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Umlegbarer, kugelsicherer Panzer Den Gegenstand der Erfindung bildet
ein kugelsicherer Panzer, bei welchem Filz, Stahlplatten oder Federn, die an sich
bekannt sind, in besonderer Weise gruppiert und verwendet werden, wobei ein Stahlschupptengeflecht
von Filzplatten umgeben ist, die mit Asphalt- und Emaillack getränkt und durch Stahldrahtringgeflechte
abgedeckt sind.
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Kugelsichere Panzer sind in verschiedenen Ausführungen bekanntgeworden;
so wurden beispielsweise Panzerungen vorgeschlagen, bei denen eine Anzahl Stahlplättchen,
die durch Schrauben zusammengehalten sind, schuppenartig übeneinandergelagert werden.
Dieselben sind durch Korkplatten und Luftkissen abgedeckt. Diese Ausführung zeigt
den. Nachteil, daß Zwischenräume vorhanden, sind, durch die jederzeit ein Geschoß
hindurchdringen kann.. Auch sind die Verbindungsschrauben für die Stahlplättchen
insofern nachteilig, als sie, wenn sie axial getroffen werden, wesentlich größere
Verletzungen hervorrurfen, als dies das Geschoß selbst tun würde. Des weiteren sind
Panzer vorgeschlagen worden, die aus nebeneinandergereihten Schraubenfedern bestehen.
Auch diese Ausführungen sind nicht geeignet, auftreffende Geschosse aufzuhalten,
da der Hohlraum der Schraubenfedern nicht die nötige Widerstandskraft bietet, um
Infanteriegeschosse oder Sprengstücke aufzuhalten. Alle weiterhin bekannten, Ausführungen,
sofern sie sich auf die Nachgiebigkeit von Federn beziehen oder aus übereinandergereiht@.#n
Stahlplättchem allein bestehen, sind ungeeignet zur Aufhaltung moderner Geschoßwirkungen.
Diese Nachteile beseitigt der Gegenstand der Erfindung dadurch, daß ein auftreffendes
Geschoß zunächst ein Stahl.drahtringgefleeht zu durchdringen, d. h. zu sprengen.
hat. Zur Sprengung des Ringgeflechts aber gehört eine außerordentliche Kraft, so
daß jede auftreffende Kugel schon an dieser Stelle verhältnismäßig stark abgebremst
wird. Lagert man nun hinter ein solches Stahldrahtringgefiecht noch eine i bis 2
mm starke Filzplatte,
die zweckmäßigerw eise mit Asphalt-und Emaillack,
also einer zähflüssigen Masse, durchtränkt ist, so wird das bereits abgedämpfte
Geschoß durch die Struktur des Filzstreifens und seine Tränkung in erheblichem `
Maße weiter abgebremst, so daß ein dahinter=;. gelegtes, in mehreren Schichten ausgeführtes
` Stahlschuppengeflecht in den meisten Fällen nur noch leicht angeschlagen wird,
dies schon deshalb, weil die erfindungsgemäß übereinandergelagerten Stahischupp,einplättcl"en
nicht starr miteinander verbunden sind, sondern in der Seitenrichtung ein wenig
nachgeben können, so daß die Durchschla;gswirkun g auf die Plättchen infolge der
bereits vorher getroffenen Abbnemsung durch die vorgelagerten Teile zu einer starken
Flächenreibung unter sich veranlaßt wird. Erfindungsgemäß wird, um die Sicherheit
zti erhöhen, hinter das Stahlschuppengeflecht noch ein zweiter, ebenfalls mit Asphalt-
und Emaillack getränkter Filzmantel gelegt, hinter welchem ein dem vorgelagerten
Stahldrahtringgefllecht ähnliches zweites Stahldrahtringgeflecht angebracht ist,
welches, da es beim Durchgang ein-er Kugel ebenfalls gesprengt werden müßte, einen
außerordentlichen Widerstand entgegensetzt. Ein in dieser Weise ausgebildeter Panzer
ist absolut kugelsicher, a-t sich höchstens i o mm dick und von jedem Soldaten ohne
schädliche Mehrbelastung leicht zu tragen bzw. anzulegen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Panzers in vier
Abbildungen dargestellt; @es zeigt: Abb. i die Tragweise für den Soldaten, Abb.
z eine Seitenansicht, Abb.3 den Längsschnitt durch den kugelsicheren Panzer in etwas
vergrößertem 14Ia,ßstab, Abb. q. den Grundriß des Schuppenpanzers. Der kugelsichere
Panzer besteht, von d°r kärperseite her gesehen, aus einer dünnen, gegen Kälte usw.
schützenden Filzplatte a, vor welcher ein flaches Stahldrahtringgeflecht b gelagert
ist. Unmittelbar vor dem Stahldrahtringgeflecht ist eine etwa i mm starke, mit Asphalt-
und Emaillack getränkte Filzplatte c angeordnet, vor welcher ein eigenartig geformter
Stahlschuppenpanzerd aus in Schichten sich überdeckenden dünnen Stahlplättchen (Abt.
q.) angebracht ist. Die weitere Fortsetzung nach vorn ist gebildet durch eine etwa
z mm starke, mit Asphalt- und Emaillack getränkte Filzplatte e, der sein weiteres
flaches Stahldrahtgeflecht f, überall der Form des Körpers angepaßt, vorgelagert
ist. Als vorderer Abschluß kann wiederum eine dünne Filzplatte,- Verwendung finden.
Der Panzer ist in der Halsgegend bei k :entsprechend ausgeschnitten; außerdem sind
zwischen dem Vorder- und Rückenpanzerk,l Schnürbändern o. dgl. angebracht, um den
seitlichen Zusam-Menhalt dieser Teile über den Hüften zu bezwecken. Die untere Verbindung
des \'order-und Rückenteiles k, l kann. durch Haften und Haken ra geschehen. In
ähnlicher Weise könnten auch die vorhin erwähnten Verbindungen in. ausgestattet
sein, so da0@ ein rasches Anlegen oder Abnehmen des kugelsicheren Panzers möglich
ist.
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Die beschriebene Ausführung lälit ein sehr geringes Gewicht erkennen,
so daß siy den Soldaten nicht unnötig belastet, ihm aber wegen ihrer Formgebung
alle notwendigen Bewegungen während eines Gefechts oder beim Marsch usw. leicht
möglich macht. Der beschriebene Panzer hält das Durchschlagen von Sprengstücken
oder Gewehrkugeln in der Weise auf, daß diese Geschosse zunächst durch das Stahlgeflecht
f wirksam abgebremst werden; denn es zeigt sich, da3 das Drahtgeflecht dem Versuch
des durchdringenden Geschosses, die Ringformen zu sprengen, den äußersten Widerstand
entgegensetzt. Selbst wenn aber das vordere Geflecht/ noch durchgeschlagen wird,
ist die Durchschlagskraft bereits so stark ,abgedämpft, daß der dicke Asphalt- und
Emaillackpanzer e infolge sein°r starken Klebwirkung das Geschoß weiter in erheblichem
Maße aufhält. Sollte das Geschoß aber -.#.. B. bei nahen Entfernungen nach durchdringen,
so wird es in seiner Wirkung durch das mittlere Stahlschuppengeflecht d vollends
so abgedämpft, daß es infolge der weiteren Zusammenwirkung mit der hinteren Asphalt-
und Emaillackplatte c und des innersten Flachdrahtringgeflechtes b spätestens an
dieser Stelle im Panzer steckenbleibt.
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Angestellte Versuche haben ergeben, dal3 der beschriebene Panzer auf
eine Enfifernung von i8 m durch Kugeln, die aus Armeerevalvern abgeschossen wurden,
nicht mehr durchschlagen worden ist, vielmehr haben sich diese kugeln teils schon
im rl, teils im hinteren Stahldrahtgeflecht b verfangen bzw. plattgedrückt.