DE742271C - Verfahren zum Entsaeuern von standoel-, balsam- oder harzartigen Erzeugnissen - Google Patents

Verfahren zum Entsaeuern von standoel-, balsam- oder harzartigen Erzeugnissen

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DE742271C
DE742271C DEA85663D DEA0085663D DE742271C DE 742271 C DE742271 C DE 742271C DE A85663 D DEA85663 D DE A85663D DE A0085663 D DEA0085663 D DE A0085663D DE 742271 C DE742271 C DE 742271C
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Germany
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resin
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DEA85663D
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Inventor
Lambertus Pieter Edel
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Hoechst AG Werk Kalle Albert
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Chemische Werke Albert
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  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zum Entsäuern von standöl-, Balsam- oder harzartigen Erzeugnissen Es ist bekannt, daß fette Öle, Balsame und Harze im allgemeinen einen mehr oder weniger hohen Gehalt an Säuren enthalten. Bei den fetten Ölen wird der Säuregehalt durch ihre Überführung in standölartige Produkte noch höher. Es ist weiter bekannt,' daß für die lacktechnische Verarbeitung dieser Erzeugnisse ein zu hoher Säuregehalt aus den verschiedensten Gründen (z. B. Eindicken von Standölfarbe mit basischen Pigmenten) unerwünscht ist.
  • Um trocknende Öle u. dgl. von flüchtigen Anteilen zu befreien, hat man bereits inerte Gase durch die erhitzten Öle hindurchgeleitet und aus den im Kreislauf geführten Gasen jeweils die mitgeführten flüchtigen Anteile durch Kondensation, abgetrennt.
  • Es ist nun gefunden worden, daß ständöl-, Balsam- oder harzartige Erzeugnisse in günstiger Weise dadurch entsäuert werden können, daß inan in einer geschlossenen. Apparatur vorzugsweise unter Druck flüchtige ein-oder mehrwertige unter 300° siedende Alkohole in Dampfform durch die zu entsäuernden erhitzten Produkte hin@durchführt und die mitgeführten Säuren aus dem umgewälzten Alkohol kontinuierlidh praktisch vollständig oder auch nur teilweise entfernt. Hierbei hat man es in der Hand, anstatt die Säuren vollständig abzudestillieren, sie mehr oder weniger weit zu verestern, so daß, je nach der Art des unigewälzten Alkohols, Mischester mit wertvollen neuen Eigenschaften entstehen.
  • Als Alkohole können ein- und. mehrwertige Alkohole verwendet werden sofern sie genügend niedrig sieden., um bei der angewandten Umwälztemperatur dampfförmig zu sein. In Frage kommen in erster Linie die niedriger siedenden Alkohole, wie Butylalkohol, Amylalkohöl, Cyclohexanol, Glykol. Jedoch auch Glvcerin ist anwendbar, wenn die Umwälztemperatur genügend hoch genommen werden kann. Im allgemeinen hat es sich aber als unzweckmäßig erwiesen, höhere Temperaturen als etwa 300° anzuwenden.
  • Das Verfahren wird so durchgeführt, daß das Öl bzw. ,d.ie Lackschmelze oder das Harz auf eine Temperatur erhitzt wird, die über dem Siedepunkt des verwendeten Alkohols liegt, worauf dann der Alkohol in Dampfform eingeleitet wird. Der Alkoholdampf kann in einem Überhitzer, der getrennt von der geschlossenen Apparatur liegt, auf die erforderliche Temperatur gebracht und von dort in .die Apparatur eingeleitet werden. Zweckmäßig ist es, das in den Standölkessel einmündende Einleitungsrohr in die Form einer Schlange mit mehreren Windungen zu biegen, so daß der Alkohldampf in den oberen Windungen, die schon in der heißen Flüssigkeit liegen, auf die Temperatur der Flüssigkeit erhitzt und .dann aus der letzten Windung, die eine große Anzahl von Bohrungen aufweist, fein verteilt durch die Flüssigkeit geblasen: wird. Es hat sich hierbei als vorteilhaft erwiesen, während des Umwälzens des Alkohols die ganze Apparatur unter Druck zu halten, weil dadurch die Veresterung der Säuren beschleunigt wird.
  • Das Einleiten des Alkohols wird kontinuierlich im Kreislauf ausgeführt, indem man den in einem Kühler kondensierten Alkoholdampf wieder in den Verdampfer zurückfließen läßt. Mit dem Alkoholdampf mitgerissene Fett- oder Harzsäuren können im Alkoholverdampfer von Zeit zu Zeit neutralisiert werden; oder aber man setzt dem Alkohol von Anfang an einen löslichen oder unlöslichen alkalischen Stoff, wie Natron- oder Kalilauge zu, durch den die Spuren Säure kontinuierlich neutralisiert werden.
  • Das Verfahren kann für alle standöl-, balsam- oder harzartigen, noch mehr oder weniger sauren Produkte angewendet werden, deren Säuren bei der Veresterungstemperatur wenig flüchtig sind und. die sich infolgedessen der Veresterung nicht entziehen. Die durch die Veresterung entstehenden Erzeugnisse zeigen im allgemeinen lacktechnisch andere Eigenschaften als die in der Hauptmenge vorliegenden bereits neutralen Öle, Balsame oder Harze. Es entstehen Estergemische, die infolge Absättigung der sauren Anteile bessere Elastizität aufweisen und infolgedessen lacktechnisch wertvoller sind. Bei Anwendung einwertiger Alkohole entstehen Ester, die weichmachenden Charakter besitzen, so daß ein besonderer zur Verhinderung der Versprödung von Öllacken sehr häufig gemachter nachträglicher Zusatz von Weichmachern überflüssig wird. Bei der Behandlung balsam- oder harzartiger Erzeugnisse, die beispielsweise für Nitro- oder ähnliche Lacke verwendet werden sollen, entstehen Gemische aus neutralen Weich- oder Hartharzen und Weichmachungsmitteln, die für den gewünschten Zweck ohne weitere Zusätze verwendet werden können.
  • Die aus der Zeichnung ersichtliche, zur Durchführung des beanspruchten Verfahrens geeignete Apparatur besteht aus dem Standölkessel i, der durch das absteigende Rohr 2 mit den -beiden Kondensatoren 3 und d. verbunden ist, die zweckmäßig mit Füllkörpern, z. B. Raschigrin.gen, gefüllt sind. In dem Kondensator 3 kann durch die Kühlvorrichtung 5 das Destillat zur besseren Abscheidung abgekühlt werden. Am unteren Ende beider Kondensatoren sind die Hähne 6 und 7 angebracht, durch welche die kondensierten Säuren von Zeit zu Zeit abgelassen werden. Die Kondensatoren, deren Zahl nicht auf die in der Zeichnung angegebenen beiden begrenzt zu sein braucht, sind durch die Leitung S mit der Umwälzpumpe 9 und von dieser durch die Leitung io wieder mit dem Standölkessel i verbunden.. In der Leitung 8 ist vor der Um-,välzpumpe die vorzugsweise unter Druck stehende Alkoholzuleitung i i eingebaut. Beispiel i Ein. durch längeres Erhitzen von gleichen Teilen Leinölstandöl und saurem modifizierten Phenolharz (mit Säurezahl etwa 100 j erhaltenes Umesterungsprodukt, das die Säurezahl :I0 hat, wird in der dargestellten Einrichtung bei 26o° bis 28o° mit Blutanol-. dampf behandelt. Nach kurzer Zeit wird ein standölartiges, helles Produkt mit Säurezahl 5 erhalten.
  • An Stelle von Blutanol können in gleicher Weise Äthanol, Amylalkohol, Cyclohexanol oder andere einwertige flüchtige Alkohole angewendet werden. Beispiel 2 Ein aus gleichen Teilen Rizinusöl und ausgeschmolzenem Kongokopal (mit Säurezahl etwa 8o) erhaltenes Umesterungsprodukt mit der Säurezahl 35 wird gemäß Beispiel i behandelt. Es wird ein trocknendes, standölarti.ges Produkt mit Säurezahl 5 erhalten.
  • Beispiel 3 Ein in einer geschlossenen Apparatur aus Sardinenöl hergestelltes Standöl (mit Säurezahl 43) wird bei 270° bis 29o° und einem Überdruck von etwa z Atm. mit Blutanoldampf behandelt. Es entsteht ein Standöl mit Säurezahl 6. Beispiel 4 Ein, saures modifiziertes Phenolharz (mit Säurezahl 9o und Schmelzpunkt 92° bis 99°) wird nach der Erhitzung mit Leinölstandö'1 wie in Beispiel z behandelt, -die Temperatur jedoch auf 26o° gehaltem. Dias Endprodukt hat nach kurzer Zeit die Säurezahl 17, der Schmelzpunkt ist 86° bis 94°.
  • Die Arbeitsweise gemäß der Erfindung unterscheidet sich grundsätzlich von der bekannten Durchführung der Harzveresterung, bei der das gesamte Veresterungsmittel aus einem Vorratsbehälter zu Beginn der Veresterüng in das in einem Standölkessel befindliche Gut gegeben und das von dem abdestillierten Wasser mitgerissene Veresterungsmittel wieder zum Reaktionsgut zurückgeführt wird. Bei dieser bekannten Arbeitsweise wird Alkohol nicht in Dampfform im Kreislauf in einer geschlossenen Apparatur durch das Harz hindurchgetrieben; eine Entfernung von Säuren im Sinne des vorliegenden Verfahrens findet also nicht statt.
  • Die nach dem vorliegenden Verfahren erhaltenen Erzeugnisse weisen nicht nur niedrige Säurezahlen, sondern auch sehr helle Farbe auf. Um die Standölkochung abzukürzen und eine hellere Färbung zu erzielen, sind schon organische Halogenverbindungen als Katalysatoren vorgeschlagen worden, wobei während ;der Kochung gleichzeitig noch ein indifferenter Gasstrom über das Öl geleitet wurde. Bei einer solchen Arbeitsweise erhält man Öle, deren Wasserfestigkeit durch die darin verbliebenen Katalysatoren bzw. die gebildeten halogenierten Umsetzungsprodukte beeinträchtigt ist; außerdem sind die Erzeugnisse sauer, da durch Überleiten eines inerten Gases die in den Ölen enthaltenen Fettsäuren nicht entfernt werden.
  • Man hat auch schon versucht, die bei der Standölbildung entstehenden Säuren dadurch zu entfernen, daß man die ganze Erhitzung im Vakuum durchführte oder das Standöl nach seiner Bildung unter vermindertem Druck weiter erhitzte. Es gelang hierbei auch, die sauren Anteile @ler Standöle zum größten Teil zu entfernen; eine Veresterung des restlichen Teils wurde jedoch nicht erzielt. Im übrigen war die Arbeitsweise bei größeren Verkochungen, wie sie- beispielsweise bei der Leinölstandölherstellung üblich sind, nur schwer durchführbar, einmal aus rein apparativen Gründen und ferner, weil es nur sehr schwer gelang, in diesen Fällen das zur Destillation der Fettsäuren erforderliche Vakuum zu erreichen.
  • Eine Entfernung saurer Bestandteile kann bis. zu einem gewissen Grade durch Abdestillieren im Vakuum erfolgen, wobei die Standöle gemäß einem weiteren bekannten Verfahren im ununterbrochenen Strom durch die Destillätionsapparatur geführt werden. Die technische Durchführung einer solchen Behandlung ist aber, insbesondere wenn kontinuierlich gearbeitet werden soll, im Hinblick auf das erforderliche hohe Vakuum und das dadurch bedingte Schäumen des Öles sehr umständlich. Beim Verfahren gemäß Erfindung ist die Aufrechterhaltung eines hohen Vakuums nicht erforderlich, da bei Atmosphärendruck oder vorzugsweisse sogar unter geringem Überdruck gearbeitet wird. Außerdem ist hierbei die Möglichkeit der vollständigen Ausschaltung von Sauerstoff gegeben, wodurch die Erzeugung besonders heller Öle ermöglicht wird.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Entsäuren von. standöl-, balsam- oder harzartigen Erzeugnissen unter Durchleiten von Gasen oder Dämpfen durch die erhitzten Öle im Kreislauf und Abtrennen der mitgerissenen flüchtigen Bestandteile durch Kondensation, dadurch gekennzeichnet, daß man flüchtige, ein- oder mehrwertige, unter 300° siedende Alkohole in Dampfform, gegebenenfalls unter Druck, in einer geschlossenen Apparatur in der Hitze im Kreislauf durch ;die Erzeugnisse umwälzt, die Säuren kontinuierlich teilweise entfernt und den restlichen Teil verestert. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschrift ...... Nr. 69o 967; britische - ...... - 452 653 Schaifele-Kölln, Betriebshandbuch der Lacktechnik, 1933, S. 36 bis 38.
DEA85663D 1938-01-29 1938-01-29 Verfahren zum Entsaeuern von standoel-, balsam- oder harzartigen Erzeugnissen Expired DE742271C (de)

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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB452653A (en) * 1935-01-26 1936-08-26 Henry Vincent Aird Briscoe Improvements in or relating to the cooking of drying oils and/or varnishes
DE690967C (de) * 1936-01-28 1940-05-11 Josef Sommer Anlage zum Ausschmelzen von Kopal

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB452653A (en) * 1935-01-26 1936-08-26 Henry Vincent Aird Briscoe Improvements in or relating to the cooking of drying oils and/or varnishes
DE690967C (de) * 1936-01-28 1940-05-11 Josef Sommer Anlage zum Ausschmelzen von Kopal

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