel liegt
in der leichten Anwendbarkeit der Mittel, im Gegensatz z. B. zu den auf gewöhnlicher
Kautschukgrundlage aufgebauten Mitteln, bei denen infolge der schwierigen Lösbarkeit
der Grundstoffe oft erst besondere Maßnahmen erforderlich sind, um wirklich alle
Poren des Leders auszufüllen. Auf diese Weise kann der Benutzer selbst das Imprägnieren
ohne jede Schwierigkeit vornehmen und es zur Auffrischung der Lauffläche von Zeit
zu Zeit wiederholen, so daß es beispielsweise möglich ist, auch stark beanspruchten
Sohlen eine Lebensdauer von einem Jahr und mehr zu erteilen.
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Bei der Herstellung des Imprä,gnierungsmittels wird zweckmäßig in
der Weise verfahren, daß die bei:d2n Hauptbestandteile Chlorkautsch:uls einerseits
und Kunstharz andererseits zunächst getrennt in geeigneten organischen Lösungsmitteln
gelöst werden, worauf diese beiden Lösungen dann zusainmengegeben werden und nunmehr
eine dauernd haltbare Imprägnierungsflüssi.gkeit darstellen. Dieser Flüssigkeit
können zur Einstellung der Trockenzeit noch Trocken- und Härtemittel zugegeben werden.
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Als Ausführungsbeispiel wird ini folgenden die Herstellung eines Schuhsohlenimprägnierungsm;ittels
auf der geschilderten Grundlage beschrieben.
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2o Teile Chlorkautschuk mit einer Viscosität von 50 bis
70 Sek. Cochins werden in der Kälte oder unter leichter Erwärmung in 6o Teilen
leichtem Steinkohlenteeröl (Toluole, Xy lole u. dgl.), 3o Teilen Aceton und 25 Teilen
Butylacetat gelöst. Gleichzeitig wird eine zweite Lösung hergestellt aus 6o Teilen
Kunstharz
(Phthalharz mit einem Fettgehalt von etwa 50010), 48 Teilen leichtern Mineralöl
(siedend von 145 -bis 192° C) und 12 Teilen leichtem Steinkohlenteeröl (Toluole,
Xylole). Das Lösen erfolgt unter Erwärmen.
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Zwecks Anfärbung können den Lösungen oder dem Gemisch nach Abkühlen
auf joo° noch Mineralfarben, z. B. Eisenoxyd, oder organische Farbstoffe, z. B.
Nigrosin, beigemischt werden, gegebenenfalls unter Benutzung eines Walzenstuhls
oder einer Reibmühle.
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Im Bedarfsfalle kann zur Verringerung der Trockenzeit noch ein Trocken-
oder Härtemittel zugegeben werden, z. B. 3 .bis 5 Teile Kobaltresinat.
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Die Mischung ist nunmehr gebrauchsfertig und kann zum- Imprägnieren
von Lederschuhsohlen durch einfaches Auftragen verwendet werden. Das Mittel dringt
in alle Poren ein und trocknet je nach seiner Zusammensetzung z. B. in 4 bis 5 Stunden.
Nach :24 Stunden ist die so imprägnierte Sohle dann unter Erhaltung ihrer Elastizität
bis zu dem gewünschten Grade durchgehärtet, ohne daß. sie danach noch wesentliche
Veränderungen ihrer Eigenschaften (Elastizität,-Wasserdichtigkeit, Härte, Formbeständigkeit
und Abnutzungswiderstandsfähigkeit) erfährt. Bei besonders hoher Beanspruchung kann
das Imprägnieren nach einigen Wochen wiederholt werden. Die Laufseite kann erforderlichenfalls
alle acht Tage mit einigen Tropfen des Imprägmierungsmittel.s nachbehandelt werden.
Eine Zn der geschilderten Weise imgrägn.ierte Schuhsohle stellt einen Gebrauchsgegenstand
dar, der :infolge seiner besonderen Eigenschaften diem Gebrauchszweck in hervorragendem
Maße dient.
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An Stelle der genannten Kunstharze können auch andere Kunstharze,
z. B. Phenolharze, oder Naturharze, wie Kopal, Kolophonium, gehärtetes Kolophonium
u. dgl., in einer jeweils durch einfachen Versuch zu ermittelnden Menge verwendet
werden. Ebenso können die angewendeten Lösungs- und Weichmachiingsmittel sowohl
ihrer Zusammensetzung als auch ihrer Menge nach verändert werden, und erforderlichenfalls
können gewisse Eigenschaften des Mittels durch Zusätze weiterer Stoffe, wie Leinöl
o. dg1., etwaigen Sond'erbedürfnissen angepaßt werden. Auch kann unter Umständen
ein Teil des Chlorkautschuks durch Acetylcellulose und andere aus der Lackindustrie
bekannte Stoffe, Celluloselackgrundstofe, ersetzt werden. Die geschilderten Vorteile
einer erfindungsgemäß haltbar gemachten Schuhsohle gelten sowohl für eigentliche
Ledersohlen als auch für Sohlen aus anderen tränkungsfähigein Werkstoffr, insbesondere
Kunstledersohlen, wie solche z. B. aus Papier, Cellstoffasern u. dgl. mit verschiedenen
Leimen zusammengepreßt werden. Auch die Haltbarkeit solcher Sohlen läßt sich durch
Imprägnieren mit dem Mittel gemäß der Erfindung erhöhen, besonders wenn bei der
Benutzung ein Aufrauhen der Oberfläche und vielleicht ein gewisses Herauslösen der
Leimstoffe aus den Poren eingetreten ist.