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Vorrichtung zum Zuführen von Patronenmunition in fahrbare Schnellfeuergeschütze
mit selbsttätiger Zünderstellung Die Erfindung bezieht sich auf Vorrichtungen zum
Zuführen von Patronenmunition in Schnellfeuergeschütze -mit selbsttätiger Zünderstellung,
die gemäß Patent 713 344 so eingerichtet sind, daß die Tempierung eines Geschoßzünders
und ein Ladevorgang sich zeitlich nebeneinander abspielen, wozu zwei beweglich an
der Wiege angeordnete . und einander sich zuarbeitende Geschoßmulden, eine Stellmulde
und eine Lademulde, benutzt werden, so daß, während die Lademulde eine Patrone in
das Rohr überführt, in der Stellmulde bereits .das nächste Geschoß tempiert werden
'kann.
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Bei diesen Ladevorrichtungen wird bisher die Patronenmunition.von
Hand in die mit der Rohrerhöhung ihre Lage über und zum Erdboden ändernde Stellmulde
eingelegt, was bei mit geringer Erhöhung schießendem Geschütz und großer 'Feuerhöhe
ein Anheben der oft schweren Patronen auf erhebliche Höhe erfordert, so daß die
Bedienungsmannschaft die verlangte schnelle Schußfolge nur schwer einhalten kann.
Gemäß
der Erfindung wird dieser Übelstand beseitigt und die Munitionszuführung dadurch
erleichtert und verbessert, .daß an der Oberlafette des Geschützes ein mit dem Geschütz
seitenschwenkbarer Munitionsaufzug vorgesehen ist, der die vom Geschoßkarren auf
einer Schrägschurre ' dem Munit:onsaufzug zurollenden Patronen der Steilmulde zuführt.
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Die Steilmulde ist beim Hauptpatent an der Wiege derart gelagert,
daß die in der Steilmulde liegende Patrone mit ihrer Achse in der Verlängerung .der
Achse der Zünderstellmaschine und mit ihrer Spitze dicht hinter dem Stehbecher der
Zünderstellmaschine liegt. Die Zünderstellmaschine ihrerseits ist so an der Wiege
angeordnet, daß ihre Achse parallel zur Seelenachse des Rohrs und die öffnung des
Steilbechers annähernd in gleicher Ebene mit der hinteren Öffnung des Patronenlagers
des Rohrs liegt.
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Bei dieser bekannten Anordnung der Stellmulde an der Wiege kann die
Patrone durch Kippen der Steilmulde um eine zur Seelenachse parallele Achse in die
Lademulde und durch Schwenken der Lademulde um eine ebensolche Achse hinter das
Patronenlager des Rohrs gebracht und danach durch eine bekannte Ansetzvorrichtung
in das Patronenlager eingeführt werden.
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Bei der Einrichtung nach der Erfindung kann die vom Hauptpatent bekannte
An-Ordnung der Steilmulde an der Wiege beibehalten werden. Der Munitionsaufzug ist
dann an der Oberlafette derart anzuordnen, daß beim Höhenrichten bei einer bestimmten
Stellung der Wiege und des Rohrs die Steilmulde derart neben der Patronenaustrittsöffnung
des Aufzuges steht, daß die Patrone aus dem Aufzug in die Steilmulde hinübergerollt
werden kann. Dazu ordnet man dann zweckmäßig den. Aufzug so an, daß bei waagerechter
Stellung von Wiege und Rohr die Patrone übernommen werden kann. Wiege und Rohr müssen
in diesem Falle zum Zuführen einer Patrone jedesmal in die waagerechte Ladestellung
fahren.
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Um die daraus herrührende Verzögerung der Feuergeschwindigkeit in
Fortfall zu bringen, wird in Fortentwicklung der Erfindung die Steilmulde auf einem
um die Schildzapfen der Wiege schwenkbaren Hebel derart angeordnet, daß bei parallel
zum Rohr gestelltem Hebel die Steilmulde zur Zünderstellmaschine, zum Patronenlager
und zur Seelenachse des Rohrs genau die gleiche Stellung einnimmt, die die an der
Wiege fest angeordnete . Steilmulde gegenüber diesen Teilen einnimmt, und daß beim
Schwenken des Hebels um die Schildzapfen die Steilmulde genau den gleichen Weg wie
die an der Wiege angeordnete Steilmulde beim Bewegen des Rohrs durchläuft. Der Aufzug
kann dann genau in der gleichen Weise an der Oberlafette des Geschützes angeordnet
sein wie bei einer festen Anordnung der Steilmulde an der Wiege. Der die Steilmulde
bewegende Hebel ist bedeutend leichter als Wieg.- und Rohr. Er kann daher schneller
bewegt werden als diese, so daß eine schnellere Schußfolge möglich wird. .
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Eine weitere Erhöhung der Feuergeschwindigkeit wird möglich, wenn
das Gewicht des Hebels und der Steilmulde sowie ein Teil des Gewichtes der Patrone
durch eine Feder oder ein Gegengewicht ausgeglichen sind. Dann können Einrichtungen,
die beim Hinüberrollen einer Patrone aus dem Aufzug in die Steilmulde und bei Abgabe
der Patrone an die Lademulde gesteuert werden., in geeigneter Weise für den Ablauf
des Arbeitsspiels des Zuführens und Ladens herangezogen werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Patronenzuführvorrichturig
gemäß der Erfindung in maßstäblich verschiedenen Ansichten und Schnitten dargestellt.
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An der Oberlafette i, in welcher die Wiege 2 mit Rohr 3 um die am
Wiegenträger .4 sitzenden Schildzapfen 5 h8henverschwenkbar gelagert ist, ist ein
senkrechter Munitionsaufzug 6 angeordnet, der die Patrone 7, die ihm durch auf der
Bedienungsplattform 42 fahrende Munitionskarren über Schrägschurre 43 zugeführt
wird, mittels an Förderketten 8 angelenkter Greifer 9 über eine Schrägschurre io
der Steilmulde i i zuführt. Die Steilmulde i i ist längs verschieblich und quer
auskippbar auf einem um die Schildzapfen 5 des Wiegenträgers .4 entgegen einer Feder
12 (Fig. 2) schwenkbaren Schwinghebel 13 (Fig.2, 3 und 6) angeordnet und mittels
des Schwinghebels aus einer an der Patronenaustrittsstelle des Aufzugs verriegelten
Aufnahmestellung (Fig. 2, 6 und 7) in eine der jeweiligen Rohrerhöhung parallele
Tempierungsstellung v erschwenkbar, in welcher die in der Steilmulde i i liegende
Patrone 7 gleichachsig dem in der Schwingebene der Steilmulde angeordneten Steilbecher
14 (Fig.2 und 3) der am Wiegenträger 4. befestigten Zünderstellmaschine 15 gegenüberliegt.
An einem an der Wiege 2 befestigten Arm 16 ist ein Anschlag 17 vorgesehen, der die
Verschwenkung des Schwinghebels 13 in der Tempierungsstellnug begrenzt.
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Im Anschlag 17 ist eine nicht dargestellte. .furch die Ouerauskippbewegung
der Steilmulde i i auslösbare Sperrvorrichtung vorgesehen, welche beim Auftreffen
des Schwinghebels 13 auf den Anschlag 17 selbsttätig in
Wirkung
tritt und den Schwinghebel 13 in der Tempierürigsstellung verriegelt. Im Arm 16
ist weiter ein nicht dargestellter Stelltrieb vorgesehen, welcher beim Anschlag
des Sehwinghebels ausgelöst wird und die in Längsführungen 18 des Schwinghebels
13 längs verschiebliche Stellmulde ii entgegen einer Feder auf den Stellbecher 14
der Zünderstellmaschine 15 hin verschiebt. Nach Verschiebung der Stellmulde wird
der Stelltrieb ausgerückt.
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Der Handgriff, der zum Querkippen der Stehmulde i i dient, ist mit
dieser unter Zwischenschaltung eines begrenzten toten Ganges verbunden: Die tote
Bewegung des Handgriffes gegenüber der Mulde i i wird benutzt, um ein Getriebe zu
bewegen, das die die Stellmulde ii in der vorderen Lage festlegende Verriegelungsvorrichtung
ausrückt. Die Stellmulde wird dann durch eine Feder zurückgeschoben und anschließend
durch den Handgriff gekippt. Das Kippen der Stellmulde i i geschieht um die Gelenke
i9. Die Patrone wird dabei in bekannter Weise der Lademulde 23 zugeführt, die um
die in Lagerböcken 2o, 21 ruhende Achse z2 (Fig. i und 2) vierschwenkbar ist. Durch
das Verschwenken der Lademulde wird das Geschoß hinter das, Rohr gebracht und anschließend
durch eine bekannte Ansetzvorrichtung in das Patronenlager des Rohres eingeführt.
Durch Zurückkippen der leeren Stellmulde i i wird die Sperrvorrichtung im Anschlag
17 ausgelöst, so daß der Schwinghebel 13 mit Stellmulde i i in die Aufnahmestellung
am Aufzug 6 durch Entspannen der Feder i2 zurückschwingt und sich selbsttätig hinter
der Sperre 1g' (Fig. 6 und 7) verriegelt.
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Die Zuführung der Patronen durch den Aufzug wird nach Zuführung einer
Patrone in die Stellmul-de'ii unterbrochen, bis die Stellmulde i i nach Abgabe der
tempierten Patrone 7 an die Lademulde a3 wieder in ihre verriegelte Lage am Aufzug
zurückgeschwenkt ist. Die vom Aufzug 6 hochgeförderte Patrone 7 läuft gegen eine
Sperre 24 (Fig.,. und 2) des Aufzugsgehäuses an, wodurch infolge des Drehmomentenanwachses
eine im Aufzugsantrieb vorgesehene Drehmomentenkupplung bekannter Ausführung ausgerückt
und der Antrieb des Aufzuges abgeschaltet wird. Bei Zurückschwingen der Stehmulde
i i in ihre verriegelte Lage am Aufzug (Fig. 2) wird die Sperre a4 durch Anschlag
an der Nase 25 des Schwinghebels 13 an Winkelhebel26 (Fig.2) über ein Gestänge 2;
bis 30 freigegeben, wodurch die Drehmomentkupplung im Aufzugsantrieb durch
Fortfall des Widerstandes einrückt und der Antrieb eingeschaltet wird, so daß die
Patrone der Stehmulde i i über die Schurre io zugeführt wird. Beim Eintritt der
Patrone in die Stellmulde i i wird die Verriegelung 13' am Aufzug in bekannter Weise
durch das Patronengewicht von einem Stößel i r' ausgelöst, so daß die mit der Patrone
belastete Stellmulde i i entgegen der Feder 12 nach abwärts schwingt und die Sperre
24 durch das Gestänge 2:a' wieder in die Sperrlage verschwenkt wird.
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Es kann auch die Einrichtung getroffen sein, daß das Verschwenken
der Stellmulde i i nach abwärts entgegen Feder 12 zwangsläufig durch einen vom Aufzugsantrieb
abgeleiteten und durch Zuführung der Patrone ausgelösten Schwenktrieb erfolgt.
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Die Zuführung der Patronen in die Stellmulde ii über die Schurre io
muß durch die Greifer 9 zwangsläufig bis in die Stellmulde erfolgen, da bei freiem
Abrollen der Patronen über die Schrägschurre io infolge der konischen Form der Patronenhülsen
ein Schrägstellen der Patronen auf .der Schurre io und damit Veranlassung zu Zuführungshemmungen
gegeben sein würde. Das erfordert ein nahes Heranrücken des Aufzugs.6 an die Stellmulde
i i und, um ein Vorbeitreten der leer abwärts laufenden Greifer 9 an der Stellmulde
ii zu ermöglichen, eine besondere Steuerung der Greifer 9.
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Die an den Kettenbolzen 31 (Fig. 5) der Förderketten 8 drehbar aufgehängten
und durch Rollen 32 in einer Rollenführung 33 (Fig. 4 und 5) im Teilkreis der Kettentriebe
34 um- und längs geführten Greifer 9 werden durch eine an einem Arm 9' des Greifers
9 sitzende Rolle 35 in einer Rollenführung 36 gesteuert, welche auf der Seite des
abwärts laufenden Kettentrums gegenüber der Führung 33 parallel nach innen verschoben
ist, auf der Seite des aufsteigenden. Kettentrums aber mit der Rollenführung 33
gleichbahnig ist. Durch geeignete Übergänge 37, 38 werden die Greifer 9 um die Kettenbolzen
31 so verschwenkt, daß sie auf der Seite des absteigenden Kettentrums aus der Bahn
der Stellmulde i i nach innen zurücktreten und auf der Seite des aufsteigenden Kettentrums
in die Bahn der hochzubringenden Patronen 7 hineingeschwenkt werden. Eine an den
Greifern 9 vorgesehene Nase 39 bewirkt dabei durch Anlauf an die .Welle 4o der Kettentriebe
34 die Verschwenkung des Greifers 9 an der unteren Umkehrstelle in der Kurve 38.
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Um bei Sperrung des Geschoßtransportes durch Abschalten der Triebräder
34 vom Antriebe ein Zurückrollen der durch Patronen einseitig belasteten Förderketten
8 zu verhindern, ist auf der Welle 40 ein Sperr-Betriebe 41 vorgesehen, welches
die Bewegung der Förderketten 8 nur in einer Richtung zuläßt und von Hand ausgeschaltet
werden
kann, wenn ein Zurückholen der noch im Aufzug e befindlichen Patronen, etwa bei
Beendigung des Schießens, beabsichtigt ist.
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Unter Hinzuziehung der geeigneten Antriebe und aufeinander abgestimmten
Sperren arbeitet die Einrichtung also in der nachstehenden Weise: Die vom Geschoßkarren
-auf einer Schrägschurre 43 den Greifern des unter Zwischenschaltung einer Drehmomentkupplung
angetriebenen Munitionsaufzuges 6 zugeführte Patrone ; wird hochgefördert und läuft
in höchster Lage gegen eine Geschoßsperre 2.1 an, wodurch die Drehmomentkupplung
ausgelöst und der Antrieb 4.o des Munitionsaufzuges 6 abgeschaltet wird. Die Patrone
7 bleibt in dieser Lage stehen (Fig. q.), bis die nach Abgabe der vorhergehenden
Patrone an die Lademulde 23 entlastete, auf dem Schwinghebel 13 gelagerte Stellmulde
i i durch Federkraft oder Gegengewicht i2 vor die Munitionsaufzugsmündung in Empfangslage
v erschwenkt ist, in welcher sie sich mit dem Munitionsaufzug 6 selbsttätig kuppelt
und die Geschoßsperre 24. ausrastet. Dadurch rückt die Drehmomentkupplung des Aufzuges
6 ein, und dieser fördert die Patrone 7 in die Stelmulde i i. Durch Einrollen der
Patrone 7 in die Stellmulde i i wird die Geschoßsperre 24. wieder eingerastet, so
daß das nachfolgende Geschoß 7 bei Anlauf gegen die Sperre 24. den. Munitionsaufzug
7 wieder ausschaltet. Gleichzeitig wird durch .das Einrollen des Geschosses in die
Stellmulde 1 i die Stellmuldenkupplung ausgelöst, so daß die Stellmulde i i durch
ihr Übergewicht nach unten schwingt.
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Beim Erreichen einer mit dem Rohr 3 gleichgerichteten Lage fängt sich
die Stellmulde i i an der Wiege 2 und löst einen Stelltrieb aus, welcher die Stellmulde
i i auf ihrem Schwenkhebel 13 nach dem Stellkopf 14. der Zünderstellmaschine
15 hin zur .Tempierung des Geschoßzünders bewegt. Bei Beginn des Feuerzeichens wird
die Stellmulde i i in bekannter Weise gekippt. Dadurch wird einerseits eine Riegelvorrichtung
11', 13' gelöst, die die zur Tempierung in den Steilkopf 14. der Zünderstellmaschine
15 eingeschobene Patrone nebst Steilmulde i i bisher festlegte, .o daß eine Feder
das Geschoß und die Steilmulde i i zurückschiebt. Anschließend wird die Patrone
in die empfangsbereit liegende Lademulde 23 hinübergerollt,worauf sich der weitere
Ladevorgang irr bekannter Weise vollzieht. Die entlastete Steilmulde i i schwingt
nach Abgabe der Patrone 7 an die Lademulde 23 durch Federkraft oder GegengewIcht
12 in die Empfangslage am Munitionsaufzug zurück zur Aufnahme der nächsten Patrone.