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Schaumlöschmittel Die Anwendung von Eiweißstoffen, wie Leim oder Gelatine,
Blutalbumin, Kasein, Hühnereiweiß und ähnlichen Klebmitt:elsorten des Handels als
solche oder in abgebauter Form für die Herstellung von schäumenden Produkten, insbesondere
zum Zwecke der Herstellung von Feuerlüschschaum, ist bekannt.
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Es wurde gefunden, daß durch Abbau von keratinhaltigen Substanzen
gewonnene Abbauprodukte, insbesondere solche hochkonzentrierter flüssiger Natur,
sich ausgezeichnet für die Darstellung von Schaumlöschmitteln eignen, ohne daß der
beim Abbauentstehende Gehalt an Schwefelwasserstoff oder Sulfiden bei der Verwendung
störend in Erscheinung tritt, während doch befürchtet werden mußte, daß er die Verwendung
infolge seines Geruches stärker beeinträchtigen und die in der Feuerlöschbranche
üblichen Metalle unter Schwarzfärbung in störender Weise angreifen würde. Die Benutzung
solcher keratinhaltiger Substanzen bringt unter Umständen sogar eine Verbesserung
des Schaumvermögens gegenüber Leim u. dgl. mit sich, ganz abgesehen von der im volkswirtschaftlichen
Interesse liegenden Werterhöhung solcher keratinhaltiger Substanzen, die bisher
im wesentlichen nur zur Herstellung von Düngemitteln benutzt oder als Abfall vernichtet
wurden, keinesfalls aber zur Herstellung wertvoller chemisch-technischer Erzeugnisse
in Anwendung kamen. `# Solche keratinhaltigen Substanzen sind z. B. die Reußenr
ückstände der Schwödungsabwässer aus Gerbereien, Federnabfälle aus der Bettfedernindustrie
und Kehricht aus Geflügelzüchtereien, weiterhin Klauen- und
Hörnerabfälle
aus Schlachthäusern oder aus Knopf- und Kaminfabriken oder aus Klauenölsiedereien.
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Die durch Abbau mit Wasser, Säuren, Alkalien oder Salzen, heiß und
gegebenenfalls unter Druck, oder durch biologischen Abbau lierstellbaren, in der
Kälte flüssig bleib,end:n, beispielsweise 3o- bis 6oo/oigen Extrakte können für
eine Reili.e von Anwendungszwecken der Schaumtechnik für sich allein in Anwendung
kommen oder in üblicher Weise mit Zusatzstoffen bekannter Art verschnitten werden,
die der Erhöhung der Gefriorfestigkeit oder der Veränderung der Schaumart bzw. der
Stabilisierung dienen.
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Wie aus den Beispielen ersichtlich, sind Fäulnisverhütungszusätze,
wie man sie im allgemeinen bei Eiweif#abbaustoffen benötigt, im Falle der Anwendung
von Keratin überflüssig, da die Abbaustoffe des Keratins gegen Balkterien eine erhebliche
Widerstandsfähigkeit besitzen. Auch vertragen die Keratinabbaustoffe im Gegensatz
zu den sonst üblichen Abbaustoffen von Eiweiß, z. B. von Leim, selbst für dauernd
eine starke alkalische Reaktion, ohne sich deshalb von selbst allmählich noch weiter
zu unwirksamen Zersetzungsstoffen abzubauen. Man ist deshalb in der Lage, für manche
Sonderzwecke Feuerlöschmittel mit mehr oder weniger starker Alkalität in den Handel
zu bringen, ohne eine allmähliche Verschlechterung infolge hydrolytischer Vorgänge
befürchten zu müssen. Endlich haben die Keratinabbaustoffe vor anderen Eiweilabbaustoffen
noch voraus, daß ihre Lösungen wesentlich weniger klebrig sind, so daß bei der Anwendung
solcher Lösungen zu Feuerlöschzwecken nicht die Verschlüsse an den Vorratsgefäßen
oder Hähnen und Ventilen festkleben oder die Schläuche zusamm"nkleben.
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Beispiele i. iooo kg Hornpuder (Blumendünger-Qualität) werden zusammen
mit 130o kg Wasser und 7001,-- Natronlauge 32- Be in einem eisernen Kessel
2 Stunden auf etwa 9o@ erhitzt, abgekühlt und für die Verwendung bereitgestellt.
Dieser Schaumextrakt wird mit der 9- bis i 9fachen Wassermenge verdünnt und aus
Kübelschaumspritzen oder ähnlichen mit Veredlern arbeitenden Geräten verspritzt.
2. i ooo kg sog. gedämpftes Hornmehl ! eiii aus Horn und Klauen gewonnenes, entöltes
Produkt) werden zusammen mit iooo kg t'Jasser, 5ookg Kalilauge 5o- Bw 3 Stunden
in einem eisernen Kessel auf 9o' erhitzt, alsda,"' mit 7ookg einer etwa ;o'?.,;igeii
Dibutylii,apiithalinsulfosäure versetzt Lind finit konzentrierter Schwefelsäure
genau neutralisiert. Zum Zwecke der Erhöhung der G,:-frierfcstigkeit setzt man noch
das Gemisch von S 5 kg Methanol, 30o kg Butylenglylkol und S5 kg Monometliylätber
des t-3-Bu@y@engly-lcols zu: 3. i ooo lcg Abfallhüiinerfedern werden in der Mischung
von 5ookg Wasser und 5ookg Kalilauge 5o' Be über Nacht eingeu eicht, andern Tags
dann i Stunde auf 9o bis 95 - erhitzt. Nach dem Abdekantieren von unlöslich gebliebenen
Resten und Verunreinigungen wird mit etwa i ooo kg der in Beispiel 2 beschriebenen
Sulfosäure neutralisiert. Dann setzt inan noch ein Gemisch von gleichen Teilen Motionietliyläther
des 1-3-Buty@eiigly-kols, Butylenglykol und Methanol in einer Menge von So kg zu.
Das. Produkt dient wie das nach Beispiele hergestellte als Scii«unierzeuguiigsmittei
in allen üblichen Luftsdiat:mgeräten nach einer Verdünnung mit d-r igfachea Wassermenge.
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q.. ioool:g gedämpftes Hornmehl werden finit i ooo kg Wasser unter
Rühren auf 70-,erhitzt und allmählich niit Zoo lkg konzentrierter Salpetersäure
versetzt. Nach einigen Stunden ist die Auflösung vollzogen, worauf nian mit etwa
25o bis 3ookg konzentriertem Ammoniak neutral stellt und, soweit nötig, mit Wasser
auf 25001,- auffüllt. Hierzu läßt man i 25o lzg Methanol und 125o kg einer
15%igen wäßrigen Lösung des Urnsetzunbsproduktes von Octylphenol mit i o Mol Äthylenolyd
laufen. 2- bis 50.oig verspritzt aus Kübelschaumspritzen, gibt dieser Schaumextrakt
einen Löschschaum-, der von hydrophilen Lösungsmiteln, z. B. Sprit, langsamer zerstört
wird wie die Schäume mancher an der er ähnlicher L öschschaummittel.