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Walzwerksanlage zur Herstellung von Breitbändern und Bandblechen Walzwerke
zur Herstellung von Breitbändern und Bandblechen sind bekannt. Das Auswalzen solcher
Bänder geschieht auf Walzenstraßen mit einer größeren Anzahl, hintereinander ,angeordneter
Walzgerüste, wobei auf jedem Walgerüst nur ein Walzstich erfolgt und wobei in der
Regel jedes Walzgerüst ,einzeln angetrieben wird. Derartige Anlagen sind außerordentlich
teuer, nicht nur infolge der großen Anzahl von Walzgerüsten mit elektrischem Einzelantrieb
und der besonderen Regelbarkeit der Antriebsmotoren hinsichtlich ihrer Drehzahl,
sondern auch durch die sehr langen Walzwerkshallen mit kostspieligen Fundamenten
usw., die durch die Hintereinanderanordnung der Walzgerüste bedingt sind. Wenn diese
Anlagen nicht voll ausgenutzt werden können, wird die Wirtschaftlichkeit der Breitbandherstellung
durch die kostspieligen Anlagekosten in Frage gestellt. Wohl sind Breitbandwalzwerke
mit einem Universalwalzwerk und dahinter angeordnetem Vierwalzengerüst oder auch
daneben angeordnetem Fertiggerüst bekannt, welche jedoch unabhängig voneinander
arbeiten, d. h. bei welchen das Walzband sich nicht gleichzeitig in beiden Walzgerüsten
befindet. Auch sind Bauarten _bekanntgeworden, bei denen auf einem Vierwalzengerüst
das Breitband in der Weise hergestellt wird, daß vor und hinter diesem Gerüst je
ein Ofen mit darin befindlichem Haspel angeordnet ist, in welchen Ofen das Walzband
aufgewickelt und wieder erwärmt wird, um dann nach Umkehrung der Walzrichtung des
Walzgerüstes wieder abgewickelt und weiter ausgewalzt zu werden. Bei vorstehend
erwähnten Bauarten für Breitbandeisen (erhält das Breitband gleichzeitig nur einen
Flachstich, wodurch die gesamte Walzdauer wesentlich lang und dementsprechend auch
die Abkühlung des Walzbandes groß sein muß, oder es müßte eine Zwzscäenerwärmung
desselben
eingeschaltet werden, wodurch nicht nur zusätzlich höhere Brennstoffkosten entstehen,
ein größerer Abbrand des Walzbandes :eintritt und ein erhöhter Schrottabfall, da
die beiden Walzenenden, vom Ofenhaspel zum Walzgerüst gehend, überhaupt nicht ausgewalzt
werden, sondern auch der Walzvorgang als solcher verlangsamt wird. Durch das Hinundherwalzen
mit nur einer Umformung bei jedem Durchgang durch das Universalgerüst fand namentlich
bei den letzten Stichen eine zu schnelle Abkühlung des Walzbandes statt, so daß
die dünnen und genauen Abmessungen nicht erzielt werden konnten, wie dies bei einer
rein kontinuierlichen Walzenstraße der Fall ist.
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Gemäß der Erfindung soll die Walzzeit des Walzbandes von der Bramme
ausgehend durch halbkontinuierliches Auswalzen gegenüber dem Auswalzen auf Universalstraßen
auf fast die Hälfte verringert werden; hierbei kann durch die Erhaltung der hohen
Walztemperatur so dünn heruntergewalzt werden, wie dies den Erfordernissen bei Herstellung
von Breitbändern und Bandblechen entspricht.
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Vor dem unteren und oberen Einstich des an sich bekannten Universaltriogerüstes
A werden dem Erfindungsgedanken gemäß Duogerüste B angeordnet, so daß das Walzband
bei jedem Durchgang durch das Mehrfachwalzwerk drei Verformungen erhält, und zwar
einen Flachstich im Duogerüst B, einen Stauchstich in den Senkrechtwalzen C und
einen weiteren Flachstich im Universaltriogerüst A. Da bei jedem Durchgang der zweite
Flachstich des Walzgutes im Universalgerüst A stattfindet, braucht nur das Universal.triogerüst
mit einer der Walzdruckabnahme .entsprechend größeren Geschwindigkeit zu laufen.
Hiernach würden also die Duogerüste B dieselbe Walzgeschwindigkeit und das Universalgerüst
A eine der Querschnittsabnahme des Walzgutes entsprechend größere Walzgeschwindigkeit
haben. Der Antrieb der drei Walzgerüste kann entweder durch ein Rädervorgelege,
durch einen gemeinsamen Motor oder auch durch Einzelmotoren erfolgen. Nachdem die
auszuwalzende Bramme entsprechend ihrer Anfangsstärke drei Durchgänge durch das
Mehrfachwalzwerk erhalten hat, und zwar durch Hinundherwalzen, weshalb vor und hinter
dem Mehrfachwalzwerk WipptischeD angeordnet sind, ist das Walzband so dünn und lang
geworden, daß dasselbe zu den Umführungen E und Ei gelangt, die das ankommende Walzband
selbsttätig entweder zur oberen oder zur unteren Walzbahn zurückführen. Die Entfernung
der Umführungen E und El zu dem Mehrfachwalzwerk kann derart bemessen werden, daß
das Walzband erst dann von den nächsten Walzen erfaßt wird, wenn es die vorhergehenden
Walzen verlassen hat.
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Wenn z. B. Breitbänder von etwa 3 mm Dicke aus Brammen von etwa 70
mm Dicke hergestellt werden sollen, würde die verhältnismäßig noch kurze Bramme
beim ersten Durchgang (unten) durch das Mehrfachwalzwerk zwei Flachstiche und einen
Stauchstich, beim zweiten Durchgang (oben) wieder zwei Flachstiche und einen Stauchstich
und beim dritten Durchgang (unten) zwei weitere Flachstiche und einen Stauchstich,
insgesamt also sechs Flachstiche und drei Stauchstiche erhalten. Das unten austretende
Walzgut läuft, da es dünn geworden ist, zu der UmführungE" die das Walzband selbsttätig
zur oberen Walzbahn zurückführt, wo es zwei Flachstiche und einen Stauchstich erhält.
Das oben austretende Walzband läuft nunmehr zur Umführung E, wird von dieser zurückgeführt
und erhält in der unteren Walzbahn zwei Flachstiche und einen Stauchstich. Beim
Austritt des Walzbandes aus dem Mehrfachwalzwerk läuft dasselbe durch die Umführung
Ei, wobei die Führungsklappe nach unten ausgeschwenkt ist, um so dem Walzband freien
Durchgang zu ermöglichen. Hinter dem Mehrfachwalzwerk kann in besonderen Fällen
noch eine Fertigstrecke, bestehend aus einem oder zwei Fertiggerüsten, in Vierwalzenanordnung
aufgestellt werden. Die Zu- und Abfuhrrinnen zu dem Mehrfachwalzwerk sind so mit
den Wipptischen verbunden, daß, wenn die Wipptische arbeiten, der vordere Teil der
Rinnen durch die Tischbewegung nach oben ausgeschwenkt werden. Wenn auch Wipptische
als solche auch in Verbindung mit Auslaufrinnen bekannt sind, ist aber die beschriebene
Anordnung neu, daß durch die Tieflage des Wipptisches, also wenn mit dem Wipptisch
nicht gearbeitet wird, eine obere Zu- oder Auslaufrinnenbahn geschlossen wird, um
die Umführungen E, Ei zu benutzen. Durch die Anordnung von Umführungen vor und hinter
dem Mehrfachwalzwerk erfolgt der Walzvorgang bedeutend schneller, wird die Maßhaltigkeit
der Breitbänder auf ihrer ganzen Länge gewährleistet und findet eine kräftige Entzunderung
der Breitbänder durch das Umbiegen in den Umführungen statt, so daß keine Schlackennester
in die Oberfläche des Bandes eingewalzt werden können.
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Der Vorteil der oben beschriebenen Erfindung besteht einmal darin,
daß die Anlagekosten gegenüber denen einer kontinuierlichen Anlage nur ein Bruchteil
beträgt, die vorzusehende elektrische Kraftanlage wesentlich geringer und einfacher
sein kann und der benötigte Raum bedeutend kleiner ist, so daß auch Hüttenwerke
mit Platzmangel Anlagen zur Herstellung von Breitbändern und Bandblechen
(errichten
können. In der Ausführung selbst kann das Mehrfachwalzwerk auch so ausgebildet werden,
daß vor dem oberen und unteren Einstich des Universa:.triogerüstes statt ein auch
zwei Duogerüste angeordnet werden. Ferner kann die Bauart so sein, daß die Senkrechtwalzen
für die Stauchstiche unabhängig vom Universaltriogerüst angeordnet und .angetrieben
werden können, so daß an Stelle eines Universaltriogerüstes ein Lauthsches 'Triogerüst
aufgestellt werden könnte. Selbstverständlich können auch die Duowalzgerüste B zwecks
besserer Streckung mit einer oder zwei mittleren, dünneren Streckwalzen versehen
werden.