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Verfahren zum Entleeren von Auslaugebehältern für Zuckerrübenschnitzel
und Diffusionsbatterie Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, um Auslaugebehälter
einer Diffusionsbatterie, insbesondere von. in Reihen geschalteten DDiffuseuren,
für das Auslaugen von Zuckerrübenschnitzeln zu entleeren.
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Das Auslaugen der Rübenschnitzel zur Zuckerge-,vinnung erfolgt bekanntlich
auf folgende Weise: die einzelnen zu einer Batterie gehörigen Diffuseure (9 bis
z2 Diffuseure) werden nacheinander mit Rübenschnitzeln gefüllt. Sofort nach der
Füllung werden die Öffnungen .der Diffuseure geschlossen, und es wird in den ersten
Diffuseur Auslaugewasser eingelassen, das von diesem in den zweiten und von dort
in den dritten usw. läuft. Dieses Wasser tritt oben in einem Safteintrittstutzen
in den Diffuseur ein und geht durch die auszulaugenden Schnitzel nach einem Austrittstutzen,
um vor dem Eintritt in den nächsten Diffuseur in einem vorbekannten Kalorisator
auf die erforderliche Temperatur erwärmt zu werden. Nach dem Verlassen des letzten
Körpers ist das Druckwasser so stark mit Zuckersaft gesättigt, daß es zur Gewinnung
von Zucker weitergeleitet werden kann.
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Erfahrungsgemäß ist dann nach Einführung einer bestimmten Wassermenge
der Inhaltdes ersten Diffuseurs ausgelaugt. Dieser Diffuseur mußdann von,der übrigen
Batterie und von der Wasserleitung abgeschaltet und von den Schnitzeln entleert
werden. Die Wasserleitung wird auf den zweiten Diffu.-seur umgeschaltet, und das
Auslaugewasser
strömt nunmehr nur noch in den zweiten und die folgenden
Diffuseure. Nach dein bereits bekannten Verfahren wird nun der erste Diffuseur geöffnet,
worauf die Schnitzel mit Frischwasser herausgespült werden. Sie gelangen zusammen
finit dem Wasser in einen Schweininkanal und werden von dort nach dem Schnitzelbagger
fortgeschwemmt. Das Schwemmwasser enthält chemische Bestandteile (Eiweißstoffe,
Pektin usw.), die sieh leicht zersetzen, und führt datier, wenn ,es in Flüsse abgeleitet
wird, zum Absterben der Fische. Es ist deshalb verboten worden, das Schwemmwasser
in Kanäle und Flüsse abzuleiten. Aus diesem Grunde hat man versucht, dieses Wasser
wieder zum Auslaugen zu benutzen. Hierdurch ergaben sich jedoch große Betriebsschwierigkeiten,
da die Behälter, Rohrleitungen usw. angegriffen wurden und die Auslaugleistungen
sanken.
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Es sind auch. Verfahren bekannt, gemäß denen entweder beim Entmaischen
oder beim Abdrücken für die Saftbewegung Preßluft verwendet wird, wobei in der Weise
verfahren wird, daß das Wasserventil am hinteren Diffuseur geschlossen wird, worauf
das Lufidruckventil geöffnet wird, und nun der Saft in bekannter Weise zur Scheidung
gedrückt wird. Hierauf wird dann, nachdem der Saft vollkommen herausgedrückt ist,
die Druckluft abgeblasen, und erst dann wird der Deckel zur Entleerung des Diffuseurs
geöffnet. Dieses Verfahren ist aber mit gewissen Nachteilen verbunden. Einmal wird
das Auslaugen dadurch behindert, daß Luft zugleich mit dein Wasser in den nächsten
Diffuseur gelangt, zum anderen werden die Schnitzel so stark zusam@mengepreßt, daß
das Auspacken der Schnitzel infolgedessen sehr viel Zeit erfordert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich nun dadurch aus, daß
das Abdrücken des Saftes von den einzelnen Diffuseuren zum nächstfolgenden Diffuseur
nur so lange angewendet wird, bis der Saft in dem zu entleerenden Diffuseur auf
einen Spiegel gesunken ist, der oberhalb der Unterkante des Diffuseurs liegt, und
daß danach nach Abschalten des Diffuseurs von der Diffusionsbatterie der Bodendeckel
geöffnet und die zusammen-Cr Schnitzel mit dem Rest des Saftes durch Druckluft ausgeworfen
werden, Uni den Durchfluß der vorgeschriebenen Menge .des Saftes zu überwachen,
ist vorzugsweise in dein Verbindungsring zwischen den einzelnen Diffus-euren eine
Meß.uhr angebracht, die die Druckluftzufuhr entweder abschaltet oder ein Signal
zum Abschalten gibt.
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Die einzelnen Diffuseure sind in an sich bekannter Weise mit einer
Bodenöffnung vom Behälterquerschnitt versehen, deren Deckel durch einen Motor, z.
B. einen Druckkoiben, in seinem Scharnier gegen die CSffnung geklappt und durch
mehrere rings an seinem Umfang verteilte, gleichfalls mechanisch angetriebene Knaggen
angedrückt wird, damit er genügend dicht schließt. Die Knaggen werden alle gemeinsam
durch eine rings um den Behälter laufende Gelenkwelle betätigt, die aus einer Anzahl
gerader Stücke mit dazwischengesetzten Kreuzgelenken bestehen. Die Gelenkwelle kann
gleichfalls durch einen Motor, z. B. einen Druckluftkolben, angetrieben werden.
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Zur Dichtung des Deckels wird rings an dessen Umfang in eine Ringnut
in an sich bekannter Weise ein Druckschlauch eingelegt, der mit einem Druckmittel
gefüllt werden kann. Damit er sich bei hohen Drucken nicht aus -der Dichtung herauszerrt,
wird er gemäß der Erfindung mit zwei Lappen am äußeren und inneren Umfang versehen
und mit diesen Lappen. unter zwei Ringe festgeklemmt, die außen und innen gleichmittig
an dem Flansch des Behälters befestigt sind. Die beiden Ringe decken einen großen.
Teil der Höhe des Druckschlauches ab: außerdem ist der Druckschlauch in dem Deckel
einzulassen. Daher wird die Kraft, die den Schlauch herauszudrücken sucht, sehr
vermindert. Durch diese Anordnung ist es möglich, trotz des großen Behälterumfanges
Druckluft bis zu 1o Atmosphären ohne Schwierigkeiten zu verwenden.
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Da die Öffnung der Diffuseure ebenso , g ,roß ist wie der größte Querschnitt
des Behälters, so fallen alle Schnitzel zusammen gleichzeitig aus der Öffnung heraus.
Würde man sie ohne weiteres auf ein Transportband o. dgl. fallen lassen, so würde
dieses nur ganz ungleichmäßig beladen und dadurch schlecht ausgenützt. Eine gleichmäßige
Ausnutzung der Transportmittel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß unter
der öffnung der Difftiseure ein fahrbarer Aufnahmebehälter angebracht ist, der zunächst
den Schnitzelinhalt des entleerten Diffuseurs aufnimmt. Dieser Aufnahmebehälter
hat aber keinen eigentlichen Boden, sondern enthält eine Amzahl mit Armen versehene
Rohrwellen, auf die die Schnitzel fallen und durch die de Schnitzel dann beim Bewegen
des Behälters auf ein daraufliegendes Transportband verteilt werden.
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In der Zeichnung ist eine Ausführung der Erfindung als Beispiel dargestellt.
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F;-. z ist eine Seitenansicht einer Difftiseurbatterie: Fig. a zeigt
eine solche aus zwei Reihen 1); stellende Batterie von der Stirnseite; FI y. 3 zeit
den Deckel eines Diffuseurs mit seiner Verschlußeinricht.ung von unten;
Fig.
q. zeigt :die Befestigung des Dichtungsschlauches; Fig.5 zeigt einen Diffuseur im
Längsschnitt; Fig.6 zeigt den Auslaßstutzen und den Deckel sowie die Abdichtung
im Längsschnitt.
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1, 2', 3' und q. sind Diffuseure einer Batterie. 2 ist der untere
Deckel des Diffuseurs i, und 3 der untere Deckel des Diffuseurs q.. Bei den Diffuseuren
2' und 3' sind der Einfachheit wegen die Deckel nicht gezeichnet. Die Deckel sind
mit Scharnieren 5 an den Behältern befestigt und können durch Hebel 6 umgeklappt
werden. Die Hebel 6 werden durch Stangen 7 betätigt. Der Motor, der diese Stangen
antreibt, ist nicht gezeichnet.
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8 ist die Auslaßleitung für das Auslaugewasser und -den Saft, durch
die das Wasser in den nächsten Diffuseur übertreten kann (Fig. 3). Der Deckel 2
wird durch die Knaggen 9 angedrückt. Diese Knaggen werden durch eine aus mehreren
geraden Stücken io mit zwischengeschalteten Kreuzgelenken i i bestehende Gelenkwelle
betätigt. Die Gelenkwelle wird durch einen Hebel 12 angetrieben. Der Antriebmotor
für diesen Hebel ist nicht gezeichnet.
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13 (Fig. i und 2) ist der Behälter des Transporteurs, in dem die Rührwellen
14 umlaufen. Der Transporteur läuft mit Rollen 15 auf Schienen 16 und wird durch
einen Motor 17 bewegt. Die Rührwellen werden durch den Motor 18 über eine Kette
i9 angetrieben. 2o ist ein Rechenwerk, das bei 21 über eine Rolle geführt ist.
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22 (Fig. q.) ist das untere Ende eines Diffuseurbehälters, z. B. des
Diffuseurs i. In diesem ist ein Winkelring 23 angebracht, der an seinem unteren
Ringflansch zwei gleichmittige Ringe 24 und 25 trägt. Zwischen diesen beiden Ringen
ist der Druckschlauch 26 eingelegt und mit seinen Lappen 27 unter die Ringe 24 und
25 geklemmt. Der Deckel :2 hat bei 28 eine Vertiefung, in die sich der Druckschlauch
hineinlegt. Gemäß der Zeichnung 5 befindet sich der Saftaustrittsstutzen b unter
dem Siebboden e. Beim Herunterklappen des Deckels 2 schwenkt derselbe mit dem Siebboden
aus. Das Schließen erfolgt mittels eines hydraulischen Preßzylinders c.
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Die Bedienung der Diffusionsbatterie erfolgt, wie nachstehend geschildert:
Beim Abdrückendes Diffttseurs muß, nachdem der gewünschte Abzug erfolgt ist, welches
gleichzeitig durch ein Aufleuchten einer blauen Signallampe angezeigt wird, sofort
das Frischwassenventil, welches am Stutzen a angebracht ist, geschlossen und der
Preßlufthahn d geöffnet werden. Die Preßluft drückt noch bis auf einen prozentual
kleinen verbleibenden Teil das Druckwasser in den folgenden Diffuseur und bringt
bei Beendigung des Prozesses eine rote Lampe zum Aufleuchten, worauf das Saftaustrittsventil
geschlossen wird. Das Preßluftventil wird dann gleichfalls geschlossen und der Diffttseur
durch die Entlüftungsleitung wieder entlüftet.
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Nach diesem Auslaugevorgang wird die Druckluft im Dichtungsschlauch
26 abgeblasen und durch die Betätigung -der Spindel 12 die Knaggen 9 vom unteren
Verschlußdeckel 2 gelöst. Damit schwenkt der Deckel aus und drückt den Hubzylinder
c leer. Der Siebboden e schwenkt dabei (s. Fig. 5) aus, so daß die Schnitzel in
den Verteilungswagen 13 frei ausfallen können. Die im Verteilungswagen eingebauten
Rührwellen 14 sorgen für eine Auflockerung und gleichmäßige Verteilung der abgepreßten
Schnitzel. Der Wagen mit den Rührwellen wird durch Elektromotoren 18 angetrieben
und kann von der Bedienungsbühne der Station durch Druckknopfsteuerung betätigt
werden. Ein Transporteur fördert die Schnitzel nach dem Elevator, der sie der Pressenstation
zuführt.
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Die neue. Erfindung stellt auf Grund der von der Reichsregierung erlassenen
Verfügung, kein Spülwasser in Flüsse und Seen abzuleiten und zu verunreinigen.,
ein wertvolles Hilfsmittel dar, den Fischreichtum in unseren heimischen Gewässern
zu « erhalten. Bei den bisher bekannten Bauarten der Diffuseure mußte zum Entleeren
Spülwasser verwandt werden, um die Schnitzel aus dem sich verengenden Diffuseur
entfernen zu können.. Dieses saure Abwasser brachte einen unverhältnismäßig hohen
Verschleiß der Maschinen, Transporteinrichtungen. und Apparate mit sich.
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Die neue Erfindung beseitigt diese Mängel restlos und bringt neben
den erwähnten Vorteilen noch eine große Wasserersparnis mit sich, die bei dem Wassermangel
der meisten deutschen Fabriken durchaus erwünscht ist.