DE4407180C1 - Stichschutzeinlage für eine ein ballistisches Schutzpaket umfassende Schutzweste - Google Patents
Stichschutzeinlage für eine ein ballistisches Schutzpaket umfassende SchutzwesteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stichschutzeinlage für eine Schutzweste, die für
sich genommen bereits ein ballistisches Schutzpaket umfaßt.
Nicht alle Körperpartien und Körperteile sind gleichermaßen empfindlich
gegenüber Verletzungen. Allgemein läßt sich aber feststellen, daß sich
geringere Verletzungsmöglichkeiten ergeben, je größer der geschützte Bereich
ist. Flächenmäßig große Schutzwesten allerdings werden zwangsläufig
schwerer und behindern die Beweglichkeit.
Schutzwesten bestehen bekanntlich aus einer westenartig genähten Hülle, in der
sich ein ballistisches Schutzpaket, bestehend aus einer Anzahl von Lagen aus
synthetischen Hochleistungsfasern, beispielsweise aus Polyaramidfäden,
befindet.
Eine derartige Schutzweste bietet dem Anwender Schutz gegenüber Geschossen
aus Feuerwaffen sowie Splittern. Ein teilweiser Schutz gegenüber sonstigen
mechanischen Einwirkungen, insbesondere gegenüber Angriffen mit
Stichwaffen, ist zwar auch mit diesem ballistischen Schutzpaket gegeben.
Dieser reicht jedoch in der Praxis nicht vollständig aus, da beispielsweise
spitze oder beidseitig geschliffene Klingen (Stilette) die Hochleistungsfasern
der einzelnen Lagen zur Seite drängen und/oder Einzelfasern durchschneiden
können und so das ballistische Schutzpaket durchdringen mit der Folge einer
Stichverletzung des Anwenders. Darüber hinaus genügt eine Schutzweste mit
nur einem ballistischen Schutzpaket nicht den Anforderungen der technischen
Richtlinie für leichte Schutzwesten der Schweizerischen Polizeitechnischen
Kommission vom März 1992, für die ein entsprechendes Pendant für die
Bundesrepublik Deutschland in Bearbeitung ist. Danach ist nämlich gefordert,
daß die Eindringtiefe einer Stilett-Testklinge mit der Masse 2,6 kg und mit
einer Energie von 35 ± 1 Joule senkrecht auf die Schutzweste auftreffend
maximal 20 mm in einen Testkörper betragen darf. Anderenfalls gilt der Test als
nicht bestanden. Bislang bekannt als wirkungsvoller Stichschutz sind sogenannte
Metzgerhemden, also im wesentlichen Stahlkettennetze, die aus einer großen
Anzahl von relativ kleinen Stahlringen zusammengefügt sind. Deren Verwendung
in Verbindung mit einem ballistischen Schutzpaket ist ebenfalls bereits
beschrieben worden, beispielsweise in dem Aufsatz "Leichte Schutzwesten,
Untersuchungen zum Stichschutz-Verhalten", Boller, Schweizerische
Polizeitechnische Kommission vom November 1991.
Als nachteilig hierbei hat sich jedoch erwiesen, daß bei einem Beschuß
Sekundärsplitter nicht zu vermeiden sind. Darüber hinaus ist das Stahlkettennetz,
welches über dem ballistischen Schutzpaket getragen wird, kaum in Form zu
halten, sondern es massiert sich aufgrund der Schwerkraft im unteren Bereich
der Schutzweste, wodurch im oberen Bereich das Netzwerk seine maximale
Maschenweite präsentiert, durch welche hindurch Klingenspitzen leichter
hindurchdringen können.
Es sind verschiedene Körperschutzvorrichtungen bekannt geworden. So beschreibt
die DE-PS 7 24 202 einen Körperschutz, bei dem eine Schutzmasse aus
Metallringgeflecht in Kleidungsstücken aller Art zwischen Ober- und
Unterstofflage eingebracht werden soll. Aus der DE-U1-86 06 375 ist im
wesentlichen eine Schutzbekleidung bekannt geworden, welche beispielsweise zur
Anwendung beim Fechten vorgesehen ist. Diese besteht aus einer Unterziehjacke
und einem Kettenhemd. Einen ballistischen Schutz bietet diese Schutzbekleidung
nicht. Schließlich ist aus der EP-0 597 165 eine Stich- und Kugelschutzweste aus
mehrlagigem Gewebe sowie aus einer oder mehreren Platten bekannt geworden.
Diese Platten bestehen aus hochfestem Textilfasermaterial, die in einer Matrix aus
Niederdruck-Polyethylen eingebettet sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es vor diesem Hintergrund, eine
Stichschutzeinlage für eine Schutzweste mit einem ballistischen Schutzpaket
anzugeben, welche die oben beschriebenen Nachteile nicht aufweist.
Erfindungsgemäß besteht die Stichschutzeinlage aus einem Stahlkettennetz,
welches in einer flexiblen Kunststoffmatrix eingebettet ist.
Hierdurch wird zunächst einmal die Formstabilität der Schutzeinlage erzielt, mit
der Wirkung, daß die Schwerkraft keine nachteiligen Effekte mehr hinsichtlich
des Auftragens des Kettennetzes im unteren Bereich und der Präsentation der
maximalen Maschenweite im oberen Bereich der Weste hat. Darüber hinaus
vermeidet das Vergießen oder Einbetten des Stahlkettennetzes in der
Kunststoffmatrix Sekundärsplitter bei Beschuß aus Feuerwaffen.
Schließlich bleibt die Flexibilität der Schutzeinlage erhalten, durch welche sie
den zu schützenden Körperpartien anpaßbar bleibt. Ein weiterer wesentlicher
Vorteil der Einbettung des Stahlkettennetzes in der Kunststoffmatrix ist in
deren geräuschvermeidender Wirkung zu sehen. Ohne Einbettung neigt ein
Stahlkettennetz dazu, ein metallisches Geräusch zu erzeugen, wenn sich der
Anwender bewegt. Bei Einsätzen, bei denen es auf Geräuschlosigkeit
ankommt, sind solche nicht-eingebetteten Stahlkettennetze im Gegenteil zu der
erfindungsgemäßen Stichschutzeinlage nicht zu verwenden.
Die Schutzweste als solche ist im wesentlichen in herkömmlicher Weise
aufgebaut, d. h. sie beinhaltet ein ballistisches Schutzpaket. In ihrer
Außenhülle ist jedoch noch so viel Spiel, daß die erfindungsgemäße
Stichschutzeinlage körperentfernt über dem ballistischen Schutzpaket
aufgenommen werden kann. Die Stichschutzeinlage ist mithin der Angriffsseite
zugewandt, wohingegen das ballistische Schutzpaket der Körperseite zugewandt
ist. Hierdurch ergibt sich im übrigen der weitere Vorteil, daß möglicherweise
eine das Stahlkettennetz teilweise durchdringende Klinge in das darunter
befindliche ballistische Schutzpaket eindringt, so daß die oben erwähnte,
geforderte maximale Eindringtiefe von 20 mm ohne weiteres eingehalten
werden kann.
Vorzugsweise ist die Kunststoffmatrix eine Polyurethanmatrix. Die
Verarbeitbarkeit dieses Materials eignet sich insbesondere für die Ausbildung
des Harzbettes für das Stahlkettennetz.
Bevorzugt ist die erfindungsgemäße Stichschutzeinlage, die mittels der
Kunststoffmatrix in Form gehalten wird, problemlos in die Hülle einer
ballistischen Schutzweste einschiebbar. So läßt sich - je nach Anforderung -
eine Schutzweste vor Ort zusammenstellen, die die Möglichkeit eines nur
ballistischen Schutzes oder aber die Möglichkeit eines ballistischen Schutzes in
Kombination mit einem Stichschutz bietet. Somit kann, wenn mit einer
Stichverletzung beispielsweise nicht gerechnet werden muß, die
selbstverständlich ein nicht unbeträchtliches Gewicht aufweisende
erfindungsgemäße Stichschutzeinlage aus der Schutzweste fortgelassen werden,
um beispielsweise die Beweglichkeit und den Tragekomfort des Anwenders zu
erhöhen, ohne das ballistische Schutzniveau zu reduzieren.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß die Stichschutzeinlage in
Verbindung mit dem ballistischen Paket bei Auftreffen von stumpfen oder
scharfkantigen Schlaggegenständen auf die Schutzweste die Auftreffenergie
großflächig auf das ballistische Paket überträgt, wobei eine erhebliche
Reduzierung des Flächendruckes und somit der möglichen Verletzungen des
Anwenders erzielt wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels gemäß der
einzigen Zeichnungsfigur näher erläutert.
Diese zeigt schematisch eine Schnittansicht durch eine Schutzweste 1, die
sowohl über das ballistische Schutzpaket 2 als auch über die
erfindungsgemäße Stichschutzeinlage 3 verfügt.
Die Stichschutzeinlage 3 ist an der Angriffsseite angeordnet und liegt
dementsprechend auf dem ballistischen Schutzpaket 2, welches dem Körper
zugewandt ist, auf.
Die Stichschutzeinlage besteht gemäß der Erfindung aus einem Stahlkettennetz
4, welches aus einer Vielzahl von ineinandergreifenden Stahlringen besteht. In
der Praxis weisen die Stahlringe Durchmesser im Bereich zwischen 2 und 8
mm auf. Das Stahlkettennetz 4 ist in einer flexiblen Kunststoffmatrix 5
eingebettet, so daß es als flexibles Ganzes gehandhabt werden kann, ohne daß
es zu nachteiligen Verschiebungen und Massierungen des Stahlkettennetzes in
bestimmten Bereichen aufgrund der Schwerkraft kommt.
Claims (3)
1. Stichschutzeinlage (3) für eine ein ballistisches Schutzpaket (2)
umfassende Schutzweste (1), welche diesem körperentfernt vorlagerbar
ist, bestehend aus einem Stahlkettennetz (4), welches durch Einbettung
in eine Kunststoffmatrix (5) als flexible, in sich stabile Matte
ausgeformt ist.
2. Stichschutzeinlage nach Anspruch 1, bei der die Kunststoffmatrix (5)
eine Polyurethanmatrix ist.
3. Stichschutzeinlage nach Anspruch 1 oder 2, welche mittels der
Kunststoffmatrix (5) solchermaßen in Form gehalten wird, daß sie in
die Hülle einer Schutzweste einschiebbar ist.
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