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Verfahren zur Umwandelung von Torf in Brennstoff Um Torf in besseren
Brennstoff umzuwandeln, hat man bereits vorgeschlagen, den Rohtorf nach der Entnahme
aus dem Moor zu zerkleinern, mit Zuschlägen, wie Kalk, Kalkstickstoff o. dgl., zu
entsäuern, ihn dann, gegebenenfalls unter Zusatz von Bakterien, einige Zeit abzulagern,
bis die Masse nach abgeschlossener Vergärung gepreßt und zu Formlingen verarbeitet
wird. Es ist bekannt, daß bei der Vergärung von Torf eine durch die Bakterien verursachte
Erwärmung im Innern der Torfhaufen stattfindet, die mit einer Selbstentwässerung
unter Abscheiden von Sickersaft verbunden ist. Um die Entwicklung der Bakterien
zu begünstigen, hat man auch bereits vorgeschlagen, die Erwärmung der zur Vergärung
angesetzten Masse durch zuvor aufgesetzte Wärmeherde aus Torfmasse oder durch künstliche
Wärmezufuhr während der Vergärung zu unterstützen. Zugleich hat man vorgesehen,
die Wärmeabstrahlung der Torfhaufen während des Gärvorganges durch geeignete Ummantelung
und Abdeckung der Haufen oder durch Ablagerung der Gärhaufen in Warmhäusern zu verringern.
Die Selbstentwässerung durch Vergären nimmt aber verhältnismäßig lange Zeit in Anspruch
und erfordert große Grundfläche für die langfristige Lagerung der Torfmasse sowie
besondere Maßnahmen für ihre Durchlüftung.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, das es ermöglicht, dem
Torf in der besonders kurzen Zeit von etwa 2 bis 3 Tagen einen sehr großen Teil
seines Wassergehaltes, bis zu 400/0 und mehr, zu entziehen und unter Wahrung der
natürlichen Schrumpffähigkeit Formlinge bzw. Brennstoffbriketts daraus herzustellen,
die sehr dicht und hart sind und aus denen sich ein klingend harter Koks gewinnen
l.äßt.. Die Erfindung ,ermöglichtes, die
warme Jahreszeit, in der
sich die Gä:rungs-und Trockenvorgänge am wirksamsten abspielen, weit besser als
bisher auszunutzen und demgemäß die Leistung bei der Verarbeitung des dem Moor entnommenen
Rohgutes zti brauchbarem Brennstoff umsatzmäßig beträchtlich zu steigern. Das Verfahren
nach der Erfindung besteht in einer besonderen Vereinigung der an sich bekannten
Maßnahmen, die Entwässerung von Torf teils auf mechanischem Wege durch Zerkleinerung
und Anwendung von Filterpressen, teils auf chemischbiologischem Wege durch Zersetzung
und Gärung zu erzielen.
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Das Neue besteht darin, daß die Masse bei der Vorbereitung für die
Ablagerung auf der Halde in an sich bekannter Weise zunächst nur einer Grobzerkleinerung
unterworfen und dann in vorzugsweise bereits erwärmtem Zustande mit einer Temperatur
von etwa 30° C auf die Halde gebracht wird, worauf sie schon nach kurzer, etwa ifägiger
Lagerung in bekannter Weise mit einer Filterpresse o. dgl. unter Druck entwässert,
darauf erst einer Feinzerkleinerung unterzogen, erneut verdichtet und dann zu Formlingen
verarbeitet wird. Nach Bedarf wird der Torf im Anschluß an die erstmalige Druckbehandlung
ein- oder mehrmals erneut auf 3o° C erwärmt, etwa 2¢ Stunden auf Halde gelagert,
in einer Filterpresse entwässert und nunmehr erst zu Formlingen verarbeitet.
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Es ist bekannt, daß die im Torf enthaltenen. die Zersetzung und Umwandlung
herbeiführenden Kleinlebewesen, deren Wirkung durch vorheriges Impfen der Masse
mit abseits gezüchteten Bakterien gesteigert werden kann, die Torfmasse mit unterschiedlicher
Wirkung angreifen und daß chemische Zuschläge die Zersetzung begünstigen. Es hat
sich nun herausgestellt, daß das Aufschliießen,derko.iloidalen Bestandteile des
Torfes an der Außenhaut der Torffasern besonders schnell vor sich geht, wenn man
die mit der Zerkleinerung ,des Rohtorfes einhergehende mechanische Zertrümmerung
der Torffasern zunächst etwas beschränkt, also in bekannter Weise nur eine Grobzerkleinerung
vornimmt, und die Masse anschließend sogleich auf eine für den Bakterienangriff
und die chemischen Umsetzungen günstige Temperatur von etwa 3o° C erwärmt, ehe man
sie für die Durchführung der chemisch-bakteriellen Umsetzung auf der Halde ablagert.
Bei dieser Vorbereitung läßt sich dem Torf bei der anschließenden Behandlung in
einer Filterpresse schon nach eintägiger Haldenlagerung ein größerer Teil des ursprünglichen
Wassergehaltes der Rohmasse entziehen, wobei das Preßwasser nicht nur der Außenhaut
und den Kapillaren, sondern zu einem Teile auch schon den Zellen. der Torffasern
entstammt. Da die Ausscheidung des durch Druck @entfernbaren Wassers mit dem Gütegrad
der Zerkleinerung der Torffasern zunimmt, eine übermäßig feine Zerkleinerung jedoch
die Tätigkeit der Bakterien an der Außenhaut der Torffasern verlangsamt, soll im
Anschluß an die eintägige Lagerung der Torfmasse und im Anschluß an ihre Entwässerung
in der Filterpresse noch eine Feinzerkleinerung erfolgen, worauf die Masse bei erneuter
Verdichtung noch stärker entwässert und zu Formlingen verarbeitet wird. Nach. Bedarf
und je nach der natürlichen Beschaffenheit des Rohtorfes kann die Masse vor
der Herstellung der Formlinge ein- oder mehrfach nochmals erwärmt, 2¢ Stunden auf
Halde gelegt und erneut in einer Filterpresse o. d-1. entwässert werden. Bei der
mehrfachen Wiederholung dieses Vorganges läßt sich auf diese Weise schon nach 2
bis 5 Tagen sogar ein trockenes, krümeliges Torfgut erzielen, das seine natürliche
Bindefähigkeit verloren hat und sich wie Braunkohle zu Briketts verarbeiten läßt.
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Der Torf wird aus dem Moor abgestochen, in einen Bunker geschüttet
und von dort durch eine Förderanlage einer Grobzerkleinerungsmaschine bekannter
Bauart (P i e r i n g -Linker) zugeführt, in der auch eine Aussonderung der nicht
brennbaren Bestandteile erfolgt. Vor oder bei dieser Grobzerkleinerung wird der
Torf in an sich bekannter Weise mit Zuschlägen versehen, die den Säuregrad herabsetzen
sowie das Bakterienwachstum und die chemischen Umsetzungen 'beeinflussen z. B. mit
Zuschlägen, wie Kalkstickstoff, Harnstickstoff o. dgl. Die Zuschläge erfolgen zweckmäßig
in solcher Menge, daß sich die pH-Zahl der Torfmasse etwa zwischen PH 6 bis 8, vorzugsweise
jedoch bei einem Wert sehr geringer Alkalität von etwa PH 7,4 einstellt. Der so
vorbereitete grob zerkleinerte Torf, der je nach Alter und Zersetzungsgrad noch
mit abseits gezüchteten Bakterien geimpft sein kann, wird nun erwärmt und in geeigneter
Höhe auf die Halde geschüttet. Die Erwärmung erfolgt zweckmäßig in einer an die
Grobzerkleinerungsmaschin,e angeschlossenen Förderschnecke, die innen oder außen,
gegebenenfalls auch innen und außen zugleich beheizt wird. Für die Beheizung kann
z. B. die Abwärme der in den Torfgewinnungsanlagen benutzten Dampfmaschinen verwendet
werden. Die Beheizung wird so eingerichtet, daß der Torf die Förderschnecke mit
einer Temperatur von etwa 30° C verläßt. Bereits nach 24stündiger Haldenlagerung
wird der Torf in einer Filterpresse auf etwa 75 bis 8o% entwässert. Die so behandelte
Masse wird nun einer Feinzerkleinerungsmaschine zugeführt, die eine hochgradige
Zerkleinerung der von den chemischbakteriellen
Zersetzungsvorgängen
bereits angegriffenen Torffasern besorgt. Das mmmehr zermahlene Gut. gelangt, erneut
auf 30° C erwärmt, was wiederum zweckmäßig in der Transporteinrichtung geschieht,
etwa für einen Tag zur Ablagerung. Danach wird es erneut durch die Filterpeesseentwässert,
und zwar auf 5o bis 60%. Das Filtergut kommt dann zur Vorverdichtumg in eine Schneckenpresse
mit Lochscheibe. Darauf wird das austretende Gut einer mit Entlüftung arbeitenden
Strangpresse zugeführt, in der es den Rest des nach der Feinzerkleinerung noch mechanisch
entfernbaren Wassers verliert. Um eine möglichst große Verdunstungsfläche an den
Formlingen zu erhalten, wird der Auslaß der Strangpresse zweckmäßig so ausgebildet,
daß der Strang im Gegensatz zu dem bisher üblichen Kreisquerschnitt einen viereckigen
Querschnitt von etwa 2 bis 3 cm Kantenlänge erhält. Die Stränge werden durch eine
Abschneidevorrichtung in einzelne Stücke zerschnitten, die durch eine Förderanlage
in die Trockenräume oder auf die Trockenhalden gelangen.
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Je nach der Art des Moores kann es vorkommen, daß der Wassergehalt
des Gutes nach der ein- oder zweimaligen Ablagerung noch unerwünscht hoch ist. In
diesen Fällen wird das Gut erneut erwärmt und auf Halde gestürzt, worauf ihm nach
24stündiger Lagerung wiederum ein Teil des Wassers durch Pressen entzogen werden
kann. So läßt sich selbst bei besonders stark wasserhaltigem Gut durch die erfindungsgemäße
Kombination der Behandlungsvorgänge schon nach kürzester Zeit ein guter Torfbrennstoff
erzielen.
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Um ein brikettierfähiges Gut zu erhalten.., wird die Torfmasse jedenfalls
nach der zweiten Abpressung erneut zerkleinert, :erwärmt und ein drittes Mal der
eintägigen Nachgärung überlassen. Um auch die bei höheren Temperaturen zur Entfaltung
gelangenden Bakterien zur Wirkung zu bringen, kann die Erwärmung hierbei gegebenenfalls
auf einen höheren Grad, etwa auf 5o bis 70° C, erfol:4 gen, ehe das Gut zur Ablagerung
gelangt. Nach 24stündiger Lagerung läßt sich dann so viel Wasser durch Auspressen
unter Druck entfernen, daß der Torf nunmehr seinenatürliche Bindefähigkeit und sein
Schrumpfvermögen verliert, so daß ein trockenes, krüme-, liges Preßgut entsteht,
das wie Braunkohle behandelt und unter Zusatz von Bindemitteln, zu einem sehr hochwertigen
Brennstoff brikettiert werden kann.