DE1130552B - Verfahren zum Regenerieren arsenhaltiger Waschlaugen - Google Patents

Verfahren zum Regenerieren arsenhaltiger Waschlaugen

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DE1130552B DEV15290A DEV0015290A DE1130552B DE 1130552 B DE1130552 B DE 1130552B DE V15290 A DEV15290 A DE V15290A DE V0015290 A DEV0015290 A DE V0015290A DE 1130552 B DE1130552 B DE 1130552B
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    • B01D53/34Chemical or biological purification of waste gases
    • B01D53/46Removing components of defined structure
    • B01D53/48Sulfur compounds
    • B01D53/52Hydrogen sulfide
    • B01D53/526Mixtures of hydrogen sulfide and carbon dioxide
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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    • C10K1/00Purifying combustible gases containing carbon monoxide
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Description

  • Verfahren zum Regenerieren arsenhaltiger Waschlaugen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Regenerieren arsenhaltiger Waschlaugen, die, nach Entfernen saurer Verbindungen aus dieselben enthaltenden Gasen, Schwefelcyanide und Schwefeloxydationsverbindungen enthalten.
  • Wie nachstehend näher erläutert, findet die Erfindung insbesondere bei einem Verfahren Anwendung, bei dem der Schwefelwasserstoff mittels einer arsenithaltigen alkalischen Lösung unter Bildung von Thioarsenit absorbiert, die Thioarsenit enthaltende Lösung mit Arsenat in Berührung gebracht wird, welch letzteres das Thioarsenit in Monothioarsenat und Arsenit umwandelt, die anfallende Monothioarsenat enthaltende Lösung einer Herabsetzung an Alkalität unter Bildung von Arsenit und einer Abscheidung von elementarem Schwefel unterworfen, das vorhandene Arsenit zum Teil auf Arsenat oxydiert und das Arsenit und Arsenat dem Kreislauf wieder zugeführt werden.
  • Die obigen bekannten Verfahren sind im industriellen Betrieb deshalb nachteilig, weil ein etwa im Gasgemisch vorhandenes HCN zur Bildung von Sulfocyanid führt, welches bei inertem Verhalten in bezug auf die Absorption saurer Gase bei seiner Bildung einen Alkali- und Schwefelaufwand bedingt, der einen reinen Verlust darstellt.
  • Ein weiterer Nachteil stellt die Bildung von Thiosulfat durch die Wirkung etwa im Gasgemisch enthaltenen Sauerstoffs bei oxydierenden Verfahren bzw. durch die Wirkung der zur Reaktivierung der Lösung verwendeten Luft auf die in der Lösung enthaltenen, geschwefelten Verbindungen dar. Die Bildung des in bezug auf die Absorption saurer Gase inerten Thiosulfats führt gleichfalls zu Alkali- und Schwefelverlusten. Es ist ferner bekannt, daß dieser Nachteil insbesondere bei oxydierenden Verfahren schwerwiegend ist. Zum Beispiel werden beim sogenannten Seaboard-Verfahren 25 bis 400/o an absorbiertem Schwefel oxydiert, wobei die Oxydation bei sonstigen bekannten, z. B. dem Thylox- und dem Otto-Staatsmijnen-Verfahren, 25 °/0 beträgt.
  • Die Folge davon ist, daß die absorbierenden Lösungen allmählich mit den obenerwähnten inerten Verbindungen, nämlich Sulfoxyanid und Thiosulfat, angereichert werden, deren Entfernung im industriellen Betrieb eine Teilerneuerung der Lösung unter Ablassen der verunreinigten Lösung nach außen bedingt, was aber insbesondere bei arsenhaltigen Lösungen aus Gesundheitsgründen verboten wird.
  • Ein weiterer Nachteil wurde bei der industriellen Verwendung der Alkalilösungen benutzenden Reinigungsverfahren entdeckt. Es wurde nämlich festgestellt, daß die absorbierenden Lösungen, insbesondere bei Anwendung von Wärme, außer Sulfocyanid und Thiosulfat noch weitere geschwefelte Verbindungen enthalten, deren Schwefel das Alkali in größerer Menge als bei Thiosulfat bindet und unwirksam macht. Diese Verbindungen, die wahrscheinlich eine Zwischenoxydationsstufe des Schwefels vor der Thiosulfatbildung darstellen, werden hier )>Zwischenoxydations-Schwefelverbindungen« genannt. Dieser Nachteil führt im industriellen Betrieb zu einer Schwächung der absorbierenden Lösungen, nicht nur bei der Entfernung von H2S, sondern auch bei der Abscheidung von C O2 aus denselben zusammen mit geringen H2 S-Mengen enthaltenden Gemischen, wobei die Zwischenoxydations-Schwefelverbindungen außerdem die Absorption als negative Katalysatoren beeinflussen können.
  • Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, Sulfocyanid, Thiosulfat und die oben beschriebenen Zwischenoxydations-Schwefelverbindungen zu zersetzen, die in den zur Absorption von H2S allein oder zusammen mit C O2 und sonstigen sauren Gasen verwendeten Lösungen gebildet werden; ferner sollen der Schwefel- und Alkaligehalt aus den obenerwähnten Verbindungen wiedergewonnen werden; schließlich wird der Ablaß der mit den obigen Verbindungen angereicherten Lösungen nach außen vermieden.
  • Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß die Waschlauge auf über 200"C erhitzt wird.
  • Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Waschlauge bis zur Trockene eingedampft und der salzhaltige Rückstand auf eine Temperatur zwischen 200 und 400"C erwärmt werden und darauf in Wasser wieder aufgelöst werden.
  • Besonders zweckmäßig ist eine Erhitzung der Waschlauge zwischen 200 und 350"C bei Überdruck.
  • Die Anwendung dieser Maßnahme wirkt sich insbesondere bei Verfahren zur Reinigung von Gasgemischen durch Entfernen von H2S allein oder zusatz men mit C O2 mittels den arsenhaltigen Lösungen vorteilhaft aus, bei denen als aktive Verbindung nicht geschwefelte Sauerstoffverbindungen des Arsens eingesetzt werden.
  • In diesem Falle wurde festgestellt, daß die Anwesenheit der Sauerstoffverbindungen von Arsen die Zersetzung des Sulfocyanids erheblich erleichtert. Diese Zersetzung erfolgt über eine Anzahl von Umsetzungen, bei denen das Sulfocyanid zunächst den Sauerstoffverbindungen des Arsens seinen Schwefelgehalt abgibt und gemäß einer Umsetzung folgender Art: MCHS + M3AsO4 = MCHO + M3AsO3S zu Cyanat wird. Das Cyanat wird darauf unter Entwicklung von Ammoniak und Bildung von Bicarbonat gemäß einer Umsetzung folgender Art: MCNO + 2H2O = MHCO3 + MH3 zersetzt.
  • Hieraus ergibt sich, daß das im Sulfocyanid enthaltene Alkali in aktiver Form sowie das regenerierte Arsen-Schwefelsalz restlos zurückgewonnen werden.
  • Die Zersetzung kann entweder durch Erwärmung der Lösungsrückstände oder durch Erwärmung der Lösung als solche erfolgen, wobei zu bemerken ist, daß die Erwärmung bis zum trockenen Zustand des Sulfocyanids allein in Abwesenheit von Arsenverbindungen keine Zersetzung bewirkt.
  • Die Anwendung der Erfindung auf eine niederalkalische Natriumkarbonat, Natriumarsenit und Natriumarsenat enthaltende Lösung mit einem kleineren PH-Wert als 7,8 vor allem zur Absorption von H2S bei Atmosphärendruck führt zu folgenden Ergebnissen: Die allmählich durch Anwesenheit von HCN mit Sulfocyanid angereicherte Lösung hat eine Zusammensetzung: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2O 12,0 g/l, Arsen-3-oxyd 21,4 g/l, als As2O3 ausgedrücktes Swertiges Arsen 37,6 g/l, also Monothioarsenat gebundener Schwefel 2,1 g/l, als S ausgedrücktes Natriumsulfocyanid 20,0 g/l, und wird zunächst getrocknet, worauf der Salzrückstand während einer halben Stunde auf 2500 C erwärmt wird. Nach Wiederauflösung des Rückstandes in einer dem Anfangsvolumen entsprechenden Wassermenge hat sich die Zusammensetzung wie folgt geändert: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2O 16,0 g/l, Arsen-3-oxyd 27,9 gel, als As2 03 ausgedrücktes Swertiges Arsen 31,1 g/l, als Arsen-Schwefelsalz gebundener Schwefel 16,2 gel, als S ausgedrücktes Natriumsullocyanid 5,9 gil.
  • Eine Natriumkarbonat, Natriumarsenit und Natriumarsenat enthaltende niederalkalische Lösung mit einem pn-Wert von 9,0 bis 10,5, die zur Absorption von geringen Mengen H2S und größeren Mengen CO2 folgender Zusammensetzung Verwendung findet, nämlich aktives, durch Methylorange titrierbares Na2 0 106,4 g/l, Arsen-3-oxyd 57 g/l, als As2 02 ausgedrücktes Swertiges Arsen 33,9 g/l, als Monothioarsenat gebundener Schwefel 3,5 g/l, als Schwefel ausgedrücktes Natriumsulfocyanid 20,1 g/l, wird auf die gleiche Weise in trockenem Zustand übergeführt. Nach Er- wärmen weist der trockene, in einer dem Anfangsvolumen entsprechenden Wassermenge wieder aufgelöste Rückstand folgende Zusammensetzung auf: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2O 108,3 g/l, Arsen-3-oxyd 59,5 g/l, als As2 03 aus gedrücktes Swertiges Arsen 31,4 gel, als Sulfosalz gebundener Schwefel 19,3 g/l, als S ausgedrücktes Sulfocyanid 4,2 g/l.
  • In beiden Fällen wird festgestellt, daß das Sulfocyanid größtenteils zersetzt und der entsprechende Schwefel als Arsen-Sulfosalz wiedergewonnen wird.
  • Das dem zersetzten Sulfocyanid entsprechende Alkali ist bei der Analyse erst schwach feststellbar. Beim Sieden der Lösung tritt es aber durch nachfolgende Hydrolyse des Cyanats in Erscheinung.
  • Bei Erwärmen der Lösung als solche auf hohe Temperatur bei Überdruck in einem Autoklav wird die Zersetzung des Sulfocyanids wahrscheinlich noch deshalb verbessert, weil die Hydrolyse des Cyanats rasch und vollständig vor sich geht. Zum Beispiel wird eine Lösung, wie sie zur Absorption von H2S und CO2 verwendet wird, folgender Zusammensetzung: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2O 93,4 g/l, Arsen-3-oxyd 70,5 gel, als As2 03 ausgedrücktes Swertiges Arsen 28,1 g/l, als Monothioarsenat gebundener Schwefel 2,8 g/l, als Schwefel ausgedrücktes Natriumsulfocyanid 21,8 g/l, auf 260"C bei einem Druck von 50 atü erwärmt. Nach Erwärmen wird die Zusammensetzung der Lösung wie folgt: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2O 113,8 g/l, Arsen-3-oxyd 72,5 g/l, als As2 03 ausgedrücktes Swertiges Arsen 23,4 g/l, als Sulfosalz gebundener Schwefel 23,8 g/l, als S ausgedrücktes Natriumsulfocyanid 0,8 gel. In diesem Falle wird festgestellt, daß das Sulfocyanid praktisch restlos zersetzt wird und unmittelbar zur Rückgewinnung von Schwefel sowie Alkali führt.
  • Auch Thiosulfat wird in Anwesenheit der arsenhaltigen Verbindungen, insbesondere des Arsenits, gemäß einer Umsetzung folgender Art: M2As203 + M3As03 = M2S03 + M3As03S zersetzt, wobei die Hälfte des Schwefelgehalts des zersetzten Thiosulfats als Schwefelsalz zurückgewonnen und das Thiosulfat in Sulfit, darauf Sulfat, übergeführt wird, welches, und zwar insbesondere Kalisulfat, aus der Lösung leicht auskristallisiert werden kann.
  • Zum Beispiel wird eine Lösung, wie sie zur Absorption von H2S bei Atmosphärendruck verwendet wird, folgender Zusammensetzung: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2 0 8,3 g/l, As2 0 26,7gel als As2 03 ausgedrücktes 5wertiges Arsen 24,6 gel, als Monothioarsenat gebundener Schwefel 0,9 g/l, als S aus gedrücktes Natriumsulfocyanid 20,8 g/l, als S ausgedrücktes Natriumthiosulfat 16,7 g/l, in den trockenen Zustand geführt, worauf der feste Rückstand während einer halben Stunde auf 300"C erwärmt wird.
  • Nach Wiederauflösen des Rückstandes in einer dem Anfangsvolumen entsprechenden Wassermenge weist die anfallende Lösung folgende Analyse auf: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2 0 30,0 g/l, Arsen-3-oxyd 38,3 g/l, als As2 02 ausgedrücktes 5wertiges Arsen 13,0 g/l, als Schwefelsalz gebundener Schwefel 25,8 g/l, als S ausgedrücktes Natriumsulfocyanid 0,6g/l, als S ausgedrücktes Natriumthiosulfat 8,5 g/l.
  • Das Erwärmen der Lösung als solche bei hoher Temperatur in einem Autoklav ergibt weiter verbesserte Ergebnisse.
  • Zum Beispiel wird eine Lösung, wie sie zur Absorption von C O2 und H2S verwendet wird, die Arsenit, Arsenat und Monothioarsenat enthält, eine höhere Alkalität gleich 67,8 g/l aktives, durch Methylorange titriertes Nu2 0, ferner als S ausgedrücktes Natriumsulfocyanid 22,3 g/l und als S ausgedrücktes Natriumthiosulfat 7,5 g/l aufweist, bei 260"C und 48 atü in einem Autoklav erwärmt. NachErwärmen ist Thiosulfat und Sulfocyanid vollständig entfernt, wobei die Alkalität auf 89,4 g/l aktives Na2 0 gestiegen und der als Arsen-Schwefelsalz gebundene Schwefel von 0,7 auf 26,7 g/l übergegangen ist.
  • Wie sich aus diesen beiden Beispielen ergibt, befindet sich der gesamte Schwefelgehalt des zersetzten Sulfocyanids zuzüglich der Hälfte desjenigen des zersetzten Thiosulfats in zurückgewinnbarer Form als Schwefelsalz. Gleichzeitig tritt eine dem zersetzten Sulfocyanid entsprechende Zunahme an aktivem Alkali ein.
  • Die Erfindung führt bei arsenfreien absorbierenden Alkalilösungen gleichfalls zur Zersetzung des Sulfocyanids unter Rückgewinnung von dessen Nutzbestandteilen. Entgegen der Verwendung arsenhaltiger Lösungen wird aber das Thiosulfat nicht zersetzt. Die Zersetzung des Sulfocyanids geht nicht so leicht vor sich wie bei Anwesenheit arsenhaltiger Verbindungen.
  • Wird die Temperatur gegenüber derjenigen arsenhaltiger Lösungen etwa gesteigert, so werden aber die Er gebnisse beim industriellen Betrieb ebenso einwandfrei.
  • Zum Beispiel wird eine Natriumcarbonatlösung, wie sie zur Absorption von H2 S verwendet wird, welche 70,6 g/l aktives, durch Methylorange titrierbares Nu2 0, 0,2 g/l Schwefel als Sulfid, 35,6 g/l als Schwefel ausgedrücktes Natriumsulfocyanid enthält, während 4 Stunden auf 260"C und 48 atü in einem Autoklav erwärmt. Nach erfolgtem Erwärmen enthält die Lösung Ammoniak und H2S, die aus der Zersetzung von Schwefelcyanid stammen, und weist folgende Zusammensetzung auf: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2 0 92,9 g!l, als Sulfid ausgedrückter Schwefel 23,5 g/l, als S ausgedrücktes Natriumsulfocyanid, 12,6 g/l. Es wird bemerkt, daß die Zersetzung des Schwefelcyanids in der Größenordnung von ungefähr 65°/o unter Rückgewinnung des Alkalis sowie Schwefels in zersetztem Anteil erfolgt.
  • Wie oben erwähnt, führt das bei hoher Temperatur an sich erwärmte Sulfocyanid zu keiner Zersetzung.
  • Bei einer Erwärmung bei höherer Temperatur der Sulfocyanid enthaltenden Lösungen tritt aber - wie aus obigem Beispiel hervorgeht - eine betriebsmäßig vorteilhafte Zersetzung auf, welche möglicherweise darauf zurückzuführen ist, daß das bei anfänglicher Zusammensetzung des Sulfocyanids entstehende Cyanat durch Hydrolyse in flüssiger Phase bei höherer Temperatur die nachfolgende Zersetzung des Schwefelcyanids selbst )>verwertet«.
  • Die Zersetzung durch Erwärmen der getrockneten Lösung, die bei Anwesenheit von Arsen-Sauerstoff-Verbindungen brauchbar war, läßt sich auch in diesem Falle anwenden, indem das Sulfocyanid getrocknet und in Anwesenheit von Sauerstoff abgebenden Metalloxyden erwärmt wird.
  • Das Thiosulfat wird in arsenfreien Lösungen nicht nennenswert zersetzt, wie dies bei besonderen Versuchen an durch Zugabe von Thiosulfat als solches vorbereiteten Kunststofflösungen festgestellt wurde.
  • Beim industriellen Betrieb des Verfahrens bei Anlagen zur Reinigung von Gasgemischen unter Ver- wendung von Alkalilösungen wurde aber unerwarteterweise festgestellt, daß in den absorbierenden Lösungen eine andere Schwefeloxydationsverbindung als Thiosulfat vorhanden ist. Der Schwefelgehalt in der genannten Verbindung läßt sich regenerieren und durch Erwärmung bei höherer Temperatur zurückgewinnen, was bei Thiosulfat nicht der Fall ist. Außerdem bindet dieser Schwefelgehalt eine größere Alkalimenge, als Thiosulfat entspricht, welche unwirksam gemacht wird. Dieses bisher unbekannte Ergebnis wurde sowohl in mit arsenhaltigen Alkalilösungen als auch bei mit arsenfreien Lösungen arbeitenden Anlagen festgestellt.
  • So z. B. wurde bei einer industriellen Anlage zur Reinigung von Koksofengas von dessen CO2-Gehalt zusammen mit geringeren Restmengen an H2S durch Absorption bei Überdruck und einer Temperatur von 75"C und Regeneration im Luftstrom festgestellt, daß sich die aus Natriumcarbonat bestehende Lösung mit der Zeit allmählich an Sulfocyaniden und Schwefeloxydationsverbindungen angereichert hat und folgende Zusammensetzung aufweist: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2O 59,8 g/l, als Sulfid vorhandener Schwefel 0,2 g/l, als Natriumsulfocyanid vorhandener Schwefel 21,3 g/l, als in Schwefeloxydationsverbindungen vorhandener Schwefel 13,0 g/l. Eine größere Anzahl Ergebnisse der Anwendung des Verfahrens durch Erwärmen der Lösung bei 270 bis 2800 C in einem Autoklav zeigt, daß sich die Zusammensetzung der Lösung wie folgt ändert: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2O 100,5 g/l, als Sulfid vorhandener Schwefel 17,6 g/l, als Natriumsulfocyanid vorhandener Schwefel 11,9 g/l, als in Schwefeloxydationsverbindungen vorhandener Schwefel 5,0 g/l.
  • Nach Erwärmen wird festgestellt, daß der als Sulfid vorhandene Schwefelgehalt der Lösung in einem größeren Maße zunimmt, als der Zersetzung des Sulfocyanids allein entspricht, was bedeutet, daß auch der Schwefelgehalt der Schwefeloxydationsverbindungen in zurückgewinnbares Sulfid übergegangen ist. Ferner wird bemerkt, daß die als aktives, durch Methylorange titrierbares Na2 0 ausgedrückte Alkalität der Lösung nach Erwärmen und Abziehen des von der Zersetzung des Sulfocyanids herrührenden NH3 in einem Maße gestiegen ist, welches die der Zersetzung von Sulfocyanid erheblich und auch die der Zersetzung des Schwefeloxydationsverbindungen - sollten letztere aus Thiosulfat bestehen - entsprechende Menge übersteigt.
  • Bei einer weiteren industriellen Anlage, bei welcher arsenhaltige Lösungen zum Entfernen von CO2 und H2S bei Überdruck verwendet wurden, wurde dieselbe Feststellung gemacht. Bei dieser Anlage hat sich die Lösung mit der Zeit mit Sulfocyaniden und Schwefeloxydationsverbindungen beladen und folgende Zusammensetzung erreicht: aktives, durch Methylorange titrierbares Na20 41,9 g/l, Arsen-3-oxyd 31,7 g/l, als As2 03 ausgedrücktes 5wertiges Arsen 10,6 g/l, als Monothioarsenat gebundener Schwefel 1,6 gel, als Natriumsulfocyanid vorhandener Schwefel 13,8 g/l, als in Schwefeloxydationsverbindungen vorhandener Schwefel 7,4 g/l. Eine größere Anzahl Ergebnisse bei Anwendung der Erfindung beim Erwärmen der Lösung bei 250"C und 43 atü zeigte, daß sich die Zusammensetzung der Lösung durchschnittlich wie folgt ändert: aktives, durch Methylorange titrierbares Na2 0 82,0g/l, Arsen-3-oxyd 31,7 g/l, als As2 03 ausgedrücktes 5wertiges Arsen 10,6 g/l, als Schwefelsalz gebundener Schwefel 20,1 g/l, als Natriumsulfocyanid vorhandener Schwefel 1,5 gil, als in Schwefeloxydationsverbindungen vorhandener Schwefel 0,6 g/l.
  • Hieraus ist ebenfalls ersichtlich, daß außer der Zersetzung von Sulfocyanid unter Rückgewinnung von Schwefel und Alkali eine Zersetzung der Schwefeloxydationsverbindungen eintritt, welcher nicht nur die Rückgewinnung von deren Schwefelgehalt entspricht, sondern auch der Rückgewinnung von Alkali in einer Menge, welche die entsprechende Thiosulfatmenge übersteigt.
  • In diesem wie im vorangehenden Falle bezeichnen die Ergebnisse sowohl der Versucharbeiten als auch des industriellen Betriebs, daß andere Schwefeloxydationsverbindungen entstehen als Thiosulfat. Wie bereits erwähnt, wird Thiosulfat durch Erwärmung der Lösung nämlich nicht zersetzt, während die obigen Verbindungen unter Abgabe ihres Schwefel- sowie Alkaligehalts in der Wärme zersetzt werden.
  • Diese neue Verbindungsart, deren Schwefelgehalt eine größere Menge Alkali bindet, als dem Thiosulfat entspricht, erklärt aller Wahrscheinlichkeit nach die Schwächung der absorbierenden Eigenschaften der Lösungen, welche in größerem Maße, als der Bildung des Sulfocyanids und Thiosulfats entspricht, auftritt.
  • Die Bildung innerhalb der absorbierenden Lösungen der Schwefeloxydationsverbindungen ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß die Wirkung des Sauerstoffs auf in der Lösung vorhandene geschwefelte Verbindungen den Schwefel statt mittelbar in Thiosulfatform über Zwischenoxydationsstufen bindet, bei denen der Schwefel noch in labiler, zurückgewinnbarer Form gebunden ist. Diese hier als Zwischenoxydations-Schwefelverbindungen bezeichneten Stoffe bestehen neben dem Thiosulfat und werden allmählich in Thiosulfat umgewandelt, so daß sich die Erfindung um so günstiger auswirkt, wenn die erfindungsgemäße Maßnahme angewendet wird, bevor der von Nebenoxydationsumsetzungen herrührende Schwefel die stabile Thiosulfatform erreicht.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Regenerieren arsenhaltiger Waschlaugen, die, nach Entfernen saurer Verbindungen aus dieselben enthaltenden Gasen, Schwefelcyanide und Schwefeloxydationsverbindungen enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschlauge auf über 200"C erhitzt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschlauge bis zur Trockene eingedampft wird und der salzhaltige Rückstand auf eine Temperatur zwischen 200 und 400"C erwärmt und darauf in Wasser wieder aufgelöst wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschlauge bei Überdruck zwischen 200 und 350"C erhitzt wird.
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