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Verfahren zur Erzielung eines knirschenden Grifs auf Kunstseide und
Zellwolle aus regenerierter Zellulose Es wurde nun gefunden, daß man durch Behandlung
von Kunstseide und Zellwolle aus regenerierter Cellulose mit wäßrigen Emulsionen
von ungesättigten Fettalkoholen mit 12 bis 22 Kohlenstoffatornen, die als Emulgatoren.
Polyglykoläther von Fettalkoholen derselben Molekulargröße enthalten,, diesen Faserstoffen
einen knirschenden Griff erteilen kann. Bemerkenswerterweise ist dieser Effekt spezifisch
für die genannten Faserarten, während auf 'Baumwolle auf diese Weise kein knirschender
Griff erhalten wird.
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Es ist zwar bereits bekannt, Cellulosehydrattextilgut mit Emulsionen
gesättigter Fettalkohole mit 12 und mehr Kohlenstoffatomen zu avivieren. Hierdurch
wird jedoch kein knirschender Griff erzielt, sondern wer. den die Fasern nur weich
und glatt gemacht. Es ist ferner bemerkensv/ert, daß, auch die -Natur des Emulgators
für das Zustandekommen des knirschenden Griffs von wesentlicher Bedeutung ist, zumal
beispielsweise auch bei Verwendung von Polyglykolestern von Fettsäuwren oder Polyglykolderivaten
von hochmolekularen aliphatischen Aminen als Emulgatoren für die ungesättigten Fettalkohole
kein merklicher Effekt in der angegebenen Richtung erreicht wird.
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Ungesättigte Fettalkohole, die für die Duzchführung des Verfahrens
in Betracht kommen, sind technische Oleinalkohole mit Jodzahl von etwa 75 bis i
io, ungesättigte Alkoholfraktionen aus -den Spermölalkoholen, die hauptsächlich
aus Alkoholen mit i¢ Kohlenstoffatomen neben solchen mit 12 bis 16 Kohlenstoffatomen
bestehen sowie Ricinolalkohol.
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Als Emulgatoren eignen sich beispielsweise P.olyglykoläther, hergestellt
durch Kondensation von 12 bis 24M01 Äthylenoxyd mit i Mol Laurylalköhol oder eines
vorwiegend aus Laurylalkohol bestehenden technischen Alkoholgemisches, wie solche
aus den Vorläufen der Paraffinoxydationsfettsäuren sowie
der Kokos-
und Palmkernfettsäuren durch katalytische Reduktion gewonnen werden können. Auch
Polyglykoläther auf Grundlage von Cetylalkohol oder Stearylalkohol sind als Emulgatoren
geeignet.
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Das Mengenverhältnis des Emulgators zum ungesättigten Fettalkohol
richtet sich nach der Emulgierbarkeit der Fettalkohole, die im allgemeinen mit der
J odzahl ansteigt, so daß beispielsweise ein technischer Oleinalkohol mit der Jodzahl
i io leichter zu emulgieren ist als ein solcher mit der Jodzahl 75 oder 8o. In den
meisten Fällen sind 3o Teile Emulgator für 7o Teile Fettalkohol ausreichend. In
manchen Fällen kann man bereits mit io bis 15 Teilen Emulgator auf 9o bis 85 Teile
Fettalkohol auskommen. Man bringt zweckmäßig die Mischungen aus Alkohol und Emulgator
zur Anwendung. Geh ünschtenfalls kann man diesen Mischungen noch geringe Mengen
organischer Lösungsmittel, wie z. B. Terpentinöl sowie Paraffin oder Wachs, hinzufügen
und dadurch die Konsistenz der Mischungen in gewünschtem Sinne beeinflussen.
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Die zweckmäßigste Arbeitsweise bei der Erzeugung eines knirschenden
Griffs ist im allgemeinen die, daß man das Gemisch des ungesättigten Fettalkohols
mit dem Emulgator zunächst in wenig Wasser verteilt, sa da.ß eine Paste bzw. Stammemulsion
entsteht, die dann mit weiteren Mengen vorzugsweise warmen Wassers auf die gewünschte
Verdünnung gebracht wird. In der verdünnten Emulsion, die etwa 2 bis 5 g/1 nichtwäßrige
Bestandteile enthält, werden die Faserstoffe bei etwa 40 bis 5o' einige Zeit behandelt,
dann abgequetscht und bei mäßiger Temperatur getrocknet.
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Beispiele i. Aus 85 Teilen technischem Oleylalkohol mit der Jodzahl
8o und 15 Teilen eines Emulgators, der aus Laurylalkohol und 12 Mol Äthylenoxyd
hergestellt worden ist, wird eine Emulsion bereitet, die 2 g/1 des obigen Gemisches
enthält. Mit dieser Emulsion wird Zell-,volle bei 5o' und bei einer Flottenlänge
von 1: 40 während To Minuten behandelt, darauf die Zellwolle abgequetscht und bei
6o' getrocknet.
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2. Mit der. in Beispiel i beschriebenen Mischung in einer Konzentration
von 3 g/1 werden Strümpfe aus Viscoseseide behandelt. Die sonstigen Bedingungen
sind wie in teispiel i angegeben.
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3. Eine Paste aus 5o Teilen technischem Oleylalkohol mit der Jodzahl
8o, 8 Teilen des in Beispiel i erwähnten Emulgatars, r Teil Terpentinöl und 41 Teilen
Wasser wird durch übergießen mit der io- bis 2ofachen Menge 59 bis 6o' warmen
Wassers in eine Sta.mmemulsign übergeführt, die man bei Bedarf so weit verdünnt,
daß sie 2 g/1 nichtwäßrige teständteile enthält. Mit dieser Emulsion wird Trikotschlauchware
aus Viscosekunstseide bei 5o' während T o Minuten behandelt, abgequetscht und bei
6o' getrocknet 7o Teile eines Gemisches ungesättigter Fettalkohole aus Spermölalkoholen
mit der Jodzahl iog und der Hydroxylzahl 187 und von einem mittieren Molekulargewicht
300, das neben ungesättigten Alkoholen mit einer Doppelbindung etwa 28% ungesättigte
Alkohole mit zwei Doppelbindungen enthält, und 3o Teile Emulgator nach Beispiel
i werden in wenig Wasser emulgiert und dann durch Hinzu,-eben weiterer Mengen warmen
Wassers zu einer Emulsion vori i g#l verdünnt. Mit dieser werden Kupferkunstseidenstränge,
wie in Beispiel i beschrieben, behandelt.
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5. 7 o Teile technischer Ricinolalkohol jverden# mit 3o Teilen eines
Emulgators, hergestellt durch Kondensation von i Mol Cetylalkohol mit 24 Mol Äthylenoxyd,
in eine wäßrige Emulsion übergeführt, die 3 g/1 nichtwäßrige Bestandteile enthält.
Mit dieser vvird Viscosekunstseide bei 5o' während 15 Minuten behandelt, abgequetscht
und bei 9o bis ioo' getrocknet.
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6. 7o Teile eines ungesättigten Fettalkohols mit 14 Kohlenstoffatomen
aus niederen Fraktionen der Spermölalkohole werden mittels 3o Teilen des in Beispiel
i erwähnten Emulgators in wenig Wasser emulgiert, und diese Stammemulsion wird dann
auf 3 g/1 verdünnt. Mit dieser verdünnten, 4o bis 5o' warmen Emulsion wird Zellwolle,
wie in Beispiel i beschrieben, behandelt.
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Man erhält in allen Fällen einen knirschenden Griff der Ware, der
sich auch beim Lagern als beständig erweist. Besonders gut ist der Effekt bei Verwendung
von ungesättigten Alkoholen mit verhältnismäßig hoher Jodzahl.