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Leuchtbild für Lehrzwecke Leuchtbilder zur Veranschaulichung an entfernter
Stelle sich abspielender Vorgänge sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. Zur
Anzeige dienen Signallampen, die meistens auf elektrischem Wege beim Eintreten eines
Ereignisses, geschaltet werden und entweder durch das Aufleuchten oder durch das
Erlöschen den Beginn bzw. das Ende des entsprechenden Vorganges veranschaulichen.
Derartige Leuchtschaltbilder sind z. B. bei Grubenförderanlagen, Hochofenaufzügen,
vor allem bei den, Überwachungsstellen elektrischer Zentralem, in Anwendung.
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Die bekannten Leuchtbilder dienen nicht nur dazu, dem Schaltwärter
betriebsmäßige Vorgänge, Störungen u. dgl. anzuzeigen, sondern er soll zugleich
veranlaßt werden, beispielsweise in einem Störungsfall möglichst rasch entsprechende
Maßnahmen einzuleiten oder bei voneinander abhängigen Schaltungen nach Erledigung
eines Betriebsvorganges die Einleitung des zweiten Bretriebsvorganges freizugeblen
oder in die Wege zu leiten.
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Beim Erfindungsgegenstand ist in erster Linie an die recht verwickelten
Anlagen bzw. Vorgänge auf Schiffen gedacht. In diesem Falle werden bekanntlich mit
Rücksicht auf etwaige Havariefälle alle wichtigen Anlagen von verschiedenen Seiten
.gespeist. Gerade dann aber ist es den leitenden Ingenieuren oder dem Bedienungspersonal
mitunter sehr schwer, möglichst schnell die richtigen Maßnahmen zu treffen. Es bedarf
also in jedem Falle einer eingehenden Schulung der Schaltwärter oder sonstigen Bedienungspersonals.
Es wäre nun sehr unzweckmäßig, eine betriebsmäßige Anlage triit Leuchtschaltbildern
zur Schulung des Schaltwärters zu verwenden, weil diese Anlage, wenn überhaupt,
nur in den gegebenenfalls verhältnismäßig knappen Betriebspausen oder sogar nur
in den Nachtstunden zur Verfügung steht. Noch unwirtschaftlicher wäre es, wenn man
eigens zur Schulung des Personals eine betriebsmäßige Anlage, beispielsweise für
die Erzeugung hochgespannten Hieißdampfes, schaffen wollte, um sie Schulungszwecken
zuzuführen, weil diese kostspielige Anlage ihrem eigentlichen Zweck entsprechend
nicht ausnutzbar ist.
Die Erfindung betrifft ein Leuchtbild für
Lehrzwecke zur Veranschaulichung des Ablaufs von Vorgängen in derartigen Rohrleitungsanlagen,
mittels dessen unter wesentlicher Herabminderung der Kosten die Schulung des Personals
in weitgehender Anlehnung an die tatsächlichen Betriebsverhältnisse möglich ist.
Dabei ist also daran gedacht, gerade die dynamischen Verhältnisse in einer solchen
Anlage zur Darstellung zu bringen.
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Mach der Erfindung sind bei einer dem Lehrzweck dienenden Leuchtbildanilage
in einer geschlossenen, unter Druck stehenden Rohrleitungsanlage außer den üblichen
Rückmelderel.ais in beliebigem Abstand voneinander verteilt von Druck beeinflußte
Meldeeinrichtungen, z. B. Druckrelais, vorgesehen, die bei einem künstlich herbeigeführten
Nachlassen des Druckes die Rückmelderelais beeinflussen. Ferner sind zwischen je
zwei oder mehreren benachbarten Meldeeinrichtungen vom Lernenden bed'ienbare Sperrschieber
angeordnet, die ebenfalls Rückmelderelais für Anzeigevorrichtungen im Leuchtbild
beeinflussen.
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Die Erfindung nutzt wie die bekannten Anordnungen die Tatsache aus,
dä.ß bei einer Rohrleitung nur dann überall der gleiche Druck herrscht, wenn das
Rohrleitungssystem abgeschlossen und der Enddruck erreicht ist. Wird ein solches
Leitungssystem jedoch an irgendeiner Stelle geöffnet, sokommt bekanntlich sein Inhalt
in Bewegung, der Druck bleibt nicht mehr an allen Stellen, der gleiche, sondern
er nimmt mit zunehmender Nähe der Störungsstelle allmählich ab. Wenn also der Lehrer
auf künstlichem Wege durch Störungsschieber einen Drucknächlaß herbeiführt, so pflanzt
sich dieser allmählich von der Störungsstelle aus innerhalb der Rohrleitungsanlage
fort, was dann unter Vermittlung der Druckrelais o. dgl. am Leuchtbild erkennbar
wird und den Lernenden veranlaßt, entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen. Auf diese
Weise wird der Lernende veranlaßt, die ganze Anlage dauernd zu überwachen, auf irgendwelche
Vorgänge, z. B. Störungen, zu achten, die durch künstlich erzeugten. Drucknachlaß
in der Rohrleitungsanlage an ihm zunächst unbekannter Stelle herbeigeführt werden;
und nach Erkennbarwerden einer solchen Störung sofort die richtige Gegenmaßnahme
in die Wege zu leiten.
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Zur Veranschaulichung dieser dynamischen Verhältnisse, d. h. der durch
die Störung eintretenden Strömungen in Rohrleitungsanlagen, sind gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung an jeder Meldestelle nicht nur eine, sondern zwei oder mehrere Meldeeinrichtungen
vorgesehen, und zwar mit zueinander abgestuftem Ansprechwert..Diese Mehrzahl von
Meldeeinrichtungen an jeder Meldestelle zwingt den Lernenden zur gesteigerten Aufrnerksamkeit,
weil die einzelnen 'Meldeeinrichtungen einer jeden Meldestelle zufolge ihrer benachbarten
Anordnung in rascher Aufeinanderfolge den Drucknachlaß in der Rohrleitungsanlage
anzeigen und den Lernenden zu besonders schnellen Maßnahmen veranlassen.
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Ist aber an jeder Meldestelle nur eine einzige Meldeeinrichtung vorgesehen,
dann läßt sich das gleiche erreichen, wenn in dem Stromkreis zwischen dieser Meldeeinrichtung
und der zugehörigen Anzeigevorrichtung beim Ansprechen der Meldeeinrichtung einschaltbare
druckabhängige Widerstände angeordnet sind. Diese führen dazu, daß beim Beginn des
Drucknachlasses die zunächst sehr hell brennenden Lampen zufolge der eingeschalteten
Widerstände allmählich dunkler brennen und dadurch anzeigen, innerhalb welcher Zeit,
also mit welcher Geschicklichkeit, der Lernende die Gegenmaßnahmen trifft.
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Die Zeichnung veranschaulicht einen Ausschnitt aus einem Leuchtbild
nach der Erfindung. Die Darstellung ist rein schematisch, sie veranschaulicht die
Stellung der Teile vor Füllung der kohrleitungsanlage mit dein Druckmittel.
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Das Leuchtbild a besitzt in der üblichen Weise mehrere Felder, die
lichtdicht voneiiiander abgeschlossen sind und entweder eine von innen zu beleuchtende
Glasplatte oder einfacher eine gegebenenfalls buntgefärbte Signallampe c aufweisen.
In den Stromzuführungsleitungen b, bi zu den einzelnen Signallampen c, die beim
Ausführungsbeispiel zu dreien parallel geschaltet sind, befinden sich Unterbrechungsstellen
d, die von Kontaktbrücken e geschlossen bzw. geöffnet «-erden könilen. Es erfolgt
dies durch in der Rohrleitung f in beliebigem Abstand voneinander angeordnete Druckrelais
g, lt. An jeder Meldestelle befinden sich beim Ausführungsbeispiel zwei Druckrelais
g, h, von denen bei einfachster Ausführung der Anlage ein einziges ausreichen würde.
Bei Anordnung einer Mehrzahl von Druckrelais g, li an jeder Meldestelle empfiehlt
es sich, diesen Druckrelais einen zueinander abgestuften Ansprechwert zu geben.
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Zwischen den Meldestellen g, lt befinden sich Sperrschieber
i, die, wie schematisch veranschaulicht, durch Relais j geöffnet und geschlossen
werden können. Auch diese Schie-ber i. wirken auf Kontaktbrücken. k ein.
die die in den Stromleitungen m befindlichen Unterbrechungsstellen ia schließen
oder öffnen können. In den Stromleitungen in, liegen die Anzeigelampen o.
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Schließlich ist die Anlage noch mit einem
Störungsschieber
p versehen, der durch das schematisch angedeutete Relais r geöffnet werden kann.
Solche Störungsschieber p werden gemäß der Erfindung in größerer Anzahl an beliebiger
Stelle der Robrleitungsanlage verteilt angeordnet.
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Die Wirkungsweise dieses Leuchtbildes für Lehrz-,vecke ist folgende:
Die Rohranlage f steht unter Druck von beispielsweise 5 atm, der Störungsschieber
p ist geschlossen, die Sperrschieber i sind geöffnet. Das hat zur Folge, daß in
sämtlichen Melderelais g, lt zu-
folge des Druckes in der Rohrleitungsanlage
die Kontaktbrücken e in Stromschlußstellung gebracht worden sind, also sämtliche
Lampen c in den einzelnen Feldern brennen. Da die Schieber i offen sind, befinden
sich sämtliche Kontakte ia in gleicher Stellung, die Signallampen o sind entsprechend
entweder alle dunkel oder alle hell. Wenn der Lehrer mittels eines Relais
r den Störungsschieber p öffnet, entweicht Druckluft, es erfolgt ein Nachlassen
des- Druckes in der Rohranlage f, und zwar zunächst an denjenigen Stellen am meisten,
die dem geöffneten Störungsschieber p am nächsten liegen. Dieses Nachlassen des
Druckes bewirkt, daß an den benachbarten Meldestellen die Relais g in Tätigkeit
treten und die Kontakte d des zugehörigen Stromkreises b öffnen. Die drei angeschlossenen
Glühlampen erlöschen. Hierdurch erhält der Lernende die Anzeige, daß und an welcher
Stelle ein Drucknachlaß eingetreten ist; er muß nun die beiden nächstliegenden Sperrschieber
schließen, das sind beim Ausführungsbeispiel in dem angenommenen Fall der linke
und rechte Sperrschieber i in unmittelbarer Nachbarschaft des vorgesehenen Störungsschiebers
p. Bei der Schließung der Schieber i werden die zugehörigen Kontakte n geschlossen
oder geöffnet und dadurch die entsprechenden Lampen o zum Aufleuchten bzw. zum Erlöschen
gebracht. Der gestörte Leitungsabschnitt zwischen den beiden Sperrschiehern i ist
damit von dem übrigen Leitungsnetz vollständig abgetrennt. Der vor dem linken Sperrschieber,
i befindliche Leitungsabschnitt bleibt auch weiterhin vollkommen betriebsfähig,
während der Leitungsabschnitt rechts des gestörten Abschnittes wohl noch in Ordnung
ist, jedoch keine Verbindung mehr mit der Kraftm.ittelzufuhr besitzt. D:ie Aufgabe
des Lernendenbesteht also jetzt darin, auch diesen Abschnitt wieder betriebsfähig
zu machen. Dies erfolgt dadurch, daß der Lernende entsprechend der Möglichkeiten
im praktischen Betriebe Umgehungs-oder Reserveleitungen einschaltet, über die auch
der rechte Abschnitt wieder in Betrieb genommen werden kann. Die Wahl des richtigen
Weges wird durch das Leuchtbild erleichtert. Schließt der Lernende die gestörte
Rohrleitungsanlage nicht rasch genug, so sinkt der Druck in der Anlage weiter, beispielsweise
bis zu a atm, was zur Folge hat, daß an der nächstliegenden Meldestelle auch das
Melderelais lt anspricht und den zweiten Stromkreis b1 öffnet, so daß die
zugehörigen Lampen c ebenfalls erlöschen. Es ist selbstverständlich möglich, an
Stelle der beiden beim Ausführungsbeispiel vorgesehenen Melderelais b, h
ein einziges Relais oder andererseits auch mehrere solcher vorzusehen, die dann,
aufeinanderfolgend das Nachlassen des Druckes anzeigen. Beim Ansprechen der Melderelais
eingeschaltete Widerstände haben zur Folge, daß man am Heller- oder Dunklerbrennen
der Lampen das Fortpflanzen des Drucknachlasses in der Rohrleitun.gsanlage f erkennbar
machen kann.
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Durch die Erfindung ist es aber nicht nur möglich, leuchtbildlich
darzustellen, wie die einzelnen Vorgänge in einem Störungsfeld verlaufen, sondern
es wird auch sofort ersichtlich, wie z. B. die Inbetriebsetzung oder das Abstellen
der Anlage vor sich geht. Denn wenn ein Behälter geöffnet wird, um die Rohrleitung
zu füllen, so wird auch hier infolge der Strömung der Druck zunächst an der der
Zufuhr am nächsten liegenden Stelle vorhanden sein; man sieht dann auf dem Leuchtbild
genau (am Aufleuchten oder auch Erlöschen oder am zunächst Dunkler- und dann Hellerbrennen
der Lampe), wie sich der Druck in der Leitungsanlage allmählich fortpflanzt, bis
sich am Schluß des Vorganges an allen Punkten der Leitung der gewollte Druck einstellt.