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Verfahren zur Herstellung von jodcholinjodid Einfache Methoden zur
Herstellung des Jodcholinjodids sind bisher nicht bekanntgeworden.
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In. Anlehnung an die bekannte Herstellung des Br omcholinbromids durch
Umsetzen von Äthylenbromid mit Trimethylamin (s. A. W. H o f ma n n, C. R. 47, 558)
ist versucht worden, das ,Jo,dcholinjodid aus Äthylenjodid und Trimethylamin zu
gewinnen (E. S c h m i @d t, Annalen 267, 3i3). Es ergab sich aber hierbei, daß
das jodcholinjodid nur in geringer Menge entsteht und hauptsächlich jodwasserstoffsaures
Trimethylamin gebildet wird. Beim Wiederholen der Versuche durch R e n s h a w (Am.
Chem. So,ciety g4, 1616) wurde gefunden, daß das Verfahren schon infolge der sich
bildenden beträchtlichen Mengen von Perjodid zu keinem befriedigenden Ergebnis führen
kann. Erst bei Umsetzung von Äthylenjodid mit Trimethylamin in Toluol in geschlossenen
Röhren wurde nach sechs- bis .achttägiger Dauer das jo,dcholinjodid in besserer
Ausbeute erhalten. Aber auch dieses langwierige Verfahren @eio-net sich wegen der
.schweren Zugänglichkeit und der Zersetzlichkeit des Äthylenjo,dids nicht zur technischen
Gewinnung des jo,dcholinjodids.
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Es ist weiterhin versucht worden, aus Cholin oder seinen Derivaten
unter Einwirkung von Jodwasserstoffsäure die analoge Jodverbindung zu gewinnen (s.
B a e y e r, Annalen 14o, 309, und Schmidt, Annalen 267, 3o1). Hierbei wurde
entweder jodwasserstoffsäure auf Cholin zur Einwirkung gebracht oder das Bromcholinbromid
zunächst mittels Silberoxyd in Neurin übergeführt und diese Verbin-
Jung
dann unter der Einwirkung von Jodwasserstoffsäure unter Druck in jodcholinjadid
umgewandelt. Brauchbare Ausbeuten wurden auch bei diesen Verfahren nicht erhalten.
Bei einem weiteren Versuch unmittelbarer Ein"virlzung heißer jodwasserstoffsäure
auf Bromcholinbromid, der von Baeyer unternommen wurde, gelangte lediglich Bromcholinjodid
zur Entstehung.
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Entgegen den aus diesen früheren Untersuchungen abzuleitenden Erwartungen
wurde gefunden, daß es möglich ist, durch einfache Umsetzung von Bromcholinsalzen,
und insbesondere des Bremcholinbromids, mit Jodwasserstoffsäure oder deren in Wasser
löslichen Salzen jodcholinjodid zu gewinnen, und zwar in ausgezeichneter Ausbeute
und analysenreiner Form. Beispielsweise scheidet sich beim einfachen Versetzen einer
wäßrigen Lösung von Bromcholinbromid mit Jodnatrium Bromcholinjodid,ab. Es genügt
dann eine kurze Erwärmung dieses Gemisches, um beim nachfolgenden Abkühlen ein Auskristallisieren
von analysenreinem jodcholinjodid hervorzurufen. Dieser glatte Verlauf des Umsatzes
ist auch deshalb noch überraschend, weil das Bromcholinjodid in kaltem Wasser sehr
schwer löslich ist und daher bestenfalls mit einer Ausscheidung eines Gemisches
der beiden Salze gerechnet werden konnte.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren bietet demnach
einen !einfachen und vorteilhaften Weg, um aus dem leicht zugänglichen Bromwasserstoffsäureester
des Cholins den entsprechenden jodwasserstoffsäureester herzustellen. Die Reaktion
verläuft mit ausgezeichneter Ausbeute und ergibt ein reines Produkt.
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Die Verbindung -ist besonders dazu bestimmt, um für pharmazeutische
Zwecke und als Zwischenprodukt zur Herstellung von Heilmitteln verwendet zu werden.
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Beispiel 1 24,7 Teile Bromcholinbromid werden in 7o Teilen Wasser
gelöst und mit 3o Teilen Jodnatrium versetzt. Das Gemisch wird 40 Minuten zum Sieden
erhitzt, abgekühlt, der ausgeschiedene Kristallbrei abgesaugt und mit kaltem Wasser
ausgewaschen. Ausbeute 32,59 jodcholinjodid (95,5% der berechneten Menge).
Die Analyse ergibt 3;,20'0 ionisiertes (ber. 37,2%) und 74,59 gesamtes (ber. 7q.,4%)
Jod.
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Beispiel 2 11,8 Teile Bromcholinjodid werden mit 6,3 Teilen Jodnatrium
in 35 Teilen Wasser wie oben behandelt. Ausbeute 12,8- Jodcholinjodid, 37,2% ionisiertes
und 74,4o Gesamtjod.
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Beispiel 3 24,7 Teile Bromcholinbromid werden mit 3o Teilen Calciumjodid
in 7o Teilen Wasser erhitzt und das Gemisch wie oben aufgearbeitet. Ausbeute an
jodcholinjodid: 860fo der berechneten Menge.
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Beispiel 4 12,3 Teile Bromcholinbromid werden mit einer Menge konzentrierter
wäß@riger Jodwasserstoffsäure versetzt, die 13g H J enthält, und das Gemisch am
Rückflußkühler 45 Minuten erhitzt. Das beim Abkühlen sich ausscheidende jodcholinjodid
ist durch Spuren Jod gelb gefärbt, kann aber durch Umkristallisieren aus Wasser
rein erhalten werden. Ausbeute 87% der berechneten Menge. Analysendaten wie in Beispiel
1.
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Beispiel 5 Man erhitzt 24,7 Teile Bromcholinbromid, 36 Teile Jodnatrium
und 15o Teile Alkohol am Rückflußkühler unter Rühren. Hierbei geht das Bromcholinbromid
allmählich in Jodcholinjodid über, das abgesaugt und durch Umkristallisieren aus
Wasser von dem anorganischen Salz befreit wird. Ausbeute 8o0'o.