DE732574C - Verfahren zum Roesten von Flachs nach dem Warmwasserverfahren - Google Patents
Verfahren zum Roesten von Flachs nach dem WarmwasserverfahrenInfo
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- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
- D01C1/00—Treatment of vegetable material
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- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
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- F16J15/16—Sealings between relatively-moving surfaces
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM 6. MÄRZ 1943
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 29 b GRUPPE
N 44053 IVή29 b
ist als Erfinder genannt worden.
Patentiert im Deutschen Reich vom 27. Juni 1940 an
Patenterteilung bekanntgemacht am 4. Februar 1943
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Rösten von Flachs nach dem
Warimvasserverfahren. Meistens wird der Flachs dabei in große, mit Wasser von 20
bis 25° gefüllte Behälter eingeführt. Nach einer Zeitdauer von 4 bis 8 Stunden, abhängig
von verschiedenen Faktoren, besonders von der Temperatur, läßt man das Wasser wieder ab (die sog. Entlaugung).
Darauf wird frisches, warmes Wasser zugesetzt, und man regelt die Temperatur derart,
daß nach dem Füllen des Behälters das Wasser eine Temperatur von 3ο3 hat; diese
Temperatur wird genau kontrolliert. Es findet
ig nun eine Entwicklung von Bakterien statt, die die röstende Wirkung ausüben.
Wenn diese Bakterien sich genügend gebildet haben, wird die Temperatur stufenweise
bis auf etwa 36°, die günstigste Temperatur für die Röstung, gesteigert. Während der
Röstung wird dreimal mit regelmäßigen Zwischenzeiten 10 bis iS0,O des Röstwassers abgelassen
und durch frisches, warmes Wasser ersetzt (das sog. Auffrischen). - Die Temperatur
des Auffrischungswassers ist derart, daß mittels desselben zu gleicher Zeit die stufenweisen
Temperatursteigerungen bis auf 36" erzielt werden. Der ganze Röstprozeß dauert
3V-> bis 4 Tage und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der Verlauf des Rost-Vorganges
wird dadurch kontrolliert, daß man Stückchen Flachsstroh zerbricht und nach-
prüft, ob die Flachsfaser schon genügend offen liegt. Diese Kontrolle ist von wesentlicher
Bedeutung; man darf nämlich nicht zu weit rösten, weil dadurch die Festigkeit der
Flachsfaser zurückgehen kann.
Die Röstung kann auch kontinuierlich ausgeführt werden. Die aus den Begleitstoffen
der Flachsfasern durch die Röstung gebildeten Substanzen werden dabei fortwährend
to abgeführt, während zu gleicher Zeit frisches
Wasser zugeführt wird.
In beiden Fällen ist der Zweck des Auffrischens des Röstwassers der, eine Anreicherung
an den gebildeten Zersetzungsprodukten, von denen man einen verzögernden Einfluß
auf die Röstung fürchtet, zu vermeiden. Die kontinuierliche oder intermittierende Entfernung
eines Teils des Röstwassers bedeutet aber auch, daß die sich während der Röstung
entwickelnden RÖstungsbakterien dem Prozeß entzogen werden, was eine Herabsetzung der
Röstungsgeschwindigkeit bedeutet.
Es ist bekannt, daß beim Röstprozeß Säuren, 11. a. Buttersäure, gebildet werden,
die das Röstwasser sauer machen. Wenn das Pj1 des Wassers beim Anfang des gewöhnlichen
Warmwasserröstprozesses 7 beträgt, sinkt dieser Wert allmählich bis auf 5 bis 41 Λ,
und weniger. Man hat daher schon wiederholt vorgeschlagen, dem Röstwasser alkalische
Stoffe zuzusetzen, um diese Säuren zu binden. Es wurde nun gefunden, daß man die Rostdauer
sehr erheblich, und zwar öfters bis auf weniger als 20 Stunden verringern und trotzdem Flachs von vorzüglicher Qualität
erzielen kann, wenn folgendes berücksichtigt wird:
ι. Man soll eine solche Menge einer wasserlöslichen,
säurebindenden Substanz zusetzen, daß die Gesamtmenge der sich während des ganzen Röstvorganges bildenden Säure neutralisiert
wird, so daß der pH-Wert der Flüssigkeit bei beendeter Röstung nicht wesentlich
unter 7 liegt.
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ginnender Röstung nicht zu stark alkalisch sein, da sonst die Röstung anfangs stark verzögert
wird. Es wird daher ein Neutralisierungsmittel zugesetzt, das selbst neutral oder
höchstens schwach alkalisch reagiert. Für diesen Zweck geeignete Stoffe sind z. B. Alkali-
und Ammoniumbicarbonat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumoxalat, während z. B. Natriumcarbonat die Flüssigkeit anfangs viel
zu stark alkalisch macht, so daß die nachgestrebte Wirkung nicht erreicht wird.
3. Um eine schnell verlaufende Röstung zu erzielen, soll die in der Flüssigkeit vorhandene
Bakterienmenge möglichst groß gehalten werden. Es wird daher auf das Auffrischen
des Röstbades verzichtet.
2. Dabei soll aber die Flüssigkeit bei be-
4. Aus demselben Grunde wird noch eine weitere Maßnahme verwendet, die ebenfalls
den Zweck hat, die Bakterientätigkeit zu verstärken, nämlich der im Anfang der Rüstung vorgenommene Zusatz von neutralem,
gebrauchtem Röstwasser, das von einer schon beendeten Röstung stammt, und zwar vorzugsweise
von einer gemäß der Erfindung ausgeführten Röstung. Man erreicht dadurch, daß schon im Anfang der Röstung die erforderlichen
Bakterien in ausreichender Alengc vorhanden sind.
5. Es wird auf die üblicherweise der Röstung vorangehende Entlaugung verzichtet,
was ebenfalls eine wesentliche Abkürzung der ganzen Behandlungsdauer bedeutet.
Die Erfindung bezieht sich dementsprechend auf ein Verfahren zum Rösten von
Flachs nach dem Warmwasserverfahren unter Zusatz von säurebindenden Stoffen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man dem Röstbad beim Anfang der Röstung neutralisiertes,
gebrauchtes Röstwasser sowie eine solche Menge eines wasserlöslichen, neutral oder
höchstens schwach alkalisch reagierenden säurebindenden Stoffes zusetzt, daß am Ende
der Röstung die Wasserstoffionenkonzentration der Flüssigkeit nicht wesentlich unter einem
Pi-j-Wert von 7, keinesfalls aber unter einem
solchen von 6 liegt und die Röstung ohne vorhergehendes Entlaugen in einem stillstehenden,
während der Röstung nicht aufgefrischten Bade ausgeführt wird.
Der Zusatz von alkalischen Stoffen und auch von Bicarbonaten zu dem Röstwasser
ist an sich nicht neu. Im allgemeinen hat man dabei aber nicht danach gestrebt, die
beim Anfang der Röstung zugesetzte Menge der säurebindenden Substanz derart zu bemessen,
daß während des ganzen Röstvorganges die Reaktion der Flüssigkeit innerhalb des schwach alkalischen bzw. praktisch
neutralen Gebietes bleibt, was aber für die angestrebte Wirkung von sehr wesentlicher
Bedeutung ist. Außerdem hat man dabei nicht die Erkenntnis gehabt, daß es unter diesen Bedingungen erhebliche Vorteile hat,
dem Röstwasser anfangs neutralisiertes, gebrauchtes Röstwasser zuzusetzen und auf die no
Entlaugung und das Auffrischen während der Röstung zu verzichten. Die Kombination dieser
Maßnahmen ist aber erforderlich, um die angestrebte starke Abkürzung des Röstprozesses
zu erzielen, die einen besonderen Fortschritt in der Rösttechnik darstellt.
Das neutralisierte Röstwasser wird vorzugsweise in einer Menge von 5 bis io"o zugesetzt.
In diesem Falle kann man die Röstung sofort bei einer Temperatur von
36" anfangen.
Vorteilhaft wird nach beendeter Röstung
der Flachs mit warmem, vorzugsweise schwach angesäuertem., z. B. etwas Essigsäure
enthaltendem Wasser gespült, um die sich bei der Röstung bildenden Abfallstoffen die
beim vorliegenden Verfahren in größerer Konzentration vorhanden sind, zu entfernen.
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung
wird eine sehr erhebliche Ersparnis an Zeit, Wärme verbrauch und Bedienung erzielt und
es ermöglicht, die Leistung einer bestehenden Röstanlage sehr wesentlich zu steigern.
Außerdem wird die Gefahr einer zu starken Röstung (Überröstung) vermieden, da unter
den vorliegenden Bedingungen die Faser dadurch nicht geschwächt wird.
Es kann sogar Vorteile haben, den Flachs absichtlich etwas zu weit zu rösten, weil in
diesem Falle bei der Verarbeitung des getrockneten, gerösteten Flachsstrohes bzw. des
daraus erhaltenen Flachses weitere Ersparnisse erzielt werden können.
Man hat schon öfters versucht, den natürlichen Röstprozeß durch chemische Verfahren
zu ersetzen, die schneller als die Röstung auf biologischer Grundlage verlaufen. Diese
chemischen Röstprozesse sind aber sehr kostspielig und haben außerdem den Nachteil,
daß sie die Eigenschaften des Flachses verändern und daß eine sog, Kotonisierung auftritt.
Dieser Nachteil besteht beim vorliegenden Verfahren nicht, da die Röstung ganz
auf biologischem Wege erfolgt; nichtsdestoweniger ist aber der Röstprozeß in kurzer
Zeit beendet.
Die Erfindung sei an Hand folgenden Beispiels erläutert:
Ein Behälter wird mit 1230I Wasser von
40° gefüllt, und es werden 9 kg Natriumbicarbonat in demselben gelöst. Nachdem 70]
gebrauchtes, neutralisiertes Röstwasser, das von einer vorhergehenden Behandlung stammt,
zugesetzt worden sind, wird die gemischte Flüssigkeit in einen Betonbehälter gefüllt, in
den 100 kg Flachsstroh gepackt worden sind. Die Temperatur, welche etwa 36° beträgt,
wird während der ganzen Röstung ungefähr konstant gehalten. Nach etwa 18 bis 20 Stunden
ist die Röstung beendet. Nachdem das Röstwasser abgelaufen ist, wird der Flachs mit Wasser gespült, das schwach angesäuert
ist, vorzugsweise mit einer schwachen organischen Säure, z. B. Essigsäure, oder mit
Natriumbisulfit, damit beim nachfolgenden Trocknen des Flachses keine Schädigung der
Faser eintreten kann, wenn eine kleine Menge der sauer reagierenden Substanz in der Faser
zurückbleiben würde.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Rösten von Flachs nach dem Warmwasserverfahren unter Zusatz von säurebindenden Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man beim Anfang der Röstung neutralisiertes, gebrauchtes Röstwasser sowie eine solche Menge eines wasserlöslichen, neutral oder höchstens schwach alkalisch reagierenden säurebindenden Stoffes dem Röstbad zusetzt, daß am Ende der Röstung die Wasserstoffionenkonzentration der Flüssigkeit nicht wesentlich unter einem pH-Wert von 7, keinesfalls aber unter einem solchen von 6 liegt und die· Röstung ohne vorhergehendes Entlaugen in einem stillstehenden, während der Röstung nicht aufgefrischten Bade ausgeführt wird.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
NL876495X | 1939-06-24 |
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Publication Number | Publication Date |
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---|---|---|---|
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