DE476971C - Verfahren zum Erzeugen eines Bindemittels aus pflanzlichen Stoffen durch Behandeln mit Alkalien - Google Patents

Verfahren zum Erzeugen eines Bindemittels aus pflanzlichen Stoffen durch Behandeln mit Alkalien

Info

Publication number
DE476971C
DE476971C DEC37083D DEC0037083D DE476971C DE 476971 C DE476971 C DE 476971C DE C37083 D DEC37083 D DE C37083D DE C0037083 D DEC0037083 D DE C0037083D DE 476971 C DE476971 C DE 476971C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
fermentation
binder
alkali
briquettes
mass
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEC37083D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Application granted granted Critical
Publication of DE476971C publication Critical patent/DE476971C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10LFUELS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; NATURAL GAS; SYNTHETIC NATURAL GAS OBTAINED BY PROCESSES NOT COVERED BY SUBCLASSES C10G, C10K; LIQUEFIED PETROLEUM GAS; ADDING MATERIALS TO FUELS OR FIRES TO REDUCE SMOKE OR UNDESIRABLE DEPOSITS OR TO FACILITATE SOOT REMOVAL; FIRELIGHTERS
    • C10L5/00Solid fuels
    • C10L5/02Solid fuels such as briquettes consisting mainly of carbonaceous materials of mineral or non-mineral origin
    • C10L5/06Methods of shaping, e.g. pelletizing or briquetting
    • C10L5/10Methods of shaping, e.g. pelletizing or briquetting with the aid of binders, e.g. pretreated binders
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10LFUELS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; NATURAL GAS; SYNTHETIC NATURAL GAS OBTAINED BY PROCESSES NOT COVERED BY SUBCLASSES C10G, C10K; LIQUEFIED PETROLEUM GAS; ADDING MATERIALS TO FUELS OR FIRES TO REDUCE SMOKE OR UNDESIRABLE DEPOSITS OR TO FACILITATE SOOT REMOVAL; FIRELIGHTERS
    • C10L5/00Solid fuels
    • C10L5/40Solid fuels essentially based on materials of non-mineral origin
    • C10L5/44Solid fuels essentially based on materials of non-mineral origin on vegetable substances
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02EREDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
    • Y02E50/00Technologies for the production of fuel of non-fossil origin
    • Y02E50/10Biofuels, e.g. bio-diesel
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02EREDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
    • Y02E50/00Technologies for the production of fuel of non-fossil origin
    • Y02E50/30Fuel from waste, e.g. synthetic alcohol or diesel

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Environmental & Geological Engineering (AREA)
  • General Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Geochemistry & Mineralogy (AREA)
  • Geology (AREA)
  • Solid Fuels And Fuel-Associated Substances (AREA)

Description

  • Verfahren zum Erzeugen eines Bindemittels aus pflanzlichen Stoffen durch Behandeln mit Alkalien Die Erfindung bezieht sich auf die Erzeugung von Bindemitteln, die im besonderen zur Verwendung bei der Herstellung von Brennstoffbriketten o. dgl. bestimmt sind, aber auch zum Zusammenhalten von anderen Massen verwendet werden können.
  • Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines Binde.-mittels für die erwähnten Zwecke durch Behandeln mit Alkalien sowie ein Verfahren zur Herstellung von Brennstoffbriketten o. dgl. unter Verwendung dieses Bindemittels.
  • Die Herstellung eines Bindemittels aus Pflanzenstoffen aller Art durch Behandeln mit Wasser und Kochen unter Zusatz von Alkalien ist an sich bekannt. Von diesen bekannten Verfahren unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand in erster Linie dadurch, daß der Pflanzenstoff zunächst einem Gärungsvorgang unterworfen wird.
  • Das neue Verfahren besteht also darin, daß man weiches, im wesentlichen unzersetztes pflanzlichesZellgewebe eine aerobischeGärung durchmachen läßt zur Gewinnung einer Humusmasse, die im wesentlichen alle nicht gasförmigen Gärungserzeugnisse einschließlich der in der Ausgangsfaser enthaltenen Pektinabkömmlinge und ferner die durch Zersetzung des ursprünglichen Zellstoffs entstandenen Humusstoffe und etwaige unveränderte Zellstoffaser enthält, und daß die Masse in einer beliebigen Stufe des Verfahrens mit so viel Alkali behandelt wird, daß die kolloiden Bestandteile in einem durchgehend alkalischen Zustand erhalten werden.
  • Bei einer Ausführungsform des Verfahrens soll das Gut erst der Gärung unterworfen und dann z. B. durch Kochen mit Alkalilösung weiterbehandelt werden.
  • Bei einer anderen Ausführungsform soll das Fasergut nach etwa erforderlichem Einweichen mit Alkali z. B. durch Kochen behandelt und das alkalische Erzeugnis einer aerobischen Gärung unterworfen werden.
  • Die Eigenschaften des Enderzeugnisses können nach der Erfindung durch Änderung der Gärungszeit geregelt werden. Gewünschtenfalls kann das fertige Bindemittel für den Versand getrocknet und später durch Zusatz von Wasser und Verkneten, Verrühren u. dgl. gebrauchsfähig gemacht werden.
  • Bei einer Ausführungsform des Verfahrens kann ein Teil des Alkalis durch entsprechende Mengen eines Erdalkalis ersetzt werden.
  • Die Erfindung umfaßt auch die Herstellung von Brennstoffbriketten mit dem neuen Bindemittel, allein oder in Zusammenwirkung mit anderen Bindemitteln. Hierbei soll nach der Erfindung der gepulverte Brennstoff mit dem nassen Bindemittel gemischt und zu Briketten gepreßt werden, wobei Wärme in beliebigen Verfahrensstufen zugeführt werden kann.
  • Die zu brikettierende Kohle, Koks o. dgl. soll bei einer Ausführungsform des Verfahrens mit dem Pflanzenfaserstoff gemischt, das Gemisch der aerobischen Gärung unterworfen und vor, während oder nach der Gärung mit Alkalilösung versetzt, erforderlichenfalls gemahlen und nach Erhitzen in Formen gepreßt werden.
  • Im folgenden werden einige bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens beschrieben.
  • Um das Bindemittel zu erzeugen, können weiche pflanzliche Zellstoffmassen beliebiger Art verwendet werden, wie z. B. Stroh, Algen, Kaktus, Opuntien, Binsen, Gräser, Bagasse, Zuckerrübenrückstände, Flachsabfall, Sojabohnenabfall, Farnkraut, Sisal, Werg, Bananen- oder Maisbllätter und -stengel, Kartoffel- und anderes Kraut o. dgl.; alle diese Faserstoffe werden vorzugsweise in unzersetztem Zustande verwendet.
  • Das Rohgut wird an geeigneten Stellen vorzugsweise ganz gleichmäßig gestapelt, so daß die löslichen Bestandteile, die abzufließen streben, zurückgehalten werden. Gewünschtenfalls können beliebige Mittel zum Zurückhalten oder Sammeln dieser Bestandteile verwendet werden. In jedem Fall wird Vorsorge getroffen, daß Luft in den Stapel gelangt. Es ist zweckmäßig, dünne Schichten von bereits gegorenem Pflanzenstoff der gleichen oder einer anderen Art in verschiedenen Höhen des Stapels einzulagern. Man läßt nun die Pflanzenstoffe verrotten oder gären, bis die ursprüngliche faserige Struktur des Ausgangsgutes einer erheblichen Zerkleinerung unterworfen ist, was in verschiedenen Zeitabschnitten schwankend zwischen einigen Wochen und einigen Monaten geschehen kann. Durch Befeuchten mit Wasser oder vorzugsweise mit der Flüssigkeit, die von dem Stapel abfließt, werden die löslichen Pektine in der Masse erhalten. Die eintretende Gärung ist aerobischer Art. Wenn die Masse vollkommen verrottet ist, wird sie während einer genügenden Zeit, etwa 5 oder i o Minuten, unter Hinzufügen des etwa notwendigen Wassers zusammen mit einer geeigneten Menge. von Natriumcarbonat oder Hydroxyd, gewöhnlich zwischen i °1o und 5 °/a des Trockengewichts, gekocht, wodurch die Masse in einen im wesentlichen strukturlosen Schleim mit starken bindenden Eigenschaften verwandelt wird. In diesem Zustand wird sie als Bindemittel verwendet, z. B. zum Erzeugen von Briketten, und zwar allein oder in Verbindung mit bekannten Bindemitteln. Man kann das Bindemittel auch, wie bereits erwähnt, trocknen und am Bestimmungsort durch Anfeuchten und Durchkneten zu einer Trübe vor dem Gebrauch anrühren.
  • Es ist bekannt, daß Verfahren zur Herstellung von Dünger durch Verr ottenlassen von Stroh oder anderem pflanzlichen Abfall in Gegenwart von löslichen Stickstoffverbindungen bestimmter Konzentration vorgeschlagen wurden. Die Erzeugnisse dieses Verfahrens können für die Zwecke der Erfindung benutzt werden, und zwar nach der obenerwähnten Behandlung mit Alkalicarbonat oder Hydroxyd und trotz der Anwesen-. heit von für die Düngung wertvollen Stoffen; sie geben vorzügliche Ergebnisse als Bindemittel, vorausgesetzt, daß kein erheblicher Anteil an Pflanzenschleim bei der Herstellung verloren worden ist.
  • Eine andere Ausführungsform des Verfahrens gibt gleich gute Ergebnisse und wird wie folgt durchgeführt.
  • Das pflanzliche Rohgut wird so lange und in der Weise eingeweicht, daß die Loslösung von Fasern ohne wesentliche Kürzung ihrer Länge erfolgen kann, wobei also die Fasern gemahlen, gequetscht oder gespalten werden, ohne sie zu häckseln. Die Masse wird dann ungefähr 2q. Stunden mit Ätznatron oder Natriumcarbonat in pulveriger Form oder mit einer Lösung dieser Stoffe gekocht, wobei das Gewicht des zugefügten Alkalis gewöhnlich zwischen i und 5 °1o der trockenen Masse beträgt. Die alkalische Trübe läßt man dann in einem Behälter, vorzugsweise zwischen 35 und 60° C, durch die Wirkung von Bakterien oder Pilzkulturen vergären, bis die Fasern erheblich angegriffen oder zersetzt sind und die Masse viskos und schleimig geworden ist. Diese Veränderung kann durch wiederholtes Mischen und Umstechen der Masse zur Erzielung aerobischer Bedingungen erleichtert werden.
  • Bei einem anderen Beispiel kann ein Teil des Alkalicarbonats oder Hydroxyds vor oder während der Vergärung eingetragen werden, der Rest nach der Vergärung oder während des Kochvorgangs.
  • In einem besonderen Fall wurde i Ztr. trocknen Grases 2q. Stunden lang gekocht. Die Flüssigkeit wurde dann abgezogen, und der verbleibende Faserstoff wurde durch geeignete Maschinen geführt, bis eine hinreichende Zerkleinerung erzielt war. Die Masse wurde dann in einen seichten hölzernen Bottich abgegeben und mit 91 einer Lösung behandelt, die i kg trockenes Natriumcarbonat enthielt.
  • Nach dem Mischen ließ man die Masse an einer «-armen Stelle stehen und stach sie täglich einmal unter Aufsprengen von Wasser um, wobei die nach dem Kochen abgezogene Flüssigkeit verblendet werden kann. Es wird so viel Flüssigkeit zugegeben, daß die Verdampfung ausgeglichen wird und die Masse in einem steifen, salbenförmigen Zustand gehalten wurde. Eine Gärung trat ein, sobald die Trübe in einem Trog untergebracht wurde; diese wurde noch unterstützt durch Zusatz von o,9 kg verfaulter Frucht oder dürren Grases. Nach 2q. Tagen wurden Proben aus dem- Sud entnommen und Versuchsbrikette hergestellt, nach deren Eigenschaften (las erzeugte Bindemittel als geeignet zum Agglomerieren von etwa 1o 7tr. Kohle festgestellt wurde.
  • Gewünschtenfalls kann das bei dem obenerwähnten Verfahren verwendete Alkalicarbonat oder Hydroxyd, zum Teil durch gleichwertige Verbindungen des Calciums oder andere alkalische Erden ersetzt werden.
  • Die Menge des erforderlichen Bindemittels ändert sich mit dem verwendeten Druck, der umfangreichen Änderungen unterworfen sein kann. So konnten bei Verwendung von 1o bis 15' ;'a Bindemittel Brikette durch Rollen in der Hand gemacht «-erden, die nach dem Trocknen einem Fall aus 3 in Höhe auf Steinboden widerstanden.
  • Anderseits kann man einen Pr eßdruck von 1,5 bis 2,2 t auf den Quadratzentimeter verwenden und dann die Bindemittelmenge auf 1',r" oder noch weniger herabsetzen. Gewöhnlich sind bei 15- bis 471 kg Flächendruck auf den Ouadratzentimeter .I bis 8'/" Bindemittel hinreichend.
  • Die Menge des verwendeten Bindemittels hängt wesentlich ab von der Güte der verarbeiteten Kohle. Innerhalb weiter Grenzen können brauchbare Brikette erzeugt werden; es wurde jedoch durch wiederholte Versuche festgestellt, daß die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn in dem Brennstoffgut etwa 20 bis 30'1" feine Körnung zwischen 15,5 und 31 Siebmaschen auf den Quadratzentimeter vorhanden waren. Hierdurch unterscheidet sich das neue Bindemittel von den Vorbedingungen für die Verwendung anderer Bindemittel, wie Pech o. dgl., wo eine Erhöhung des Anteils an kleinkörnigem Gut im allgemeinen einen größeren Anteil an Bindemittel beim Brikettieren erfordert.
  • Die Verfahrensweise beim Verwenden des Bindemittels ergibt sich aus den folgenden Beispielen.
  • Wenn dort von dem "Mischungsverhältnis des Bindemittels die Rede ist, so ist damit das Gewicht des trockenen Bindemittels gemeint, das zu Zoo Teilen Brennstoff oder sonsti,gem Brikettiergut zugesetzt wird. Ausführungsbeispiels Zoo Teile eines gepulverten Brennstoffs, der bituminöser Koks, nicht bituminöse Kohle, Anthrazitstaub, Gaskoksklein, Lignit, Tieftemperaturrückstände von Kohle oder Lignit, Ruß o. dgl. sein kann, werden innig gemischt mit einer Menge nassen Bindemittels, die dem Gewicht nach gleichwertig ist mit 6 Teilen des nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellten trocknen Bindemittels.
  • Stellt sich durch Analyse das Bindemittel als ausnahmsweise aschereich heraus, so daß es etwas mehr als 15"/" anorganische Stoffe enthält, "z. B. wenn das Bindemittel von verrotteten Pflanzenteilen herrührt, so muß der Gewichtsanteil des Bindemittels entsprechend erhöht werden.
  • Das Gewicht des verwendeten nassen Bindemittels ist veränderlich; es beträgt aber gewöhnlich ungefähr 3o Teile auf das Trokkengewicht, das 6 Teile beträgt. Nach vollständigem -Mischen in einem beliebigen Verteiler, einem ',Xahlgang, einem Mischer nach Pfleiderer oder einer Kugelmühle wird der mit dem Bindemittel gemischte Brennstoff unmittelbar oder mittelbar mit Dampf erhitzt und im erhitzten Zustand einem Preßdruck von 157 bis 471 kg auf den Quadratzentimeter unterworfen. Im Augenblick des Pressens soll das Gemisch von Kohle und Bindemittel merkbar feucht sein, derart, daß ein geringer Austritt von Wasser beim Geben des vollen Preßdrucks erfolgt; aber bei manchen Formen von Pressen kann ein trockeneres Gemisch verwendet «-erden, und wenn besondere Rücksicht bei der Art des Pressens und der Wahl der verwendeten Preßform genommen wird, können sogar sehr trockene Gemische brikettiert werden. Sobald die Brikette die Presse verlassen, kann man sie an einer warmen und gut belüfteten Stelle einige Tage trocknen lassen. Das Ausmaß der Trocknung kann erheblich verändert werden, und die Trocknung findet gewöhnlich bei Temperaturen statt, die erheblich über 100° C liegen. Dies kann deshalb geschehen, weil die mit dem neuen Bindemittel hergestellten Brikette im Gegensatz zu anderen Briketten nicht die Neigung haben, bei rascher Trocknung zu reißen. Es ist deshalb auch eine Beschleunigung der Trocknung auf künstlichem Wege möglich.
  • Die oben beschriebenen Verfahren wurden angewendet für eine ,Massenherstellung von Eierbriketten unter Benutzung einer Walzenpresse üblicher Größe. Eierbrikette können auch erfolgreich hergestellt werden, indem man das Erwärmen der Kohle-Bindemittel-Mischung unterläßt; solche Brikette aber erfordern eine längere Trocknungs- und Erhärtungszeit, wobei die schließlich erreichte Druckfestigkeit fast nie merklich beeinflußt wird. Brikette im Gewicht von ungefähr 85g, die aufs Geratewohl aus einer Masse genommen wurden, hielten nach dem Trocknen und Reifen einen Fall von 212 bis 3 m auf einen Steinboden aus. Solche Brikette halten auch ohne Springen einen Druck von ungefähr 6o kg aus, wenn sie zwischen zwei ebene Flächen gelegt werden. Wenn ferner 22 kg solcher Brikette in eine - umlaufende Trommel gelegt und mit einer Geschwindigkeit von 28 'Umläufen in der Minute 2 Minuten lang gedreht werden, so überstieg der Gewichtsverlust der Brikette nach dem Sieben durch ein Drahtsieb von 2 Maschen auf den linearen Zentimeter ge-\vöhnlich nicht 1,125 kg oder 50/a des ur-:.prünglichen Gewichts.
  • Ausführungsbeispiel e roo Teile eines gemahlenen Brennstoffs von der obenerwähnten Art werden gemischt mit einem Gewichtsteil von verrottetem Pflanzengut entsprechend 6 Teilen des trokkenen Guts. Das verrottete Gut kann dadurch hergestellt werden, daß man frische oder trockene Pflanzenfasern auf dem Erdboden vergären läßt, nachdem sie erst zur Entfernung des Sandes gewaschen wurden. In allen diesen Fällen ist die Verfahrensweise zur Erzielung der vergorenen Pflanzenfaser identisch mit den oben beschriebenen Herstellungsweisen des Bindemittels, aber das schließliche Kochen wird weggelassen. Die gewogene Menge von verrottetem Pflanzenstoff, die ungefähr 3o Teile betragen kann, um ein Trockengewicht von 6 Teilen zu ergeben, wird durch Zumischen von 0,i2 Teilen wasserfreien Alkalicarbonats oder Hydroxydes in Pulverform oder gelöst in 411, 1 Wasser alkalisch gemacht. Das alkalische vergorene Gut wird nun der Kohlenmasse vollständig einverleibt durch irgendeins der vorerwähnten Verfahren, und das so erzielte Gemisch wird unmittelbar oder mittelbar auf 1000 C erhitzt, bei welcher Temperatur die chemischen und physikalischen Änderungen, die durch die Wirkung des Alkalis in der Trübe bewirkt werden sollen, stattfinden, so daß am Ende des Erhitzungsvorgangs nun in noch heißem Zustand mit Druck gepreßt werden kann, wobei für den Wassergehalt das gleiche gilt wie bei den früheren Beispielen. Brikette von Eierform wurden in Massen auf ' einer Walzenpresse von üblichen Abmessungen hergestellt, und wahllos entnommene Proben ergaben beim Versuch die gleichen Eigenschaften bezüglich des Widerstands gegen Bruch, Druck und - Abreibung wie die nach den ersten Versuchen hergestellten Brikette. Ausführungsbeispiel 3 i oo Teile eines entsprechend gepulverten Brennstoffs werden in der bereits geschilderten Weise mit einer solchen Menge im wesentlichen trockenen Bindemittels gemischt, die 6 Teile Trockenstaff enthielt. Das Bindemittel wird in wesentlich getrocknetem Zustand mit der Kohle oder anderem Brennstoff bis zu inniger Vermischung gemahlen oder sonst zerkleinert. Das Gemisch von Kohle und Bindemittel wird dann unmittelbar oder mittelbar mit Dampf unter Zufügung von Wasser und Kneten erwärmt, bis es eine Temperatur von 8o bis roo° C angenommen hat. Das Gemisch kann dann bei einem Druck von 48o Atm. wie bei den früheren Beispielen brikettiert werden.
  • Ausführungsbeispiel 4 roo Teile eines in geeigneter Weise zerkleinerten Brennstoffes werden wie in den vorigen Fällen mit einem Gewicht von im wesentlichen verrottetem trockenem Pflanzenstoff vermischt, der nach einem der geschilderten Verfahren gewonnen wurde, entsprechend einem Trockengewicht von 6 Teilen. Beim Mischen wurden 0,i2 Teile wasserfreien Alkalicarbonats oder Hydroxyd in Staubform oder in 41i21 Wasser gelöst zugesetzt und das Gemisch erwärmt, geknetet und gepreßt wie bei den vorigen Ausführungsbeispielen.
  • Es ist zu-bemerken, daß durch Anwendung der Verfahren 2 und 4 die klebenden Eigenschaften des Bindemittels während des in üblicher Weise durchgeführten Brikettierungsverfahrens entwickelt werden.
  • Diese Verfahrensweise macht die Anordnung von Kochanlagen für das gegorene Pflanzengut zusammen mit dem Alkalicarbonat oder Hydroxyd überflüssig. Das Vergärungsverfahren kann in Gegenwart des gesamten Brennstoffs oder eines Teils davon durchgeführt werden, indem man den Brennstoff mit weicher Pflanzenfaser vermischt, das Gut unter solchen Bedingungen verrotten läßt, daß die nicht gasförmigen Zersetzungsprodukte nicht e4tweichen können, wobei das Gut mit einer All.:alilösung vor, während oder nach der Verrottung angefeuchtet, nötigenfalls gemahlen und nach dein Erwärmen zu Briketten gepreßt wird.
  • In all diesen Fällen kann das Gemisch von Kohle und Bindemittel in heißem Zustand gepreßt oder ganz oder teilweise bis zu einem bestimmten Grad abgekühlt werden. Man kann das Gut auch zunächst abkühlen lassen und dann vor dem Pressen wieder anwärmen.
  • Nach einem der oben beschriebenen Verfahren hergestellte Brikette sind widerstandsfähig gegen Regen und Frost, bis zum einem gewissen Grad ohne Zerfall. Mit einer Bindemitteltrübe hergestellte Brikette können bis zu jedem beliebigen Grad wasserfest gemacht werden, indem man sie in Emulsionen von 01 oder Asphalt und Wasser untertaucht, die nicht weniger als 2o°/" des wasserfestmachenden Mittels enthalten, oder indem man die Brikette in beliebiger Weise kurze Zeit auf 200° C oder längere Zeit bei ein wenig geringerer Temperatur erhitzt.
  • Um das Weiterbestehen des organischen Wachstums zu verhindern oder stillzulegen, kann eine kleine Menge Kupfersulfat oder eines anderen pilztötenden oder desinfizierenden Mittels beim Brikettieren der Kohle oder der vollständig vergorenen Trübe zugesetzt werden.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Erzeugen eines Bindemittels aus pflanzlichen Stoffen durch Behandeln mit Alkalien, dadurch gekennzeichnet, daß man weiches, im wesentlichen unzersetztes pflanzliches Zellgewebe eine aerobische Gärung durchmachen läßt zur Gewinnung einer Humusmasse, die im wesentlichen alle nicht gasförmigen Gärungserzeugnisse einschließlich der in der Ausgangsfaser enthaltenen Pektinabkömmlinge und ferner die durch Zersetzung des ursprünglichen Zellstoffs entstandenen Huinusstoffe und etwa vorhandene unveränderte Zellstoffaser enthält, und daß die Masse in einer beliebigen Stufe des Verfahrens mit so viel Alkali behandelt wird, daß die kolloidenBestandteile in einem durchgehend alkalischen Zustand erhalten werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Gut erst der Gärung unterworfen und dann z. B. durch Kochen mit Alkalilösung weiterbehandelt wir d@.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergut nach etwa erforderlichem Einweichen mit Alkali z. B. durch Kochen behandelt und das alkalische Erzeugnis einer aerobischen Gärung unterworfen wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Eigenschaften des Enderzeugnisses durch Änderung der Gärungszeit geregelt werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das fertige Gärungserzeugnis getrocknet wird.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Alkalis durch entsprechende Mengen eines Erdalkalis ersetzt wird.
  7. 7. Verfahren zum Herstellen von Briketten mit einem nach Anspruch i bis 6 erzeugten Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, daß der gepulverte Brennstoff mit dem nassen Bindemittel gemischt und zu Briketten gepreßt wird, wobei Wärme in beliebigen Verfahrensstufen zugeführt werden kann. B. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zu brikettierende Kohle, Koks o. dgl. mit dem Pflanzenfaserstoff gemischt, das Gemisch der aerobischen Gärung unterworfen und vor, während oder nach der Gärung mitAlkalilösung versetzt, erforderlichenfalls gemahlen und nach Erhitzen in Formen gepreßtwird.
DEC37083D 1924-09-16 1925-08-16 Verfahren zum Erzeugen eines Bindemittels aus pflanzlichen Stoffen durch Behandeln mit Alkalien Expired DE476971C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
GB476971X 1924-09-16

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE476971C true DE476971C (de) 1929-05-28

Family

ID=10445948

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEC37083D Expired DE476971C (de) 1924-09-16 1925-08-16 Verfahren zum Erzeugen eines Bindemittels aus pflanzlichen Stoffen durch Behandeln mit Alkalien

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE476971C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2616725C2 (de) Verfahren und Einrichtung zum bindemittellosen Herstellen von Brennstoffbriketts aus pflanzlichen Stoffen
DE2714995A1 (de) Verfahren zur behandlung von lignocellulose zur herstellung von tierfutter
DE2229026A1 (de) Verfahren zur mikrobiellen Auf Schließung von pektingebundenem Pflanzen material
DE102017222748B3 (de) Verfahren zum faseraufschluss von baobab-fasern
DD147684A5 (de) Verfahren zur behandlung des organischen anteils von festem abfall und zellulosematerial
DE2001583B2 (de) Verfahren zur herstellung von presslingen aus abfaellen
DE476971C (de) Verfahren zum Erzeugen eines Bindemittels aus pflanzlichen Stoffen durch Behandeln mit Alkalien
DE1948151A1 (de) Verfahren zur Herstellung kuenstlich hergestellter Tabakprodukte
DE19603491C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines fasrigen Zellulosestoffes und dessen Verwendung
DE4243156C1 (de) Verfahren zur Verfestigung von pastösen organischen Rest- und Abfallstoffen, bevorzugt von Klärschlamm, zum Einsatz in der Kohledruckvergasung
DE19732077A1 (de) Verfahren zur Behandlung und Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen
DE102017005770A1 (de) Verfahren zur Behandlung von Gülle
AT108407B (de) Verfahren zur Herstellung von Briketts.
CH121288A (de) Verfahren zur Herstellung von Briketten, die ein Bindemittel pflanzlichen Ursprungs enthalten.
DE102005053351A1 (de) Brennstoff, insbesondere Pellets, aus Rückständen des Weinbaus sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen
DE320117C (de) Verfahren zur Herstellung eines Trockenfutters in Flockenform
DE742498C (de) Verfahren zur Herstellung von Feueranzuendern
DE150353C (de)
DE721720C (de) Verfahren zur Umwandlung von Torf in Brennstoff
DE803597C (de) Verfahren zur Herstellung von Briketts unter Verwendung von Bindemitteln
DE810153C (de) Verfahren zum Brikettieren feinkoerniger Stoffe
DE685600C (de) Verfahren zur Entwaesserung von zerkleinerten Kartoffeln und Rueben
DE972171C (de) Verfahren zur Umwandlung von Rohtorf in ein kohleartiges Produkt
DE332890C (de) Verfahren zur Herstellung von Briketten aus Torf u. dgl.
DE809405C (de) Verfahren zur Herstellung von Bauplatten oder Formkoerpern aus fossilen Pflanzenfasern