DE721720C - Verfahren zur Umwandlung von Torf in Brennstoff - Google Patents

Verfahren zur Umwandlung von Torf in Brennstoff

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DE721720C
DE721720C DEL98743D DEL0098743D DE721720C DE 721720 C DE721720 C DE 721720C DE L98743 D DEL98743 D DE L98743D DE L0098743 D DEL0098743 D DE L0098743D DE 721720 C DE721720 C DE 721720C
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Germany
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peat
mass
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fuel
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DEL98743D
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English (en)
Inventor
Oskar Linker
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HERBERT LINKER DR
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HERBERT LINKER DR
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10FDRYING OR WORKING-UP OF PEAT
    • C10F5/00Drying or de-watering peat

Description

  • Verfahren zur Umwandelung von Torf in Brennstoff Um Torf in besseren Brennstoff umzuwandeln, hat man bereits vorgeschlagen, den Rohtorf nach der Entnahme aus dem Moor zu zerkleinern, mit Zuschlägen, wie Kalk, Kalkstickstoff o. dgl., zu entsäuern, ihn dann, gegebenenfalls unter Zusatz von Bakterien, einige Zeit abzulagern, bis die Masse nach abgeschlossener Vergärung gepreßt und zu Formlingen verarbeitet wird. Es ist bekannt, daß bei der Vergärung von Torf eine durch die Bakterien verursachte Erwärmung im Innern der Torfhaufen stattfindet, die mit einer Selbstentwässerung unter Abscheiden von Sickersaft verbunden ist. Um die Entwicklung der Bakterien zu begünstigen, hat man auch bereits vorgeschlagen, die Erwärmung der zur Vergärung angesetzten Masse durch zuvor aufgesetzte Wärmeherde aus Torfmasse oder durch künstliche Wärmezufuhr während der Vergärung zu unterstützen. Zugleich hat man vorgesehen, die Wärmeabstrahlung der Torfhaufen während des Gärvorganges durch geeignete Ummantelung und Abdeckung der Haufen oder durch Ablagerung der Gärhaufen in Warmhäusern zu verringern. Die Selbstentwässerung durch Vergären nimmt aber verhältnismäßig lange Zeit in Anspruch und erfordert große Grundfläche für die langfristige Lagerung der Torfmasse sowie besondere Maßnahmen für ihre Durchlüftung.
  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, das es ermöglicht, dem Torf in der besonders kurzen Zeit von etwa 2 bis 3 Tagen einen sehr großen Teil seines Wassergehaltes, bis zu 400/0 und mehr, zu entziehen und unter Wahrung der natürlichen Schrumpffähigkeit Formlinge bzw. Brennstoffbriketts daraus herzustellen, die sehr dicht und hart sind und aus denen sich ein klingend harter Koks gewinnen l.äßt.. Die Erfindung ,ermöglichtes, die warme Jahreszeit, in der sich die Gä:rungs-und Trockenvorgänge am wirksamsten abspielen, weit besser als bisher auszunutzen und demgemäß die Leistung bei der Verarbeitung des dem Moor entnommenen Rohgutes zti brauchbarem Brennstoff umsatzmäßig beträchtlich zu steigern. Das Verfahren nach der Erfindung besteht in einer besonderen Vereinigung der an sich bekannten Maßnahmen, die Entwässerung von Torf teils auf mechanischem Wege durch Zerkleinerung und Anwendung von Filterpressen, teils auf chemischbiologischem Wege durch Zersetzung und Gärung zu erzielen.
  • Das Neue besteht darin, daß die Masse bei der Vorbereitung für die Ablagerung auf der Halde in an sich bekannter Weise zunächst nur einer Grobzerkleinerung unterworfen und dann in vorzugsweise bereits erwärmtem Zustande mit einer Temperatur von etwa 30° C auf die Halde gebracht wird, worauf sie schon nach kurzer, etwa ifägiger Lagerung in bekannter Weise mit einer Filterpresse o. dgl. unter Druck entwässert, darauf erst einer Feinzerkleinerung unterzogen, erneut verdichtet und dann zu Formlingen verarbeitet wird. Nach Bedarf wird der Torf im Anschluß an die erstmalige Druckbehandlung ein- oder mehrmals erneut auf 3o° C erwärmt, etwa 2¢ Stunden auf Halde gelagert, in einer Filterpresse entwässert und nunmehr erst zu Formlingen verarbeitet.
  • Es ist bekannt, daß die im Torf enthaltenen. die Zersetzung und Umwandlung herbeiführenden Kleinlebewesen, deren Wirkung durch vorheriges Impfen der Masse mit abseits gezüchteten Bakterien gesteigert werden kann, die Torfmasse mit unterschiedlicher Wirkung angreifen und daß chemische Zuschläge die Zersetzung begünstigen. Es hat sich nun herausgestellt, daß das Aufschliießen,derko.iloidalen Bestandteile des Torfes an der Außenhaut der Torffasern besonders schnell vor sich geht, wenn man die mit der Zerkleinerung ,des Rohtorfes einhergehende mechanische Zertrümmerung der Torffasern zunächst etwas beschränkt, also in bekannter Weise nur eine Grobzerkleinerung vornimmt, und die Masse anschließend sogleich auf eine für den Bakterienangriff und die chemischen Umsetzungen günstige Temperatur von etwa 3o° C erwärmt, ehe man sie für die Durchführung der chemisch-bakteriellen Umsetzung auf der Halde ablagert. Bei dieser Vorbereitung läßt sich dem Torf bei der anschließenden Behandlung in einer Filterpresse schon nach eintägiger Haldenlagerung ein größerer Teil des ursprünglichen Wassergehaltes der Rohmasse entziehen, wobei das Preßwasser nicht nur der Außenhaut und den Kapillaren, sondern zu einem Teile auch schon den Zellen. der Torffasern entstammt. Da die Ausscheidung des durch Druck @entfernbaren Wassers mit dem Gütegrad der Zerkleinerung der Torffasern zunimmt, eine übermäßig feine Zerkleinerung jedoch die Tätigkeit der Bakterien an der Außenhaut der Torffasern verlangsamt, soll im Anschluß an die eintägige Lagerung der Torfmasse und im Anschluß an ihre Entwässerung in der Filterpresse noch eine Feinzerkleinerung erfolgen, worauf die Masse bei erneuter Verdichtung noch stärker entwässert und zu Formlingen verarbeitet wird. Nach. Bedarf und je nach der natürlichen Beschaffenheit des Rohtorfes kann die Masse vor der Herstellung der Formlinge ein- oder mehrfach nochmals erwärmt, 2¢ Stunden auf Halde gelegt und erneut in einer Filterpresse o. d-1. entwässert werden. Bei der mehrfachen Wiederholung dieses Vorganges läßt sich auf diese Weise schon nach 2 bis 5 Tagen sogar ein trockenes, krümeliges Torfgut erzielen, das seine natürliche Bindefähigkeit verloren hat und sich wie Braunkohle zu Briketts verarbeiten läßt.
  • Der Torf wird aus dem Moor abgestochen, in einen Bunker geschüttet und von dort durch eine Förderanlage einer Grobzerkleinerungsmaschine bekannter Bauart (P i e r i n g -Linker) zugeführt, in der auch eine Aussonderung der nicht brennbaren Bestandteile erfolgt. Vor oder bei dieser Grobzerkleinerung wird der Torf in an sich bekannter Weise mit Zuschlägen versehen, die den Säuregrad herabsetzen sowie das Bakterienwachstum und die chemischen Umsetzungen 'beeinflussen z. B. mit Zuschlägen, wie Kalkstickstoff, Harnstickstoff o. dgl. Die Zuschläge erfolgen zweckmäßig in solcher Menge, daß sich die pH-Zahl der Torfmasse etwa zwischen PH 6 bis 8, vorzugsweise jedoch bei einem Wert sehr geringer Alkalität von etwa PH 7,4 einstellt. Der so vorbereitete grob zerkleinerte Torf, der je nach Alter und Zersetzungsgrad noch mit abseits gezüchteten Bakterien geimpft sein kann, wird nun erwärmt und in geeigneter Höhe auf die Halde geschüttet. Die Erwärmung erfolgt zweckmäßig in einer an die Grobzerkleinerungsmaschin,e angeschlossenen Förderschnecke, die innen oder außen, gegebenenfalls auch innen und außen zugleich beheizt wird. Für die Beheizung kann z. B. die Abwärme der in den Torfgewinnungsanlagen benutzten Dampfmaschinen verwendet werden. Die Beheizung wird so eingerichtet, daß der Torf die Förderschnecke mit einer Temperatur von etwa 30° C verläßt. Bereits nach 24stündiger Haldenlagerung wird der Torf in einer Filterpresse auf etwa 75 bis 8o% entwässert. Die so behandelte Masse wird nun einer Feinzerkleinerungsmaschine zugeführt, die eine hochgradige Zerkleinerung der von den chemischbakteriellen Zersetzungsvorgängen bereits angegriffenen Torffasern besorgt. Das mmmehr zermahlene Gut. gelangt, erneut auf 30° C erwärmt, was wiederum zweckmäßig in der Transporteinrichtung geschieht, etwa für einen Tag zur Ablagerung. Danach wird es erneut durch die Filterpeesseentwässert, und zwar auf 5o bis 60%. Das Filtergut kommt dann zur Vorverdichtumg in eine Schneckenpresse mit Lochscheibe. Darauf wird das austretende Gut einer mit Entlüftung arbeitenden Strangpresse zugeführt, in der es den Rest des nach der Feinzerkleinerung noch mechanisch entfernbaren Wassers verliert. Um eine möglichst große Verdunstungsfläche an den Formlingen zu erhalten, wird der Auslaß der Strangpresse zweckmäßig so ausgebildet, daß der Strang im Gegensatz zu dem bisher üblichen Kreisquerschnitt einen viereckigen Querschnitt von etwa 2 bis 3 cm Kantenlänge erhält. Die Stränge werden durch eine Abschneidevorrichtung in einzelne Stücke zerschnitten, die durch eine Förderanlage in die Trockenräume oder auf die Trockenhalden gelangen.
  • Je nach der Art des Moores kann es vorkommen, daß der Wassergehalt des Gutes nach der ein- oder zweimaligen Ablagerung noch unerwünscht hoch ist. In diesen Fällen wird das Gut erneut erwärmt und auf Halde gestürzt, worauf ihm nach 24stündiger Lagerung wiederum ein Teil des Wassers durch Pressen entzogen werden kann. So läßt sich selbst bei besonders stark wasserhaltigem Gut durch die erfindungsgemäße Kombination der Behandlungsvorgänge schon nach kürzester Zeit ein guter Torfbrennstoff erzielen.
  • Um ein brikettierfähiges Gut zu erhalten.., wird die Torfmasse jedenfalls nach der zweiten Abpressung erneut zerkleinert, :erwärmt und ein drittes Mal der eintägigen Nachgärung überlassen. Um auch die bei höheren Temperaturen zur Entfaltung gelangenden Bakterien zur Wirkung zu bringen, kann die Erwärmung hierbei gegebenenfalls auf einen höheren Grad, etwa auf 5o bis 70° C, erfol:4 gen, ehe das Gut zur Ablagerung gelangt. Nach 24stündiger Lagerung läßt sich dann so viel Wasser durch Auspressen unter Druck entfernen, daß der Torf nunmehr seinenatürliche Bindefähigkeit und sein Schrumpfvermögen verliert, so daß ein trockenes, krüme-, liges Preßgut entsteht, das wie Braunkohle behandelt und unter Zusatz von Bindemitteln, zu einem sehr hochwertigen Brennstoff brikettiert werden kann.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zur Umwandlung von Torf in Brennstoff, bei dem der Rohtorf zerkleinert, mit Zuschlägen, wie Kalkstickstoff o. dgl., versehen, durch Ablagerung auf der Halde der chemisch-bakteriellen, Zersetzung überlassen und anschließend gepreßt und zu Formlingen o. dgl. verarbeitet wird, wobei die während der Ablagerung der Masse eintretende Erwär' mung durch künstliche Wärmezufuhr unter stützt werden kann, dadurch gekennzeich-i net, daß die Masse bei der Vorbereitung. für die Ablagerung auf der Halde zunächst nur einer Grobzerkleinerung unterworfen, in vorzugsweisse bereits erwärmtem Zustande mit .einer Temperatur von etwa 30° C auf die Halde gebracht, nach kurzer, etwa eintägiger -Lagerung mit einer Filterpresse o. dgl. unter Druck entwässert, darauf erst einer Feinzerkleinerung unterzogen, erneut verdichtet und zu Formlingen verarbeitet wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß der Torf nach der an die kurze Ablagerung sich anschließenden Feinzerkleinerung in ein- oder mehrfacher Wiederholung erneut erwärmt, etwa eintägig gelagert und unter Druck entwässert wird, ehe die Weiterverarbeitungg erfolgt.
DEL98743D 1939-08-08 1939-08-08 Verfahren zur Umwandlung von Torf in Brennstoff Expired DE721720C (de)

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