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Kaltwalzverfahren für bandförmiges Walzgut. Gegenstand der Erfindung
ist ein Kaltwalzverfahren und ein Walzwerk zu seiner Ausführung. Es ist bei Drahtwalzwerken,
tei denen das Walzgut warm bearbeitet wird, bekannt, dieses zwischen mehreren übereinanderliegenden
Walzen hin- und herzuführen. Dieses Walzverfahren ist jedoch beim kalten Walzen
von Bandeisen bisher nicht benutzt worden, trotzdem es seit dreißig Jahren bekannt
ist. Vermutlich hat dies daran gelegen, daß es bisher für nicht möglich gehalten
wurde, das v erhältnistnäßig starre, kalte Walzgut im Zickzack durch die Walzen
hindurchzuführen.
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Nach der Erfindung ist es möglich, auch beim kalten Walzen von Bandeisen
dieses durch eine Mehrzahl von Walzen, heispielsweise sieben, die aber hintereinander
liegen, hin- und herzuführen. Dies hat den Vorteil, daß das häufige Umstecken des
Walzgutes von der Aufwickeltrommel auf die Abwickeltrommel vermieden wird, da bei
einem einzigen Durchgang durch das Walzwerk mehrere Stiche ausgeführt werden, z.
B. bei sieben Walzen sechs Stiche. Diese Arbeitsersparnis sowie-die dadurch erzielte
schnellere Auswalzung gestatten eine Herabsetzung der Walzgeschwindigkeit, wodurch
die Erwärmung des Walzgutes in den Walzen herabgesetzt und das Walzgut geschont
wird.
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Wesentlich trägt zu der Möglichkeit, in der beschriebenen Weise zu
walzen, die Ausbildung des neuen Walzwerkes nach der Erfindung bei. Bei diesem werden
nämlich die Walzen nicht, wie bekannt, so angeordnet, daß ihre Achsen sämtlich in
einer senkrechten Ebene liegen, sondern die tenachbarten Walzen sind zickzackförmig
gegeneinander versetzt, so daß die Walzen abwechselnd in verschiedenen Ebenen hintereinanderliegen.
Hierdurch wird die Anstellung der Walzen erleichtert, denn durch Heben oder Senken
jeder zweiten Walze kann der Spalt zu den beiden benachbarten Walzen unabhängig
von der Lage der übrigen Walzen eingestellt werden. Würden sämtliche Walzenachsen
in einer Ebene liegen, so müßten, auch wenn nur der Spalt zwischen einem Walzenpaar
verstellt werden sollte, sämtliche Walzen angestellt werden. Dies ist vermutlich
auch ein Grund, warum das vorerwähnte, bekannte Warmwalzverfahren für Draht sich
nicht in die Praxis eingeführt hat, geschweige denn auf Kaltwalzen übertragen worden
ist.
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Durch die zickzackförmige Walzenanordnung wird außerdem der Umschlingungswinkel
des Walzgutes um die Walzen gegenüber der Anordnung aller Walzen in einer Ebene
verkleinert und soodie Umführung des Walzgutes erleichtert und die Schlingenbildung,
die das Walzgut quer zu den Walzen austreten läßt, gefördert.
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Endlich wird durch Ersparung von Walzen, Kammwalzen und Vorgelegen
die Walzarbeit herabgesetzt und eine bedeutende Kraftersparnis erzielt. Waren bisher
für sechs Stiche zwölf Walzen, nvölf Kammwalzen und zwölf Vorgelege erforderlich,
so kommt man bei dem neuen Walzwerk mit sieben Walzen, sieben Kammwalzen und einem
Vorgelege aus.
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Andere Merkmale der Erfindung werden im folgenden erläutert werden:
Abb. i stellt ein Walzwerk nach der Erfindung in Seitenansicht dar. Abb. a ist eine
schematische Darstellung des Durchgangs des Walzgutes durch die Walz,-n. Abb. 3
zeigt eine Umführung für dünnes Material.
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Der Walzenständer A ruht auf einem Grundrahmen B. Queranker C dienen
zur Verbindung der Walzenständer untereinander. Die unteren Walzen D sind in senkrechter
Richtung unverstellbar gelagert, können aber in wagerechter Richtung mit Hilfe von
Spindeln E und durch Schrauben verstellbaren Keilstücken eingestellt werden. Die
OL-erwalzen G lassen sich durch Spindeln H in üblicher.Weise senkrecht anstellen.
Am oberen Ende der Spindeln H sind Klauenkuppelungen J vorgesehen. Sind die Kuppelungen
ausgerückt, so kann jede Oberwalze C für sich allein angestellt werden.
Zur
gemeinsamen Anstellung sämtlicher Oberwalzen bei eingerückten Kuppelungen .T dienen
Stirnräder K. Mit ihrer Hilfe können sämtliche Oberwalzen gemeinsam gehoben und
gesenkt werden.
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Die Umführung des Walzgutes L um die einzelnen Walzen geschieht mit
Hilfe von Schuhen 1111 (Abb. 2), welche sich Lei der Bildung der Schlingen N in.
die punktiert gezeichnete Stellung zurückdrehen können. Verläßt das Walzgut die
Walzen und verschwinden die Schlingen, so werden die Schuhe !'1 durch gewichtsbelastete
Hebel in ihre Ursprungslage zurückgedrängt.
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Wie Abb. 2 zeigt, ist durch den Versatz der Walzen der Umschlingungswinkel
des Walzgutes erheblich herabgesetzt, so daß die Umführung des Walzgutes erleichtert
wird. Außerdem wird hierdurch die Schlingenbildung und das seitliche Austreten des
Walzgutes in die Schlingenschächte 0 (Abb. I und 2) begünstigt, denn bei der geringen
freien Länge zwischen zwei benachbarten Walzstellen verlängert sich das Walzgut
bei der Streckung durch den Walzvorgang prozentual schneller als bei großem Umschlingungswinkel.
Das Walzgut hebt sich also nach Einsetzen der Walzarbeit schneller von den Walzen
ab und läuft leichter durch die Walzen hindurch. Die Schlingenschächte sind bei
normalen Verhältnissen etwa vier bis fünf Meter tief bzw. hoch.
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Die Umführungsvorrichtung nach Abb.3, die für dünnes Walzgut bestimmt
ist, besteht in einem Hund P zum erstmaligen Ablenken des austretenden Walzgutes,
einer Führungsrolle 0 und einem Schlingenhaken R. Die Rolle O kann sich im Schacht
0 auf und ab bewegen, um .das Material, wenn notwendig, gespannt zu erhalten. Der
Schlingenhaken R macht die gleichen Bewegungen wie die Schuhe M in Abb. 2. Die Rolle
O ist, wie Abb. q. in einer Ausführungsform zeigt, leicht drehbar in einem Gehäuse
S gelagert. Während aber Abb. 3 einen Schlingenspanner für einen der oberen Schächte
0 (Abb. i) schematisch wiedergibt,, zeigt Abb. q. einen Schlingenspanner für einen
der unteren Schächte 0 mit seiner Ausbalancierung. Letztere wird durch Seile 7'
bewirkt, an denen das Gehäuse S -aufgehängt ist. Die Seile T
laufen
über feste Rollen U und sind mit Gegengewichten V belastet,- die so bemessen sind,
daß das Gehäuse S mit der Rolle O ausreichendes übergewicht hat, um die Schlinge
N zu spannen.
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Da der Hund P nur so lange wirkt, bis das Walzgut die Rolle 0 umschlungen
hat, d. h. bis es nach Verlassen eines Walzenpaares zur Rolle O geleitet, um diese
herumgegangen und zwischen das nächste Walzenpaar gelangt ist, so ist es möglich,
den Hund P im Gehäuse S der Rolle O zu lagern und an der Bewegung der Rolle im Schacht
0 teilnehmen zu lassen. Der Zweck dieser Anordnung ist, eine besondere Lagerung
des Hundes zu ersparen. Für den Walzvorgang bzw. die Führung des Walzgutes ist die
Bewegung des Hundes belanglos.
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Die Schlingenspanner für einen oberen Schacht sind genau so ausgebildet,
wie der in Abb. q. dargestellte für einen unteren Schacht, nur muß man sich die
Anordnung der Abb. q. kopfstehend denken. Dann dürfen die Führungsrollen U für die
Seile 7' nicht unterhalb, sondern sie müssen oberhalb des Gehäuses S liegen und
die Gegengewichte L' müssen so schwer sein,. daß sie imstande sind, das Gehäuse
S mit der Rolle 0 unter Anspannung der Schlinge N des Walzgutes nach oben zu ziehen.