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Verfahren zum Behandeln von Textilgut aus Cellulosehydratfasern oder
diese enthaltenden Mischgeweben Es ist bekannt, daß der aktive Sauerstoff in peroxydhaltigen
Bleichflotten durch einen kleinen Zusatz von Eiweißstoffen, Eiweißspaltpro:dukten
oder deren Kondensationsprodukten mit höheren Fettsäuren stabilisiert werden kann.
Bai der Bleiche von Gellulosefaserstoffen wird aus diesem Grunde ein besserer Ausfall
des Bleicheffektes und eine bessere Ausnutzung des aktiven Sauerstoffes erzielt.
Beim " Bleichen von künstlichen, regenerferte Gellulose enthaltenden Faserstoffen,
die bekanntlich im Vergleich zu den. natürlichen Cellulosefaserneine gesteigerte
Empfindlichkeit gegen Peroxydsauerstö-ff aufweisen, wird außerdem durch den Zusatz
der obergenannten Stabilisierungsmittel eine fasersichützende Wirkung auf das Fasergut
ausgeübt.
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Es wurde nun gefunden, daß :die Reaktionsprodukte, die bei der. Einwirkung
von Salzen von niedrigmolekularien @ Carbonsäuren mit reaktionsfähigem- Halogenatom,
z. B. von Chloressigsäure, auf Eiweißstöffe, hähermolekulare Eiweißspaltprodukte
oder ,auf dienen Kondensationsprodukte mit höheren Fettsäuren oder Harzsäuren entstehen,
die eingang§ erwähnten Eigenschaften in erheblich gesteigertem Umfagg besitzen,
so daß säe aus diesem Grunde mit besonderem Vorteil als Stabilisäerungsmittel und
Faserschutzmittel bei der Behandlung von Textilgut aus Cellulosehydratfasiarn oder
diese enthaltenden Mischgeweben mit peroxydhaltigen Bleich-oder Waschflotten Verwendung
finden können.
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Die Herstellung dieser Produkte verfolgt in der Weise, daß die Eiweißstoffe,
deren Spaltprodukte oder deren Kondensate mit höheren Fettsäuren oder Harzsäuren
in alkalischer Lösung, zweckmäßig bei erhöhter Temperatur, mit der Halogen@carbonsäure
umgesetzt werden, wobei die substituierbaren Wassersto!ffatom:e der in dein genannten
Eiweißstoffen enthaltenen Amino- oder Imin.ogruppen ;ganz oder teilweise durch den
Carbünsäurerest ersetzt
werden. Besonders günstige Eigen-
schaften
besitzen diejernigen Produkte, in denen nicht der gesamte an den Aminogruppen befindliche
Wasserstoff, sondern nur ein Teil desselben durch den Carbonsäurerest ersetzt ist.
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Für die Herstellung der bei dem vorliegenden Verfahren zu verwendenden
Produkte sind ;nasser- oder alkälilöslicht Eiweißstoffe sowie alkalilösliche höherm.olekul.are
Eiweißspaltprodukte jeder Art, sofern sie nur einen positiven Ausfall der Biuretreaktion
auf- . ,veisen, geeignet. An deren Stelle können auch die entsprechenden Kondensationsprodukte
mit höheren Fettsäuren oder Harzsäuren, die bekanntlich rberfläcIienwizksame Eigenschaften
besitzen, benutzt werden. Die Herstellung der aus den letzteren gewonnenen neuen
Re.aktionsprodukte kann auch derart erfolgen, daß mandie Eiweißstoffe oder Eiweißspaltprodukte
zuerst Mit Halogencarbonsäuren und anschließend zeit höheren Fettsäuren umsetzt.
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Die neuen Stabilisierungsmittel werden in kleinen Mengen entweder
als solche oder insbesondere, wenn das zur Verfügung stehende Gebrauchswasser keine
oder nur wenig Härtebildner enthält, in Form ihrer Magnesium-oder sonstigen Erdalkalisalze
den peroxydhaltigen Bleich- oder Waschflotten, die für die Behandlung von Cellulosehydratfasern
bestimmt sind, zugesetzt. Diesle Flotten können außerdem noch andere Stabilisierungsmittel,
wie z. B. Wasserglas oder Salze der Ortho-, Meta- oder Pyrophosphorsäure, alkalisch
reagierende Stoffe, wie Soda, ferner Seifen oder seifenähnlich wirkende Waschmittel,
z. B. Fettalkoholsulfonate, Fettsäurekondensatiansprodukte, Fettsäurep.olygiykolätheroder
auch fettfreie Waschmittel., z. B. die Alkalisalze der alkylierten Naphthalinsulfosäuren,
lösliche Celluloseäther, oder auch Gemische aller derartiger Stoffe enthalten.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht eine bessere Ausnutzung des aktiven
Sauerstoffes und damit eine verbesserte Bleichwirkung und außerdem eine bisher noch
nicht erreicJhtefaserschonende Wirkung auf Cellifosehydratfasern.
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Beispiel i 15o Teile einer 5o%igen Lösung von höher molekularen Eiweißspaltprodukten,
die in bekannter Weise durch hydrolytischen Abbau von Hauteiweiß gewonnen- wurden,
weraVn bei Wasserbadtemperatun in alkalischer Lästuig mit 40g Chloressigsäure umgesetzt.
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In 11 destilliertem Wasser, das o, 5 g des obigen Reaktionsproduktes
sowie 5,O g Natriumpercarbonat und i o ccm n/ i o Magnesiumsulfatlösung enthält,
werden i o g Kunstseidengarn (Kupferkunstseide) während 5 Stunden bei einen Temperatur
von 96 bis 98'
gebleicht. Die Reißfestigkeit des Kuntitseidengarnes sinkt
durch diese Behandlung nur um 4,2%. Bei einem Vergleichsversuch, bei dem der Bleichflotte
an Stelle des erfindungsgemäßen Zusatzes die entsprechende Menge von nicht mit Chloressigsäure
umgesetzten Eiweißspaltprodukten zugesetzt wurde, trat ein Rückgang der Reißfestigkeit
um 2t,0% ein, während bei einem weiteren Vergleichsversuch, bei dem die Bleichflotte
nur Magnesiumsulfat und Natriumpercarbonat enthielt, ein Rückgang der Reißfestigkeit
um 35,6% beobachtet wurde.
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An Stelle von 409 Chloressigsäure kann auch die äquivalente Menge
von a-Chlorpropionsäure benutzt werden.
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Beispiel 2 In einem Rührkessel werden t oo Teile des nach Beispiel
t erhaltenen Reaktionsproduktes mit 4oo Teilen calcinierter Soda verknetet. Das
entstehende pulverförmige Produkt wird mit 25o Teilen. Wasserglas und 25o Teilen
Natriumpercarbonat oder Natriumperborat innig vermischt. Es wird als Nachbleichmittel
für zellwollene Wäsche in einer Konzentration von etwa 5 g je Liter Flotte in der
Wäscherei oder im Haushalt verwendet. Beispiel 3 Das im Beispiele beschriebene Produkt
wird mit 3oo Teilen Seifenpulver tind i oo Teilen Natriui,ipyraphosphat vermischt.
Es eignet sieh. als sauerstoffhaltiges Wasehmittel wegen seiner faserschonenden
Wirkung besonders gut für die Behandlung von zellwollenen Wäschestücken.
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Beispiel 4 t oo Teile oleyllysalbinsaures Natrium, dessen Herstellung
im Patent 702 386 beschrieben ist, werden mit 2o Teilen Chloressigsäure bei Gegenwart
solcher Mengen Alkali, daß das Reaktionsgemisch stets schwach alkalisch reagiert,
bei erhöhter Temperatur um-gesmzt. Das Reaktionsprodukt wird in eruier Konzentration
von o,5 bis i,o g im Liter zu: den üblichen Peroxydbleichtiotten, die bei der Behandlung
von Zellwolle-Baumwoll-Misrhgeweben Verwendung finden, zugesetzt. Durch. diesen
Zusatz wird der Bleicheffekt verbessert und der Verbrauch an aktivem Sauerstoff
vermindert.
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Beispiel 5 i oo Teile dee im Beispiel 4 beschriebenen. Reaktionsproduktes
werden in einer Mischvorrichtung mit i oo Teilen Natriumpyrophosphat, i o Teilen
Wasserglas und Zoo Teilen Natriumpercarbonat verknetet. Das entstehende
Gemisch
bindet nach kurzer Lagerzeit- zu einem trockenen, pulverförmigen Produkt ab. Behandelt
man Kunstseide, die seit Stärke oder Leinöl geschlichtet ist, meiner Lösung, die
z bis 3,- im Liter dieses Produktes enthält, bei einer Temperatur, die innerhalb
1/ü Sunde von 5o auf ioo° gesteigert wird, so erüelt man einen guten Entschlichtungseffekt
neben einer guten Bleichwirkung bei gleichzeitiger Faserschonung.
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Beispiel 6 aoo Teile des im Beispiel q. beschriebenen Reaktionsproduktes
werden mit 38o Teilen Soda, i 2o Teilen '6Vassergl,as, 5c Teilen Natriummetasilicat,
i 5o Teilen Natriumsulfat und i oo t-eilen Natriumperborat innig vermischt. Es entsteht
ein pulverförmiges Produkt, das als selbsttätiges Sauerstoffwaschmittel für die
Behandlung von zellwollenen Wäschestücken im Haushalt oder im geweTblichen Betrieb
Vexwendung findet. Es zeichnet sich neben seiner faserschonenden Wirkung besonders
dadurch aus, daß es auch bei Vierwendung von hartem Wasser ein gutfies Reinigungsverm,'ägen
besitzt.