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Anlage zum Herstellen von Bändern auf Breitbandwalzwerken Auf den
bekannten, aus Vor- und Fertigstraßen und zwischen diesen angeordneten Speichereinrichtungen,
z. B. in Form von Haspeln, bestehenden Brcitbandwarmwalzwerken ist es nicht möglich,
je nach der Breite Bänder in einer Stärke von weniger als 1,5 bis 2 mm herzustellen.
Da der überwiegende Teil des Bedarfs an Feinblechen aber unter 1,5 mm liegt, ist
die Breitbandwarmstraße heute überwiegend keine Fertig-, sondern nur eine Halbzeugstraße.
Die auf Breitbandstraßen warmgewalzten Bänder müssen deshalb entweder als Blechtafeln
in Feinblechwalzwerken warm oder kalt fertiggewalzt oder als Band in Kaltwalzwerken
weiterverarbeitet werden.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die in bekannter Weise
zwischen den Vor- und Fertigstraßen eines Breitbandwalzwerkes angeordneten Speichereinrichtungen
für ein an sich bekanntes Walzprinzip brauchbar zu machen, gemäß dem die von einer
Vorstraße kommenden Bänder gedoppelt und danach aufeinanderliegend auf der Fertigstraße
ausgewalzt werden.
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Zum Stand der Technik gehört eine aus Vor-und Fertigstraße bestehende
Walzanlage zum Herstellen von Bändern und Blechen, bei welcher zwischen der Vor-
und Fertigstraße mehrere, gegebenenfalls heizbare und als Wickelwalzen ausgebildete,
hinter- und/oder übereinanderliegende Speichereinrichtungen zur Aufnahme mehrerer
hintereinander aus der Vorstraße ankommender Walzgutstücke vorgesehen sind, die
nach der Bandaufnahme gleichzeitig mehrere Bänder der Fertigstraße in Aufeinanderlage
zuführen. Beim Betrieb dieser Anlage, die drei Wickelwalzen und zwei
Führungsbänder
aufweist, gelangt ein erstes Band oder Blech aus der Vorstraße auf eine der Wickelwalzen,
die es aufwickelt. Nachdem dies geschehen ist, wird ein zweites aus der Vorstraße
ankommendes Band oder Blech einer zweiten Wickelwalze zugeführt, auf der es zusammen
mit dem gleichzeitig von der ersten Wickelwalze abgewickelten Band oder Blech aufgewickelt
wird. Hierauf wird nach Umkehrung der Drehrichtung der Wickelwalze das Doppelband
oder -blech abgewickelt und der Fertigstraße zugeführt.
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Ein wesentlicher Nachteil dieser Walzanlage besteht darin, daß bei
gegebener Eintrittsgeschwindigkeit des gedoppelten Bandes in die Fertigstraße dieser
die Austrittsgeschwindigkeit des Bandes aus der Vors.traße gleich ist, d. h., daß
die Fertigstraße nur mit großen Walzpausen beschickt werden kann, während bei Breitbandwalzwerken
ein möglichst pausenarmer Betrieb der kontinuierlichen Fertigstraße anzustreben
ist.
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Als weiterer Nachteil der bekannten Anlage kommt hinzu, daß die für
das Zusammenspiel der Wickelwalzen vorgesehenen Führungsbänder eine aufwendige,
schwere und teure Bauart ergeben.
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Schließlich ermöglicht es die bekannte Anlage nicht, Walzgutstücke,
die nicht unmittelbar hintereinander in der Vorstraße ausgewalzt werden, in der
Fertigstraße gemeinsam auszuwalzen. Da aber die Walzgutstücke in der Vorstraße nicht
alle gleich lang ausgewalzt werden, die zu doppelnden Bänder aber gleich lang sein
müssen, ist diese Möglichkeit von großer Bedeutung.
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Alle Nachteile der vorbeschriebenen Walzanlage können jedoch behoben
werden, wenn erfindungsgemäß die Teilstücke der Straße durch mindestens vier Speichereinrichtungen
verbunden sind, die abwechselnd in an sich bekannter Weise nacheinander nur ein
Band aufnehmen und von denen zwei Speichereinrichtungen nach der Füllung in an sich
bekannter Weise gleichzeitig zwei Walzgutstücke abgeben.
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In diesem Falle ist die Eintrittsgeschwindigkeit in die Vorstraße
bzw. die Austrittsgeschwindigkeit aus derselben frei wählbar. Wenn demzufolge die
Geschwindigkeit der Vorstraße unter Berücksichtigung der in der Fertigstraße erforderlichen
Walzpausen wesentlich höher gewählt wird als die Geschwindigkeit der Fertigstraße,
ist der bei Breitbandwalzwerken zu verlangende pausenarme Betrieb möglich und damit
die Leistung der Anlage nach der Erfindung entsprechend größer als die der bekannten
Anlage.
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Hinzu kommt noch, daß bei der erfindungsgemäßen Anlage keine Speichereinrichtung
anders als die übrigen gebaut werden muß und die leichten sowie wenig aufwendigen
Einheitsspeicher ohne großen Kraftaufwand umsetzbar sind.
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Schließlich gibt die erfindungsgemäße Anlage die Möglichkeit, auch
nicht unmittelbar hintereinander in der Vorstraße ausgewalzte Walzgutstücke in der
Fertigstraße gemeinsam auszuwalzen, was - wie vorstehend bereits angegeben worden
ist - von erheblicher Bedeutung ist. Als Speichereinrichtung können an sich bekannte
austauschbare und gegebenenfalls beheizte Haspel Verwendung finden. Die Speicher
können aber auch aus einem mehretagigen Rollenherdofen bestehen. Durch die Zwischenschaltung
eines Rollenofens erzielt man im übrigen noch den bekannten Vorteil einer besonders
gleichmäßigen Fertigwalztemperatur über die ganze Bandlänge. Beim Auflauf und Ablauf
der Streifen in und aus dem mehretagigen Rollenherdofen müssen die Rollen des Ofens
mit Walzgeschwindigkeit laufen. Beim Speichern machen sie nur eine langsame und
kurze, eine bis zwei Rollenumdrehungen betragende Hinundherbewegung.
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Bei der Anlage nach der Erfindung ist hinter den Stapeleinrichtungen
noch eine Schere zum Schopfen und eine Schweißeinrichtung zum Verschweißen der Kopfenden
der aufeinanderliegenden und der Fertigstraße zuzuführenden Bänder angeordnet.
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Mit den gemäß der Erfindung zwischen den Vor- und Fertigstraßen angeordneten
Speichereinrichtungen können auf den bekannten Breitbandwalzwerken jetzt auch durch
Doppeln besonders dünne Bänder oder Bleche unter 2 mm Stärke ausgewalzt werden,
und zwar ohne daß die Vorteile dieser Walzwerke verlorengehen. Sie bestehen bekanntlich
darin, daß Wärmeverluste zwischen dem Vor- und dem Fertiggerüst im Walzwerk weitgehend
vermieden werden.
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In der Zeichnung ist die Anlage zum Herstellen von Bändern nach dieser
Erfindung in mehreren Ausführungsbeispielen veranschaulicht. Es zeigt Fig. i im
Aufriß eine Haspeleinrichtung zwischen der Vor- und Fertigbandstraße eines Breitbandwalzwerkes
in Auflauf- und Ablaufstellung, Fig. 2 im Aufriß je eine Doppelhaspel in Auflauf-und
Ablaufstellung, Fig. 3 den Grundriß zu Fig. 2 Fig.4 im Grundriß ein Einbaubeispiel
mit Tandemhaspel.
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Bei der Anlage gemäß Fig. i wird das aus der Vorgerüstreihe in Richtung
des Pfeiles 2 austretende Breitband dadurch in die im Haspelgehäuse i i auf der
Achse g drehbare Haspeltrommel io eingeführt, daß es über den festen Rollgang 6,
8 und den bei 5 schwenkbaren und mit Rollen 3 ausgestatteten Wipptisch ¢ zwischen
die beiden Rollen des am ersten Haspelgehäuse i i befestigten Treibapparates i2
läuft. Nach Einführung des Breitbandes setzt sich die Haspeltrommel io in Richtung
des Pfeiles 16 mit Walzgeschwindigkeit in Drehung und -wickelt dabei das Breitband
auf.
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Nachdem das geschehen ist, wird der Wipptisch 4 in Pfeilrichtung 13
auf Horizontalstellung gesenkt und das nächste aus der Vorgerüstreihe austretende
Breitband i' in Richtung des Pfeiles 2' über den Wipptisch 4, den Rollgang 7, einen
weiteren, vor dem zweiten Haspelgehäuse i i' liegenden Wipptisch 4'- in die Haspeltrommel
io' eingeführt. Während der Aufwicklung des Breitbandes im zweiten Haspelgehäuse
wird das gefüllte Haspelgehäuse i i entfernt und durch ein leeres ersetzt,
das
nach Beendigung der Aufwicklung des zweiten Breitbandes im Haspelgehäuse i i' das
dritte Breitband aufwickelt. Während dieser Aufwicklung des dritten Breitbandes
wird das gefüllte zweite entfernt und durch ein leeres ersetzt usw.
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Je zwei der gefüllten Haspelgehäuse werden in die in Fig. i rechts
gezeichneten Ablaufstellungen eingebaut, nachdem sie vorher um i8o° gedreht wurden.
Zunächst wird die linke der beiden zur Abwicklung kommenden Haspeln in Drehung versetzt.
Das Breitband 18 gelangt dabei zwischen die beiden Rollen des Treibapparates 12
und in Pfeilrichtung i9 über den Wipptisch 20, 21, auf den unter dem Haspelgehäuse
i i' befindlichen festen Rollgang 23, 24, wo es mit dem aus letzterem Haspelgehäuse
über den Treibapparat 12 und die Führungsbahn 25 auslaufenden Breitband 18 zusammen
weiterläuft. Die Fortbewegung der aufeinanderliegenden Breitbänder wird so gesteuert,
daß ihre Enden etwa übereinander zu liegen kommen. Unter langsamem Transport gehen
die Bänder dann durch den Treibapparat 29 hindurch, dessen Rollen dabei einen leichten
Druck ausüben und so die gemeinsame Weiterbewegung in Pfeilrichtung i9 unterstützen.
Auf der Schere 26 werden die Enden der beiden Breitbänder geschopft. Vor dem Anschlag
28 kommen die Bänder dann eine kurze Zeit zum Stillstand, so daß sie von dem Schweißapparat
27 zusammengeheftet werden können. Danach gibt der Anschlag 28 die Bänder frei,
die nun zur Weiterverwalzung bei sich schnell steigender Walzgeschwindigkeit in
die Fertiggerüstreihe eintreten.
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Für den Fall, daß das aus der Vorgerüstreihe austretende Breitband
auf der Fertiggerüstreihe unmittelbar weitergewalzt werden soll, ist zwischen den
Aufwickel- und Abwickelstellungen der Haspelgehäuse i i, i i' ein Zwischenrollgang
14, 15 vorgesehen. Nach dem Absenken der beiden Wipptische 4, 4' und des Wipptisches
2o, 21 auf Horizontalstellung ist zwischen der Vorgerüst- und Fertiggerüstreihe
ein ununterbrochener ebener Transportrollgang hergestellt.
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Bei der in den Fig. 2 und 3 dargestellten Walzwerksanlage sind an
Stelle der in Tandemanordnung hintereinander aufgestellten Einzelhaspeln Haspelgehäuse
mit übereinander angeordneten Haspelrollen verwendet. Das aus dem Vorgerüst kommende
Breitband geht über den Rollgang 6, 8 und den bei 32 schwenkbaren Wipptisch 30,
31 zu den Rollen des Treibapparates 35, um dann auf der oberen Rolle io im Haspelgehäuse
37 aufgewickelt zu werden. Nach dem Aufwickeln des Bandes wird die Aufla.ufwiPPe
31 in die gestrichelt gezeichnete untere Stellung gebracht und das nächste aus dem
Vorgerüst austretende Breitband nach Durchgang durch den Treibapparat 36 auf die
Haspeltrommel io' aufgewickelt. Nach der Füllung der beiden Haspeln wird das DOPPelgehäuse
37, 38 in die in Fig.2 und 3 rechts gezeichnete Abwickelstellung gebracht. Durch
Drehung der oberen Haspeltrommel io in Pfeilrichtung 17 und der unteren Haspeltrommel
iö in Pfeilrichtung 43 gelangen beide Breitbänder 18 über die Treibapparate 35 bzw.
36, den Führungstisch 47 und die bei 46 schwenkbare Wippe 44, 45 in Pfeilrichtung
i9. gemeinsam zu dem Treibapparat 29 und von hier aus auf den festen Rollgang 23,
24. Die jetzt wiederum aufeinanderliegenden Bänder halten zum Schopfen bei der Schere
26 und zum Aufeinanderheften durch den Schweißapparat 27 vor dem Anschlag28. Nun
können sie in der Fertiggerüstgruppe weitergewalzt werden.
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Zwischen den beiden Haspelgehäusen 37, 38 ist auch in diesem Fall
ein Durchgang vorgesehen mit Rollgangsstücken 39, 40 und 41, 42. Er hat den Zweck,
bei etwaigen Störungen im Bedarfsfalle das aus der Vorgerüstreihe austretende Breitband
unmittelbar in die Fertiggerüstreihe einführen zu können, wobei dann die Wippen
31 und 44 in die Horizontallage gestellt werden.
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In Fig. 3 sind schematisch die Antriebe für die auf den Achsen 9 gelagerten
Haspeltrommel io dargestellt. Es bedeuten dabei 48 die Antriebsmotoren, 49 die Motorkupplungen,
5o die Antriebsritzel, 51 die angetriebenen Vorgelegeräder mit Achsen und 52 die
verschiebbaren Kupplungen zwischen den Achsen der Vorgelegeräder 51 und den Achsen
9 der Haspeltrommeln. Nach dem Zurückschieben oder Lösen der Kupplungen 52 können
die Doppelhaspelgehäuse 37-38 ausgewechselt werden, während die Antriebe 48, 49,
50, 51, 52 ortsfest verbleiben. Um ein genaues Aufeinanderlaufen der Breitbänder
18 einregem zu können, sind die Haspelachsen 9 mit den Haspeltrommeln zusammen in
Richtung des Doppelpfeiles 53 axial zu verschieben.
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In Fig. 4. ist das Zusammenwirken von Haspelgehäusen in Tandemaufstellung
mit einer Vor- und Fertigbandstraße veranschaulicht: Das Aufwickeln des in Pfeilrichtung
2 durch die sechs Vorgerüste 55 gehenden Breitbandes i erfolgt hinter dem letzten
Gerüst. Die ersten drei Vorgerüste sind durch Motoren 59. über Kupplungen 58. Kammwalzgerüste
57 und Spindeln 56 angetrieben. Die Motoren 6o der letzten drei Gerüste sind stärker
als die Motoren 59, da sie gleichzeitg auf der anderen Antriebsseite über Kupplungen
58, Kammwalzgerüste 57 und Spindeln 61 drei Fertiggerüste 62 antreiben.
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Ein bei 63 in Doppelpfeilrichtung 65 schwenkbarer Drehkran 64 nimmt
den Untersatz 54 mit zwei gefüllten Haspelgehäusen i i hinter dem letzten Gerüst
55 fort und setzt ihn auf einem in dem Fahrkanal 66 in Doppelpfeilrichtung 67 verfahrbaren
Transportwagen ab. Darauf bringt der Drehkran einen rechts von ersterem gestrichelt
gezeichneten Untersatz mit zwei leeren Haspelgehäusen i i hinter das letzte Walzgerüst
55. Der in dem Fahrkanal 66 abgesetzte Untersatz mit den zwei gefüllten Haspelgehäusen
wird von dem Transportwagen nach links auf eine heb- und senkbare Schiebebühne verfahren
und vor dem ersten Fertiggerüst 62 in Arbeitsstellung gehoben. Hier beginnt jetzt
das Abwickeln der Breitbandbunde in Pfeilrichtung i9 und ihr gemeinsames Verwalzen
auf den drei Fertiggerüsten 62.
Die vorher in dieser Arbeitsstellung
in Betrieb gewesenen Tandemhaspelgehäuse i i wurden durch den Aufzug in die Grube
69 abgesenkt und durch die Schiebebühne in die Nische 68 geschoben, wo sie, nachdem
die gefüllten Haspelgehäuse vor das erste Fertiggerüst 62 gebracht worden sind,
der im Fahrkanal 66 laufende Transportwagen abholt und unter den Drehkran 64 bringt,
der diese leeren Haspelgehäuse der Vorstraße dann wieder bereitstellt.