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Tarnung für Gebäude gegen Fliegersicht Zur Tarnung eines Gebäudes,
insbesondere gegen Fliegersicht, ist es bekannt, das Dach mit Tarnungsmitteln; angepaßt
an die jeweilige Umgebung, zu versehen, die fest oder abnehmbar angebracht sind.
Man hat auch bereits vorgeschlagen, Gebäude, Zelte usw. mit Netzen in verschiedener
Höhe zu überspannen, die bis zur Erde reichen können, und deren unregelmäßig straff
gezogene Kanten durch Erdpflöcke befestigt sind.
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Ferner ist bereits vorgeschlagen worden, für eine Dachtarnung als
Tarnungsmuster Figuren mit stark zerrissenen Randlinien zu verwenden, die dann -,bis
an die Dachkante des zu sichernden Gebäudes reichen. Es ergibt sich dann eine sichtbare
Übergangsstelle zwischen der getarnten Dachfläche und dem das Gebäude umgebenden
Gelände, selbst wenn an die Dachkante noch ein bis zum Erdboden reichendes Tarnungsnetz
o. dgl. gespannt ist.
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Die Erfindung geht davon aus, derartige Gebäude, aber gegebenenfalls
auch Zelte usw., mit einer Dachausbildung und festen Um rißlinien zu tarnen: Zu
diesem Zweck setzen sich die auf der Dachfläche mittels Farbe, fester Gewebeauflagen
o. dgl. .erzeugten, an sich bis unmittelbar an die Dachkanten anstoßenden einzelnen
Tarnungsmuster über die Dachkante hinaus in Form von auf der Dachfläche selbst in
den Verlauf der Randlinien der Muster besonders aufgebrachten Netzen, Geweben o.
dgl. in an sich bekannter Welse bis zum Erdboden reichend fort, wobei für das Anbringen
der Netze im Verlauf der Begrenzungslinien dieser auf der Dachfläche
angebrachten
und zum Teil an die Dachkanten anstoßenden einzelnen Tarnungsmuster Anschlußmittel
für die zusätzlichen Gewebebahnen, Netze o. dgl. vorgesehen sind.
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Die über die Dachkanten hinausreichenden Tarnungsbahnen sind von verschiedener
Länge und zur Tarnung des Übergangs ins Gelände in nach den Kanten zu kleiner werdende
Tarnungsmuster aufgeteilt. In zusammengerolltem Zustand sind die über die Dachkanten
hinausreichenden, jedoch auf der Dachfläche abnehmbar befestigten Tarnungsnetze
unter der Dachkante durch leicht lösbare Verschlußmittel gehalten. Hierzu sind besonders
Gurte geeignet, die vom Erdboden aus leicht auslösbar sind, und zwar gegebenenfalls
auch in der Weise, daß z. B. die Tarnung einer ganzen Gebäudeseite durch gleichzeitiges
Lösen mehrerer Gurte herbeigeführt werden kann.
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Die über die Dachflächen hinausreichenden Tarnungsmittel sind in.
an sich bekannter Weise zur Bildung zusätzlicher Schutzdächer gegen Sicht über Zeltstäbe
o. dgl. verschiedener Höhe und Anordnung hinweggeführt.
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Auf den Zeichnungen ist der Erlin.dungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. i die schaubildliche Ansicht eines Gebäudes mit auf dem Dach
fest angeordneten Tarnungsmustern, Abb.2 eine entsprechende Ansicht eines Gebäudes
mit in den Verlauf der Tarnungsmusterbegrenzungskanten auf der Dachfläche angeschlossenen
"Tarnungsnetzen, Abb.3 einen Teil eines Tarnungsnetzes in vergrößertem Maßstab und
Ansicht der Aufteilung der nach außen kleiner «erdenden Tarnungsmuster, Abb. q.
eine teilweise Vorderansicht des Gebäudes mit unter der Dachkante eingerollten Tarnungsnetzen.
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Das Dach i des Gebäudes 2 ist teilweise mit verschieden getönten Tarnungsmustern
3 versehen, die durch Farbe, Gewebeauflagen o. dgl. erzeugt werden. Die Muster 3,
die möglichst unregelmäßig auf dein Dach verteilt sind, ohne jedoch die ganze Fläche
zu bedecken, sind auf den Zeichnungen durch verschiedene Schraffur kenntlich gemacht.
Die an den freien Dachflächen q. anstoßenden Ränder 5 der Tarnungsmuster 3 dienen
@erfindungsgemäl'a als Anschlußlinien für die Anbringung zusätzlicher, über die
Dachkanten i überhängender Tarnungsmittel, etwa Netze 6. ras Knüpfmuster der beispielsweise
verwendeter. Netze kann beliebig sein und ist auf den Zeichnungen nicht dargestellt.
Zum Anbringen d:-r Netze 6 sind längs der Dachmusterkanten 5 Befestigungsmittel
in Form von Haken, Üsen o. dgl. .i, vorgesehen. Auf den Tarnungsmitteln 6 sind mehr
oder weniger lichtdurchlässige bzw. schattenbildende Tarnungsmuster S, etwa aus
Ston, Cellulosederivatlacken o. dgl., in an sich bekannter Weise angeordnet. Die
Muster 8 zeigen ebenfalls unregelmäßig verlaufende Kanten, ebenso wie die Netze
6, die in an sich bekannter Weise durch Pflöcke am Erdboden befestigt sind.
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Gemäß, Abb. 3 sind die farbigen Tarnungsmuster 8 in nach den Netzkanten
zu kleiner «-erdende Flächen 8' aufgeteilt: Z« eckmäßig werden die Tarnungsmittel
6 in verschiedenem Neigungswinkel in an sich bekannter Weise ausgespannt, so daß;
eine Anpassung der Tarnung an die Beleuchtungsverhältnisse, die Gebäudeformen o.
dgl. erfolgt, d. h. die Tarnungsmittel an der einen Gebäudeseite können etwa in
einem Winkel von 3o' und die an der anderen Seite beispielsweise in einem Winkel
von 6o° gespannt sein. Der Neigungswinkel der gespannten Tarnungsmittel 6 kann gegebenenfalls
innerhalb eines gewissen Zeitablaufs beliebig verändert werden.
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Die optische Auflösung der Gebäudeform kann auch dadurch unterstützt
werden, daß die über die Dachkanten io hinausreichenden Tarnungsmittel 6 über etwa
senkrecht stehende Zeltstäbe 13 in an sich bekannter Weise hinweggeführt sind. Die
Zeltstäbe 13 sind vorteilhaft verschieden hoch und in unregelmäßigem Abstand von
dem Gebäude 2 angeordnet. Die Höhe der Stäbe 13 ist zweckmäßig so bemessen, daß
sie zusammen mit den .aufliegenden Tarnungsmitteln 6 zusätzlich Schutzdächer gegen
Sicht bilden.
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Bei Nichtgebrauch werden die in bekannter Weise durch Pflöcke 9 in
dem Erdboden verankerten unteren Kanten der Tarnungsmittel 6 nach. innen eingerollt,
worauf sie in zusammengerolltem Zustand gemäß. Abb. q. unter den überstellenden
Dachkanten 1o zu liegen kommen. Sie werden hier durch elftsprechend angeordnete
Gurte 11 oder andere leicht lösbare Verschlußmittel in Stellung gehalten. Zweckmäßig
bleiben die an die Kanten 5 der Dachmuster 3 angeschlossenen Netzteile in der Gebrauchsstellung,
so daß bei einem plötzlichen Alarm lediglich die Verschlußmittel i I
zu lösen
sind und die Netze 6 mittels der miteingerollten Leine 12 ausgebreitet \#: erden
können. Vorteilhaft bleiben auch die Pflöcke 9 an den entsprechenden Stellen im
Erdboden, so daß, die windsichere Verankerung der Netze etwa mittels besonders gesicherter
überwurfringe in kürzester Zeiterfolgen kann. L; m das Ausspannen der Netze bzw.
Tarnungsmittel s weiterhin nach Möglichkeit zu beschleunigen, können die Verschlußmittel
i i mindestens an einer Gebäudeseite gleichzeitig auslösbar sein.
Durch
die Erfindung wird es ermöglicht, Gebäude, deren glatte, an sich in Tarnungsfarben
und -mustern gehaltene Dächer einen besonderen Anhaltspunkt, insbesondere auf photographischen
Luftaufnahmen, für Fliegerangriffe usw. bieten, so zu tarnen, daß sie schon ,aus
geringer Höhe infolge des Zerreiß:ens der Konturen der Dachumrisse nicht mehr erkennbar
sind und auch auf einer photographischen Luftaufnahme keinen Gebäudeschatten, Schlagschatten
usw. erkennen lassen. Das typische Merkmal eines Hausdaches, nämlich die parallelogramniförmigen
Dachflächen, verschwindet durch die auf der Dachfläche in den Verlauf der Randlixlien
von Tarnungsmustern befestigten und die Dachkanten überdeckenden Tarnungsmittel.
Auch die .auf dem Dach angeordneten Tarnungsmuster bieten gegenüber der Umgebung
des Hauses keinen Anhaltspunkt für das Auge, weil sie durch die angeschlossenen
Netze und die Auflockerung der auf :diesen angebrachten Tarnungsmuster gleichsam
allmählich, in die Umgebung übergehen. Die Auflösung der Übergänge wird sehr begünstigt
durch die Auflösung der Tarnmuster 8 in kleiner werdende Flächen 8'. Das getarnte
Gebäude wird allenfalls den Eindruck einer zerklüfteten Bodenerhebung hervorrufen.
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Trotz der .erreichten Vorteile ist das Gebäude, das sonst ä. B. von
allen Seiten zugänglich ist, im Bedarfsfall in kürzester Zeit vollständig zu tarnen,
wobei natürlich auch an den, schräg :gespannten Netzen einzelne Durchgänge verbleiben.
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Der Erfindungsgegenstand bietet ferner im Kriegsfall die Möglichkeit,
größere in Bereitschaft stehende Truppenteile zu tarnen, weil die über die Dachflächen
hinausreichenden Tarnungsmittel in an .sich bekannter Weise zusätzliche Schutzdächer
gegen Sicht bilden.
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Ferner ist es möglich, die Auffindung des getarnten Gebäudes dadurch
zu erschweren, daß die etwa als Netze ausgebildeten Tarnungsmittel täglich oder
m einem - anderen beliebigen Zeitabschnitt mit verschiedenen Neigungswinkeln gespannt
werden. Dies kann in Anpassung an die * Gebäudeform, die Beleuchtungsverhältnisse
usw. erfolgen.
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Die an den unteren regelmäßigen Kanten der Tarnnetze vorgesehenen
Anschlußmittel für die Pflöcke g sind zweckmäßig so ausgestaltet, daß. sie in zusammengerolltem
Zustand der Netze eine Handhabe für das Aufrollen bieten.
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Die Erfindung eignet sich für Dächer jeder Bauart mit wetterfesten
Paappbahnen ebenso wie für starre Eindeckungen.