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Anlage zum Uberleiten von in einer Walzenstraße als Streifen ausgewalzten
und von einer Schere in Tafeln aufgeteilten Blechen auf ein Kühlbett Bei der Herstellung
von Blechen wird heute vielfach so verfahren, daß zunächst in einer Walzenstraße
Streifen ausgewalzt werden, die dann hinter der Walzenstraße mittels einer Schere
in einzelne Bleche aufgeteilt werden. Die Leistungsfähigkeit der Öfen und andere
betriebstechnische Erwägungen bringen es mit sich, daß die Streifen in einem größeren
zeitlichen Abstand die Walzgerüste durchlaufen als die Zeit beträgt, in der ein
solcher Streifen das letzte Walzgerüst durchläuft. Die so entstehenden Leerlaufzeiten
können ein Mehrfaches der Zeit betragen, die ein Streifen zum Durchlaufen des letzten
Walzgerüstes benötigt. Wollte man die stoßweise anfallenden Bleche auf ein Kühlbett
ablegen, so müßte das Kühlbett mit einem zeitweise großen, jedoch schrittweisen
Vorschub arbeiten. Der Antrieb eines solchen Kühlbettes wird daher kompliziert und
somit störanfällig. Das Kühlbett mit diesem großen Vorschub durchlaufen zu lassen,
verbietet sich, da dann eine sehr große Kühlbettfläche erforderlich wäre, die nicht
ausgenutzt wird.
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Vielfach wird aus den vorgenannten Gründen auf ein Kühlbett verzichtet,
und es werden die noch warmen Blechtafeln direkt vom Rollgang abgenommen und gestapelt.
Die einzelnen Stapel werden dann in einer Halle abgestellt und kühlen langsam aus,
wobei jedoch die Randzonen der Bleche schneller abkühlen. Die Bleche weisen dann
nach
dem Kühlen ein unterschiedliches Gefüge auf, insbesondere wenn es sich um Blech
aus kohlenstofffreiem oder legiertem Stahl handelt. Auch werden insbesondere die
oberen Bleche beim Abkühlen wellig. Diese Fehler können nur durch eine ordnungsgemäße
Abkühlung der Bleche auf einem Kühlbett vermieden werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, bei Verwendung eines kontinuierlich
durchlaufenden Kühlbettes hinter einer in zeitlichen Abständen beschickten Walzenstraße
zum Auswalzen von in Tafeln aufzuteilenden Streifen eine gleichmäßig dichte Beladung
des Kühlbettes zu erreichen.
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Hierzu wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, den Transportrollgang zwischen
der Walzenstraße und dem Kühlbett mindestens zweiteilig auszubilden und so anzutreiben,
daß die Geschwindigkeit beider Teile beim Überführen der Tafeln vom ersten auf den
zweiten Teil des Rollganges der Austrittsgeschwindigkeit des Walzgutes aus der Walzenstraße
entspricht, während die Geschwindigkeit des zweiten Teils des Rollganges beim Überführen
der Bleche auf das Kühlbett etwas größer ist als die sich aus der Gesamtlänge der
Blechtafeln eines Streifens dividiert durch die Stichfolgezeit in der Walzenstraße
ergebende Geschwindigkeit. Mit dem erfindungsgemäß ausgebildeten Transportrollgang
läßt sich die Zeit für die Ablage der Blechtafeln eines Streifens auf das Kühlbett
annähernd auf die gesamte Streifenfolgezeit ausdehnen. Die Fördergeschwindigkeit
des Kühlbettes kann, da die einzelnen Bleche in größeren zeitlichen Abständen folgen,
ebenfalls herabgesetzt werden, und es wird eine direkte, fast gleichmäßige Beladung
des kontinuierlich durchlaufenden Kühlbettes erreicht. Von Nachteil ist es jedoch,
daß der Transportrollgang länger sein muß als der gesamte Streifen. Um diesen Nachteil
auszuschalten, soll beim Gegenstand der Erfindung vori der an sich zur Verkürzung
von Rollgängen für den Transport von Blechen bekannten Maßnahme der Schindelung
der Bleche Gebrauch gemacht werden. Die Bleche werden dabei so abgelegt; daß sie
sich teilweise einander überdecken.
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Um die Schindelung der Bleche mit dem erfindungsgemäßen Rollgang ohne
einen die gleichmäßige Beladung des Kühlbettes beeinträchtigenden Zeitverlust durchführen
zu können, wird nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgeschlagen, den ersten
Teil des Transportrollganges als ersten Abschnitt des Rollganges zum Schindeln der
Bleche zu betreiben und den zweiten Abschnitt des Rollganges zum Schindeln der Bleche
dem zweiten Teil des Transportrollganges vorzuschalten. Dabei sind die Antriebseinrichtungen
für die Rollgänge so ausgebildet, daß während des Überleitens der geschindelten
Bleche von dem zweiten Abschnitt des Rollganges zum Schindeln auf den zweiten Teil
des Transportrollganges dieser und der zweite Abschnitt des Rollganges zum Schindeln
eine größtmögliche Fördergeschwindigkeit aufweisen können. Bei dieser Ausbildung
des Rollganges zwischen der Walzenstraße und dem Kühl-Bett muß der zweite Abschnitt
des Rollganges zum Schindeln ebenso wie der zweite Teil des Transportrollganges
noch die Länge des Schindels aufweisen. Wird jedoch die Geschwindigkeit der Rollgangsrollen
oder eines Teiles derselben so gesteuert, daß sie sowohl beim Schindeln der Bleche
wie auch beim Entschindeln und Auflaufen der Bleche auf das Kühlbett mit der jeweils
erforderlichen Geschwindigkeit betrieben werden können, so läßt sich eine weitere
Verkürzung des Rollganges durchführen. Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
soll daher von dem zweiten Abschnitt des Rollganges zum Schindeln ein Teil abgeteilt
werden, der mit weiteren Rollgangsrollen als zweiter Teil des Transportrollganges
betreibbar ist. Dieser von dem zweiten Abschnitt des Rollganges zum Schindeln. abgeteilte
Teil ist zusammen mit dem übrigen eil des Rollganges zum Schindeln mit der für das
Schindeln erforderlichen Geschwindigkeit und zusammen mit dem zweiten Teil des Transportrollganges
mit der für das Entschindeln und Auflaufen der Bleche auf das Kühlbett erforderlichen
Geschwindigkeit betreibbar, so wie diese drei Abschnitte gemeinsam mit einer größtmöglichen
Fördergeschwindigkeit betreibbar sind.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt die Fig. i in Aufsicht eine Gesamtanordnung; Fig. :2a, 2 b und 2
c veranschaulichen schematisch den Arbeitsablauf; in Fig. 3 ist des weiteren in
Seitenansicht und in Fig. 4 in Aufsicht ein Teil der in Fig. i dargestellten Einrichtung
in größerem Maßstab wiedergegeben.
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Mit i ist das letzte Gerüst eines kontinuierlichen Streifenwalzwerkes
bezeichnet. Nach Bedarf kann der ausgewalzte Streifen von der Schere 2, die eine
rotierende oder fliegende Schere bekannter Bauart sein kann, inTafeln aufgeteilt
werden. DieseTafeln laufen dann auf den. Auslaufrollgang 3 auf. Im Anschluß an diesen
Rollgang 3, der mit der Geschwindigkeit betrieben wird, mit der der Streifen das
letzte Walzgerüst verläßt, ist erfindungsgemäß der in die Abschnitte 4a, 4a und
4, aufgeteilte Rollgang angeordnet.
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Die letzten Rollen des Rollganges 3 bzw. die ersten Rollen des Rollganges
¢a sind in einem Schwingrahmen höhenverstellbar gelagert. Damit können die Rollgänge
3 und 4 auf eine durchgehende Förderebene eingestellt werden, wenn die Streifen
als Ganzes dem Walzwerk entnommen werden sollen. Andererseits ist es jedoch auch
mÖglich, die Förderebene am Ende des Rollganges 3 etwas höher als die Förderebene
am Anfang des Rollganges 4" einzustellen. Am Ende des Rollganges 4 ist ein Treibapparat
5 angeordnet, der die Blechtafeln in die Übergabevorrichtung 6 einbringt, von wo
aus sie auf den Rost T des Kühlbettes 8 übergeben werden.
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Wesentlich für die Erfindung ist es, daß die Bleche dem Kühlbett mit
einer geringeren Geschwindigkeit zugeführt werden als der Streifen das letzte Walzgerüst
verläßt. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ist die Arbeitsweise
(vgl. insbesondere die Fig. 2 a bis 2 c) folgende: Der von der Schere?, unterteilte
Streifen läuft mit der Geschwindigkeit, mit der der Streifen das letzte Walzgerüst
i verläßt, auf den Rollgang 3 auf (vgl. Fig. 2a). Die nachfolgenden Rollgangsabschnitte
4" und 4b werden mit einem Bruchteil der Geschwindigkeit des Rollganges 3 betrieben.
Da der Anfang des Rollganges 4 etwas tiefer als das Ende des Rollganges 3 eingestellt
ist, werden die Bleche von dem Rollgang 3 so auf den Rollgang 4 abgelegt, daß sie
sich teilweise überdecken. Die Überdeckung wird durch das Verhältnis der Fördergeschwindigkeiten
der Rollgangsabschnitte 4" und 4b zum Rollgang 3 bestimmt. Dieser Vorgang, Schindeln
genannt, ist an sich als Maßnahme zur Verkürzung der Auslaufrollgänge bei derartigen
Walzwerken bekannt. Wenn nun die aus einem Streifen geschnittenen Bleche sämtlich
auf die Rollgangsabschnitte 4a und 4b aufgelaufen sind (vgl. Fig. 2 b), werden die
Rollgangsabschnitte 4a und 4b zusammen mit dem Rollgangsabschnitt 4, auf eine möglichst
große Transportgeschwindigkeit geschaltet. Das geschindelte Blechpaket wird bis
vor den Treibapparat 5 befördert (vgl. Fig. 2c). Die Rollgangsabschnitte 4b und
4, werden dann mit einer geringeren Geschwindigkeit betrieben, und zwar mit einer
solchen Geschwindigkeit, daß die Zeit, die das Blechpaket braucht, um in den Treibapparat
5 einzulaufen, annähernd dem zeitlichen Abstand entspricht, mit der die Streifen
im Walzwerk aufeinander folgen. Sobald der Rollgangsabschnitt 4b wieder frei ist,
wird er mit dem Rollgangsabschnitt 4a zusammen auf die für das Schindeln der Bleche
erforderliche Geschwindigkeit geschaltet (vgl. wieder Fig.2a). -Gleichzeitig hiermit
laufen auch die ersten Bleche des nächsten Streifens auf den Rollgang 3 auf, und
der Vorgang wiederholt sich. Die Geschwindigkeiten sind so aufeinander abgestimmt,
daß das letzte Blech des vorhergehenden Streifens in den Treibapparat eingelaufen
ist, bevor die Rollgangsabschnitte 4a, 4b und 4, zusammen auf die Transportgeschwindigkeit
geschaltet werden. Lediglich in dem kurzen Zeitraum, der für das Befördern des geschindelten
Blechpaketes von den Rollgangsabschnitten 4a und 4b auf die Rollgangsabschnitte
4b und 4, erforderlich ist, werden keine Bleche an das Kühlbett übergeben.
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Die in Fig. i schematisch dargestellte und mit 6 bezeichnete Übergabevorrichtung
gehört nicht zur Erfindung. Sie besteht im einzelnen aus dem Rahmen 9, an dem mittels
der Schwenkarme io die Träger i i und 12 für die Rollen 13 angeordnet sind. Die
Rollen 13 unterfassen die vom Treibapparat 5 eingeführten Bleche an deren seitlichen
Rändern. Durch kurzzeitiges seitliches Ausschwenken der Träger ii und 12 werden
die Bleche auf den Rost 7 des Kühlbettes 8 abgelegt. Mittels um die Scheiben 14
umlaufender Ketten oder Seile 15 werden die Bleche von dem Rost 7 auf das eigentliche
Kühlbett transportiert.
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Je nach den vorkommenden Blechlängen können anstatt der zwei Träger
12 und 13 im Ausführungsbeispiel auch mehrere kürzere Träger hintereinander angeordnet
sein. Um die in die übergabevorrichtung einlaufenden Bleche zu stoppen, können Anschläge
16 vorgesehen sein.