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Haltbare photographische Bäder, insbesondere Entwickler Es wird häufig
beo@b:achtet, daß photographische Bäder, die Schwefel in irgendeiner Form enthalten,
insbesondere phot ,agraIibische Entwickler, nach Ansatz stark nach Schwefelwasserstoff
riechen. Diese Erscheinung verursacht beim Entwickeln durch Bildung vom Schwefelsilber
-einen mehr oder weniger starken Gelb- bis Braunschleier.
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Es wurde nun gefunden, daß diese E,rscheinung durch Bakterien verursacht
wird, die der Gruppe der Desulfuricatoren angehören. Die Nährböden für diese Bakterien
sind in photoggraphischen Bädern Schwefel-Sauers.toff-Verbindungen, insbes,onder
e das Natriumsulfit und Natriumthiosulfat, die unter Bildung von Schnefehvasserstoff
abgebaut werden. Die übrigen Zusätze zu pboto;graphischen Ent«icklern wirken auf
die Bakterien in keiner Weise -ein.
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Bisher vermutete man, daß das Verderben und die Gerüche der Tankentwickler
hervorgerufen werden dtuch Gärum;gs- bzw. Fäuln.iserscheinuugen vom in den Tank
bei der Entwicklung eingebrachten Leim-, Gelatine- bzw. Papierteilchen, die je nach
der Art der Bakterien zu Schwefelwasserstoff, Sk,atol und anderen übelriechenden
Stoffen abgebaut werden. Nach dem Stand der Technik wurden demnach für die Tankentwicklung
lediglichDesinfektionsmittel vor b schlagen, .die den im o@bengenaninten Sinne «-irkenden
Bakterien entgegenarbeiten.
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Es ist bereits darauf hingewiesen worden, daß alte bzw. verbrauchte,
vornehmlich mit Fixiernatron verunreinigte Entwicklungsbäder von Schwefelbakterien
befallen werden. Bisher nahm man an, daß nicht mit Fixiernatron verunreinigte Bäder,
die den nötigen Sulfitgehalt aufweisen, infolge der bakteriziden Wirkung starker
Su@lfitlösungen nicht bakteriell verseucht werden können, sondern daß diese erst
bei Gegenwart von Fixiernatron und nach Verringerung des Sulfitgebaltes möglich
ist.
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überraschenderweise stellte es sich aber heraus, daß .auch frische
bnv. unbenutzte Entwickler einer Balt:erienwirkung auergesetzt werden, besonders
@venn di,e Tanks in bakteriell verseuchten Räumen, wie Dunkelkammern, sich befinden,
und zwar durch die in solchen Entwicklern auftretenden D,e@su1fttricato!ren.
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In photographischen Entwicklern bat man es somit mit ganz anderen
Bakterku zu tun als z. B. in Gelatine, sa daß, baktürlologisch gesehen, hier zwei
grundverschiedene Fälle
vorliegen. Die Wirkungen eines f?esinfelktionsmittels
gegen die verschiedeneii Arten von Bakterien sind nun bekanntlich unterschiedlich.
Die Verwendbarkeit voin Desinfektionsmitteln ist nämlich abhängig von den verschiedenen
jeweils anwesenden Bakterien. Es gibt Bakterien, die gegeneinzelne Desinfektionsmittel
selbst bei höheren Konzentrationen der letztren unempfindlich sind, während sie
schon von geringen Mengen anderer Desinfektionsmittel wiederum leicht angegriffen
werden. Dias einem Tankentwickler zugesetzte Desinfektionsmittel muß also sowohl
gegen die Fäulnisbakterien wie auch die Desulfuricatoren wirksam sein. Mit vorliegender
Erfindung ivur de erstmalig nach einem Desinfektionsmittel gesucht, das gegen beide
Arten von Bakterien wirksam ist.
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Die schädlichen Wirkungen dieser Bakterien können nun erfindungsgemäß
ufnterbunden werden, wenn man dem tntwiclfl,er .ein derartig wirksames Desinfektionsmittel
zusetzt, das außerdem noch folgenden Anforderungen entspricht: i. Das Desinfektionsmittel
darf auf die Eigenart des Entwicklers keinen Einfluß ausüben, insbesondere darf
die Ausgiebigkeit des Entwicklers und die mit demselben zu erreichende Gradation
(Kontrast und Schwellenwert) nicht leiden; 2. das Aussehen des Entwicklers und des
Films soll nicht verändert werden, d. h. gegenüber den Entiiicklerstoffen und den
photographischen Filmen indifferent sein; 3. das Desinfektionsmittel muß schon in
geringer Menge wirken; q.. das Desinfektionsmittel muß in Wässer oder in schwacher
Allablösung leicht löslich sein; 5. es muß leicht transportabel sein, gegebenenfalls
den Stoffen als Pulver beigemischt werden können, ohne jedoch bei der Lagerung auf
die Entwicklerstofe einen Einfluß auszuüben; 6. es muß möglichst geruchlos und in
den angewendeten Konzentrationen ungiftig sein, da mit ihm ständig ohne besondere
Schutzmaßnahmen gearbeitet wird.
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Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, Tankentwicklern Fluonvasserstoffv
erbindungen für- sich oder im Gemisch mit andeiren Desinfektionsmitteln zuzusetzen:
Diese bekannten Desinfektionsmittel haben jedoch die Nachteile, daß sie: - -i. erst
in Konzentrationen von etwa i 0,'o genügend konservierend wirken, 2. für sich allein
nicht gegen alle in der Gelatine bzw. den Entwicklern auftretenden Bakterien wirken,
so, daß Zusätze fäulnisverhindernd-er Desinfektionsmittel erforderlich werden, wegen.
ihrer Giftigkeit ein Arbeiten ini denselben selbst in alkalischer Lösung nich unbedenklich
für die menschliche Gesund heit ist.
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Es wurde nun .gefunden, daß man eine voll kommen sichere Beseitigung
der Bakterien einwirkung auf photo;graphisclie Bäder, ins besondere Entwickler,
erzielen kann, ohne daP eine Reinigung der verseuchten Tanks selbst erforderlich
ist, wenn man den Bädern, z. B. den Tankentwicklern, p-Chlor-m-kresol bzw, vorteilhafter
dessen lösliche Salze, wie die Alkalisalze, zusetzt.
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p-Chlor-m-kresol ist zwar ein bekanntes Desinfektionsmittel, das z.
B. zttm Konseri-ieren von Gelatine verwendet worden ist. Die ausgezeichnete Verwendbarkeit
gerade des p-Chlor-m-kresols in photographischen Bädern, wie Entivicklerbädern,
war jedoch nicht vorauszusehen; denn es gab . ja' außer p-Chlorm-kresoI noch zahlreiche
andere Desinfektionsmittel, über deren Eignung als Zusatz zu Entwicklerbädern ebenfalls
nichts bekannt war. Da es desgleichen nicht bekannt war, welche Bakterien in den
Entwicklern von ausschlaggebender Bedeutung sind, also vor allem die Erzeugung des
Schwefelwasserstoffs hervorrufen, war :es auch nicht ohne weiteres möglich, unter
den zahlreichen bekannten Desinfektionsmitteln die für photographische Bäder, insbesondere
für Entwickler, geeigneten Mittel ausfindig zu machen.
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Das p-Chlor-in kres,ol und seine löslichen Salze führen gegenüber
anderen Diesinfektionsmitteln bereits in geringen Mengen, z. B. ia Konzentration
von nur o, i 0,o und darunter, eine vorzügliche Desinfektion der Entwickler herbei
und verhindern das Wachstum der eingangs erwähnten Schwefelbakterien, ferner jegliche
Gärungserscheinungen und üblen Geruch vollständig, ohne daß auch bei stärkster Belastung
des Entwicklers irgendeine ungünstige Einwirkung sich bemerkbar macht.
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Die Einwirkung dieser Desinfektionsmittel ist naturgemäß abhängig
i. von ihrer Desinfektionskraft, a. von ihrer Konzentration und 3. von ihrer Einwirkungsdauer.
Man ist also in der Lage, durch hohe Konzentration des Desinfektionsmittels die
Bakterien in kurzer Zeit zu töten: Steht hingegen eine längere Zeit zur Verfügung,
so genügt eine geringe Konzentration. des Desinfektionsmittels, die die Bakterien
in .einen Zustand der Wachstumshemmung versetzt und sie mit der Zeit zum Absterben
bringt. Der erste Fall wird erforderlich sein bei Reinigung eines verseuchten Tanks
und der zweite Fall beim Zusatz zu einem photographischen Bad, insbesondere bei
Tankentwicklern. -
Gegenüber den bekannten phenolischen Desinfektionsmitteln
rufen die erfindungsgemäßen Mitte. in der zur Abtötung der Bakterien erforderlichen
Konzentration wieder Verfärbung noch Trübung bzw. Ausfllockung in dem Entwicld er
hervor. Ein weiterer Vorteil dieser Mittel ist darin zu sehen, daß man dem Entwickler,
ohne Gefahr zu laufen, ihn. ungünstig zu beeinflussen, auch größere Mengen zusetzen
kann. Fernen- findet im Gegensatz zu den meisten hekaunten Die-sinfektionsmitteln
keinerlei. Beeinflussung der Korngröße des darin entwickelten photographischen Films
statt, was besonders bei den gegenwärtig viel benutzten FeiinkoTne!atwicklern von
großer Bedeutung ist.
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Selbstverständlich eignen sich die erfindungsgemäßen Mittel auch als
Ansatz von Desinfek-domslösungen, um phatoigraphische Tanks und andere Behälter,
die im Sinne der Erfindung bakterienverseucht sind, zu desinfizieren. Ferner lassen
sich die- erfindungsgemäßen Stoffe auch in ZwischenwäB-rungs- und Unterbrechungsbädern
sinngemäß anwenden.