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Verfahren zum Herstellen von örtlichen Ausweitungen am Oberteil von
Schuhen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von örtlichen
Ausweitungen von bleibender Gestalt am Oberteil von Schuhen unter Anwenden einer
erhärtenden Lösung.
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Derartige Ausweitungen am Schuh sind erforderlich, wenn der Träger
des Schuhes schmerzhafte Stellen am Fuß, insbesondere an den Zehen, wie Hühneraugen,
Frostbeulen, Schwielen o.:dgl., hat oder kranke und anormal ausgebildete Füße besitzt.
Die bisher üblicher. Schuhausweitungen haben sich insofern als mangelhaft erwiesen,
als die am Schuh vorgenommenen Ausweitungen keime. dauernde waren, indem sich der
ausgeweitete Oberteil des Schuhes bald wieder verzog und die Ausweitung zurückging,
so daß der Schuh wieder auf die schmerzhaften Stellen am Fuß drückte.
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Durch !die Erfindung wird ein Verfahren angegeben, daß eine dauerhafte
und bleibende Ausweitung am Schuh ermöglicht, so daß der Träger des Schuhes eine
unveränderliche Abschirmung -der schmerzhaften Stellen am Fuß erhält und somit nicht
zu befürchten braucht, daß sich nach verhältnismäßig kurzer Zeit das Übel des Schuhdrückens
wieder einstellt.
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Gemäß der Erfindung wird zunächst der Schuh angezogen und an dem Schuhoberteil
an der Außenseite .die Stelle in geeigneter Weise markiert, wo sich die schmerzhafte
Stelle am Fuß befindet. Entsprechend dem Umfang dieser Stelle wird dann an der Innenseite
des Schuhoberteils eine Einlage angebracht, die aus dünnem, weichem Leder oder sonstigem
geeignetem Stoff besteht. Diese Einlage wird durch einen besonderen, als Härtemittel
dienenden Klebstoff angeheftet und fest gegen die Innenseite des Schuhoberteils
gedrückt. Das zu verwendende Klebemittel muß Wasser- und schweißfest sowie in sich
verhärtbar sein. Als ein solches geeignetes Klebemittel hat sich beispielsweise
Gelluloidkitterwiesen. Nach dem Einbringen der Einlage wird alsdann der Schuh durch
an
sich bekannte Aufweitungs- und Preßapparate entsprechend der Beschaffenheit und
dem Umfang der schmerzhaften Stelle ,am Fuß einem ausweitenden Druck ausgesetzt,
der je nach Größe und Umfang der Stelle etwa 1/2 bis i Stunde aufrechterhalten wird.
Nach dieser Zeit ist dann der anfänglich im zähilüssigen Zustande aufgetragene Klebstoff
an der Einlage getrocknet und hornartig verhärtet, so daß die ausgeweitete Stelle
am Schuh vollständig versteift ist und ihre Form dauernd beibehält.
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Bei leichteren Schuhen kann gegebenenfalls auf das Verwenden der erwähnten
Einlage auch ganz verzichtet werden, indem dann der Klebstoff unmittelbar auf das
Schuhfutter aufgetragen wird.
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Zum Herstellen von fertigem Schuhwert. mit steifen Kappen vorn und
hinten am Schuh ist ein Verfahren bekanntgeworden, wonach ein geeignet geschnittenes
Stück Stoff oder dünnes Leder mit einer Celluloidlösung bestrichen oder getränkt
und alsdann zwischen Oberleder und Futter eingeschoben wird, so daß die drei Teile
nach dem Trocknen der Lösung ein elastisches Ganzes bilden. Die gleiche Lösung hat
man auch schon zum Bestreichen der Brandsohlen und Obersohlen verwendet, um dieselben
wasserdicht und gegen Schweiß unempfindlich zu machen. Bei dem Verfahren nach der
Erfindung handelt es sich dagegen um die Herstellung von örtlichen Ausweitungen
von bleibender Gestalt an fertigen Schuhen.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an einem nach dem vorliegenden
Verfahren bearbeiteten Schuh beispielsweise dargestellt.
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Abb. i zeigt in Draufsicht einen normalen Damenschuh, an welchem von
außen die ausgeWeiteten Stellen sichtbar sind.
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Abb. ist ein Teil des Schuhes und läßt die Innenseite desselben und
die an der Austveitung angebrachte Einlage erkennen.
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An dem dargestellten Schuh ist beispielsweise der Schuhoberteil an
der Stellen für ein an der kleinen Zehe befindliches Hühnerauge und an der Stelle
b für eilten Frostballen o. dgl. ausgeweitet. Nach .äußerer Markierung dieser Stelle
mittels Kreide o. dgl. ist eine entsprechend große Einlage c atr$ dünnem Leder oder
Stoff in die Innenseite des Schuhoberteiles eingebracht und mittels des vorgenannten
Klebstoffs festgeklebt. Auf die zti verwendenden Preßapparat° oder Schuhaufweiter
werden entsprechende Aufsatzstücke: aufgesetzt und alsdann der Schuhoberteil auf
eine bestimmte Zeit einem Druck ausgesetzt, bis das Klebemittel trocken und in sich
hornartig verhärtet ist. Durch die so erhaltenen Ausweitungen, die sich nicht mehr
verziehen, sondern in ihrer Gestalt verbleiben, wird dabei nicht nur die schmerzhafte
Stelle am Fuß außer Berührung mit dem Schuhoberteil gehalten, sondern es wird auch
dadurch der Heilprozeß der betrettenden krankhaften Stelle am Fuß günstig beeinilußt
und beschleunigt.
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Für Schuhwerk mit leichterem Oberteil kann das vorstehend beschriebene
Verfahren auch dahingehend abgeändert werden, daß die Einlage in Wegfall kommt.
da in diesem Falle der Klebstoff bzw. das Härtemittel von dem Schuhfutter aufgesaugt
wird. Bei der vorzunehmenden Behandlung des Schuhes wird dann zunächst die betreffende
Stelle am Schuhoberteil mit dem Aufweiteapparat ausgeweitet und alsdann von innen
der Klebstoff auf die Stelle aufgebracht, worauf, noch ehe der Klebstof=f vollständig
erhärtet ist, eine nochmalige Behandlung des Schuhes mit dem Aufweiteapparat zwecks
Nachweitung der betreffenden Stelle bis zur vollständigen Erhärtung des Klebstoffes
durchgeführt wird.