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Vergrößerungsglas Die vorliegende Erfindung ist eine Weiterentwicklung
des sein Gesichtsfeld selbst beleuchtenden Vergrößerungsglases nach Patent 622 Gor.
Bei diesem Vergrößerungsglas muß zwecks Erreichung einer verzerrungsfreien Vergrößerung
und einer guten Beleuchtung des Gesichtsfeldes durch das Vergrößerungsglas selbst
das zu betrachtende Objekt weit innerhalb der Brennweite desselben angebracht werden.
Dies gilt sowohl für diejenigen Vergrößerungsgläser, bei denen zwischen Objekt und
unterer Planfläche kein Luftabstand ist, als auch für das ebenfalls unter dieses
Patent fallende Vergrößerungsglas, bei dem zwischen Planfläche und Objekt ein nennenswerter
Luftabstand vorhanden ist. Dadurch, daß sich gemäß dem Hauptpatent das Objekt weit
innerhalb der Brennweite befindet, wird zwar eine durchaus ausreichende Vergrößerung
erzielt; es ist aber manchmal erwünscht, doch eine stärkere Vergrößerung zur Verfügung
zu haben. Diese könnte bei Änderung der Abmessungen des Vergrößerungsglases des
Hauptpatents nur dadurch erzielt werden, daß auf die Beleuchtung bzw. die Verzerrungsfreiheit
Verzicht geleistet wird.
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Hier setzt die Erfindung ein, gemäß welcher über der dem Beobachter
zugekehrten Seite des Vergrößerungsglases _ nach dem Hauptpatent, im folgenden stets
nur Vergrößerungsglas genannt, eine Stelle stärkerer Vergrößerung vorgesehen wird.
Dies kann z. B. dadurch geschehen, daß über
einer Stelle der Konvexfläche
dieses Vergrößerungsglases eine zweite Linse angebracht wird. Durch diese zweite
Linse wird ein Teil des Objektes, welches sich unter dem Vergrößerungsglas befindet,
stärker vergrößert gesehen, als durch die anderen Teile des Vergrößerungsglases,
welche nicht von der Hilfslinse bedeckt werden.
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Die Abb. i zeigt den Grundgedanken der Erfindung im Querschnitt. a
ist das Vergrößerungsglas, über welchem die Hilfslinse b angebracht ist, durch welche
ein Teil des Objektes c, das unter dem Vergrößerungsglas a liegt, in stärkerer Vergrößerung
gesehen werden kann, als sie durch die Konvexfläche d des Vergrößerungsglases erreich-,
bar ist. Da der Durchmesser der Hilfslinse b viel kleiner ist als der Durchmesser
des Vergrößerungsglases a, wird die beleuchtende Wirkung der Konvexfläche d des
Vergrößerungsglases a nicht wesentlich vermindert. Bei der Betrachtung eines Teiles
des Objektes c durch die Hilfslinse b kommt natürlich diese beleuchtende Wirkung
der Konvexfläche d mehr zustatten.
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Eine besonders vorteilhafte Ausbildung der Erfindung besteht darin,
die Konvexfläche d des Vergrößerungsglases an einer Stelle stärker zu krümmen. Die
Abb. a zeigt diese Ausbildung der Erfindung im Schnitt. Es besteht also hier das
Vergrößerungsg9as a. und die Hilfslinse, die hier mit ä bezeichnet ist, aus einem
Stück. Die Krümmung der Stelle g muß so gewählt werden, daß durch g hindurch ein
Stück des Objektes mit stärkerer Vergrößerung gesehen werden kann, als durch die
Fläche d hindurch.
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Die Herstellung eines Vergrößerungsglases mit einer Stelle stärkerer
Vergrößerung gemäß Abb. a könnte unter anderem so vorgenommen werden, daß zuerst
das Vergrößerungsglas a mit der Konvexfläche d hergestellt wird. Dann
wird, wie dies in Abb. 3 im Schnitt dargestellt ist, an den Scheitel der Konvexfläche
d die Planfläche lt angeschliffen, und es wird auf diese plangeschliffene
Stelle /c dann eine Plankonvexlinse 1 aufgebracht, wobei der Durchmesser von
i zweckmäßig dem Durchmesser von lz entspricht. Zwischen i und a sind Oberflächenreflexionen
des Lichtes zu vermeiden. Die Lupe i, deren Konvexfläche stärker gekrümmt ist als
d, kann entweder mit Kanadabalsam aufgekittet werden, oder sie kann vermittels eines
leicht flüssigen Glases mit dem -Vergrößerungsglas a innig verbunden werden. Man
kann auch die Hilfslinse 1 durch optisches Ansprengen -mit dem Vergrößerungsglas
a verbinden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß die Lupe i aus einem leichter
schmelzenden Glas als das Vergrößerungsglas a. hergestellt wird, wobei aber die
Ausdehnung des Glases z der Ausdehnung des Glases a entspricht. Gibt man dann der
unteren Fläche von i keine Planfläche, sondern eine konvex gekrümmte Fläche und
erhitzt beide Glaskörper in einem Ofen. so sinkt beim beginnenden Erweichen die
Bikonvexlinse i auf das Vergrößerungsglas a und verschmilzt mit der Planfläche
h desselben. Die Krümmung von i wird hierdurch kaum beeinflußt. Es ist selbstverständlich
auch möglich, auf die überall gleichgekrümmte Konvexfläched des Vergrößerungsglases
a eine Meniskuslinse aufzubringen, deren Konvexradius kürzer ist, als der Radius
der Fläche d, deren Konkavradius jedoch mit dem Radius der Fläche d übereinstimmt.
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Es kann zweckmäßig sein, auf der Planflächee des Vergrößerungsglases
eine Stelle f besonders zu markieren, beispielsweise durch einen zentrisch liegenden
Kreis, wobei die Brennweite der Hilfslinse b bzw. in Abb. z der Stelle stärkerer
Krümmung b zweckmäßig so gewählt wird, daß ein an f angelegtes Objekt gerade stark.
und verzerrungsfrei vergrößert wird. Diese Marke wird zweckmäßig möglichst dicht
über dem zu untersuchenden Objekt angebracht. Liegt die untere Fläche e des Vergrößerungsglases
nicht dem Objekt an, so könnte der Marke gegebenenfalls die Form eines Zeigers gegeben
werden, der an der Fassung der Lupe angebracht wird. Die Beobachtung eines Objektes
geht dann zweckmäßig so vor sich, daß dieses erst vermittels der Konvexfläche d
nach interessanten Einzelheiten abgesucht wird und daß dann irgendeine besonders
auffallende Stelle durch Verschwenkung der Lupe durch die Hilfslinse besonders stark
vergrößert untersucht werden kann.
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Eine weitere wesentliche Verbesserung des Erfindungsgegenstandes besteht
darin, daß die Hilfslinse b bzw. die Stelle -stärkerer Vergrößerung D nicht über
dem Zentrum der Konvexfläche d angebracht ist, sondern seitlich auf dieser Konvexfläche
d. damit man für die Voruntersuchung des Objektes eine möglichst große Fläche des
Vergrößerungsglases zur Verfügung hat. Hat man eine. besonders auffällige Stelle
gefunden, so wird das Vergrößerungsglas gedreht und die stark vergrößernde Stelle
vor das Auge geschaltet. Die Abb. q. zeigt ein solches Vergrößerungsglas mit seitlicher
Stelle stärkerer Vergrößerung im Schnitt.
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Es ist an sich schon eine sog. Uhrmacherlupe bekanntgewesen, also
eine Bikonvexlinse, welche durch ein Zylinderstück von wenigen Zentimetern Länge
vor das Auge geklemmt wurde. Diese Uhrmacherlupe trug
am Rande eine
kleine Sonderlinse, . durch welche ein zu betrachtendes Objekt verstärkt vergrößert
gesehen werden kann. Gegenüber dieser Uhrmacherlupe hat der Gegenstand der Erfindung
eine ganze Reihe von Vorteilen. Bei dieser alten Uhrmacherlupe liegt nämlich die
Hilfslinse stets im Gesichtsfeld und deckt einen großen Teil desselben ab. Der Beobachter,
der mit diesem Instrument arbeitet, wird also stets von der Hilfslinse irritiert
werden, insbesondere, da im Innern derselben bei der Beobachtung durch die große-
Lupe irgendein Zerrbild auftritt. Es wird nämlich die Hilfslinse ein verkleinertes,
verkehrt stehendes virtuelles Bild des Gegenstandes und die große Linse ein aufrecht
stehendes vergrößertes virtuelles Bild desselben dem Beschauer bieten. Durch diese
beiden Bilder wird die Aufmerksamkeit des Beobachters empfindlich gestört. Bei dem
Gegenstand der Erfindung treten diese Nachteile praktisch nicht ein. Es ist nämlich
erkannt worden, und hierauf beruht die Erfindung zum Teil, daß das Vergrößerungsglas
gemäß dem Hauptpatent praktisch nie so benutzt wird, daß sich das Auge des' Beobachters
in der Mittelsenkrechten dieses Vergrößerungsglases befindet. Im Gegenteil schaut
der Beobachter fast stets auf dieses Glas seitlich herauf. Selbst wenn sich die
Hilfslinse in der Mitte des Vergrößerungsglases befindet, so liegt sie doch beim
normalen Gebrauch desselben am Rande bzw. außerhalb des Gesichtsfeldes, und wenn
sie gär in besonders vorteilhafter Weise seitlich auf dem Vergrößerungsglas angebracht
ist, so stört sie beim normalen Gebrauch desselben überhaupt nicht mehr. Ein weiterer
Vorteil des Erfindungsgegenstandes gegenüber der alten Uhrmacherlupe besteht darin,
daß beim Erfindungsgegenstand auch für die kleine Hilfslinse die beleuchtende Wirkung
des Vergrößerungsglases ausgenutzt wird, die ja völlig bei der Uhrmacherlupe fehlt.
Zum dritten muß man bei Benutzung der Uhrmacherlupe die Objektabstände für die beiden
Einzellupen verschieden groß halten, wogegen diese beim Gegenstand der Erfindung
ein für allemal festliegen.
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Durch das gemäß der vorliegenden Erfindung verbesserte Vergrößerungsglas
kann das Absuchen von Objekten nach besonders interessanten Stellen und die genaue
Untersuchung der so gefundenen Einzelheiten so bequem und erfolgreich durchgeführt
werden, wie dies mit den Vergrößerungsgläsern nach dem Hauptpatent nicht möglich
war. Hierdurch wird das Anwendungsgebiet der ihr Gesichtsfeld selbst beleuchtenden
Vergrößerungsgläser ganz wesentlich erweitert.