DE1916667C - Verfahren zur Herstellung von konservierten sezierbaren biologischen Präparaten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von konservierten sezierbaren biologischen Präparaten

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DE1916667C
DE1916667C DE1916667C DE 1916667 C DE1916667 C DE 1916667C DE 1916667 C DE1916667 C DE 1916667C
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English (en)
Inventor
Calvin R. Winona Minn. Fremling (V-St-A.)
Original Assignee
Nasco Industries, Inc., eine Firma n.d. Gesetzen d. Staates Wisconsin, Fort Atkinson, Wis. (V.St.A.)
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Description

1 2
Die Erfindung betrifft die Konservierung von se- 60 Volumprozent Wasser enthält, bestehenden Kon-
zierbaren Tier- oder Pflanzenobjekten bzw, -präpara- servierungsflüssigkeit imprägniert wird,
ten. Die bakteriziden Eigenschaften von Glykolen sind
Zur Herstellung von Präparaten für biologische an sich bereits bekannt, doch besteht das Wesen der
Studien und Unterrichtszwecke werden z. B. getötete 5 Erfindung nicht in dem Austausch der für die Konser-
Tiere mit einem Fixierungsmittel behandelt und an- vierung von biologischen Präparaten bisher üblichen
schließend konserviert. Es gibt eine Reihe von Fixie- Konservierungsmittel durch die bekannten bakteriziden
rungsmitteln, so vor allem das am meisten benutzte Glykole, sondern in dem erfindungsr maß herbei-
Formalin (= wäßrige Formaldehydlösung), ferner geführten Zusammenwirken des nach den Auswaschen
Alkohol, Phenol, Pikrinsäure, Essigsäure, Chromsäure io des größten Teiles des vorher zu benutzenden Fixie-
und andere Mittel bzw. deren Lösungen. Das söge- rungsmittels in dem Präparat verbleibenden Restes
nannte Fixieren der toten Versuchsobjekte geschieht desselben mit der als Konservierungsmittel imprä-
zum Zwecke der Eiweißgerinnung in den Zellgeweben gnierten wäßrigen Alkylenglykollösung einer bestimm-
sowie der Entwicklungshemmung und Unschädlich- ten Mindest- und Höchstkonzentration,
machung von Fäulniserregern, wie Schimmelpilzen 15 Im Gegensatz zu den bisher erhaltenen versteiften
und Bakterien, um auf diese Weise den Fäulnisprozeß Präparaten mit scheinbar starren Gelenken verbleiben
zu unterbinden. die erfindungsgemäß hergestellten Präparate in einem
Bisher wurden die Versuchsobjekte in dem jeweils weichen und biegsamen Zustand mit nachgiebigen benutzten Fixierungsmittel zumeist auch konserviert Gelenkverbindungen. Auch die Gewebe dieser Prä- und an ihren Bestimmungsort verschickt. Sie wurden so parate zeigen keine spröde und brüchige Beschaffendann für Unterrichtszwecke, zum Sezieren u. dgl. aus heit, sondern bleiben geschmeidig, so daß sie ohne der Fixierungs- und Konservierungsflüssigkeit (meist Formänderung und Bruch zerlegt werden können. Formalin) herausgenommen und zur weiteren Auf- Außerdem behalten diese Präparate ihre ursprüngliche bewahrung wieder in diese hineingelegt. Ebenso wie Farbe und Größe.
das wirtschaftlichste und leicht zu beschaffende For- 25 Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her-
malin «veisen auch alle anderen der bisherigen Kon- gestellten Präparate können in geschlossenen und nur
servierungsmittel die einen oder anderen der nach- mit Luft ohne Flüssigkeitszusatz gefüllten Behältern,
stehend genannten Nachteile auf. vorzugsweise in Plastikbeuteln, gelagert oder ver-
Im Vordergrund der wissenschaftlichen Ausbildung schickt werden. Im Gegensatz zu den bisherigen Prä- und der biologischen Studien steht die Zerlegung der 30 paraten können sie langzeitig der freien Luft ausgesetzt konservierten Versuchsobjekte. Der scharfe, unange- in den Vorführ- und Präparierräumen seziert werden, nehme Geruch der bisherigen Konservierungsmittel ohne daß sie hierbei austrocknen und verderben. Bei stößt viele Menschen von dem Unterricht und den anschließender längerer Aufbewahrung in ihren BeÜbungen auf dem Gebiete der biologischen Wissen- haltern bedarf es keines nennenswerten Zusatzes von schaft ab. Die biologischen Laboratorien bedürfen 35 Konservierungsflüssigkeit, weil die in den Präparaten besonderer, meist jedoch nur unvollkommen wirk- gespeicherte Flüssigkeit hierfür ausreicht,
samer Einrichtungen zur Geruchsminderung. Die erfindungsgemäß hergestellten Präparate bleiben
Darüber hinaus ergaben die bisherigen Konservie- außerdem praktisch geruchlos, sind ungiftig und üben
rungsmittel verblaßte und unschön gefärbte sowie ver- keine gesundheitsschädigenden Reize auf die Haut,
steifte und verknöcherte Präparate mit scheinbar 40 Augen und Nase aus. Bei ihrer Zerlegung wirken sich
stairen Gelenken und führten zu einer solchen Ver- diese Präparate auch nicht schädlich auf die Träger
sprödung der Gewebe, daß diese beim Zerlegen von Augenkosmetika oder -kontaktlinsen aus und
brachen und zerbröckelten. bedarf es keiner Schutzbrillen. Überdies sind sie nicht
Auch trockneten die aus den bisherigen Konser- leicht brennbar und unterliegen keinen besonderen vierungsmitteln entnommenen Präparate meist schon 45 Sicherheitsvorkehrungen und behördlichen Auflagen, nach eintägiger Arbeit an ihnen derart aus, daß stets Bei d^n für das erfindungsgemäße Verfahren zu verneue Konservierungsflüssigkeit zugesetzt werden mußte, wendenden Fixierr.ngslösungen kann es sich um eine Der Versand der konservierten Präparate war bisher der bekannten Fixierungslösungen handeln, unabauch nur in hinreichend großen Mengen der Konser- hängig davon, ob diese Lösung bisher auch als Konvierungsflüssigkcit möglich. 50 servierungsmittel benutzt wurde oder nicht. Stark
Überdies sind die bekannten Konservierungsmittel giftige Fixierungslösungen sind im Laufe der Zeit mehr oder weniger giftig, und die darin aufbewahrten durch weniger giftige, gleichzeitig als Konservierungs-Präparate üben schädliche und schmerzhafte Reize mittel benutzte Lösungen ersetzt worden, und zwar in auf die Haut, Augen und Nase aus. Einige von ihnen erster Linie durch Formalin, einer aus 40% Formsind außerdem brennbar bzw. explosiv oder wirken 55 aldehyd und 60% Wasser bestehenden Lösung, die als korrodierend auf die Behälter, in denen die konser- Fixierungsflüssigkeit auch bei dem erfindungsgemäßen vierten Präparate gelagert oder verschickt werden. Verfahren bevorzugt wird.
Alkoholische Konservierungsmittel sind Steuer- und Das Versuchsobjekt, z, B. ein Tier, wird in der üb-
genehmigungspflichlig und unterliegen wiederholten liehen Weise getötet und dann in eine geeignete
Bestandsaufnahmen und Zwischenmeldungen. 60 Fixierungslösung gelegt, durch welche der Inhalt der
Diese Nachteile der bekannten Konservierungs- Gewebezellen zum Gerinnen gebracht wird, die Bak-
verfahren und -mittel werden gemäß der Erfindung terien, Schimmelpilze und sonstigen Fäulniserreger
dadurch vermieden, daß nach Durchtränkung des vernichtet werden und damit die sofortige Zersetzung
betreffenden Objektes mit einer die sofortige Zer- des Objektes durch diese Organismen verhütet wird,
setzung verhütenden Fixierungsflüssigkeit diese groß- «5 Das Ablöten und Fixieren des Versuchsobjektes kann
tenteils ausgewaschen und danach das Objekt mit gleichzeitig durch Eintauchen desselben in eine Fixie·
einer aus einer wäßrigen Alkylenglykollösung, welche rungslösung mit tödlicher Wirkung erfolgen.
IS big 40 Volumprozent Alkylenglykol und 83 bis Danach wird das mit der Fixierungslösung durch-
3 4
,rankte Objekt ζ. B. in Wasser ausgewaschen, bis das vorerwähnten Polyäthylenbeutel aufbewahrtes Präparat
Fixierungsmittel aus dem Tierkörper im wesentlichen gemäß der Erfindung bleibt feucht. Auch wenn es
entfernt ist. Die Dauer des Waschvorganges richtet nicht in einem solchen Behälter aufbewahrt oder zu-
lich nach der QjtoBb der Objekte und beträgt bei sätzlich feucht gehalten würde, könnte e> nur langsam
Plananen (Strudelwürmer) etwa 1 Stunde, bei mittel- 5 austrocknen und würde trotzdem nicht verderben, im
großen Objekten etwa 3 Stunden und bei Objekten in Gegensatz zu Präparaten, die mit den bisher bekannten
der Große einer Katze etwa 24 Stunden. Er wird Konservierungslösungen behandelt wurden, sehr viel
jedenfalls so lange durchgeführt, bis das Fixiermittel schneller austrocknen und sich dabei zersetzen,
größtenteils abgetrieben ist und die Objekte, insbe- Das gemäß der Erfindung konservierte Präparat
iondere mit Alkohol fixierte Objekte, einen im wesent- io bleibt auch außerhalb des geschlossenen Behälters über
liehen durchgehend gleichmäßigen Wassergehalt auf- längere Zeiten hindurch feucht und biegsam und zeigt
weisen. Ist gemäß einer bevorzugten Verfahrensweise hierbei nicht nur keine Fäulniserscheinungen, sondern
als Fixierungsflussigkeit eine wäßrige Formaldehyd- würde sogar bei langsamer Austrocknung hiergegen
lösung verwendet worden, so wird das mit dieser geschützt, weil der damit verbundene Wasserverlust
Lösung durchtränkte Objekt so lange mit Wasser aus- 15 ejne stärkere Glykolkonzentration in dem Präparat
gewaschen, bis der Formaldehydgeruch verschwunden zur Folge hätte.
ist, wobei stets eine ausreichende Formaldehydmenge Selbst in seinem feuchten Zustand ist das Präparat im Objekt verbleibt, die mit dem Glykol der anschlie- gegen Fäulnis geschützt, weil durch die Erfindung ßend zu imprägnierenden Alkylenglykollösung zu- osmotisch verhindert wird, daß Fäulniserreger, wie sarnmenwirkt. Obwohl zum Auswaschen Leitungs- ao Bakterien und Schimmelpilze, dem Präparat Wasser wasser benutzt werden kann, wird enthärtetes Wasser entziehen können, das sie für ihr Leben oder Wachsbevorzugt, um die Bildung von Absätzen zu vermeiden, turn benötigen. Da die Fäulniserreger aus mehr als
Zum Auswaschen kann auch die wäßrige Alkylen- 75% Wasser bestehen und der Wassergehalt im
glykollösung verwendet werden. Präparat wesentlich unter 75% liegt, können sie nicht
In dem Bad wird das Objekt in einer hierfür aus- »5 das Wasser bekommen, das sie für ihre Vermehrung
reichenden Zeit mit der wäßrigen Alkylenglykollösung benötigen. Es ist anzunehmen, daß durch die Erfindung
durchtränkt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Präparat gleichsam zu einer physiologischen Wüste
kleinere Objekte siwa 24 Stunden und Objekte von gemacht wird, und es seheint sogar, daß das Präparat
z. B. der Größe einer Katze etw» 7 Tage in dem Bad leichter Wasser aus den Organismen ziehen kann als
zu belassen. Die imprägnierungszeit kann durch vor- 3<> umgekehrt. Das in dem Präparat verbleibende Wasser
heriges Aufschneiden des Objektes abgekürzt werden, hält das Präparat geschmeidig und ermöglicht dessen
weil dann die wäßrige Alkylenglykollösung einen leichte Zerlegung, doch kann dieses Wasser von den
besseren Zutritt zu den inneren Organen hat. Durch Fäulniserregern nicht gegen die bestehenden Kapillar-
das erfindungsgemäße Verfahren wird ein maximaler kräfte aus dem Präparat herausgezogen werden. Aus
Kontakt der Konservierungsflüssigkeit mit dem Ob- 35 diesem Grunde wird durch eine Verminderung des
jekt gewährleistet und die Flüssigkeit von dem Objekt Wassergehaltes im Präparat durch Austrocknung den
Intensiv absorbiert. Fäulniserregern um so mehr die Möglichkeit genom-
Zcrbrechliche Objekte werden vorzugsweise zu- men, aus dem Präparat Wasser zu entnehmen und
nächst in eine schwächer konzentrierte, z. B. 20%ige hierdurch eine zusätzliche Sicherung gegen Fäulnis
Glykollösung gelegt und nach einer von der Größe 4<> geschaffen.
des Objektes abhängigen Einwirkungszeit in eine Möglicherweise reagiert das Glykol mit dem Fixie-
stärker konzentrierte, z. B. 25%ige Glykol-Wasser- rungsmittel, z. B. mit dem Formaldehyd oder einem
Lösung eingebracht, wobei die Einwirkungszeit in Teil desselben, unter Bildung keimtötender Verbin-
beiden Bädern gleich groß bemessen wird. Auf diese düngen, etwa von Ätherverbindunjen. Wenn dies der
Weise wird das Zusammenschrumpfen vermieden, das 45 Fall sein sollte, so würde eine weitgehende Einsc'irän-
bei einigen Objekten, die in einer Lösung der höheren kung des vorhergehenden Auswaschens der mit der
Glykolkonzentration behandelt werden, zu beobachten Fixierungsflussigkeit behandelten Oljekte geboten er-
Ist. Durch solche stufenweise Behandlung des Objektes scheinen. Besonders gute Ergebnisse unter glcich-
fnit Lösungen geringerer und höherer Glykolkonzen- zeitiger Verringerung der Einwirkungszeit wurden
tralion wird außerdem ein höherer Glykolgehalt im 5o durch Umrühren der Glykol-Wasser-Lösung in der
Objekt erhalten, weil aus diesem mehr Wasser ver- nachstehend beschriebenen Weise erzielt, was wohl
drängt und durch Glykol ersetzt wird. darauf zurückzuführen ist, daß hierdurch die Aus-
lis gibt jedoch auch von Natur aus harte Objekte, scheidung des Fixierungsmittels gefördert, vielleicht
Clic ohne weiteres in einem einzigen Bad mit höherer aber auch eine chemische Reaktion zwischen diesem
Glykolkonzentration behandelt werden können. 55 und dem Glykol beschleunigt wird, eine Annahm:,
Nach dieser Behandlung des Objektes in der hierfür die um so mehr für die Zweckmäßigkeit des Umrührens erforderlichen Zeit, in der es von dem Glykol-Konser- spricht. Die während des Umrührens eineä Glykolvierungsmittel durchtränkt wird, wird das erhaltene Wasser-Bades in dessert Nähe festzustellenden Form-Präparat aus dem Glykol-Wasser-Bad gezogen und aldehyddämpfe deuten darauf hin, daß die Formaldsin einen geeigneten Behälter, vorzugsweise in einen zu 6o hyd-Fixierungsflüssigkeit ausgeschieden und durch die schließenden Polyäthylenbeulel, gelegt. Das Präparat wäßrige Glykollösung ersetzt worden ist. könnte zwar in einer wäßrigen Ölykollösung belassen Die erfindungsgemäß erhaltenen Präparate «igten werden, doch bietet gerade die Erfindung einen leich- keine Fäulniserscheinungen und zersetzten sich auch teren Versand und die Möglichkeit einer einfacheren nicht innerhalb eines Zeitraumes von mehr als einem Lagerung und Handhabung des Präparates mit Hilfe «5 Jahr, in dem sie nur gelegentlich wieder in die Glykol· solcher plastischen Kunststoffbeutel. Wasser-Lösung lediglich zur Vermeidung einer über-
Ein zwischen den Zeiten seiner Benutzung oder Vor· mäßigen Austrocknung gelegt wurden. Die Präparate
führung in einem geschlossenen Behälter, t. B. in dem wurden Wochen hindurch ununterbrochen der Luft
ausgesetzt, ohne daß ein Anzeichen ihrer Zersetzung festgestellt werden konnte,
Etwa 1000 Frösche wurden 3 Jaitre lang in einem mit Formaldehydlösung bzw. Formalin gefüllten Faß konserviert, Diese Frösche waren hart und steif und daher sehr schwer zu zerlegen. Sie wurden mit Wasser ausgewaschen, um den Hauptteil des Formladehyds aus ihnen zu entfernen. Danach wurden sie mit einer aus 25 Volumprozent Äthylenglykol und 25 Volumprozent Wasser bestehenden Lösung nachgewaschen, um einen weiteren Teil des Formaldehyds abzutreiben und dieses durch die wäßrige Glykollösung zu ersetzen. Hierauf wurde das Faß mit der gleichen Glykollösung gefüllt und geschlossen. Nach weiteren 2 Wochen wurde das Faß geöffnet und nur ein überaus schwacher Formaldehydgeruch wahrgenommen, der jedoch sofort wieder verschwand. Während der nächsten 3 Tage wurden in zeitlichen Abständen von Arbeitern mit ungeschützten Händen und Unterarmen Frösche aus dem Faß entnommen. Bei keinem der Arbeiter zeigten sich schädliche, giftige, schmerzhafte oder sonstwie unangenehme Wirkungen. Die Frösche'wiesen eine ausgezeichnete Farbe auf, waren geruchlos, unstarr, gelenkig und leicht zu zerlegen. Einige der am ersten Tage dem Faß entnommenen Frösche wurden auf einem Brett der freien Luft ausgesetzt. Nach 3 Tagen dieser Lufteinwirkung zeigten sie sich ebenso konserviert und waren hinsichtlich ihrer Farbe, Geruchlosigkeit, Biegsamkeit, Gelenkigkeit und Zerlegbarkeit genauso beschaffen, wie die erstmalig am dritten Tage dem Faß entnommenen Frösche.
Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mittels einer aus 25 Volumprozent Äthylenglykol und 75 Volumprozent Wasser bestehenden Lösung konservierte große Katze wurde nach Herausnahme aus dem Glykol-Wasser-Bad 3 Tage hindurch an der freien Luft seziert, wobei sie während dieser 3 Tage ununterbrochen der Luft ausgesetzt war. In dieser Zeit wurde kein Geruch festgestellt. Die Gewebe der Katze waren am dritten Tage genau so leicht zerlegbar wie am ersten Tage. Die Farbe der Katze und ihrer Organe blieb während der ganzen Sektion hindurch unverändert.
Es hat sich gezeigt, daß die Glykolkonzentration in dem erfindungsgemäßen Konservierungsmittel von ausschlaggebender Bedeutung ist. Ist nämlich diese Konzentration zu hoch, so kann das Präparat schrumpfen, hart werden und sich verziehen. Dies ist in einigen
Fällen naturgemäß unerwünscht, obgleich, worauf bereits hingewiesen wurde, durch nachträglichen W&sserzusatz diese Erscheinungen behoben werden können. Ist die Glykolkonzentration zu gering, so bewirkt das überschüssige Wasser ein Aufblähen des Präparates,
ίο wodurch dieses unbrauchbar werden kann.
Aus den nachstehenden Versuchsbeispielen geht hervor, daß außer dem erwähnten Äthylenglykol für den gleichen Zweck auch andere Glykole oder Glykolverbindungen verwendet werden können. Obgleich
Äthylenglykol wegen seines weniger öligen Aussehens, seiner Wirtschaftlichkeit und leichteren Beschaffbarkeit sowie wegen seiner durch das kleine Molekül bedingten besseren Durchdringung des Präparates den Vorzug verdient, ist die Erfindung nicht auf die Ver-
ao wendung von Äthylenglykol fük die Glykol-Wasser-Lösung beschränkt.
Beispiel 1
as Eine Gruppe von toten Fröschen wurde mit Formalin fixiert und konserviert. Danach wurden die Frösche 5 Tage lang in kaltem Wasser ausgewaschen. Jeder Frosch wurde dann für sich allein in einen Polyäthylenbeutel gelegt. Diese Beutel enthielten Lösungen aus Glykol und Leitungswasser mit den in der Tabelle angegebenen Glykolarten und -konzentrationen. Die Beutel wurden geschlossen und auf ein Gerüst gehängt. Nach 11 Tagen wurde aus allen Beuteln die Flüssigkeit ausgegossen und jeder Frosch hinsichtlich seinerFarbe, Biegsamkeit, Schrumpfung oder Blähung untersucht und danach zerlegt, um seine Zerlegbaikeit und das Aussehen ssiner inneren Organe festzustellen. In der nachstehenden Tabelle sind die Untersuchungsergebnisse für die Farbe, Elastizität (Biegsamkeit), Schrumpfung oder Blähung und die Zerlegbarkeit der mit den verschiedenen Glykollösungen unterschiedlicher Konzentration konservierten Exemplare milden Noten »1« für sehr gut, »2« für gut, »3« für ausreichend und »4« für schlecht wiedergegeben:
10%
20»/, I 30·/.
40·,,
10·/,
Biegsamkeit 20·/. I 30»/,
40·/,
Äthylenglykol ...
Diäthylenglykol .,
Triäthylenglykol .
Tetraäthylenglykol
Hexylemglykol ...
Priipylenglykol ..
Dipropylenglykol
3
4
2
4
2
1
3
3
2
2
2
2
1
2
4
2
4
4
2
2
4
4
4
3
4
4
4
4
2
4
2
4
2 3 4
2 2 4
2 4 4
3 4 4
4 4 4
1 2 3
3 2
khrumpfung/Blähung 30% 40·/. 10·/. Zitiegbarkeit 30%
10V. 20·/. 1 20·/. J 2
2 2 2 4 4 2
4 3 2 2 4 2 4
4 2 2 2 2 2 3
3 2 2 2 3 2 4
3 2 2 2 2 3 2
4 2 2 2 2 2 2
2 2 1
40%
Äthylenglykol ...
Diäthylenglykol ..
Triäthylenglykol .
Tetraäthylenglykol
Hexylenglykol ...
Propylen glykol ..
Dipropylenglykol
Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, wurden nur 20- und 3()n/oige Äthylenglykollösungen verwendet, da vorausgegangene Versuche zeigten, daß eine 10°/0ige Äthylenglykollösung eine Blähung des Präparates zur Folge halle, während eine 40°/0ige Äthylenglykollösung zu einer unerwünschten Starrheit des Präparates führte.
Im Anschluß an die in der Tabelle wiedergegebene Bestimmung der Eigenschaften wurde jeder Versuchsfrosch durch Bestreichung mit einem verschimmelten Frosch infiziert. Der verschimmelte Frosch war vorher in Formalin konserviert, anschließend 4 Tage in Wasser ausgewaschen und dann längere Zeit bei Raumtemperatur in einem luftgefüllten Polyäthylenbeutel aufbewahrt worden. Jeder infizierte Versuchsfrosch wurde dann wieder in seinen Polyäthylenbeutel gesteckt. Nach 5 Tagen wurden die Versuchsfrösche untersucht, und alle zeigten sich unverdorben, mit Ausnahme derjenigen Stücke, die mit 10- und 20°/0igem Tetraäthylenglykol und mit 10n/0igem Propylenglykol konserviert waren.
Die Stücke verblieben weiterhin in ihren Beuteln und wurden nach 6 Tagen nochmals untersucht. Alle Stücke, welche sich bei der ersten Untersuchung unverdorben zeigten, waren es auch diesmal, jedoch mit Ausnahme derjenigen, die in 10°/oigem Dipropylenglykol als Konservierungsflüssigkeit behandelt waren. Bei diesen Stücken zeigte sich der beginnende Zerfall lediglich an einzelnen Schimmelstellen.
Es ist anzunehmen, daß die 10°/oigen Glykollösungen einen zu hohen Wassergehalt in den Präparaten ergeben und diese daher anfällig für den die beobachtete Zerstörung auslösenden Organismenangriff machen. Die in Erscheinung getretene Zersetzung von mit 20°/Oigom Tetraäthylenglykol behandelten Stücken und andererseits das Fehlen von Zersetzungserscheinungen an mit den übrigen 10°/oigen Glykollösungen behandelten Stücken beruht auf bisher noch unbekannten Ursachen.
Beispiel 2
Eine getötete Katze wurde mittels Formalin fixiert, dann ausgewaschen und in eine 25°/„ige Äthylenglykollösung gelegt. Sie wurde nach 7 Tagen aus der Lösung herausgenommen und zeigte eine ausgezeichnete Farbe, war geruchlos und weder zusammengeschrumpft noch aufgebläht. Das Stück wurde in einem luftgefüllten Polyäthyknbeutel aufbewahrt und nach 62 Tagen im Präparierraum mit Leichtigkeit zerlegt. Hierbei zeigte sich, daß es seine Farbe, Geschmeidigkeit, Gelenkigkeit. Geruchlosigkeit und seinen frischen Zustand beibehalten hatte. Nach der Zerlegung wurden die Teile 12 Stunden lang in freier Luft ausgelegt, und sie erschienen danach etwas trocken. Sie wurden dann unter Beigabe einiger nasser Papiertücher in den Beutel zurückgelegt und nach 24 Stunden erneut untersucht, wobei sich herausstellte, daß die präparierten Teile wieder die gleiche feuchte Beschaffenheit aufwiesen wie bei der Entnahme des Stückes aus der wäßrigen Glykollösung und aus dem Beutel am Tage zuvor. Sie zeigten auch jetzt wieder die gleiche Geruchlosigkeit. Farbe. Größe. Geschmeidigkeit. Gelenkigkeit und Zerlegbarkeit.
Beispiel 3
5 Frösche wurden getötet, in Formalin fixiert und jeder in einer wäßrigen Glykollösung konserviert, die sich von den vier anderen Lösungen durch ihre Glykolkonzentration unterschied. Jeder aus seiner Glykol-Wasser-Lösung herausgenommene Frosch wurde dann untersucht und zerlegt. Alle Frösche waren geruchlos. Der mittels einer 100/„igen Äthylengiykollösung konservierte Frosch war aufgebläht, ließ sich jedoch sehr gut zerlegen. Das mittels einer 2O°/o'gen Lösung konservierte Exemplar hatte eine normale Größe, ließ sich gleich gut zerlegen, und seine Innenorgane hatten ebenso wie diejenigen des aus der 10°/oigen Lösung hervorgegangenen Exemplare eine elastische Beschaffenheit, rissen nicht und zogen sich auch nicht zusammen. Der in einer 30°/oigen Lösung konservierte Frosch war ebenfalls gut zerlegbar, doch etwas härter und steifer als die mit 10- und 20°/0igen Lösungen konservierten Exemplare. Der mit einer 50%igen Lösung konservierte Frosch war noch härter und steifer und sehr schwer zu zerlegen, während der mit einer 75°/oigen Lösung konservierte Frosch steinhart und nicht zerlegbar war.
B e i s ρ i e 1 4
Ein Frosch wurde getötet, in Formalin fixiert, ausgewaschen und in eine aus 25°/0 Äthylenglykol und Wasser bestehende Lösung gelegt. Am folgenden g wurde er aus der Lösung genommen und durch
»5 Hin- und Herreiben auf dem Boden verunreinigt. Dann wurde er in einem verschlossenen luftgefüllten, plastischen Polyäthylenbentel verpackt, in dem sich keine Flüssigkeit befand außer derjenigen, die in dem Frosch enthalten war. Nach 24 Tagen wurde der Frosch aus dem Beutel genommen und untersucht. Er war geruchlos, zeigte keine Zersetzungserscheinungen, hatte eine gute Farbe, war geschmeidig, gelenkig, normal groß und leicht zu zerlegen.
Mit dem Konservierungsmittel und nach dem Verfahren gemäß der Erfindung sind außer den in vorgenannten Beispielen behandelten Tieren mit gleichem Erfolg auch verschiedene Fische, Schlangen, Seesterne, Seeanemonen, Spulwürmer, Embryonen, Venusmuscheln, Ratten, Gehirne, Herzen und Nieren konserviert worden.
Wenn auch bei einigen Exemplaren, die mit Konservierungslösungen eines geringen Glykolgehaltes behandelt wurden, nach einer gewissen Zeit Zerfallserscheinungen auftraten, so hatten diese Exemplare jedoch auch gute, im vorstehenden beschriebene Eigenschaften, so daß es in manchen Fällen loch angezeigt sein kann, Lösungen mit solch geringer Glykolkonzentration zu verwenden, und zwar dann, wenn es sich um die Behandlung von Objekten unmittelbar vor ihrer Zerlegung handelt, die danach sofort verworfen werden.
Es hat sich in der Praxis als vorteilhaft erwiesen, das Glykol- Wasser-Bad, in dem sich das betreffende Exemplar befindet, umzurühren. Das Umwälzen des Bades geschieht vorzugsweise durch Einblasen von Luft. Durch dieses Umwälzen des Bades wird der Kontakt zwischen der Glykollösung und dem darin befindlichem Exemplar verbessert und insbesondere die aus dem Exemplar stammende und dieses umgebende Wasserzone aufgebrochen, so daß das Glykol in das Exemplar eintreten kann. Ein weiterer Vorteil der Badumwälzung besteht offenbar darin, daß das Fixierungsmittel, z. B. der Formaldehyd, schneller aus dem Bad ausgeschieden und dadurch die Haltbarkeit der Glykol-Wasser-Lösung erhöht wird.
Die gemäß der Erfindung mit Glykol oder einer wäßrigen Glykollösung imprägnierten, geruchlosen, gut konservierten, eine natürliche Farbe, Konsistenz,
109646/239
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Nachgiebigkeit, Gelenkigkeit und gute Zerlegbarkeit aufweinenden Präparate stellen neue Produkte dar, die in dieser Vollkommenheit auf biologischem Gebiete bisher nicht zur Verfügung standen.
Falls es für erforderlich gehalten wird, können der Gl/kol"Wasser*Lösung geringe Mengen von Duftstoffen oder Parfümen zugesetzt werden, um dem Präparat eindn besonders gefälligen Geruch zu verleihen, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß, abgesehen von der Verstärkung des natürlichen Duftes gewisser Pflanzenpräparate, hierdurch dem Präparat ein unnatürlicher Geruch verliehen wird, den die lebenden Exemplare dieser Art nicht aufweisen.
Obwohl die meisten Versuchsobjekte an sich praktisch geruchlos sind, gibt es auch Exemplare, deren Eigengiiruch alle bekannten Konservierungsbehandlungen überdauert und auch von geruchUberlagernden Substanzen nicht beseitigt werden kann. Ein solcher Eigengeruch ist dann auch typisch für das betreffende Präparat. Im Zusammenhang mit vorliegender Er- »0 findung bezieht sich der Begriff der »Geruchlosigkeit« auf das Fehlen eines dem Präparat durch das erfindungsgemäße Konservierungsmittel oder Verfahren erteilten Geruches.

Claims (9)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von konservierten sezierbaren biologischen Präparaten, dadurch gekennzeichnet, daß nach Durchtränkung des betreffenden Objektes mit einer die sofortige Zersetzung verhütenden Fixierungsflüssigkeit diese größtenteils ausgewaschen und danach das Objekt mit einer aus einer wäßrigen Alkylenglykollösung, welche 15 bis 40 Volumprozent Alkylenglykol und 85 bis 60 Volumprozent Wasser enthält, bestehenden Konservierungsflüssigkeit imprägniert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptmenge der Fixierungsflüssigkeit mit Wasser ausgewaschen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptmenge der Fixierungsflüssigkeit mit der wäßrigen Alkylenglykollösung ausgewaschen wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Fixierungsflüssigkeil eine wäßrige Formaldehydlösung verwendet wird
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß das mit der Formaldehydlösung durchtränkte Objekt so lange mti Wasser ausgewaschen wird, bis der Formaldehydgeruch verschwunden ist.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Konservierungsflüssigkeit eine 15- bis 40"/0ige wäßrige Äthylenglykollösung verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Konservierungsflüssigkeit eine aus 25 Volumprozent Äthylcnglykol und 75 Volumprozent Wasser bestehende Lösung verwendet wird
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das zu konservierende Objekt einige Zeit in die wäßrige Alkylenglykollösung gelegt wird, die hierbei ständig· umgewälzt wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Konservierung in zwei Stufen durchgeführt wird, und zwar in dei ersten Stufe durch Imprägnierung des Objektes mit einer wäßrigen Alkylenglykollösung geringeren Glykolgehaltes und in der zweiten Stufe durch Imprägnierung mit einer wäßrigen Alkyienglykollösung höheren Glykolgehaltes.
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