DE715479C - Verfahren zur Abscheidung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff aus Destillationsgasen - Google Patents

Verfahren zur Abscheidung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff aus Destillationsgasen

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DE715479C
DE715479C DEI63094D DEI0063094D DE715479C DE 715479 C DE715479 C DE 715479C DE I63094 D DEI63094 D DE I63094D DE I0063094 D DEI0063094 D DE I0063094D DE 715479 C DE715479 C DE 715479C
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sulfuric acid
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10KPURIFYING OR MODIFYING THE CHEMICAL COMPOSITION OF COMBUSTIBLE GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE
    • C10K1/00Purifying combustible gases containing carbon monoxide
    • C10K1/08Purifying combustible gases containing carbon monoxide by washing with liquids; Reviving the used wash liquors

Description

  • Verfahren zur Abseheidung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff aus Destillationsgasen In der Technik hat schon lange der naheliegende Wunseh bestanden, das in Kokereigasen enthaltene Ammoniak in der Weise an Sdhwefelsäure zu binden, daß hierzu der in den Gasen in Form von Schwefelwasserstoff enthaltene Schwefel herangezogen wird. Eine einfache Rechnung zeigt, daß in nicht wenigen Fällen der Sdllw#efelgehalt der Gase hierfür vollkommen ausreicht, so daß der Schwefelgehalt der Gase -nutzbringend verwertet und der Hinzukauf von Sdh#v-efelsäure gespart werden könnte.
  • Es hat auch nicht an sehr sinnreichen Versuchen gefehlt, diese Aufgabe zu lösen. Insbesondere kommen dafür die bekannten Verfahren von B u r kh e i se r und von F c 1 d in Frage.
  • Bei dem Verfahren von Burkheiser wird bekanntlidh der in den Gasen enthaltene Sdhwefel.wasserstoff unmittelbar oder mittelbar in Sdh-,vefeldioxyd oder Schwefeltrioxyd übergeführt. Dliese Säulleanhydiide werden dann mit dem Ammoili2k der Gase, das vielfach vor der Umsetzung des Schi",#efelwasserstoffs in Form von Gaswasser abgesdhi,eden und aus diesem durch Destillation %viedergewonnen wird., zur Umsetzung ge,-bracht.
  • Bei dem Verfahren von Feld und ähnlidhen Verfahren hat man vorgeschlagen, die Gase mit Sulfit- ', Bisulfit- oder Polythionatlösung gen zu waschen und die hierbei gewonnenen. Thionatlösungen durch Behandeln mit Schweleldioxyd über die Polythionate in Ammonstilfat und Schwefel umzusetzen. Diese Verfahren haben den Nachteil, daß -neben dem Sdhw#efel.mass,-rstoff und dem Ammoniak gleichzeitig etwa vorhandene Cyanverbindungen als Rhodanammon gebunden werden, das nur unter besonderen Bedingungen mit Schwefelsäure umgesetzt werden kann, nämlidh entweder unter hohem Druck oder bei gewöhnlichem ar Druck unter Anwendung eines großen überschusses an Schwefelsäure. Die technische Durchführung der Druckumsetzung sdheitert an dem Mangel eines geeigneten Baustoffes für die erforderlidhen Vorrichtungen, so daß das nach diesem Vexfahren ge- wonnene Ammonsulfat durch Rhodanammon verunreinigt ist. Die Durchführung der R'hodanumwa.ndlung bei gewöhnlichem DTuck mit Hilfe eines großen übersdhusses von Sdhwefel.säure kheitert aber daran, daß dic zur Neutralisierung der anfallenden Lösung von Ammonsulfat und Sdh-uvefelsäLirt benötigte Ammoniakmenge aus dem Kokereigas u.dgl. selbst bei der üblidhen Arbeits-,v-eisc nidht mehr zur Verfügung steht.
  • Man hat auch schon vorgeschlagen, durch katälytisdhe Oxydation des Schwefelwasser-, stoffs in den Gasen selbst Schwefeldioxyd züi erzeugen, das dann mit dem Arnmoniak als Ammonsulfit abgesdhieden werden soll. Da aber das Ammonsulfit kein marktfähiges Düngemittel darstellt, wurde vorgeschla,fcn, es durch Luft zu oxydieren oder unter li#oli#!iii Druck in Ammonsulfat zu verwandeln. Beid-Verfahren entsprechen aber nicht den tecbnischen Anforderungen nach mö-lichster fachlich.
  • Alle di(#s, Verfalin-ii haben also d"ii Nachteil -, daß entweder schwer zu verarbeitende, Sulfit bzw. Thionat enthaltende Endlösungen anfallen oder daß sie technisch nur in umständlicher Weise und demgemäß mit hohz--n Kosten durchgeführt werden können oder daß sie Produkte liefern, die nicht ohne weiteres marktfähig sind und häufig auch schwer entfernbare Verunreinigun-en enthalten.
  • Es ist auch bereits bekannt, daß man Gase, insbesondere auch Kohlendestillationsgas,- -, von Sch-,vefelwasserstoff befreien kann-, iiid#m man sie mit Waschflüssigkeiten bchandch, die saure organisclie Stoffe im Gemisch oder in Bindung mit basisch reagierenden Verhindungen der Alkali- oder Erdalkalimetalk- eiitli.üteii. Diese Flüssigkeiten i%-,erd,-ii durch Erhitzen regeneriert, wobei der absorbierte Scliwefelwasserstoff ausgeschieden wird -, d --, r dann g' egebenenfalls zu Schwefeldioxyd verbrannt und auf Schwefelsäure verarbeitet wird, deren Verwendung zum Auswaschen des Ammoniaks dort zwar nicht vorgeschlagen, aber ohne weiteres -egcbzn ist.
  • Die Industrie der Destillationsg.,ase -, insbesondere die Kokereiindustrie, arbeitet aber immer noch nach dem seit lan-em bekannten Verfahren, bei dem das Gas nach der Absc!heidun- von Teer und Gaswasser durch Waschen mit nicht im eigenen Betrieb erzeugter Schwefelsäure von Ammonial; und danach mit Hilfe von Gasreinigungsmasse von Sdliwefelverbindtingen befreit wird. Dic erschöpfte Gasreinigungsmasse wird dann entweder auf Schwefel aufgearbeitet oder an fremde Betriebe zur Verwertung abgegeben. Es -wird also der Schwefel-,' chalt des Gases nicht für die Bindung des Ammoniaks nutzbar gemacht.
  • Die vorliegende Erfindung - betrifft nun eine Lösun- der ol)#cii#,-r#i-ähnten Aufgabe-, die frei von den geschilderten Nachteilen ist. Die Erfindung macht Gebrauch von an sich bekannten Verfahren und Reaktionen# die aber in der hier empfohlenen Kombination noch niclit zur Anwendung gekommen sind und gerade in dieser Kombination besondere Vorteile ergeben, wie weiter unten gezeigt werden soll. Das Verfahren besteht darin, daß a# die Destillations-ase, wie Kokerei-as, I t> - zunächst mit Schwefelsäure zwecks Entfernung #von Ammoniak behandelt werden, I - b) danach Schwefel-,vasserstoff und etwa vorhandene- Cyanwasserstoff ganz oder teilweise alLis dem Gas durch Auswaschen mit solcheii \Vasclill,üssigl#:eiten entfurnt wird. die re generierbar sind und aus denen der absorbierte Schwefelwasserstoff bei der Rc-encraiion in Form von Schwefel #vieder-ü#"-c)nnei-i wird, c.) die Igemäß 1) gebrauchte Waschflüssigkeit durch Behandlung mit Sauerstoff orl#r sauerstoffhalti,-en Gasen reg##iieriert wird.
  • d) der gemäß c erhaltene Schwefel züi S(#h#vefeldioxyd verbrannt und dieses in bL-kannter Weise in Scli##-cf.#lsäiire ül)cr-efiilij-t wird-, e! die Abgase der Scliv,-iufelsätiruliz:usteilui-ig gemäß d ii i Gegenwart von Ammoniak mit Wasser oder einer Lösung von -,-eigrz2teij Ammons-.ilzen, insbesondere Ammonsultit, waschen werden, f) die gemäß d erliziltn,2 Schwefelsäure gaiiz oder teilweise zum Zersetzen der nach u Ammonsalzlösung und der beJ c anfallenden, Ammoniumthiosulfat und oder Aminonitimrliodaiiid enthaltenden Lösung-,i) zwecks Bildung von Ammonsulfat benutzt wird, während das entweichende Schwefeldioxyd bei der Herstellung von gemäli d mitbenutzt wird., und g# die gemäß f erhalt-,ne ammonsulfatlialti-c Schwefelsäure gemäß a zur Bindunvon Ammoniak verwendet wird.
  • Das Verfahren hat also den besonderen Vorteil, daß der aus den Gasen entfernt;, Schwefel restlos für die Bildung von Schwefel -säure und damit von Ammonsulfat ausgenutzt wird, denn die Abgase der Schwefclsäurüh.erstellun- werden im Verfahren wieder nutzbar gemacht, und auch die Bildung von Ammoniumthiosulfat und'oder -:rhodanat bedingt ],eine Verluste oder ve#unreinigteEndprodukte.
  • Das vorlie-ende Verfahren ist sowohl bei dem sog. direkten Verfahren als auch bei dem halbdirekteii Verfahren der Gewinnung von Ammoniak aus Destillationsgasen anwendbar.
  • Das Verfahren hat den weiteren Vorttit, daß es wei gehend unabhängig von dem in den Gasen vorliegenden Mengenverhältnis zwischeti Ammoniak und Schwefelwasscrstoff ist -, da ein Mangel an Schwefelsäure durch solche, fremder Herkunft ausgeglichen werden kann. Es ist auch möglich, in dem vorliegenden Verfahren gleichzeitig auch andere Säuren, z.B. Abfallsäure der Benzolreinigung oder Phosphorsäure oder Salpetersäure oder deren Salze, zu verarbeiten, wobei an Stelle von Aminonsulfat ammoniakhaltige Mischdünger gewonnen werden können. Bei überschuß an Sch-wefelwasserstoff kann ein Teil des Schwefels oder der Schwefelsäure für andprweitige g Z w ecke verwendet werden.
  • Die Entschwefelung der Gase wird durch Aufschlämmun-en von Metallhydroxydverbindungen, z. 13. Eisenhydroxyd, oder Lösungen von akalischen oder ammoniakalischen Arsen- oder Zinnverbindungen o.dgl.. mit anschließender Oxydation des absorbierten Schwefelwasserstoffs zu Schwefel vorgenommen. Hierbei entstehen al,9 Nebenprodukte Thiosulf,at und Rhodanammon enthaltendeLösungen, in denen ietwa 3 o bis 3 5 0,lo des Schwefels gebunden werden. Der durch Oxydation abgeschiedene Schwefel wird nun in hekannter Weise in Schwefelsäure umgesetzt, und mit dieser werden die anfallenden Thiosulfatlösungen zu Ammonsulfat umgesetzt, wobei durch den großen überschuß an Schwefel.-säure gleichzeitig auch, das Rhodanammon in Ammonsulfat inn 'gewandelt wird. Diese nunmehr Ammonsulfat enthaltende Schwefelsäure dient dann zur Abscheidung des Ammoniaks aus den Gasen unter Bildung von Ammonsulfat.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Abscheidung von Ammoniak und Schwefel.wasserstoff und von etwa vorhandener Blausäure aus Destillationsgasen, dadurch gekennzeichnet, daß a) die Gase zunächst mit Schwefelsäure zwec ks Entfernung von Ammoniak behandelt werden, b) danach Sdhwefelwasseistoff und etwa vorhandener Cyanwasserstoff ganz oder teilweise aus dem Gas durch Auswaschei) mit solchen Wakliflüssigkeiten entfernt wird, die regenerierbar sind und aus denen der absorbierte Sdhwefelwasserstoff bei der Regeneration in Form von Schwefel wiedergewonnen wird, c) diegemäßb gebrauchteWaschflüssigkeit durch Behandlung mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen regeneriert wird-, d) der gemäß c erhaltene Schwefel zu Schwefeldioxyd verbrannt und dieses in bekannter Weise in Schwefelsäure übergeführt wird, e) die Abgase der Schwefelsäureherstellung gemäß d in Gegenwart von Ammoniak mit Wasser 'oder einer Lösung eines geeigneten Ammonsa.1zes geWasc!hen werden, f) die gemäß d erhaltene Schwefelsäure ganz oder teilweise zum Zersetzen der nach e gewonnenen Aminonsalzlösung Lind der bei c anfallenden, Ammoniumthiostilfat und/oder Ammoniumrl-lodanid ,enthaltenden Lösungen zwecks Bildung von Ammonsulfat benutzt wird, während das entweichen& Schwefeldioxyd bei der Herstellung von Schwefelsäure gemäß d mitbenutzt wird, und g) die gemäß. f erhalteneaminonsulfathaltige Schwefelsäure gemäß a zur Bindung von Ammoniak benutzt wird.
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